Jay Walker

Amerikanischer Unternehmer, Gründer von Priceline.

Jay Walker war schon als Kind ziemlich unternehmungslustig: Der Sohn eines erfolgreichen Immobilienplaners und einer professionellen Bridge-Spielerin gründete im Alter von neun Jahren eine Zeitung und reiste mit zehn allein nach Europa. Als Pfadfinder verkaufte der 1956 in Queens, New York, geborene Jay Walker im Ferienlager beliebte Sorten Bonbons an die anderen Kinder. Das Geschäft hatte Erfolg, denn er umging das Monopol des ansässigen Ladens, indem er die Süßigkeiten billiger verkaufte. Außerdem war er ein begeisterter Monopolyspieler. Der College-Student schrieb mit einem Partner ein Buch über erfolgreiche Strategien bei diesem Spiel „1000 Ways to Win Monopoly Games“. Die Firma Parker, als Hersteller des Spiels, schloß ihn daraufhin von allen offiziellen Wettbewerben aus und verklagte ihn. Die Prozeßkosten verzehrten das gesamte Honorar der 100.000 verkauften Exemplare. An der Cornell Universität studierte Jay Walker Wirtschaftswissenschaften. Neben dem Studium gründete er eine Wochenzeitung, ein Abenteuer, das ihm einen Haufen Schulden einbrachte. Weiterhin versuchte er sich mit einer Marketing-Firma und verkaufte Lichtskulpturen. Den geschäftlichen Durchbruch hatte Walker 1992, als er mit Michael Loeb die Firma „New Sub Services“ gründete, deren Geschäftsidee er durch ein Patent schützen ließ. Das Unternehmen führte die damals in Amerika unübliche automatische Verlängerung von Zeitschriftenabonnements ein, wobei die Abonnements mit einem Kreditkartenvertrag gekoppelt waren. 1994 gründete Jay Walker „Walker Digital“, ein Unternehmen zur Entwicklung patentfähiger Geschäftsideen für das digitale Zeitalter. Nach dem Motto: „Melde erst ein Patent an und mache dann die Firma auf“. Drei der dort entwickelten Patente bilden die Grundlage der von Walker gegründeten Firma „Priceline“, die 1998 mit großem Werbeaufwand online ging. Die Entwicklung des Unternehmens verlief zunächst positiv und Jay Walker fand sich 1999 auf der Liste der 400 reichsten Amerikaner des Magazins „Forbes“. Der Aktienkurs von „Priceline“ fiel jedoch wieder und Walker zog sich Ende 2000 von der Geschäftsführung der Firma zurück, um sich ganz dem Unternehmen „Walker Digital“ zu widmen. „Walker Digital“ hat inzwischen eine stattliche Anzahl von Patenten angemeldet, doch das Geschäftsgebaren, bloße Geschäftsideen zu patentieren, findet nicht überall Beifall. So hat die Firma „Marketel International“ bereits 1999 Klage gegen „Walker Digital“ eingereicht, da „Marketel“ bereits 1990 einen ähnlichen Service angeboten hatte wie „Priceline“, damals allerdings via Fax. Auch um Walkers Ideenschmiede ist es Anfang 2001 nicht gut bestellt. Das Unternehmen mußte einen großen Teil seiner Mitarbeiter entlassen. Jay Walker ist verheiratet und lebt mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in Connecticut. Er wird als Workaholic beschrieben, der die ganze Woche hindurch zwölf Stunden täglich arbeitet. Er sammelt Memorabilien, zu seinen Schätzen zählt eine von Astronauten signierte Mondlandefahne und das Original des Rücktrittsgesuchs des Amerikanischen Präsidenten Nixon schmückt sein Büro.

Beitragsbild: By Christopher Michel , CC BY 2.0,