DotComGuy

Amerikanischer Unternehmer.

Unter dem Namen DotComGuy hat der 1974 geborene Zahnarztsohn Mitch Maddox am 1. Januar 2000 eine Aktion gestartet, mit der er beweisen wollte, daß jedermann alle Güter des täglichen Bedarfs aus dem Internet beziehen kann. Zu diesem Zweck verbrachte er das gesamte Jahr 2000 in einem kleinen Haus in Dallas,Texas, das er nicht verlassen durfte. Zusätzlich konnte er einen kleinen Garten hinter dem Haus betreten, Besucher und natürlich Lieferanten empfangen. Dabei wurde er ständig von 16 Kameras überwacht, deren Bilder vom interessierten Publikum im Internet aufgerufen werden konnten. Allerdings durfte er die Kameras abdecken, wenn er es wünschte, denn es handelte sich um eine „familienfreundliche“ Veranstaltung. Mitch Maddox hatte Politikwissenschaft studiert und die Universität 1994 verlassen. Danach war er bei der Marine, hatte eine Anstellung in der Personalabteilung von UPS und war schließlich bei Vodafone als Systemmanager tätig. Auf die Idee, sich ein Jahr einsperren zu lassen, kam Mitch angeblich, als er in eine neue Wohnung ziehen wollte und seine Eltern ihn in ein Einkaufszentrum schleppten, um mit ihm Einrichtungsgegenstände zu kaufen. Er war sehr genervt und überlegte sich, daß es viel bequemer sein müßte, alles von zu Hause aus über das Internet zu bestellen. Gemeinsam mit seinem Freund Len Critcher, der Erfahrungen im Mediengeschäft hatte, wurde die Firma DotComGuy gegründet, Sponsoren sorgten für das nötige Kapital.Als Lohn für seine Mühe und als Anreiz, die Aktion zu Ende zu führen, bekam Mitch Maddox von der Firma DotComGuy ein Gehalt gezahlt. Es betrug im Januar 24 Dollar und verdoppelte sich monatlich, so daß er am Ende des Jahres insgesamt 98.280 Dollar zu erwarten hatte. DotComGuy, wie Mitch künftig nur noch genannt werden wollte, konnte am 1. Januar 2000 in ein kleines gemietetes Haus in Dallas einziehen und online gehen. Das Interesse war beträchtlich, teilweise wurden täglich über eine Million Zugriffe auf die Seiten von DotComGuy gezählt. Das Publikum konnte mitverfolgen, wie Mitch zunächst das leere Haus mit Möbeln ausstattete, belanglose Gespräche mit Besuchern führte, Kickboxen und Golf trainierte oder im Internet surfte. Auf der Web-Seite konnten Tagebucheinträge oder Kritiken über Web-Seiten, die Mitch auf ihre Tauglichkeit zum bequemen Einkauf getestet hatte, gelesen werden, wobei bahnbrechende Erkenntnisse, wie die Tatsache, daß das Bestellen von Lebensmitteln über das Internet einfacher ist als das Schuhe kaufen (wegen der unterschiedlichen Größenangaben der Hersteller) veröffentlicht wurden. Dabei war er stets darauf bedacht, seine Sponsoren möglichst häufig zu nennen. Sein Konzept, als „DotComGuy“ in die Geschichte einzugehen, ging allerdings nicht auf. Zwar nannte er seine Eltern in seiner Korrespondenz „DotComDad“ und „DotcomMom“ und ein Hund, den er sich online bestellte, erhielt den Namen „DotComDog“ aber in der Berichterstattung der Presse wurde stets sein bürgerlicher Name genannt, obwohl er Interviews nur unter der Bedingung gab, diesen nicht zu erwähnen. Eine unangenehme Überraschung gab es am 254. Tag: Die Firma, die für die Betreuung der Web-Seiten verantwortlich war verklagte „DotComGuy inc.“, da die DotComGuy inc. in Zahlungsverzug geraten war. Das Problem konnte jedoch gelöst werden und Mitch Maddox verließ das Haus am Ende des 31. Dezember 2000, nicht ohne eine rhetorische Frage zurückzulassen:“Nun ist es Zeit für DotComGuy, wieder in die Gesellschaft zurückzukehren, wird die Gesellschaft damit umgehen können?“