Cyberpunk

Bezeichnung aus der Subkultur der EDV.

Die Bezeichnung „Cyberpunk“ tauchte das erste Mal 1980 auf. Sie war Titel einer Kurzgeschichte des amerikanischen Autors Bruce Bethke, der mit diesem Begriff die Verbindung von Punk und Technologie charakterisieren wollte. Wenig später machte Gardner Dozois, Herausgeber des „Isaac Asimov’s Science Fiction Magazin“ das Wort populär. Er beschrieb damit ein Genre der Science Fiction Literatur. „Cyberpunk“ setzt sich aus den Begriffen „Cybernetics“ und „Punk“ zusammen. Cybernetics, zu Deutsch „Kybernetik“, ist die Wissenschaft der Steuerung und Regelung von Systemen, die auf den amerikanischen Mathematiker Norbert Wiener zurückgeht, der diese Definition 1948 prägte. Die Kybernetik wurde zunächst in der Luft- und Raumfahrttechnik angewendet. Wiener leitete den Begriff „Cybernetics“ aus der griechischen Bezeichnung für „Steuermann“ ab. Einer anderen Interpretation liegt das griechische Wort „Pilot“ zugrunde, wodurch das eigenständige Handeln des Cyberpunk betont werden soll. Der Pilot findet seinen Weg eigenverantwortlich, während der Steuermann Befehlen unterworfen ist. „Punk“, wörtlich übersetzt „Mist“, wurde Ende der 70-er Jahre populär. Der Ausdruck beschreibt eine Jugendkultur, die sich provokativ von der Konsumgesellschaft distanzierte. Gefärbte verklebte Haare, zerrissene Kleidung und Attribute, wie durch die Wange gestochene Sicherheitsnadeln und aggressive Musik, waren die äußeren Kennzeichen dieser Bewegung. Die Cyberpunk-Literatur beschäftigt sich mit Außenseitern einer technisierten Welt, die einem übermächtigen System gegenüberstehen. Meist wird ein düsteres Scenario beschrieben, in dem die Figuren körperlich mit einer künstlichen Welt, dem „Cyberspace“ verbunden sind. Protagonisten dieser Stilrichtung sind Autoren wie ßßß William Gibson oder Bruce Sterling. Aber auch in der realen Welt gibt es Cyberpunks. Eine „FAQ“, eine Liste, die häufig gestellte Fragen (Frequetnly Asked Questions) beantwortet, gibt darüber Auskunft. Demnach sind Cyberpunks von der entsprechenden Literatur beeinflußt. Sie erkennen, was aus den modernen westlichen Gesellschaften werden kann und identifizieren sich daher mit den Helden der Cyberpunk-Geschichten. Diese Subkultur unterscheidet zunächst drei Typen: Die Hacker, die Cracker und die Phreaks. Die „Hacker“ sind die Virtuosen der Computertechnik, sie holen alles, und noch etwas mehr, aus den Programmen heraus. Auch die „Cracker“ beherrschen die Technik aus dem FF, sie dringen unberechtigt in fremde Computersysteme ein oder knacken den Kopierschutz von Softwarepaketen. Die Phreaks nutzen das Telefonnetz für ihre Zwecke, wie John Drape, der als der legendärer „Captain Crunch“ kostenlose Ferngespräche führte. Mit einer Trillerpfeife, die als Werbegeschenk in Cornflakes-Packungen der Marke „Captain Cruch“ zu finden war, erzeugte er einen Ton, der die Telefongesellschaft veranlaßte, eine entsprechende Leitung freizuschalten. Heute hat es sich eingebürgert, jeden, der den Computer für kriminelle Machenschaften nutzt, als Hacker zu bezeichnen. Daneben findet man die Raver, sie generieren im Computer psychedelische Musik – „Cyberdelic“ – und feiern endlose Parties in leeren Fabriketagen. All diesen Typen ist gemeinsam, daß sie die Technologie für individuelle Ziele nutzen. Die „Cypherpunks“ hingegen lehnen sich gegen die Gesellschaft auf. Komplizierte Verschlüsselungsverfahren werden von ihnen genutzt, um Freiräume zu schaffen, die jenseits des herrschenden Systems liegen.

Cybergrrl

Amerikansiche Web-Seite für Frauen.

