Michael John MUUSS

Amerikanischer Ingenieur und Programmierer
(1958 – 2000)

Auf etwa 90 Prozent aller Rechner der Welt, wie er es selbst einschätzte, ist ein Programm zu finden, das Mike Muuss Ende 1983 in einer Nacht geschrieben hat: Ping. Die Software dient zum Testen von Internetverbindungen, dabei werden bestimmte Datenpakete zu entfernten Rechnern im Internet geschickt, um zu prüfen, ob diese erreichbar sind. Das Programm wurde zum Bestandteil des Berkley UNIX und nach seiner Freigabe zum Beispiel auch in Microsoft Windows verwendet. Hätte er geahnt, daß Ping so berühmt werden würde, hätte er sich länger mit dem Programm beschäftigt und weitere Optionen eingebaut, wie er auf seiner Web-Seite versicherte. Die Bezeichnung wurde nach dem Geräusch gewählt, das Sonargeräte zur Ortung von Gegenständen unter Wasser verursachen. Auch das Prinzip von Ping entspricht dem des Sonars, denn auch Ping arbeitet mit Echos. Der graduierte Elektroingenieur Muuss war der Sohn eines deutschen Einwanderers, und arbeitete seit 1981 für das amerikanische Militär, zunächst im US Army Ballistic Research Laboratory. Von 1997 an als Senior Scientist beim US Army Research Laboratory. Dieser Titel schien ihm nicht zu gefallen, denn er wollte lieber Señor Scientist genannt werden. Er war Spezialist für 3D Computersimulationen und beschäftigte sich unter anderem mit Systemen zum Echtzeit Raytracing, die zur Simulation der automatischen Zielerfassungsysteme von Raketen verwendet wurden. Andere Gebiete waren Hochgeschwindigkeitsnetzwerke und Betriebssysteme. Michael Muuss kam in der Nacht des 20 November 2000 bei einem Verkehrsunfall auf dem Heimweg von der Arbeit ums Leben.

Beitragsbild: By Lee Butler – CC0

Robert Tappan Morris

Amerikanischer Computerspezialist, programmierte den Internet Worm.

Der 3. November 1988 sollte als „Schwarzer Donnerstag“ in die Geschichte des Internet eingehen. Der legendäre Internet Worm hatte eine große Anzahl Rechner, die Angaben schwanken zwischen 2000 und über 6000, des US-Amerikanischen Arpanet und Science-Net lahmgelegt. Zu den betroffenen Institutionen gehörten auch das amerikanische Verteidigungsministerium sowie die Raumfahrtbehörde NASA. Der Worm beschädigte oder löschte keine Dateien, sondern er brachte die infizierten Systeme dadurch zum Erliegen, daß durch seine rasante Vermehrung die Speicherkapazitäten der Computer bald erschöpft waren. Zu seiner Ausbreitung machte er sich bekannte Sicherheitslücken einer verbreiteten UNIX-Version zunutze. Das Programm selbst bestand aus zwei Komponenten: einem in der Programmiersprache C geschriebenen Teil, der sich auf den infizierten Rechnern selbst kompilierte und danach den zweiten, aus binärem Code bestehenden Teil, anforderte. Dies geschah immer wieder, weshalb die befallenen Rechner schließlich nur noch mit dem Worm beschäftigt waren. Es dauerte zwei Tage, bis die Experten den Worm beseitigt hatten und die Systeme wieder normal liefen. Die schnelle Vermehrung dieses Programms auf den infizierten Rechnern war übrigens auf einen Programmfehler innerhalb des Worm zurückzuführen. Der Schöpfer des Internet-Worm war der damals gerade noch 22-jährige Informatikstudent Robert Tappan Morris, der diese denkwürdige Aktion sechs Tage vor seinem 23. Geburtstag gestartet hatte. Morris war an der Cornell University mit Aufgaben als Systemadministrator betraut. Nach eigenen Angaben wollte er nur versuchen, ein Programm zu schreiben, das sich möglichst schnell über das Internet verbreitet. Mit derartigen Folgen, der angerichtete Schaden wurde von dem Virenspezialisten John McAfee völlig überhöht auf über 90 Millionen US-Dollar geschätzt, hatte er nicht gerechnet. Dafür spricht auch, daß Morris, nachdem er entdeckte, was er angerichtet hatte, einen Kommilitonen bat, Hinweise zum unschädlich machen auf einem elektronischen Schwarzen Brett zu veröffentlichen. Leider erreichten diese Hinweise ihren Adressaten nicht rechtzeitig: Durch die Überlastung des Netzes kam die Botschaft erst nach zwei Tagen dort an. Besonders pikant an dem Fall war, daß der Student Robert T. Morris der Sohn eines damals führenden Spezialisten für Computersicherheit ist, der sich beim amerikanischen Geheimdienst NSA mit Fragen der Computersicherheit beschäftigte. Zuvor war Robert Morris sen. bei AT&T beschäftigt, wo er an der Entwicklung von UNIX beteiligt war. Auch hatte er bereits einige Artikel über die Schwachstellen von UNIX veröffentlicht. Robert T. Morris jun. hatte schon von Kindesbeinen an Kontakt zur Welt der EDV: Im Wohnzimmer der Eltern soll ein Exemplar der legendären deutschen Kryptografiermaschine Enigma im Regal gestanden haben Der Worm-Programmierer fand gnädige Richter. Nachdem zunächst eine hohe Gefängnisstrafe und Schadenersatz gefordert wurden, verurteilte ihn ein amerikanisches Gericht schließlich zu einer dreijährigen Bewährungsstrafe, 400 Stunden gemeinnütziger Arbeit und einem Bußgeld von 10.000 Dollar. Er setzte sein Studium unbescholten fort und promovierte schließlich an der Harvard Universität. 1995 gründete er die Firma „Viaweb“, die sich mit der Entwicklung von Software für das Online-Shopping befaßt. 1998 verkaufte er „Viaweb“ für 49 Millionen Dollar an „Yahoo“ und soll seitdem ein zurückgezogenes Leben als Risiko-Kapitalist führen. Der Morris Worm verdeutlichte schlagartig die Verwundbarkeit des Internet. Er gab den Anstoß zur Gründung des CERT (Computer Emergency Response Team), einer Organisation zur Abwehr von Viren- und Hackerattacken.

