Eugene Kashpureff

Amerikanischer DNS-Rebell.

Bereits im Alter von zehn Jahren lernte der 1964 geborene Eugene Kashpureff die Programmiersprache „Assembler“ und lötete seinen ersten Computer zusammen. Doch aus dieser Beschäftigung wurde zunächst kein Beruf. Er arbeitete als Lastwagenfahrer und betrieb schließlich ein kleines Abschleppunternehmen in Seattle. 1994 zeigte ihm ein Mitglied des örtlichen Gewerbevereins die Web-Seite, die er für sein Unternehmen gestaltet hatte. In dem Moment ging Kashpureff „ein Licht auf“. Er begann sich mit dem Internet zu beschäftigen, hatte bald seine erste Web-Cam, mit der er 1995 die Geburt seines jüngsten Sohnes ins Internet übertrug (inzwischen hat er vier Kinder) und gründete Ende 1994 eine Internet-Firma. Sein erstes Produkt war „Yellowwweb“, ein Adressenverzeichnis, dessen Inhalt er aus dem Telefonbuch und dem Internet zusammengesammelt hatte. Wenig später folgte ein Unternehmen zum Handel mit Domain-Namen. Schließlich kam er, gemeinsam mit seiner Geschäftspartnerin aus Zeiten des Abschleppunternehmens, Diane Boling, auf die Idee, selbst Top Level Domains (die Endungen der Internetadressen wie com, de usw.) zu verkaufen. Bei seiner Firma „AlterNIC“ – NIC ist die Abkürzung für „Network Information Center – konnten die Domains xxx, .nic, .tld, .med, und .exp registriert werden. Eigentlich war dies nicht möglich, denn das „Domain Name System“ DNS wurde von der „InterNIC“ verwaltet und die Vergabe der Namen oblag zu dieser Zeit allein der Firma „Network Solutions“. Kashpureff gelang es aber, in das System der Root-Server einzudringen, wodurch es möglich wurde, daß auch die von ihm vergebenen Adressen im Internet erreicht werden konnten. Zunächst ließ man ihn gewähren, auch hatte er viele Sympathisanten unter den Internetnutzern. Doch schließlich trieb er es zu weit: Im Juli 1997 „kaperte“ er die Web Seite der Organisation „InterNIC“, welche für den Betrieb der Root-Server verantwortlich war. Das heißt, er leitete Web-Surfer, die eigentlich die Seite der „InterNIC“ erreichen wollten, auf die Seite seiner Firma um. Dort wurden sie über die Kontrolle, welche die US-Regierung nach Meinung Kashpureffs über das Internet ausübte, aufgeklärt. Um einer Verhaftung zu entgehen, floh er nach Kanada, wo er jedoch festgesetzt wurde und zwei Monate eine „schöne Zeit mit kanadischen Mördern“ (Kashpureff) im Gefängnis verbrachte, bis man ihn am 24. Dezember 1997 in die USA überstelle. Dort wurde ihm der Prozeß gemacht, bei dem er im Frühjahr 1998 zu einer Bewährungsstrafe und einer Geldstrafe in Höhe von 100 Dollar verurteilt wurde. Seitdem ist er in der Computerbranche tätig und betreibt inzwischen eine Beratungsfirma.