Als Aliza Sherman im Alter von 22 Jahren 1989 das erste Mal Bekanntschaft mit dem Cyberspace machte, hatte sie das Gefühl, die einzige Frau im Netz zu sein, tatsächlich lag der Anteil der Nutzerinnen damals bei 2 %. Aliza wurde auf Hawaii geboren und verbrachte einen Teil ihrer Kindheit in Madrid. Ihre Mutter stammt aus Mexiko und ihr Vater hat polnische und russische Vorfahren. Schon in der Schule interessierte sie sich für naturwissenschaftliche Fächer und Mathematik, wurde aber als Mädchen darin nicht gefördert. Einen Studienabschluß hat sie nicht, auf dem College interessierte sie sich gleichermaßen für Russische Geschichte, Englische Literatur und Wirtschaftsrecht. Mit dem Computer kam sie in Berührung, als sie auf der Suche nach einem Teilzeitjob erfuhr, daß Computerkenntisse ihr bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt geben würden. Ihren ersten eigenen Computer mit Netzanschluß kaufte sie sich vom Erlös ihres Gebrauchtwagens. Sie war vom Internet fasziniert und stellt heute fest, daß sie wohl ein Hacker geworden wäre, hätte man sie in der Schule in diesem Bereich gefördert. So arbeitete sie zunächst als PR und Marketing Agentin in der Musikbranche, bevor sie diesem, auch von Männern dominierten Geschäft den Rücken kehrte und als Geschäftsführerin eine Organisation gegen Gewalt in der Familie leitete. Einen Wendepunkt erfuhr ihr Leben, als sie und ein Freund 1994 an ihrem Wohnort New York überfallen, ausgeraubt und entführt wurden. Nach diesem Erlebnis zog sie ins ruhigere New Mexiko. Dort beschäftigte sie sich nebenbei mit der Programmierung von Web Seiten und stellte fest: „Das ist mein Medium“. So kam es zur Gründung von Cybergrrls, einer Web-Seite für Frauen. Hier geht es aber nicht um Kosmetik oder Diätvorschläge, sondern Aliza Sherman verfolgt das Ziel, Frauen gleichberechtigt am World Wide Web teilhaben zu lassen. „Frauen müssen sich nicht an 18-jährige Hacker anpassen, niemand muß das, wir müssen unseren eigenen Stil ins Web bringen.“ Zu diesem Zweck rief sie auch Webgrrls ins Leben, ein Diskussionsforum für Mädchen und Frauen in dem es um technische Belange des Internet geht. Auch schrieb sie das Buch „Cybergrrl der Internetguide für Frauen“ in dem sie das Internet ohne komplizierte technische Fachsprache beschreibt, um so die Schwellenangst vieler Frauen vor dem Cyberspace abzubauen.

Beitragasbild: Ausschnitt aus einem Screenshot der Seite von 1999

Cyberangels

Ableger der Guardian Angels im Internet.

Die amerikanische Rechtsanwältin Parry Aftab ist die ehrenamtliche Leiterin der Cyberangels, einer Gemeinschaft von 3000 sieben bis 80 jährigen Freiwilligen. Sie durchstreifen das Internet auf der Suche nach kinderpornografischen oder anderen kriminellen Inhalten, spüren deren Urheber auf und melden sie den zuständigen Behörden. Die Initiative geht auf die Guardian Angels zurück, einer Organisation, die 1978 von Curtis Sliva gegründet wurde. Der ehemalige Mc Donald‘s Angestellte und sein Freund Don Chin haben es sich zur Aufgabe gemacht, mit Patrouillen von Freiwilligen die Innenstädte der großen Metropolen sicherer zu machen. Mit ihren roten „Uniformen“ aus Baretts und Jacken sind sie inzwischen weltbekannt. 1995 wurde Sliva darauf angesprochen, ob er nicht etwas gegen die Belästigung von Frauen in den Chaträumen des ständig wachsenden Internet unternehmen könne. Er wendete sich an Parry Aftab, die sich als Autorin des Buches „The Parents Guide to Protecting Your Children in Cyberspace“ – Deutsch etwa: „Wie Eltern Ihre Kinder im Cyberspace schützen können“ – bereits mit diesem und ähnlichen Themen auseinandergesetzt hatte. Die alleinerziehende Mutter zweier Kinder sagte zu und so kam es zur Gründung der „Cyberangels“. Sie durchsuchen das Netz nicht nur nach den oben genannten Inhalten, sondern leisten auch Aufklärungsarbeit, indem sie zum Beispiel die Eltern an das Internet heranführen, damit sie verstehen, was ihre Kinder tun, um diese dann vor unerwünschten Inhalten schützen zu können. Parry Aftab betont, daß die Cyberangels nichts mit radikalen konservativen Gruppen zu tun haben, die sich für Zensur im World Wide Web stark machen. Die Cyberangels treten für Meinungsfreiheit im Internet ein, die natürlich durch die Rechte anderer ihre Grenzen findet, ganz so wie es auch in einem funktionierenden Gemeinwesen der Fall ist. Und sie betonen das Recht der Eltern, zu bestimmen, was ihre Kinder sehen dürfen und was nicht.

