Amerikanischer Unternehmer, Mitbegründer von Oracle.
Larry Ellison hat ein so großes Ego, daß er „einen Gabelstapler braucht, um es herumzufahren“ zitiert die „Business Times“ einen Geschäftsmann aus dem ßßß Silicon Valley. Tatsächlich scheint für Ellison nichts großartig genug zu sein, neben einem Ferrari besitzt er einen Mc Laren Rennwagen, seine neue Motoryacht ist 100 Meter lang, sein Haus die Replik eines japanischen Palastes aus dem sechzehnten Jahrhundert und er ist häufig mit einem italienischen Düsenjäger unterwegs. Den Kauf einer russischen MIG, mit der er im Tiefflug über das Haus von Bill Gates donnern wollte, verhinderten zu seinem Leidwesen die amerikanischen Waffengesetze. Der „andere Milliardär“, wie er in Anspielung auf seine Rivalität zu Bill Gates oft genannt wird, kann es einfach nicht ertragen, daß ein Schuljunge in schlecht sitzender Kleidung immer noch reicher ist als er, der braungebrannt in Maßanzügen daherkommt. Joseph Lawrence Ellison wurde am 17. August 1944 in Manhattan geboren. Seine 19-jährige, ledige Mutter gab ihn zur Adoption frei und er wurde von seiner Großtante und seinem Großonkel aufgenommen. Seine Adoptiveltern waren russische Einwanderer und so wuchs er in einem jüdischen Mittelschichtmilieu in Chicago auf. Sein Adoptivvater beschimpfte ihn häufig als Taugenichts, was oft als Grund für sein egozentrisches Auftreten bezeichnet wird. Ellison selbst scheint mit der Behandlung nach eigenen Aussagen jedoch zufrieden zu sein, nach dem Motto: „Was dich nicht umwirft, macht dich hart.“ Nach der Schule begann er Mathematik zu studieren. Er verbrachte zwei Semester an der Universität von Illinois, ging nach Chicago, von wo er nach einem Semester an die Berkeley- Universität in Kalifornien wechselte. Allerdings machte er keinen Abschluß sondern begann, obwohl er sich niemals mit Informatik beschäftigt hatte, als Programmierer zu arbeiten. Die notwendigen Kenntnisse hatte er sich autodidaktisch angeeignet. Ellison hatte verschiedene Jobs und lebte schon in dieser Zeit auf großem Fuß. Es wird berichtet, daß er sich, obwohl er kaum seine Miete zahlen konnte, zum Beispiel ein Fahrrad für 1000 Dollar anschaffte. Auch heißt es von ihm, daß er kein Programmierer aus Leidenschaft war, der sich die Nächte um die Ohren schlug, um ein Problem zu lösen, ihm ging es vielmehr darum, Geld zu verdienen. 1973 kam er zu einer Computerfirma namens Amdal, wo er sich hauptsächlich dadurch hervortat, daß er ständig über Gott und die Welt und natürlich auch über sich, redete. Durch Amdal kam er geschäftlich nach Japan und war beeindruckt von der dortigen Kultur, die fortan zu seinem Leitbild werden sollte, vor allem was das Prinzip betrifft, den geschäftlichen Gegner nicht nur zu überflügeln, sondern zu vernichten. Wenig später arbeitete er bei Ampex an einem von der CIA in Auftrag gegebenen Projekt mit der Bezeichnung Oracle, das sich mit der Datensicherung auf Videobändern beschäftigte. Dort lernte er Bob Miner und Ed Oates kennen, mit denen er 1977 die Firma Oracle gründete. Als das Projekt bei Ampex scheiterte, wechselte Ellison als „President of Systems Development“ zur „Precision Instrument Company“. Hier wurde an einem mechanischen System zur Verwaltung von Folien, auf denen Schriftstücke gespeichert waren, gearbeitet. Als Angebote zur Erstellung eines Programms zur Steuerung des Systems eingeholt wurden, erkannte Ellison seine Chance, endlich sein eigener Herr zu sein, und so wurde gemeinsam mit Miner und Oates die Firma „Software Development Laboratories“ gegründet, die den Zuschlag für die Entwicklung erhielt. Daneben suchten die drei Unternehmer nach einem Produkt, das sich zur Vermarktung eignen würde, und es kam zur Entwicklung einer relationalen Datenbank nach dem Muster des von IBM entwickelten „System R“. Während Miner und Oates für die Softwareentwicklung zuständig waren, konnte Ellison sein verkäuferisches Talent voll ausleben. Bis zum heutigen Tag ist er dafür bekannt, ständig Produkte mit noch nicht vorhandenen Funktionen anzukündigen, wofür in der Branche der Begriff „Vapourware“ geprägt (Vapour = heiße Luft) wurde. Bekannt ist etwa Ellisons Prophezeiung von 1997, der von Oracle entwickelte Netzcomputer „NC“ würde bis zum Jahr 2000 den Personalcomputer überholen. Trotzdem wurde Oracle zum zweitgrößten Softwareunternehmen der Welt und Ellison, nach Bill Gates, zum zweitreichsten Mann der Welt, ein Umstand, über den er sich maßlos zu ärgern scheint. Er setzt alles daran, die Zerschlagung von ßßß Microsoft voranzutreiben. Larry Ellison schreckte sogar nicht davor zurück ein Detektivbüro zu engagieren, um belastendes Material über seinen Konkurrenten herbeizuschaffen, was einen kleinen Skandal verursachte, als bekannt wurde, daß Abfall von einer mit Microsoft verbundenen Firma angekauft wurde. Der Prozeß gegen gegen den Softwaregiganten aus Redmont brachte ihn immerhin einen Schritt näher an sein Ziel: Als Microsofts Aktienkurs während der Anklage fiel, war Ellisons Vermögen kurzzeitig ein wenig mehr wert als das von Bill Gates. Doch nicht nur Microsoft ist das Ziel seiner Angriffe, AOL bezeichnete er als lächerlich und den „Club Med des World Wide Web“. Auch auf ßßß Hasso Plattner von SAP hat er es abgesehen: Es wird berichtet, daß der begeisterte Segler Ellison, der demnächst den „America`s Cup“, die härteste Regatta der Welt, gewinnen will, bei einer Wettfahrt am havarierten Schiff von Hasso Plattner vorbei segelte, ohne zu helfen. Plattner konterte, indem er die Hose herunterließ und Ellisons Mannschaft den blanken Hintern zeigte, was in Amerika als „mooning“ bezeichnet wird. Ellison stellte mit einem Leserbrief an den „Spiegel“, der diese Geschichte gebracht hatte, klar, daß Plattners Schiff keineswegs havariert gewesen sei. Vielmehr sei Plattner beleidigt gewesen, da Ellison die Regatta bereits vor der letzen Wettfahrt gewonnen hatte und das „mooning“ sei beim Auslaufen von Plattners Schiff zur letzten Wettfahrt geschehen. Wegen solcher und ähnlicher Vorfälle wird mancherorts schon an Ellisons Verstand gezweifelt. Doch das kommt ihm, getreu seinem Motto „Wenn andere uns für verrückt halten, sind wir auf dem richtigen Weg“, entgegen.