Beitragsbild: Von Trevor Blackwell, CC BY-SA 3.0

Bob Miner

Amerikanischer Programmierer und Unternehmer (1941 – 1994)

Robert N. (Bob) Miner war derart bescheiden und zurückhaltend, daß seine älteste Tochter erst aus der Liste der „vierhundert reichsten Amerikaner“ des Magazins „Forbes“ von seinem großen Vermögen, das er als Teilhaber von Oracle besaß, erfuhr. Robert Miner wurde 1941 als jüngstes von vier Kindern in Cicero, Illinois, geboren. Seine Eltern, ein Hotelangestellter und eine Hausfrau, waren einige Jahre zuvor aus dem Nordiran in die USA eingewandert. .Schon als Kind bewies Bob seine Eigenständigkeit, als er im Alter von zwölf Jahren seiner Mutter erklärte, er würde von nun an nicht mehr in die Kirche gehen, da er nicht an Gott glaube. Er studierte an der Universität von Illinois Mathematik und Philosophie. Seinen Wehrdienst leistete er im „Public Health Service“, wo er Computerprogramme für Forschungsaufgaben entwickelte. Später arbeitete er bei IBM und „Applied Data Research“, für die er einige Zeit nach Europa ging. Dort lernte er auch seine Frau kennen, eine in Paris arbeitende Engländerin, die er 1969 heiratete. Nach seiner Rückkehr in die USA arbeitete er zunächst für eine Softwarefirma in Washington D.C., bevor er bei Ampex in Kalifornien zu arbeiten begann. Dort war er bei einem Projekt des CIA mit dem Code-Namen „Oracle“, das sich mit der Datensicherung auf Videobändern beschäftigte, der Vorgesetzte von Larry Ellison. Während der Arbeitszeit spielten sie zusammen Schach, aßen ausgiebig zu Mittag und spielten regelmäßig Tennis. Dabei kam es immer wieder zu kleinen Streitereien zwischen den beiden, wenn Miner in den Spielpausen Programmcode schreiben wollte, Ellison jedoch lieber über die Möglichkeiten reich und berühmt zu werden schwadronierte. Nachdem das Projekt „Oracle“ gescheitert war, verließ Ellison die Firma Ampex, um wenig später mit der Idee, gemeinsam mit ßßß Ed Oates, der ebenfalls bei Ampex gearbeitet hatte, ein Unternehmen zu gründen, an Bob Miner heranzutreten. Miner, der inzwischen Vater zweier Kinder war und sich gerade ein Haus gekauft hatte, zögerte zunächst, ließ sich dann aber doch überreden. Der erste Auftrag war die Entwicklung eines Steuerprogrammes für ein mechanisches System zu Verwaltung von Folien, die mit Schriftstücken versehen waren. Wenig später entstand die Idee, eine kommerzielle relationale Datenbank auf der Grundlage eines von IBM entwickelten Systems auf den Markt zu bringen. Gemeinsam mit Ed Oates arbeitete er an der Datenbank, die den Erfolg von Oracle, wie die Firma später genannt wurde, begründete. Bob Miner war einer der wenigen, die Ellison gelegentlich einen Dämpfer verpassen konnten. So wird berichtet, daß Miner den chronisch unpünktlichen Ellison nach einem verpaßten Termin mit den Worten: „ Wenn Du das nächste Mal nicht pünktlich bist, bin ich nicht mehr da“ begrüßte. Danach soll Ellison keinen Termin mehr mit ihm versäumt haben. Schließlich war Bob Miner der geniale Programmierer, ohne den der Erfolg von Oracle wahrscheinlich nicht möglich gewesen wäre. Mitarbeiter erzählten vom geflügelten Wort „Kein Problem, das ist ein SMOP“, ein „simple matter of programming“, also eine einfache Aufgabe, wenn es darum ging, komplizierteste Dinge zu programmieren. Bob Miner blieb trotz seines Reichtums bescheiden und zurückhaltend. Sein einziger Luxus waren regelmäßig ein neuer Porsche und ein Weinberg, den er sich kaufte. Außerdem achtete er stets darauf, täglich um halb sieben mit einer Familie zu essen. Als er an Krebs erkrankte, leistete er sich keine teueren Spezialisten, sondern wählte eine Klinik, die er zu Fuß von seinem Haus aus erreichen konnte. Nachdem er 1994 gestorben war, brachte die Lokalzeitung erst fünf Tage später einen 183 Worte langen Nachruf.