Beitragsbild: Ausschnitt aus einem Screenshot der Webseite der Cyberangels aus dem Jahr 20000

CWI

Das Institut gab den Startschuß für das Internet in Europa

Das CWI (Centrum voor Wiskunde en Informatica) wurde 1973 vom SMC, dem „Stichting Mathematisch Centrum“ in Holland gegründet, um die Forschungen im Bereich der Informatik voranzutreiben und die Ergebnisse wirtschaftlich nutzbar zu machen. Das SMC war 1946 von holländischen Mathematikern gegründet worden, um am Aufbau der Niederlande nach dem Zweiten Weltkrieg mitzuwirken. Das Institut wurde in den 50-er Jahren durch die Entwicklung von Rechnern bekannt. Hier entstand der ARRA (Arithmetische Relais Rechenmaschine Amsterdam) oder der schon auf der Transistortechnik basierende X-1. Zur Vermarktung dieses Rechners wurde die Firma Electrologica gegründet. Am Institut arbeitete auch der weltbekannte Mathematiker Edsger Wybe Dijkstra. Er hatte 1956 die Idee der Verwendung von Interrupts zur Arbeit mit externen Geräten und war an der Entwicklung der Programmiersprache ALGOL beteiligt. Das CWI war die erste Organisation in Europa, die 1975 das Betriebssystem UNIX einsetzte, außerdem fungierte es als Beta-Tester für das Berkley UNIX. Die Verwendung dieses Betriebssystems brachte es mit sich, daß das Übertragungsprotokoll UUCP (Unix to Unix Copy Program) zur Kommunikation mit anderen Wissenschaftlern genutzt wurde. Daraus entwickelte sich ein Netzwerk, dessen Knotenpunkt das CWI war und aus dem später das EUnet, das „European UNIX Network“ hervorging. 1988 schuf CWI die erste offene Verbindung mittels IP mit dem NSFnet in den USA und gab damit den Startschuß für das Internet in Europa. Die Tradition der Firmengründungen, die mit Electrologica begonnen hatte, wurde vom CWI weitergeführt. Zu den bekanntesten gehört die vom Erfinder des digitalen Geldes David Chaum 1990 gegründete DigiCash.

Beitragsbild: Auschnitt aus einem Screenshot der Webseite des Instituts von 1999

Will Crowther

Amerikanischer Programmierer

Der 1937 geborene Willie Crowther war bei BBN maßgeblich an der Entwicklung der Software für die IMPs (Interface Message Processor) des ARPANET beteiligt. Er hatte ursprünglich Physik studiert, sich dann aber der Informatik zugewandt. Bevor er 1968 zu BBN kam, arbeitete er am Licoln Laboratory an Echtzeit-Computersystemen. Später beschäftigte er sich mit Technologien zur Hochgeschwindigkeits- Datenübertragung und Sprachverarbeitung. Bei BBN war er unter anderem dadurch bekannt, daß er unentwegt Klimmzüge am Türrahmen machte. Damit stärkte der Hobbybergsteiger und Höhlenforscher seine Handgelenke. Die Kollegen schätzten ihn für seine ruhige Art und seinen knappen und eleganten Programmcode. Bekannt geworden ist Crowther auch als Autor des ersten Text-Adventure Games, mit dem Titel „Adventure“ oder „Colossal Caves“, für Computer. Er programmierte es 1976 für seine zwei Töchter, nachdem seine Frau, auch eine begeisterte Höhlenforscherin, sich von ihm getrennt hatte. Zu diesem Zeitpunkt hatte er das Klettern bereits aufgegeben. Als Vorbild für das Spiel dienten ihm seine Erfahrungen in den Höhlen von Kentucky sowie das Fantasy Rollenspiel Dungeons and Dragons, das er begeistert mit Kollegen unter dem Namen „Willie, ein heimlicher Dieb“ spielte. Das Spiel entstand als textbasiertes Rollenspiel mit Kommandos in der natürlichen Sprache, um Interessierte, die mit dem Computer nicht so vertraut waren, nicht abzuschrecken. Collosal Caves wurde von dem Studenten Don Woods weiterentwickelt und fand über das Netz weite Verbreitung.

