Salon.com

Zeitung mit anspruchsvollem Inhalt im World Wide Web.

Die Zugriffe auf das Online-Magazin „Salon“ erreichten mit 51 Millionen Page Impressions, wie das Aufrufen einer Internetseite genannt wird, im Januar 2001 zwar einen neuen Rekord, doch an den finanziellen Schwierigkeiten des Magazins änderte dies nichts. So verkündete David Talbot, der Herausgeber von „Salon“, im März 2001 den Start eines Premium Angebotes, das gegen eine Gebühr von 30 Dollar ein werbefreies und erweitertes Angebot bereitstellt. Dieser Schritt war notwendig geworden, da die Zeitschrift, trotz großer Beliebtheit, noch immer keine Gewinne erwirtschaftete. „Salon“ war im November 1995 in San Francisco mit Hilfe von Riskikokapitalgebern gestartet worden. Die Gründer waren David Talbot, Andrew Ross und David Zweig, alle über 40 Jahre alt, die zuvor beim „San Francisco Examiner“ gearbeitet hatten. Sie versprachen sich durch das World Wide Web die Möglichkeit, neue Ideen umsetzen und eine Zeitung für eine fast grenzenlose Leserschaft machen zu können. Ihr Konzept scheint gut zu sein, denn Salon wird seitdem ständig mit Preisen bedacht. Zum Beispiel 1996 als „Web Site of the Year“ vom Time Magazin oder 2001 als „Best Online Magazine“ vom Yahoo Internet Life. In den USA populäre Journalisten schrieben über die unterschiedlichsten Themen und bescherten Salon einen guten Ruf. Das Magazin kaufte schließlich die Online-Community ßßß The Well und hatte zu seinen besten Zeiten 150 Mitarbeiter. 1999 ging das Unternehmen an die Börse. Allerdings fiel der Aktienkurs innerhalb eines Jahres von ursprünglich 10 Dollar auf unter 3 Dollar. Der Versuch, Abonnenten zu werben und „Salon“ nur noch gegen Gebühr zugänglich zu machen, schlug fehl. Schließlich wurden Mitarbeiter entlassen, Gehälter gekürzt und das oben erwähnte Premium-Angebot eingeführt.

Beitragsbild: Screenshot der Seite 1999

Pl@net

Deutsches Internetmagazin.

„Zu kritisch, zu politisch, zu negativ“ so beurteilt der ehemalige Chefredakteur der Zeitschrift „pl@net“, Giesbert Damaschke, das Ableben des Projektes Anfang 1997. Das Magazin war 1995 erstmals als Sonderheft im Ziff Davis Verlag herausgekommen und seit März 1997 regelmäßig erschienen. Verantwortlich für das Blatt waren Barbara Mooser und Giesbert Damaschke, die zuvor beim 1994 eingestellten „Windows Magazin“ des Verlages gearbeitet hatten. Pl@net beleuchtete das Internet jenseits von technischen Fragen, beschäftigte sich mit Politik und Kultur im Netz, setzte sich kritisch mit dem in Deutschland beginnenden Internet-Rummel auseinander und wurde schon mit dem amerikanischen Magazin Wired verglichen. Allerdings paßte die Zeitschrift nicht recht in das Konzept des Verlages, der sich vornehmlich um technische Belange der Computerwelt kümmert. Auch gab es kaum Anzeigenkunden. So war es nicht verwunderlich, daß in der Ausgabe 3/97 unter dem neuen Chefredakteur Alfons Schräder eine „Trendwende“ angekündigt und die Publikation als technisches Magazin für Webmaster unter dem neuen Namen „Internet Professionell“ weitergeführt wurde.

WIRED

Amerikanisches Magazin
„Rolling Stone des Computerzeitalters“ nannte „Newsweek“ die am 26 Januar 1993 erstmals erschienene Zeitschrift „Wired“. Das Magazin fiel durch schrilles Design auf und beschäftigte sich jenseits von Testberichten und Tips zum Programmieren mit der digitalen Revolution. Durch seinen „kritischen Optimismus“, wie der Herausgeber und Mitbegründer die Propaganda für die schöne neue digitale Welt nannte, avancierte es schnell zum mit Designpreisen ausgezeichneten Kultmagazin. Gegründet hatte die Zeitschrift der 1949 geborene Louis Rossetto gemeinsam mit seiner Lebens- und Geschäftspartnerin Jane Metcalfe. Zuvor hatten die beiden in Amsterdam an einem Magazin namens „Language Technology“ gearbeitet. 1991 kamen sie mit der Idee für eine eigene Zeitschrift und fanden in Nicholas Negroponte einen ersten Finanzier. Der Erfolg des Lifestyle Magazins aus San Franzisko, das Ende 1995 eine Auflage von 300.000 Exemplaren hatte, führte im Oktober 1994 zur Gründung des digitalen Ablegers „Hot Wired“ im World Wide Web. Dieses Magazin gilt als Vorrreiter der Werbung im Netz, denn es begann Anzeigen zu verkaufen und führte so die Bannerwerbung ein. Es folgten eine Suchmaschine mit dem Namen „Hot Bot“, „Wired News“ und „Web Monkey“ ein Tutorial zum Erstellen von Web-Seiten. 1996 wurde von „Wired“ auch ein Fernseh-Magazin unter dem Namen „The Netizen“ produziert. Die Sendung wurde allerdings nach der vierten Folge eingestellt. In England und Japan erschienen nationale Ausgaben der Zeitschrift, und auch eine deutsche Version war geplant. Schließlich bestand Wired aus „dem Verlag „Wired Ventures“ und der Firma „Wired Digital. Zwei Versuche, im Jahr 1996 an der Börse neues Kapital zu bekommen, schlugen fehl und Rossetto, der den Wert des Unternehmens auf 450 Millionen Dollar geschätzt hatte (bei einem Umsatz von 30 und einem Verlust von 12 Millionen Dollar), gab sich der Lächerlichkeit preis. Es wurde gemutmaßt, er sei dem von ihm selbst geschürten Hype auf den Leim gegangen. 1997 zog Rossetto sich aus dem Unternehmen zurück. Mitte 1998 wurde „Wired Ventures“ an das Verlagshaus Advance Media verkauft, im Oktober übernahm Lycos den digitalen Bereich. Über den Verbleib von Louis Rossetto und Jane Metcalfe war 2000 weiter nichts bekannt. Das Paar hatte zwei Kinder und soll nach dem Ausstieg bei Wired eine Holding Gesellschaft gegründet haben. Eine Pressemeldung von 1999 sprach von der Gründung eines spirituellen Magazins.

Beitragsbild: Screenshot der Wired-Webseite 1999