Beitragsbild: By El Borbah – Own work, Public Domain,

Microsoft

Amerikanischer Softwaregigant.

Fast sah es so aus, als hätte Microsoft den Boom des World Wide Web verschlafen, noch 1995 sagte der Firmenchef Bill Gates im Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“: „Mit Medienangeboten wie Internet wird heute kein Geld verdient… Zehn Jahre wird es mindestens dauern, bis diese Medien breit akzeptiert sind.“ Allerdings hatte Microsoft zu diesem Zeitpunkt bereits von der Firma ßßß Spyglass die Lizenz der Mosaic-Technologie für Web-Browser erworben und arbeitete fieberhaft an der ersten Version des microsoft eigenen Anzeigeprogramms für Web-Seiten, dem Internet-Explorer. Als der Explorer 1995 schließlich auf den Markt kam, hatte der Browser ßßß Netscape bereits einen Marktanteil von über 70 Prozent. Microsoft begann, seinen Browser zu verschenken und es kam zum „Browserkrieg“, in dem beide Hersteller ständig neue Versionen der Programme auf den Markt brachten, um sich gegenseitig zu übertrumpfen. Dank seiner großen Finanzkraft konnte Microsoft diesen Krieg für sich entscheiden. Microsoft wurde 1975 von den Studenten Paul Allen und Bill Gates als Micro Soft in Albuquerque gegründet. Die zwei hatten die Programmiersprache BASIC auf den ersten Personalcomputer, den Altair 8800, implementiert. Nachdem zunächst Aufträge für Firmen, wie Apple, Commodore oder Tandy ausgeführt wurden, folgte 1980 der große Durchbruch, als Microsoft das Betriebssystem MS-DOS für die neuen Personalcomputer von IBM liefern konnte. Da IBM selbst nicht recht an den Erfolg des Computers glaubte, war es Microsoft möglich, das Betriebssystem auch an andere Computerhersteller zu lizenzieren und so bald eine marktbeherrschende Stellung zu erlangen. Daneben konzentrierte sich die Firma auf die Entwicklung von Anwendungen für den Bürobereich. Das Textverarbeitungsprogramm Word, die Tabellenkalkulation Excel, die Datenbank Access und das Präsentationsprogramm Power Point sind heute als „Office“-Paket der Marktführer in diesem Bereich. Die Firma, die 1980 in die Nähe von Seattle gezogen war, brachte 1985 das Betriebssystem „Windows“ mit einer grafischen Benutzeroberfläche auf den Markt. Für eine schlechte Kopie des Apple Systems gehalten, ging seine Entwicklung jedoch auch auf ein im Labor des Xerox PARC entwickeltes System zurück. Gleichzeitig mit der Einführung von Windows begann Microsoft mit IBM an dem Betriebssystem OS 2 zu arbeiten, das als multitasking-fähiges System mehrere Aufgaben gleichzeitig erledigen sollte. Die Zusammenarbeit wurde mit dem Erscheinen von Windows 3.0 im Jahre 1990 beendet. Mit Windows 3.0 hatte das inzwischen in Redmond bei Seattle ansässige Unternehmen ein System geschaffen, das dem von Apple fast ebenbürtig schien und damit seine heute marktbeherrschende Stellung begründet. Zur Einführung von Windows 95 startete Microsoft eine gigantische Werbekampgne während der eine Ausgabe der Times kostenlos verteilt wurde und das Unternehmen für 12 Millionen Dollar den Song der Rolling Stones „Start me