Beitragsbild: Von Nancyscrowther – Eigenes Werk, CC0,

Stephen D. Crocker

Amerikanischer Computerfachmann, schrieb RFC Nr.1.

Stephen D. Crocker war an der Universität von Kalifornien, Los Angeles, seit 1968 Mitglied der Network Working Group, NWG, die sich mit grundsätzlichen Fragen zur Datenübertragung in einem Netzwerk beschäftigte. Er ist maßgeblich daran beteiligt, daß das Netzwerkprotokoll einen offenen Standard erhielt und er schrieb den ersten RFC – Request for Comments – . In diesen Papieren sind die Regeln zusammengefaßt, nach denen Software im Netz arbeiten soll. Steve Crocker stammt aus Pasadena in Kalifornien, wo er am 15. Oktober 1944 geboren wurde. Schon als Dreizehnjähriger brachte sich der mathematisch begabte Junge selbst die Differential und Integralrechnung bei. Seine erste Bekanntschaft mit Computern machte er an der Highschool, wo er 1960 Ende der 10. Klasse mit dem Programmieren begann. Diese Beschäftigung begleitete ihn während seiner gesamten Studienzeit an der Universität von Kalifornien, Los Angeles, wo er einen Abschluß im Fachbereich Mathematik machte und einen Doktortitel in Informatik erlangte. Dort hatte er auch seinen ersten Job als Programmierer im Büro von IBM auf dem Universitätsgelände. Nach anderthalb Jahren am MIT, wo er sich mit künstlicher Intelligenz beschäftige, kam er 1968 wieder an die Universität von Kalifornien. Dort arbeitete er nun, unter anderem gemeinsam mit seinem Schulfeund Vinton Cerf, in der Gruppe, die sich mit dem Dialog zwischen den Rechnern des geplanten ARPANET beschäftigte. Die Gruppe traf sich regelmäßig zu Diskussionen und Steve Crocker übernahm die Aufgabe, diese schriftlich zu protokollieren. Das erste Schriftstück dieser Art entstand im April 1969 und beinhaltete Überlegungen über dem Datenaustausch zwischen Rechnern, beziehungsweise über die entsprechende Software. Crocker, der damals bei Freunden wohnte, schrieb das RFC 1 nachts im Badezimmer, da er die anderen Hausbewohner nicht stören wollte. Als Titel wählte er die Bezeichnung Request for Comments – Ersuchen um Stellungnahme – Dadurch wirkte das Dokument weniger offiziell und lud zur Diskussion ein, wozu auch der Stil, in dem es geschrieben war, beitrug. Steve Crocker hat zwei Kinder und lebt mit seiner Frau in Maryland. Er arbeitet für diverse Firmen und ist als EDV-Berater unter anderem im Bereich der Datensicherheit tätig, außerdem gehört er seit 1994 zu den Mitbegründern der Firma Cyber Cash, einem Unternehmen, welches Zahlungssysteme für den E-Commerce entwickelt. 1999 war er Mitbegünder der Firma Longitude, die Technologien für Interent-Provider entwickelt.

Beitragsbild: Von Joi Ito – Flickr, CC BY 2.0

Martin Cooper

Amerikansicher Ingenieur und Unternehmer, Entwickler des Mobiltelefons.

