Deutsche Unternehmerin.
1999 wurde in den deutschen Medien eine lebhafte Diskussion über das Programm „Web Washer“ der Firma Siemens geführt, eine Software, die das Ausblenden von Werbebannern beim Surfen im Internet erlaubt. Die damalige Geschäftsführerin des Providers „Germany.Net“ gehörte zu den entschiedenen Gegnern dieser Technologie. Kein Wunder, denn der von ihr im Jahr 1995 gegründete Dienst „Germany.Net“ bot einen, bis auf die Telefongebühren kostenlosen Zugang zum Internet, der sich durch Werbung finanzierte. Also beschwor sie den Konsens „Werbung gegen Information“, der im Internet zwischen Anbietern und Abrufern bestünde. Michaela Merz wurde 1960 in Kassel geboren und begann nach dem Abitur ein Studium der Betriebswirtschaftslehre. Während dieser Zeit war sie mit einem Informatiker liiert, von dem sie sich nach einem Streit trennte. Allerdings ließ er in ihrer Wohnung seinen Computer, einen Sinclair ZX 81, zurück. Michaela Merz begann, sich mit diesem Gerät zu beschäftigen. Sie lernte Programmieren und nutzte die Mailboxsysteme des Fido- und Magicnet. Auch entwickelte sie mit Freunden und Bekannten Software, die über eine eigene Mailbox verteilt wurde. Später entstand daraus die „Free Software Association of Germany“, FSAG, ein Unternehmen zur Entwicklung und zum Vertrieb freier Software. Zu den Kunden gehörten Unternehmen wie IBM, Siemens oder Hewlett Packard. Nach ihrem Studium arbeitete Michaela Merz zunächst als Trainee bei einer internationalen Werbeagentur und war dann Marketingleiterin eines japanischen Unternehmens, das elektronische Systeme für den Point of Sale entwickelte. Den Namen „Germany.Net“ ließ sie im Jahr 1994 registrieren und ein Jahr später wurde die Firma „Callisto Germany.Net“ gegründet. Michaela Merz wollte mit der Firma breitere Bevölkerungsschichten für das Internet interessieren, auch reizte sie die Aufgabe, die Kommunikationsmöglichkeiten, die sie im Netz kennengelernt hatte, mit dem Marketing zu verbinden. Ihr Plan sah daher vor, einen kostenlosen, durch Werbung finanzierten, Internetzugang anzubieten. Ihr Konzept ging auf und „Germany Net“ war 1996 der drittgrößte Online-Dienst Deutschlands, noch vor AOL oder dem Microsoft Network. 1997 verkaufte Merz ihre Firmenanteile an den Telefonanbieter „O.tel.o“ und zog sich schließlich 1999 gänzlich aus dem Unternehmen zurück. Inzwischen lebt sie in Florida, wo sie die Firma „Steyla Technologies“ gründete, welches Projekte und Technologien für Unternehmen im Bereich der Telekommunikation entwickelt. Außerdem ist sie Vorstandsvorsitzende eines Providers für E-Commerce-Lösungen. In ihrer Freizeit beschäftigt sie sich mit Dingen, die nichts mit dem Internet zu tun haben. Die begeisterte Pilotin fliegt außerdem viel und lernt auf diese Weise die Landschaften und Naturwunder der USA kennen.
Beitragsbild: Von Mathesar – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0,