up“ erwarb. Inzwischen hat Microsoft mit den Systemen Windows95, 98, NT und 2000 eine monopolartige Stellung im Bereich der Arbeitsplatzrechner erreicht. Dies gelang jedoch nicht durch überzeugende Qualität der Produkte, sondern durch teilweise auch dubiose Geschäftspraktiken, die darauf bauten, andere Firmen unter Druck zu setzen, wie etwa dem PC- Hersteller Compaq, dem damit gedroht wurde, ihn nicht mehr mit dem Betriebssystem Windows zu beliefern, wenn der Netscape Navigator wie geplant mit den Geräten der Firma ausgeliefert würde. Inzwischen kann Microft unliebsame Konkurrenten einfach aufkaufen. Das Quasi-Monopol wird Microsoft immer wieder vorgeworfen, doch hat die Firma dadurch einen nicht unwesentlichen Beitrag zur Verbreitung der Computer und zur Standardisierung in diesem Bereich geleistet. Auch beginnt das Monopol zu bröckeln, mit dem von ßßß Linus Torvalds entwickelten Betreibssystem LINUX scheint der Softwareriese einen ernsthaften Konkurrenten bekommen zu haben, der zumindest auf dem Markt der Webserver, in dem Microsoft einen Marktanteil von unter 40 Prozent hat, ein gewichtiges Wörtchen mitredet. Microsofts Marktmacht und Geschäftspraktiken führten immer wieder zu Gerichtsverfahren, die 1998 schließlich in einem Kartellrechtsverfahren kulminierten, das von 20 Bundesstaaten und diversen Konkurrenzunternehmen angestrengt wurde. Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen, aber bei Redaktionsschluß wurde eine Aufspaltung von Microsoft in zwei unabhängige Unternehmen erwartet. Wie ernst auch die Unternehmensführung das Verfahren nimmt, wird deutlich, wenn man hört, daß Steve Balmer und Bill Gates zeitweise planten das Unternehmen zu verlassen, um dem Verfahren eine günstige Wendung zu geben. Obwohl Microsoft oft als „Reich des Bösen“ bezeichnet wird, gehört die Firma zu den 100 Unternehmen mit den besten Arbeitsbedingungen in den USA, die von der Zeitschrift „Forbes“ ermittelt werden. Der Firmencampus liegt in einem parkähnlichen Gelände und ist mit zahlreichen Sportplätzen für die Mitarbeiter ausgestattet, alle Getränke in der Firma sind frei, und dank Aktienoptionen arbeiten in Redmond inzwischen über 2000 Millionäre. Microsoft erhält fast 2500 Bewerbungen wöchentlich und kann so unter den besten Kräften auswählen. Die Geschäftsbereiche des Unternehmens beschränken sich natürlich nicht mehr nur auf Software, die Firma betreibt einen eigenen onlinedienst und ist an zahlreichen anderen Unternehmen beteiligt, unter anderem ist geplant, mit Teledesic ein Netz von über 800 Satelliten in die Erdumlaufbahn zu bringen, um die weltweite drahtlose Kommunikation zu ermöglichen. Mit der „Dotnet“ Initiative, an der sich verschiedene namhafte Unternehmen beteiligen, und die, im Gegensatz zur bisherigen Praxis, mit offenen Standards arbeitet, sollen Geräte vom PC über das Handy bis zum Kochherd internettauglich gemacht werden. Die „X-Box“ soll Microsoft außerdem auf dem Markt der Spielekonsolen etablieren und es wird spekuliert, daß damit auch der Internetzugang möglich sein soll.

