Vinton Cerf

Amerikanischer Computerspezialist.

Vinton Cerf wird als der „Vater des Internet“ bezeichnet, gemeinsam mit Robert Kahn entwickelte er 1974 TCP/IP, das Protokoll, welches es ermöglicht, daß Rechner mit unterschiedlichen Betriebssystemen Daten austauschen können. Schon als Zehnjähriger hatte der 1943 geborene Vinton, nach der Lektüre des Buches „A Boy Scientist“, den Wunsch, Wissenschaftler zu werden. In der fünften Klasse war er im Mathematikunterricht derart gelangweilt, daß der Lehrer ihm ein Mathematikbuch für die siebte Klasse gab, mit dem er sich beschäftigen konnte. Auch für Chemie hatte er ein Faible: Mit einem Freund baute er einen Vulkan aus Kaliumpermanganat, Glycerin, Thermit und Streichholzköpfen. Auch war er schon als Kind ein begeisterter Leser von Fantasy- und Science Fiction Literatur. Heute noch liest er gelegentlich die Trilogie „Der Herr der Ringe“. Mit einem Stipendium konnte er in Stanford studieren und kam schon während des Studiums mit dem ARPANET in Berührung. Als Wissenschaftler am DARPA, der „Defense Advance Research Project Agency“, einer Arbeitsgruppe des Verteidigungsministeriums, beschäftigte er sich mit dem Problem der Datenübertragung zwischen unterschiedlichen Rechnersystemen. So entstand das „Transmission Controll Protocoll / Internet Protocoll“, TCP/IP. Weil während dieser Arbeit ständig vom „inter-net“ Problem die Rede war, entwickelte sich schließlich die Bezeichnung „Internet“. Bis 1982 blieb er bei DARPA und wechselte dann zur MCI Worldcom, wo er MCI Mail entwickelte, den ersten kommerziellen E-Mail Dienst im Internet, der 1989 online ging. Von 1986 bis 1994 war er Vizepräsident der „Corporation for National Research Initiatives“. Seit 1994 ist er wieder bei MCI Worldcom, einem Telekommunikationsunternehmen, zu dem auch UUNet gehört, einer der ersten kommerziellen Internetprovider. Vinton Cerf ist seit 1966 verheiratet und hat zwei Söhne. Seine Frau lernte der seit seiner Kindheit stark hörbehinderte Cerf durch seinen Hörgerätehändler kennen, der ein Treffen der beiden arrangierte. Auch Cerfs Frau ist fast taub. Wie er mit seiner Behinderung zurecht kommt, beschrieb Vinton Cerf in einem Artikel „Bekenntnisse eines hörbehinderten Ingenieurs“. Dort rät er Leidensgenossen zum Beispiel, in Gesprächen möglichst häufig Fragen zu stellen, um so stets auf dem Laufenden über das aktuelle Thema zu sein. Als Hobbies gibt er, neben dem Lesen, das Sammeln von Briefmarken, Münzen, Wein und Bildern von Krokodilen und Alligatoren an. Neben seiner Tätigkeit bei Worldcom ist er Mitglied zahlreicher Organisationen, etwa der ICANN oder der Internet Society ISOC, die für den freien Zugang aller Menschen zum Internet eintritt. 1997 wurde er, gemeinsam mit Robert Kahn, vom amerikanischen Präsidenten für seine Verdienste ausgezeichnet. Im Internet sieht er eine große Chance für Unternehmen, die durch E-Commerce und schnellen Service ihre Gewinne erhöhen könnten. Die Zukunft des Internet liegt seiner Mienung nach in interplanetarischen Systemen, deren Beginn er mit dem ersten Gateway im Orbit des Mars für das Jahr 2003 vorhersagt.

Beitragsbild: Von Joi Ito – Flickr, CC BY 2.0