Christopher R. Hassett

Amerikanischer Ingenieur und Unternehmer.

Auf der Computermesse INTEROP im Jahre 1997 war der Andrang auf den Stand der Firma „PointCast“ so gewaltig, daß die Veranstalter ihn schließen mußten, da sie ein Chaos befürchteten. Der britische Medientycoon Rupert Murdoch bot 450 Millionen Dollar für das Unternehmen, und auch ßßß Microsoft war zu einer Kooperation bereit. Doch schon wenig später wurde Chris Hassett als Geschäftsführer abgelöst, und die Firma suchte händeringend nach Kapitalgebern für den einstigen Vorreiter der „Push-Technologie“. Diese Technik, auch „Webcasting“ genannt, bietet den Nutzern des World Wide Web die Möglichkeit, automatisch Informationen aus dem Netz zu empfangen. Im Gegensatz dazu steht das Surfen im Internet, das auch als „Pull“ bezeichnet wird und bei dem die Nutzer die gewünschten Inhalte durch Aufrufen der entsprechenden Seiten selbst zusammenstellen müssen. Chris Hassett, Jahrgang 1962, hatte an der University of Lowell 1984 einen Abschluß als Elektroingenieur gemacht und 1986 die Firma „Blue Point“ gegründet, die sich mit der Entwicklung von Mikrochips beschäftigte. „Blue Point“ wurde 1990 von „Adobe Systems“ gekauft und Hassett blieb bis zum Jahr 1992 bei dem Unternehmen. Gemeinsam mit seiner Frau und seinem Bruder Gregory gründete er dann eine Firma, um an der sich abzeichnenden Entwicklung des Internet teilzuhaben Sie starteten unter dem Namen „Journalist“, zunächst vom Wohnzimmer seines Hauses aus, einen personalisierten Zeitungsdienst für die Abonnenten der Provider CompuServe und ßßß Prodigy. Dieser Versuch war allerdings wenig erfolgreich, doch 1995 gelang ihnen mit „PointCast“ der Durchbruch in diesem Bereich. Ende 1996 wurde der Service, der sich durch Werbung finanzierte, von über 1,5 Millionen Nutzern bezogen. Das Unternehmen war zunächst erfolgreich, man hielt „Point Cast“ sogar für eine kommende „Killer Applikation“ (Software mit marktbeherrschender Stellung). Rupert Murdoch bot 1997 besagte 450 Millionen Dollar für das Unternehmen, doch Hassett lehnte ab. Auch ein Geschäft mit diversen Telefongesellschaften und Microsoft, das den Dienst in seinen Explorer integrieren wollte, kam nicht zustande. Mittlerweile hatten sich auch andere Unternehmen, wie zum Beispiel ßßß Marimba, in der Push-Technologie engagiert und machten „PointCast“ zu schaffen. Weiterhin bereiteten technische Schwierigkeiten, viele Abonnenten klagten über einen zu langsamen Zugang, und der Dienst sorgte häufig für verstopfte firmeneigene Netzwerke, immer größere Probleme. Schließlich wurde „Point Cast“ 1999 von „Idealab“ übernommen, das den Service ein Jahr später sang-und klanglos einstellte. Chris Hackett war bereits 1998 bei „PointCast“ abgelöst worden. Er gründete ein Unternehmen mit dem Namen „PricePoint“, das Preisausschreiben und ähnliche Unterhaltungen im Internet anbietet und im Jahr 1999 vom Unterhaltungsportal „Uproar“ übernommen wurde.