Marimba

Amerikanisches Softwareunternehmen.

„Surfen ist out, die Leute wollen, daß sich ihre Computer genauso leicht bedienen lassen wie Fernseher. Sie wollen nur ein paar Kanäle, die sie sich im Internet ansehen können“. So zitierte das Magazin „Focus“ im Jahr 1997 die Geschäftsführerin der kalifornischen Firma „Marimba“, Kim Polese. Die Softwareschmiede beschäftigte sich mit der „Push-Technologie“, die damals als der letzte Schrei im Internet galt. Die Nutzer des Netzes bedienen sich für gewöhnlich der „Pull-Technologie“, das heißt, sie suchen sich gewünschte Informationen selbst zusammen, indem sie etwa entsprechende Web-Seiten wählen. Bei Verwendung der „Push-Technologie“ hingegen werden die Inhalte den Nutzern frei Rechner geliefert. Eine spezielle Software sorgt dafür, daß Daten von zuvor festgelegten Rechnern aus dem Netz übertragen werden. Dabei kann es sich ebenso um Nachrichten wie um Updates für genutzte Software handeln. Das dafür notwendige Protokoll DRP (Distribution and Replikation Protocol) wurde von „Marimba“ sogar dem W3 Konsortium als Internet-Standard vorgeschlagen. Das Unternehmen wurde 1996 von vier ehemaligen Mitarbeitern der Firma SUN gegründet, die an der Entwicklung der Programmiersprache „JAVA“ mitgearbeitet hatten. Das bekannteste Mitglied des Teams war die damals 34 Jahre alte Italo-Amerikanerin Kim Polese, die für das Marketing des Java-Projektes verantwortlich gewesen war, außerdem gehörten Jonathan Payne, Arthur van Hoff und Sami Shaio zur Gruppe. Die „Push-Technologie“ hat sich zwar nicht großflächig durchgesetzt, doch Marimba beschäftigt sich immer noch mit der Softwareentwicklung in diesem Bereich.

Beitragsbild: Screenshot der Webseite 1999

Romana Machado

Amerikanische Programmiererin.

Wer im Internet verschlüsselte Botschaften versenden möchte, kann dazu eines der verbreiteten kryptografischen Verfahren benutzen. Möchte man jedoch vermeiden, daß die Verwendung eines solchen Systems erkannt wird, so empfiehlt es sich, die Steganographie zu bemühen. Dabei wird der zu übermittelnde Inhalt so in einer unverfänglichen Umgebung versteckt, daß von der eigentlichen Absicht nichts erkennbar ist. Mit dem von Romana Machado 1994 entwickelten Programm „Stego“ können Texte in Bildern versteckt werden, wobei die einzelnen Bildpunkte verändert werden, um die Nachricht aufzunehmen. Die Veränderung ist jedoch so gering, daß sie mit bloßem Auge nicht erkennbar ist. Von Romana Machado selbst ist nicht viel bekannt. Sie arbeitete bei Apple Computer am Newton Projekt mit („Stego“ wurde ursprünglich für den Apple Macintosh entwickelt) und ist neben ihrer Tätigkeit als Softwareentwicklerin auch als Model tätig. Auf ihrer Web-Seite bietet sie erotische Fotos von sich an, die im Gegensatz zu „Stego“, das kostenlos zu haben ist, erst nach Angabe der Kreditkartennummer abgerufen werden können. Machado, die man auch unter den Namen „Cyphrella“, „Mistress Romana“, „Katrina“ oder „Kate“ kennt, ist vielseitig interessiert. Im November 1985 zierte sie den Titel des Magazins „Playboy“, sie sang in einem Barock-Ensemble und sie ist außerdem eine leidenschaftliche Leserin von Science-Fiction-Literatur. Weiterhin ist sie Anhängerin des Transhumanismus, einer Bewegung, welche die mentale, soziale und physische Entwicklung des Menschen mit Hilfe der Technik vorantreiben will. Der Tod ist für sie nur ein „ungelöstes technisches Problem“ und es wird unter anderem die Möglichkeit propagiert, sich kurz nach dem Ableben einfrieren zu lassen, um körperliche Defekte in Zukunft etwa mit Hilfe der Nanotechnologie reparieren zu können und dann weiterzuleben.

Jaron Lanier

Amerikanischer Künstler und Computerspezialist, prägte den Begriff „Virtual Reality“.

