Weltberühmtes Nachschlagewerk, erscheint in Zunkunft nur noch digital.
Als die Herausgeber der Encyclopedia Britannica im Oktober 1999 erklärten, die Web-Seite der Enzyklopädie könne zukünftig kostenlos besucht werden, brach der Server unter dem Ansturm der Aufrufe zusammen. Zwar konnte das Nachschlagewerk schon seit 1994 im Internet besucht werden, aber das Geschäftsmodell sah dafür eine Gebühr vor. Für Universitäten betrug sie beispielsweise einen Dollar jährlich für jeden eingeschriebenen Studenten. In Zeiten dahinschmelzender Budgets der Bibliotheken kein Pappenstiel. Hinzu kam die Konkurrenz von Unternehmen wie Microsoft, dessen Nachschlagewerk „Encarta“ auf vielen PCs als kostenlose Dreingabe zu finden war. Die Encyclopedia Britannica wurde 1768 in Edinburgh erstmals herausgegeben. Der 1726 geborene Kupferstecher Andrew Bell und der damals wahrscheinlich 23 Jahre alte Drucker Colin MacFarquhar wollten, inspiriert von einer französischen Enzyklopädie, ein ähnliches Projekt aufziehen. Als Herausgeber gewannen sie den 1740 geborenen Drucker und Gelehrten William Smelli. Die Enzyklopädie erschien als Loseblattsammlung, die wöchentlich in MacFarquhars Büro verkauft wurde. 1771 war das Nachschlagewerk mit 2659 Seiten komplett. Der große Erfolg ermunterte die Herausgeber, die zweite Auflage in gebundener Form zu veröffentlichen. Sie erschien von 1777 bis 1784 und umfaßte zehn Bände. Der 35. und letzte Band der aktuellen Ausgabe erscheint 2001 und ist zugleich der letzte gedruckte Band. Danach gibt es die Enzyklopädie nur noch als CD-ROM, DVD und im Internet. Seinen guten Ruf erwarb sich das Lexikon durch seine sorgfältig editierten und ausführlichen Beiträge. Als Autoren konnten die Herausgeber im Laufe der Zeit viele berühmte Persönlichkeiten gewinnen: Neben vielen anderen schrieben zum Beispiel der Ökonom Malthus, Siegmund Freud, Leo Trotzki und Albert Einstein Beiträge für die Enzyklopädie. Auch technisch war die Britannica immer auf der Höhe der Zeit: 1960 wurde der Fotosatz eingeführt und 1989 erschien die erste Multimedia CD-ROM, die allerdings mit einem Preis von 1200 Dollar ziemlich teuer war. Für die Internetseite wurde eigens eine leistungsfähige Suchmaschine entwickelt, die neben dem gesuchten Eintrag der Enzyklopädie auch zum Thema passende Web-Seiten anzeigt.
Beitragsbild: Screenshot der Webseite aus dem Jahr 2000