Excite

Amerikanische Suchmaschine und Internet-Portal.

Die Geschichte von Excite scheint allen Klischees über Gründer der „New Economy“ zu entsprechen: Sechs Studenten gründen in einer Garage ein Softwareunternehmen, welches innerhalb weniger Jahre einen Wert von mehreren Milliarden Dollar hat. Es stimmt, der erste Firmensitz von Excite war tatsächlich in einer Garage in Cupertino, Kalifornien, untergebracht, die mit geklauten Stühlen ausgestattet war und an kalten Tagen mit einem Heizlüfter geheizt wurde. Eine Legende ist allerdings die Entstehungsgeschichte der Firma, in der es heißt, die Idee sei den Gründern im Februar 1993 in einem mexikanischen Lokal, „Rosita’s Taqueria“, gekommen. Zwar haben sich die sechs Freunde dort häufig getroffen, versichert Joe Kraus, einer der Gründer in einem Interview, aber daß die Geschäftsidee dort entstand, sei eher unwahrscheinlich. Die sechs hatten sich 1989 im Studentenwohnheim von Stanford kennengelernt, als sie ihr Studium begannen. Joe Kraus studierte politische Wissenschaften, während die anderen fünf den Fachbereich der Informatik gewählt hatten. Joe Kraus war der Schlagzeuger einer Band, an der auch seine beiden Freunde Ryan McIntyre und Mark van Haren beteiligt waren. McIntyre, der aus Colorado stammt, spielte Baß. Während seiner Studienzeit verbrachte er auch einiger Monate in Berlin und München, wo er auf den Geschmack des deutschen Bieres kam. Seitdem braut er in seiner Freizeit seinen eigenen Gerstensaft. Mark van Haren war der Lead-Sänger der Band. Der sprachbegabte Student lernte zwischenzeitlich Portugiesisch, Spanisch, Französisch., Koreanisch und Japanisch. Er entwickelte die chinesischen Web-Seiten von Excite. Van Haren war auf einer süd-koreanischen Insel als Englischlehrer tätig und entwickelte in Argentinien Computerprogramme. Der Veganer, der sich auf seiner Visitenkarte inzwischen Mark Wang van Haren nennt, verließ Excite 1999. McIntyre studierte „Symbolic Systems“, ein fächerübergreifendes Studienfach, welches die Informatik mit der Linguistik, Psychologie und Philosophie verbindet. Auch Mark Reinfried, der im Alter von acht Jahren aus der Schweiz in die USA gekommen war und innerhalb von drei Monaten die englische Sprache erlernt hatte, studierte dieses Fach. Graham Spencer, der sich als Vegetarier später darüber beklagte, wie schwer es sei, Luxusautos ohne Ledersitze zu bekommen und Ben Lutch studierten Informatik. Die sechs Freunde beschlossen, sich nach ihrem Studium gemeinsam selbständig zu machen und so kam es im Juni 1993 zur Gründung von „Architext Software“. Der Firmensitz war die besagte Garage und das Kapital bestand aus 15000 Dollar, die sie sich zusammengeliehen hatten. Das erste Produkt wurde 1994 vorgestellt, es handelte sich um „Market Text“, ein Programm zum automatischen Generieren von Werbeslogans. Die eigentliche Idee war jedoch die Erstellung einer leistungsfähigen Suchmaschine, um der zunehmenden Informationsflut des Internet Herr zu werden. Während sich die fünf Computerspezialisten um die Softwareentwicklung kümmerten, sollte Joe Kraus sich um Kapitalgeber bemühen. Kraus, der deswegen auch „Mister Phone“ genannt wurde, war in seinen Anstrengungen wenig erfolgreich, bis Vinod Koshla, ein Partner des Risikokapitlagebers „Kleiner Perkins Caufield & Byers“, auf „Architext“ aufmerksam wurde. Koshla war ein echter Glücksfall für die Gründer. Zunächst brachte er ihnen 5000 Dollar zum Kauf einer neuen Festplatte, um ein erweitertes System entwickeln zu können. Später bekamen sie mehr Kapital, wobei Koshla die unerfahrenen Unternehmer auch nach Kräften: unterstützte. Er entwickelte mit ihnen ein erweitertes Konzept, das vorsah, die Suchmaschine durch Nachrichten, Sportergebnisse und ähnliche Informationen zu erweitern. Auch sorgte er dafür, daß die Anteile an der Firma nicht mehr zu gleichen Teilen, sondern gemäß der Beteiligung der einzelnen Personen an der Entwicklung verteilt wurden, um späteren Streitigkeiten vorzubeugen. Im Oktober 1995 wurde aus „Architext“ „Excite“ und im Dezember des selben Jahres ging die Suchmaschine online. 1996 konnten die Unternehmer den Firmensitz aus der Garage in ein „normales“ Gebäude verlagern, im Jahr 1998 zählte Excite 14 Millionen Zugriffe täglich und hatte 500 Mitarbeiter. 1999 wurden die Aktien von Excite für sieben Milliarden Dollar an den amerikanischen Breitband-Anbieter @Home übertragen. Das Unternehmen heißt nun Excite@Home und bietet neben dem Service einer Suchmaschine auch einen Breitband Internet-Zugang und weitere Dienste an.