„Wer versucht, künstliche Intelligenz zu erschaffen, landet nur bei natürlicher Dummheit.“ Dies vertraute Jaron Lanier in einem Interview dem Magazin „Der Spiegel“ an. Den überwiegenden Teil der derzeit gebräuchlichen Software bezeichnet er als ausgesprochen miserabel und unelegant. Die heutigen Computerprogramme erscheinen ihm als „gefährliche Trojanische Pferde kulturellen Einflusses.“ Das Internet sieht er hingegen als ein Stück „Lebensphilosophie“, da es den Umgang der Menschen untereinander regelt. Jaron Lanier, Jahrgang 1960, wuchs in einem kleinen Nest in New Mexico bei seinem Vater, einem Autor wissenschaftlicher Literatur, auf. Seine Mutter, eine Konzertpianistin, war früh gestorben. Der Einzelgänger träumte davon, als Musiker und Wissenschaftler zu arbeiten. Schließlich brach er die Schule ab, um sich nur noch mit Musik zu beschäftigen. Im Alter von 14 Jahren durfte er an der Universität von New Mexico Fortgeschrittenenkurse in Mathematik besuchen. Eine Ausnahmegenehmigung erlaubte es ihm sogar, selbst Kurse zu geben. Er lernte Programmieren und kam auf die Idee, mathematische Formeln und Symbole als interaktive animierte Computergrafiken darzustellen. Seine Ansätze erschienen erfolgversprechend, doch ging er zunächst nach Santa Cruz, um sich der Computermusik zu widmen. Später begann er, Musik für die Videospiele der Firma „Atari“ im ßßß Silicon Valley zu machen. Das Videospiel „Moondust“, welches er für „Atari“ entwickelte, ermöglichte es ihm an einem eigenen Projekt, einer neuen Form der Datenvisualisierung und Programmierung, zu arbeiten, das bald darauf zur Gründung des Unternehmens „VPL“ führte. „VPL“ ist die Abkürzung von „Virtual Programming Language“ und wurde von Lanier im Zusammenhang mit einem Artikel des „Scientific American“ geprägt, der über ihn und seine Arbeit berichtete. Laniers Ziel war es, ein System zu entwickeln, das die Grenzen überschreiten sollte, welche die physikalische Welt den Menschen in ihren Möglichkeiten setzt, sich auszudrücken und mit andern Personen zu kommunizieren. „VPL“ entwickelte erste Systeme, bei denen Personen in einem virtuellen Raum interagieren konnten. Dabei kamen ein Datenhandschuh, die Entwicklung von Thomas Zimmermann, einem Kollegen Laniers bei „Atari“, und ein Spezieller Helm, der über eingebaute Monitore die visuelle Orientierung in diesem künstlichen Raum ermöglichte, zum Einsatz. Zu den Kunden des Unternehmens gehörte unter anderem die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA. Anfang der 90-er Jahre geriet Laniers Firman jedoch in finanzielle Schwierigkeiten und wurde vom französischen Konzern „Thomson „aufgekauft, wobei auch alle Patente Laniers an das Unternehmen gingen. Inzwischen ist „VPL“ vom Computerhersteller SUN übernommen worden. Jaron Lanier, der in einem Haus mit Blick über die Bucht von San Francisco lebt, hat seither auch als Künstler von sich reden gemacht. Der Mann mit den langen Rastalocken, der auch als „Rasta Hobbit“ bezeichnet wird, besitzt eine Sammlung von 300 Musikinstrumenten. Er schrieb ein Ballett, führte in einem Film für den deutsch-französichen Sender ARTE Regie und komponiert moderne Kammer- und Orchestermusik, die er mit Virtual Reality Performances ergänzt, wobei zum Beispiel eine virtuelle Welt durch ein Klavier kontrolliert wird, auf dem er selbst spielt. Lanier macht Techno-Musik auf Eingeborenen-Instrumenten und rekonstruiert altägyptische Kompositionen. Auch in der Computerindustrie ist er weiterhin aktiv. Zum Beispiel engagiert er sich in der „National Tele-Immersion Initiative“, NTII, die Systeme zur Übertragung dreidimensionaler Bilder entwickelt, um so zum Beispiel die Videokonferenzen zu revolutionieren. Auch ist er in der Firma „Eyematic“ aktiv, dort werden Avatare (künstliche Gestalten auf dem Bildschirm, die den Nutzer zum Beispiel in Computerspielen verkörpern) mit realen Gesichtern versehen. Die Computertechnologie ist für Lanier jedoch kein Selbstzweck, sondern eine faszinierende Möglichkeit, um Menschen zu verbinden.

