Hasso Plattner

Mitbegründer des Softwareunternehmens „SAP“.

Im Gegensatz zu den heute umjubelten Unternehmen der „New Economy“ konnte die von Hasso Plattner mitbegründete Firma bereits im ersten Geschäftsjahr einen Gewinn verbuchen, und seit 1995 ist das von ihm im Jahr 1972 mitbegründete Unternehmen „SAP“ Weltmarktführer im Bereich der Programme, die innerbetriebliche Vorgänge steuern, der sogenannten Business-Software. Diese Software wird den Bedürfnissen der Kunden angepaßt und macht eine aufwendige Installation notwendig, was den Anwenderkreis auf Großunternehmen beschränkt. Sogar Firmen wie IBM oder Microsoft gehören zu den Nutzern der Produkte aus dem Hause „SAP“. Hasso Plattner wurde am 21. Januar 1944 als Sohn eines Arztes und einer Lehrerin in Berlin geboren, wo er auch seine Kindheit verbrachte. Nach dem Abitur, das er in Konstanz machte, studierte er Nachrichtentechnik an der Technischen Hochschule in Karlsruhe. Nach dem Studium begann er 1968 bei IBM in Mannheim als Programmentwickler zu arbeiten. 1972 machte er sich mit vier Kollegen mit der Firma „Systemanalyse und Programmentwicklung“ selbständig. Das Unternehmen widmete sich der Entwicklung von kommerzieller Anwendersoftware als Standardprodukt. Der erste große Auftrag kam vom Chemieunternehmen „ICI“, für welches das „System R“ entwickelt wurde, wobei „R“ für „Realtime“ steht. 1979 hatte „SAP“ bereits 100 Kunden und das Unternehmen konnte kräftig expandieren. Das in den 90-er Jahren entwickelte Programm „R/3“ wurde zum de facto Standard in seinem Bereich und machte „SAP“ zum Weltmarktführer. Obwohl „R/3“ seit 1996 Internetfähig ist, warf man „SAP“ vor, das Internet verschlafen zu haben, was Plattner in einem Interview mit den Worten „wir waren zwar nie die Schnellsten, aber immer die Besten“ kommentierte. Inzwischen hat die Firma begonnen, mit „mySAP.com“ Technologien für Marktplätze im Internet zu entwickeln. Dabei soll auch Microsoft angegriffen werden, da die neuen Produkte von „SAP“ auch Bestandteile enthalten, die bislang eine Domäne des amerikanischen Software-Riesen sind. Eine besondere Rivalität besteht allerdings zu Larry Ellison von Oracle. Als Plattner in Lissabon ein großes Fest mit Feuerwerk ausrichtete, pflasterte Ellison den Flughafen der Stadt mit Plakaten, auf denen er verkündete, er habe Millionen Dollar gespart, da er nicht mit der Software von „SAP“ arbeite. Bei einer Wettfahrt vor Hawaii gerieten die beiden Segler aneinander, als Ellisons Schiff an Plattners Yacht, die durch einen Mastbruch manövrierunfähig war, vorbeisegelte. Als ein Begleitboot Ellisons Plattners Yacht umrundete und Videoaufnahmen machte, zeigte Plattner bei heruntergelassener Hose seinen Hintern, was in Amerika als „Mooning“ bezeichnet wird. Der begeisterte Segler Plattner gewann mit seiner 24-Meter-Yacht bereits die Sydney-Hobart-Regatta, die 630 Meilen durch den Pazifik führt, auch ist er ein begeisterter Golfspieler, Fußball- und Eishockeyfan. Das Magazin „Forbes“ zählte ihn 1999 zu den reichsten Personen der Welt. Er ist seit 1978 verheiratet und hat zwei Töchter. Seiner Frau schenkte er zum Geburtstag ein Luxus-Golf-Hotel in Südafrika im Wert von 23 Millionen Mark. Plattner ist sich allerdings dessen bewußt, daß er seinen Erfolg auch seiner guten Ausbildung zu verdanken hat. Daher stiftete er 1998 100 Millionen Mark zur Einrichtung des „Hasso Plattner Softwareinstitut“ in Potsdam. Dort gibt es weltweit den einzigen Studiengang für Softwaresystemtechnik. Er soll die Studenten befähigen, komplexe Softwaresysteme zu entwickeln. Hasso Plattner selbst ist Lehrbeauftragter und Honorar-Professor an der Universität Saarbrücken, von der er auch 1990 einen Ehrendoktortitel verliehen bekam.

Beitragsbild: SAP AG / Wolfram Scheible