Amerikanisches Unternehmen
Die Firma wurde 1994 von Marc Andreessen und Jim Clark gegründet, um das von Adreessen mitentwickelte Programm zum Aufrufen von Internetseiten, den Netscape Navigator, zu vermarkten. Der Navigator wurde im Internet zum kostenlosen Download angeboten und erreichte dadurch schnell einen Marktanteil von 75%. Mit dem Börsengang des Unternehmens im Jahre 1995 begann der Wahnsinn der New Economy: Allein die Umsatzerwartung brachte die Anleger dazu, in das Unternehmen zu investieren. Nach dem Microsoft das Internet als Geschäftsfeld entdeckt hatte, kam es zum „Browser-Krieg“ zwischen den beiden Unternehmen. Sie versuchten sich mit der Herausgabe immer neuer Versionen zu übertrumpfen, wobei die Browser, sehr zum Verdruß vieler Entwickler von Web-Seiten, oft unterschiedliche Funktionen boten. Auch die Empfehlungen des W3C (WorldWideWebConsortium) wurden unterschiedlich angenommen. Während dieser Zeit hing in den Geschäftsräumen von Netscape ein gerahmtes Bild das Bill Gates zeigt. Die Mitarbeiter sollten ständig an den Erzfeind erinnert werden. Diese Auseinandersetzung führte schließlich zum Kartellverfahren gegen Microsoft, das aus diesem Kampf allerdings als Sieger hervorging war. 1998 wurde Netscape von AOL übernommen und besteht seitdem als Handelsmarke weiter. Der Marktanteil des Navigators war bei Redaktionsschluß auf ca. 20% gesunken, und selbst Marc Andreessen gibt seinem Programm keine Chance mehr. Berühmt geworden ist Netscape aber auch durch die legendäre Fish Cam, die noch immer unter http://www.netscape.com/fishcam aufgerufen werden kann. Sie war nach der Trojan Room Coffee Machine die zweite Webcam der Geschichte. Zwei Videokameras machen Bilder von einem Aquarium und übertragen diese auf eine Internetseite. Eingerichtet wurde diese Anlage 1995 von Lou Montulli. Zunächst verwendete er ein 300 Liter-Aquarium, das provisorisch von zwei Leuchtstoffröhren beleuchtet wurde, die Montulli vom Schreibtisch eines Kollegen entwendet hatte. 1997 wurde ein noch größeres Aquarium mit einer Original- Beleuchtung angeschafft. Die Fish Cam gehörte mit 90000 täglichen Aufrufen in ihrer Anfangszeit zu den zehn populärsten Webseiten. The Economist nannte sie „In ihrer dreisten Nutzlosigkeit den Samen der Internetrevolution“.
Beitragsbild: Von Netscape Communications Corp. (original icon). Gemeinfrei