Beitragsbild: SCreenshot von Laniers Homepage 2000

Tim Krauskopf

Amerikanischer Informatiker, Mitbegründer von ßßß Spyglass.

Dem Sohn eines Professorenehepaars lag das Unterrichten im Blut, als Student unterrichtete er Schüler in der Programmiersprache BASIC, noch bevor er selbst Informatik studiert hatte. Er selbst war im Alter von 17 Jahren vom Programmieren gepackt worden. Tim Krauskopf wurde 1963 in einer Kleinstadt in Missouri geboren. Er absolvierte ein „Integrated Science“ Studium, eine Art Studium Generale der verschiedensten naturwissenschaftlichen Fächer, zu dem auch ein wenig Informatik gehörte. Außerdem absolvierte er die Kellog Graduate School of Management, bevor er an der Universität von Illinois ein Informatikstudium begann, welches er 1987 abschloß. Danach arbeitete er am „National Center for Supercomputing Applications“ (NCSA) der Universität. In Illinois war er an der Entwicklung des Programms „NCSA Telnet“, einer Software zum Vernetzen von MS-DOS und Macintosh Rechnern, beteiligt. Auch „DataScope“, ein Programm zur Visualisierung numerischer Daten für Wissenschaftler und Ingenieure, wurde unter seiner Beteiligung entwickelt. 1990 gehörte er zum Gründerteam von „Spyglass“, einer Firma, die sich um die Vermarktung von Entwicklungen des NCSA kümmern sollte und die später durch den Internet-Browser „Mosaik“ bekannt wurde. Nach dem Börsengang verließ er die Firma und arbeitete einige Jahre für das Field Museum in Chikago, dem viertgrößten Naturkundemuseum der Welt. Inzwischen ist Krauskopf, der in Chikago lebt, Vizepräsident der Firma „Motorola“. Daneben ist er in diversen Non-Profit-Organisationen aktiv.

Steve Kirsch

Amerikanischer Informatiker und Unternehmer.

Der 1957 geborene Steve Kirsch interessierte sich schon als Schüler für technische Dinge. Mit 15 verdiente er sich durch die Reparatur von Flipperautomaten ein zusätzliches Taschengeld und arbeitete als Systemprogrammierer am ersten Knoten des ARPANET. Inzwischen wohnt der Vater von zwei Töchtern mit Frau und Kindern in einem voll digitalisierten Haus und fährt ein Elektroauto, das jeden Porsche oder Ferrari an der Ampel abhängt. 1980 schloß er sein Studium als Elektroingenieur und Informatiker am ßßß MIT ab und nahm eine Stellung als Softwareingenieur an. Während seines Studiums hatte er die optische Computermaus entwickelt. Die Lizenz für seine Erfindung vergab er auf Anraten von Freunden zur Vermarktung an eine Firma. Das beauftragte Unternehmen erfüllte seine Erwartungen jedoch nicht und so gründete er 1982 mit zwei Freunden „Mouse Systems“, um die Verwertung selbst in die Hand zu nehmen. Das erfolgreiche Unternehmen wurde 1990 verkauft. 1986 gründete er sein zweites Unternehmen: „Frame Technology“ zur Vermarktung des von ihm entwickelten Layout-Programms „Frame Maker“. Auch diese Firma fand später einen neuen Eigentümer, sie wurde 1995 von Adobe übernommen. 1993 kam es schließlich zur Gründung der Suchmaschine Infoseek, da Kirsch der Ansicht war, die Informationen aus dem Internet sollten nicht nur jedermann zugänglich sein, sondern auch der bequeme Zugriff solle ermöglicht werden. Auch Infoseek war erfolgreich und wurde 1999 vom Disney-Konzern erworben. Steve Kirsch gründete erneut eine Firma. Das Unternehmen „Propel“ entwickelt Software für Betriebe des E-Commerce. Allein die Karriere als Firmengründer würde genügen, um Kirsch zur bekannten Persönlichkeit zu machen. Bereits 1987 zählte man ihn zu den erfolgreichsten Unternehmern unter 30, 1995 wählte ihn das Magazin „Newsweek“ unter die 50 einflußreichsten Persönlichkeiten im Cyberspace, und im Jahr 2000 gehörte er zu den „Top 100 Unternehmern 2000“, die das Wirtschaftsmagazin „Red Herring“ kürte. Zu seiner Bekanntheit hat jedoch auch sein Engagement als Unterstützer wohltätiger und gemeinnütziger Zwecke beigetragen. Zwar ist es in den USA, auch im ßßß Silicon Valley, durchaus üblich, großzügig zu spenden, doch Steve Kirschs Aufwendungen sind außergewöhnlich: Gemeinsam mit seiner Frau gründete er zum Beispiel mit 75 Millionen Dollar eine Stiftung und unterstützt zahlreiche Projekte. Dabei reicht die Spannweite von der „Rettung der Welt“ ( er finanziert ein Projekt zur Suche nach Asteroiden, welche der Erde gefährlich werden könnten und tritt für die Ächtung der Atomwaffen ein) über die Bekämpfung lebensbedrohender Krankheiten bis zur Förderung des Schulwesens und des Umweltschutzes. Dabei ist er bestrebt, möglichst viele Internet-Millionäre zu ähnlichem Tun anzuregen, denn „nach dem Tod bringen Spenden keine Steuervorteile mehr“, wie er es ausdrückt. 1999 gehörten Kirsch und seine Frau zu den acht großzügigsten Spendern der USA. Sein Unternehmen „Propel“ stellt ein Prozent des Grundkapitals für wohltätige Zwecke zur Verfügung. Außerdem versucht er, in dieser Firma moralische Grundsätze im Wirtschaftsleben einzuführen. Dazu hat er eigens einen ehemaligen Jesuitenpriester als „Ethicist“ engagiert. Dieser kümmert sich nun darum, daß zum Beispiel getroffene Abmachungen eingehalten werden. Etwa die Zusage an einen Stellenbewerber, auch wenn zwischenzeitlich ein besserer Kandidat aufgetaucht ist, ein Verhalten, das im Silcon Valley nicht selbstverständlich zu sein scheint.

