Amerikanisches Meinungsportal.
Epinions.com gehört zu den Gründungsfirmen der „zweiten Generation“ im ßßß Silicon Valley. Das heißt, die Firmengründer sind keine Studenten, die etwa aus einer Garage heraus an die Verwirklichung einer bahnbrechenden Idee gingen. Die sechs Gründer von Epinions, im Alter von 25 bis 34 Jahren, sind ehemalige Mitarbeiter erfolgreicher Firmen im Silicon Valley, die ihren sicheren Arbeitsplatz und teilweise Aktienoptionen in Millionenhöhe sausen ließen, um ein eigenes Unternehmen aufzubauen. Epinions.com – der Name ist eine Kombination der Worte electronic und opinion (Meinung) – ist das erste Meinungsportal, bei dem die Teilnehmer ihre Meinung über alle möglichen Produkte kund tun und die Chance haben, dafür sogar bezahlt zu werden. Die Meinungen werden von den Lesern aufgrund ihrer Nützlichkeit bewertet, was dazu führt, daß überflüssige Beiträge bald von der Seite verschwinden. Die Bezahlung erfolgt in Pfennigbeträgen nach der Häufigkeit der Aufrufe einer Meinung. Dadurch können sich eifrige Hobbyautoren einen kleinen Nebenverdienst erwirtschaften. Das Magazin ßßß Wired berichtete sogar von einem Ehepaar, das seinen Lebensunterhalt durch das Verfassen von Beiträgen für Epinions bestreitet. Die Idee für einen „ultimativen Shopping Guide“ hatte der 25-jährige Mitarbeiter des Netzwerkbetreibers @Home, Naval Ravikant, 1999. Schnell konnte er fünf Freunde und Bekannte, allesamt Mitarbeiter renommierter Firmen wie ßßß Yahoo, ßßß McKinsey oder ßßß Netscape dafür begeistern, später kamen noch Aleksander Totic und ßßß Lou Montulli, zwei Ingenieure der ersten Stunde von Netscape, hinzu. Im Mai 1999 wurde das Projekt unter dem Codenamen „Round one“, ausgestattet mit acht Millionen Dollar Risikokapital, gestartet. Die Gründung wurde von einem gehörigen Presserummel begleitet. So brachte die New York Times noch vor dem offiziellen Start der Web-Seite Anfang September, einen ausführlichen Bericht über die Gründungsvorbereitungen, der nicht nur über das Firmenkonzept, sondern auch von den Problemen der Gründer berichtete, im Baumarkt gekaufte Tische aufzustellen. Die erfolgreiche Firma wurde auch zum Vorbild einiger deutscher Start-ups wie Ciao oder DooYoo, die sich neben der Geschäftsidee offenbar auch den Rummel um die Firmengründung zum Vorbild genommen haben.
Beitragsbild: Screenshot der Seite aus dem Jahr 2000