James Gosling

Kanadischer Programmierer, Entwickler der Programmiersprache Java.

Die Programmiersprache Java wurde ursprünglich dazu entwickelt, um Haushaltsgeräte und Apparate aus der Unterhaltungselektronik zu steuern. Beim Computerhersteller SUN machte man sich Gedanken über die Zukunft der Computerwelt, es wurde eine Arbeitsgruppe gegründet, die unter dem Namen „Project Green“ im Dezember 1990 die Arbeit aufnahm. Die Leitung hatte der Programmierer James Gosling. Der am 19. Mai 1955 im kanadischen Calgary geborene Gosling beschäftigte sich schon als Schüler mit Computern und im Alter von 14 Jahren entwickelte er eine eigene Programmiersprache entwickelt. Mit 16 hatte er seinen ersten bezahlten Job als Programmierer, als er ein Kopierprogramm für auf Magnetbändern gesicherte Daten entwickelte. Er studierte an der Universität Calgary, wo er 1977 einen Abschluß in Informatik erlangte. Danach ging er an die Carnegie Mellon University. Während seines Studiums entwickelte Gosling eines der ersten multi-prozessor-fähigen Betriebssysteme unter UNIX. Er promovierte schließlich 1983. Nach einem kurzen Engagement bei IBM kam Gosling zu SUN, wo er unter anderem „NeWS“ eine UNIX-basierte Benutzeroberfläche entwickelte und sich viel mit Betriebssystemen und Anwendungssoftware beschäftigte. Das 16-köpfige Project Green, dessen bekanntere Mitglieder Mike Sheridan und der damals 25-jährige Patrick Naughton waren, entwickelte eine Programmiersprache namens „Oak“, Eiche. Später wurde aus rechtlichen Gründen die Bezeichnung „Java“ gewählt, nach einer Kaffeesorte, da während der Entwicklung angeblich so viel von diesem Getränk verbraucht wurde. Um Haushaltsgeräte zuverlässig steuern zu können, mußte die Programmiersprache Plattformunabhängigkeit gewährleisten, sollten die Programme möglichst klein sein und stabil laufen (Wer hat schon Lust, seine Waschmaschine ständig neu zu starten?). Diese Forderungen wurden von der, an den Programmiersprachen C und C++ angelehnten Neuentwicklung erfüllt. Ein spezieller Interpreter erlaubt es, Java-Programme auf den unterschiedlichsten Plattformen auszuführen. Kleine Java-Progrämmchen, die im Internet gern verwendeten Applets, benötigen eine spezielle Umgebung, zum Beispiel die Web-Browser, um überall laufen zu können. Neben Java entwickelte das „Project Green“ außerdem ein kleines Gerät, das über einen berührungsempfindlichen Monitor die einfachste Bedienung der Programme ermöglichte. Es wurde im August 1992 vorgestellt. Das ursprüngliche Ziel, die Programmiersprache in Haushaltsgeräten oder Set-Top-Boxen für den Fernsehempfang zu nutzen, konnte zunächst nicht realisiert werden, da es zu keiner Zusammenarbeit mit entsprechenden Unternehmen kam. Schließlich entdeckte man bei SUN Javas Tauglichkeit für das World Wide Web. Gosling und Naughton sorgten für die entsprechende Umsetzung, wobei der Interpreter „HotJava“ entstand. Schließlich wurde Java in den Browser von ßßß Netscape integriert und konnte so seinen Siegeszug im World Wide Web antreten. Naugthon verließ SUN, da er mit der Vermarktungsstrategie für Java nicht einverstanden war („Es gibt billigere Möglichkeiten, Bill Gates zu ärgern“). Mike Sheridan ging zur Netwerktechnologie-Firma Novell, während James Gosling weiterhin bei SUN arbeitet. Er hat für seine Arbeit verschiedene Auszeichnungen erhalten und ist Inhaber einer Anzahl von Patenten.