Beitragsbild: Von Skirsch – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0,

Bill Joy

Amerikanischer Elektroingenieur, Mitbegründer der Firma SUN.

„Eine Bombe kann man nur einmal zünden, ein Virus, eine Nanomaschine oder ein Roboter können sich zukünftig immer wieder neu erschaffen“, so warnte Bill Joy im Jahr 2000 vor den möglichen Auswirkungen zukünftiger Technologien. In einem Artikel, der im amerikanischen Magazin Wired unter dem Titel „Warum die Zukunft uns nicht braucht“ erschien, malte er ein düsteres Bild der Gentechnik, Nanotechnologie und Robotik und forderte die Selbstbeschränkung der Wissenschaft. Es sei „keine gute Idee, jedem den Zugang zu den Bauplänen der Atombombe zu geben.“ Seine Thesen sorgten, insbesondere im Feuilleton, wo sie wohlwollend aufgenommen wurden, für viel Aufsehen. Kritiker werfen ihm jedoch eine zu simple Weltsicht vor, die vom Science Fiction beeinflußt die Zukunft lediglich als Fortschreibung der Gegenwart beschreibt. Allerdings hat Joy die heutige Zeit maßgeblich mitgestaltet. Der 1954 in Detroit geborene Elektroingenieur war als Student in Berkeley der Chefentwickler des Betriebssystems „Berkeley UNIX“ (BSD), das zum Standard-Betriebssystem in Ausbildung und Forschung wurde. Da es außerdem die perfekte Unterstützung der Netzwerkprotokolle bot, wurde es zur Grundlage des Internet. Nach seinem Studium an den Universitäten von Michigan und Berkeley gehörte er 1982 zum Gründungsteam der Firma SUN. Dort wurde das von ihm entwickelte Betriebssystem als „SUN OS“ eingesetzt. Joy ist bei SUN als Chefwissenschaftler unter anderem maßgeblich an der Entwicklung der Architektur der Microprozessoren der Firma sowie an der Spezifikation der Programmiersprache Java beteiligt. Auch an „Jini“, einer Technologie, welche die Kommunikation zwischen diversen Elektrogeräten und deren Vernetzung ermöglicht, hat Joy, der inzwischen elf Patente hält, einen großen Anteil. 1997 wurde er zum Berater des amerikanischen Präsidenten Clinton, in Fragen der Datenkommunikation und der Informationstechnologien, ernannt. 1999 erhielt er den „Lifetime Achievement Award“ für die Entwicklung von Java.