Dänischer Informatiker, Mitbegründer des EUnet.
1971 machte Keld Simonsen seine ersten Erfahrungen mit der Computertechnologie. Auf einem IBM/360 Rechner, der noch mit Lochkarten arbeitete, wollte er mit Hilfe der Programmiersprache Algol W den Busfahrplan seiner Heimatstadt Kopenhagen verbessern. Er gab das Vorhaben schließlich auf, als er merkte, daß es einige Jahre gedauert hätte, alle Möglichkeiten durchzurechnen. Aber seitdem ist er von der Computertechnologie fasziniert, eröffnet sie doch die Möglichkeit etwas Neues zu schaffen und es dann immer wieder benutzen zu können. „Schön produktiv“, wie er damals meinte. Keld Simonsen wurde am 28.April 1952 in Kopenhagen geboren, wo er und seine zwei Geschwister aufwuchsen. 1971 ging er an die Universität von Kopenhagen, wo er Jura, Wirtschaftswissenschaften und Informatik studierte. Er hielt sich oft im Computerzentrum auf, wo er sich weiterhin mit Programmierung beschäftigte. 1972 bekam er dort schließlich einen Job, dem er 22 Jahre lang treu blieb, zunächst als Student und dann nach seinem Examen. Er widmete sich zuerst der Systemprogrammierung an Großrechnern, wobei er verschiedene Dienstprogramme entwickelte, die unter der Bezeichnung RAPUR größere Verbreitung fanden. Auf der Suche nach einer Alternative zum Betriebssystem OS 1100 entdeckte er schließlich UNIX. Er bekam wahrscheinlich die erste Version in Dänemark und führte sie am Computerwissenschaftlichen Institut der Universität, DIKU, ein. 1981 trat er der „European Unix Systems User Group“, EUUG, bei. Als Teus Hagen das „European Unix Network“, EUnet, ins Leben rief, erkannte er die Möglichkeiten, die dieses Netzwerk bieten würde und beteiligte sich daran, um die damals etwa 300 UNIX Nutzer Dänemarks am entstehenden Netzwerk teilhaben zu lassen. Am 2. Januar 1983 wurde das DIKU mit dem EUnet verbunden und wurde dessen erster zahlender Kunde. Auch andere Institute der Universität, sowie einige Privatunternehmen, konnten von Simonsen dazu veranlaßt werden, eine Verbindung mit dem Netzwerk herzustellen. Durch seine zahlenden Kunden wurde der dänische Ableger des EUnet, DKnet, zum ersten kommerziellen Anbieter dieser Art in Europa. Simonsen blieb bis zum Verkauf des DKnet an das größte dänische Telekommunikationsunternehmen im Jahre 1996 bei der Firma. Seitdem arbeitet er selbständig als Berater in der Netzwerktechnologie und beschäftigt sich mit den Betriebssystemen UNIX und LINUX, etwa indem er LINUX ins Dänische übersetzt. Außerdem engagiert er sich in Fragen der Standardisierung, er hat zwei RFC`s (Request for Comments, Dokumente, welche die Protokolle und Standards des Internet enthalten.) verfaßt und ist Autor von fünf Standards der Organisation ISO. Keld Simonsen ist ledig, er liebt gutes Essen und verbringt seine Ferien bevorzugt auf kleinen dänischen Inseln.
Beitragsbild: Screenshot der Webseite des DKnet 1999