William (Bill) Yeager

Amerikanischer Computerfachmann, entwickelte die von Cisco vermarktete Technologie.

Im Leben von Bill Yeager hat sich seit seiner Kindheit eigentlich nicht allzuviel geändert: Noch heute treibt er gern Sport und betätigt sich als Wissenschaftler. William Yeager wurde am 16. Juni 1940 als Sohn eines Mechanikermeisters und einer Rechtsanwaltsgehilfin geboren. Als Fünfjähriger lernte er Body-Surfen und schon zuvor erlag er der Faszination der Mathematik: Im Alter von vier Jahren beschloß er, bis zu einer Million zu zählen. Er setzte sich an den Strand -seine Familie wohnte nicht weit davon entfernt- und begann, Menschen zu zählen. Um sich die Arbeit zu erleichtern, fing er an 1000-er Schritte und später sogar-10.000-er Schritte zu verwenden. Er weiß bis heute nicht, wie er auf diese Idee gekommen ist. Von 1960 bis 1966 studierte er an den Universitäten in Berkley und San Jose Mathematik. Während eines Ferienjobs im United Technologie Center, im späteren Silicon Valley, machte er 1965 Bekanntschaft mit dem Programmieren, als er ein Programm zur Zündung des Treibstoffes einer Trägerrakete entwickelte. Er entschied sich, als Softwareentwickler zu arbeiten, da ihm diese Arbeit weit mehr Spaß bereitete, als die Beschäftigung mit der Mathematik, die er heute als eine Art bildende Kunst betrachtet. Bevor er 1974 als System- und wissenschaftlicher Programmierer zu arbeiten begann, war er an der Universität von Washington als Programmierer am physikalischen Institut beschäftigt, arbeitete als Mathematiklehrer und war an der Erstellung von Systemen für die Pioneer 10 und 11 Mission zum Jupiter beteiligt. In Stanford entwickelte er unter anderem das Programm CLEANUP zur Analyse von Blut- und Urinproben, das weltweite Verbreitung fand und 1978 von der „American Analystical Chemistry Association“ zum Programm des Jahres nominiert wurde. 1978 konnte er in Stanford dem Team des SUMEX-AIM, dem Zentrum für künstliche Intelligenz für Medizin und Biologie, beitreten. 1979 wurde er damit beauftragt, ein System zu entwickeln, das den störungsfreien Betrieb des Netzwerkes des Zentrums, das bereits Teil des Arpanet war, gewährleisten sollte. Yeager nahm hierfür die Idee von Mark Crispin auf, der in Stanford das Kommunikationsnetz DIALNET entwickelt hatte und entwickelte das Protokoll TTYFTP zum Übertragen von Daten zwischen Computerzentren. Später modifizierte Frank da Cruz an der Columbia Universiät das Protkoll und verbreitete es unter der Bezeichung KERMIT, eine Tatsache, die Yeager 1984 durch Zufall bei der Beschäftigung mit KERMIT herausfand. Ende 1979 erhielt Bill Yeager den Auftrag, die unterschiedlichen Computersysteme der Universität zu vernetzen. In dreimonatiger Arbeit entstand der erste Router, der später von den Universitätsangestellten Sandy Lerner und Leonard Bosack vermarktet wurde. Bill Yeager ist heute noch stolz darauf, daß der von ihm entwickelte Router während seines Einsatzes in Stanford nicht ein einziges Mal abstürzte. Er beschäftigte sich außerdem mit E-Mail-Systemen und entwickelte gemeinsam mit Mark Crispin das „Internet Message Access Protocoll“, IMAP, das den Zugriff auf einen zentralen Mail-Server erlaubt, und Bill Yeager schrieb den ersten UNIX IMAP Server. Er bezeichnet sich deshalb auch als „Hebamme des IMAP“. Nach einer kurzen Zeit bei DEC, wo er sich ebenfalls mit Netzwerktechnologie beschäftige, ist er seit 1994 beim Computerhersteller SUN. Dort arbeitete er zunächst weiter an der IMAP-Technologie, in der er inzwischen vier Patente angemeldet hat. Seit 1998 arbeitet er an Systemen zur drahtlosen Kommunikation. Bill Yeager ist seit 1965 verheiratet und hat eine Tochter. In seiner Freizeit lernte er in den letzten Jahren autodidaktisch die französische Sprache und wird sich demnächst einer asiatischen Sprache widmen. Bei seinen Geschäftsreisen versucht er das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden, wodurch es ihm möglich ist, mehrmals im Jahr einige Tage in Paris zu verbringen. Außerdem ist er ein begeisterter Tennisspieler und sammelt Wein. Daß andere durch seine Entwicklung reich geworden sind, stört ihn nicht, denn schließlich sei es auch eine beachtliche Leistung, ein großes Unternehmen erfolgreich zu führen. Auch haben Learner und Bosack Lizenzgebühren an die Universität Stanford gezahlt, von denen er 85 % bekam. Dieses Geld behielt er jedoch nicht, sondern er stellte es dem Institut der Universität, an dem er gearbeitet hatte, zur Verfügung Allerdings ist Bill Yeager der Ansicht, daß die Menschen, die aus purer Freude an der Forschung grundlegende Technologien entwickelt haben, zumindest in den offiziellen Dokumenten der Unternehmen erwähnt werden sollten.