Der 1929 geborene Martin Cooper beweist, daß es keine Altersbegrenzung für die Entwicklung zukunftsweisender Ideen gibt. Eigentlich hatte er sich schon zur Ruhe gesetzt, als 1992 die Gründer der Firma Array, einem Unternehmen, welches sich mit drahtloser Kommunikation befaßt, an ihn herantraten, um ihn als Berater zu engagieren. Er willigte ein und aus der vereinbarten Arbeitszeit von einem Tag im Monat wurden schnell sieben Tage in der Woche. Inzwischen ist er der Chef der Firma und arbeitet an der Verwirklichung seiner Vision, den Menschen über eine drahtlose Verbindung mit hoher Bandbreite das Internet überall zugänglich zu machen. Die bei der Firma Array entwickelte Technologie i-Burst erlaubt es zum Beispiel, Bilder in ein bis drei Sekunden und ein fünf Minuten langes Musikstück innerhalb von 20 Sekunden zu übertragen. Dabei sollen die Empfangsgeräte mobil sein, wobei Martin Cooper aber keineswegs an Handys mit erweitertem Funktionsumfang, also zum Beispiel einer eingebauten Kamera denkt, sondern an spezielle Geräte, die der jeweiligen Aufgabe angepaßt sind. Etwa eine Kamera mit einer Funkverbindung zum Internet. Mit Handys hat er Erfahrung, denn er gilt als der Entwickler des Mobiltelefons und als der erste Mensch, der mit einem Handy telefoniert hat. Er wuchs in Chicago auf und studierte am Illinois Center of Technology Elektroingenieurwesen. Nach vier Jahren bei der Marine fing er 1954 bei Motorola an zu arbeiten. Dort beschäftigte er sich mit der Entwicklung tragbarer Funkgeräte für die Polizei. Später war er maßgeblich an der Entwicklung des Mobiltelefons beteiligt. Diese Idee geht auf das Jahr 1947 zurück, wobei sich ein Wettlauf zwischen den kokurrierenden Firmen Motorola und den Bell Laboratories entwickelte. So war es denn auch sein Kollege bei den Bell Laboratories, mit dem Martin Cooper am 3. April 1973, von einer Straßenecke in Manhatten aus, das erste Gespräch mit einem Mobiltelefon führte. Kurz vor der offiziellen Präsentation des Gerätes, das etwa 1 kg wog, wollte er das Telefon noch einmal ausprobieren. Die ersten mobilen Telefone waren noch schwerer, Martin Cooper berichtet, daß die Geräte ein Gewicht von über 10 Kilo hatten. Über das ständige Klingeln von Handys in Konzertsälen und Restaurants brauchen wir uns bei Martin Cooper allerdings nicht zu beschweren, auch er findet ein solches Verhalten ziemlich unhöflich.

Beitragsbild: Im Jahr 2000 zur Verfügung gestellt von Stanford Alumni

Dan Connolly

Amerikansicher Computerspezialist.

Dan Conolly gehört zu den unbekannteren Figuren des World Wide Web, obwohl er nicht unwesentlich an der Zukunft des Netzes mitarbeitet: Er treibt im W3 Konsortium die Entwicklung des XML-Standards voran. Auf der ersten Web Konferenz 1994 in Genf veröffentlichte er die HTML 2.0 Spezifikation und er war maßgeblich an der Entwicklung der HTML-Standards 3.2 und 4.0 beteiligt. Alles Dinge, die das Erscheinungsbild und die Funktionalität der Web-Seiten beeinflussen. Das amerikanische Fachmagazin „inter@ktive Week“ wählte ihn 1997 daher in eine Liste der „25 unbesungenen Helden des Internet“. Er wurde 1967 als Sohn eines Chemieprofessors in Kansas City geboren. Nachdem er die Schule am Ort besucht hatte, studierte er von 1986 bis 1990 an der Universität Austin, Texas, Informatik. Schon während seines Studiums beschäftigte er sich intensiv mit verteilten Hypertextsystemen. Seit 1992 beteiligt er sich am World Wide Web Projekt, damals überarbeitete er die HTML-Spezifiaktion von Tim Berners Lee. Von 1995 an ist er Mitglied des W3 Konsortiums. Der begeisterte Volleyballspieler lebt mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in Austin. Dort engagiert er sich in der Initiative „Greater Austin Right to Life“ (GARTL). Diese Organisation tritt für den Schutz des ungeborenen Lebens, also gegen die Abtreibung ein und fordert die Mitbürger auf, entsprechende Schreiben an die zuständigen Politiker zu richten. Von Dan Conollys Web-Seite führt ein Link direkt zu GARTL. Was die Standards im Internet anbelangt, so ist er gegen jede Regelung, das Problem besteht für ihn nicht darin, daß verschiedene Firmen unterschiedliche HTML-Erweiterungen verwenden, sondern daß sie diese als Standard erklären. Seiner Ansicht nach sollten möglichst viele Firmen Erweiterungen entwickeln, die praktikabelsten und besten würden sich durchsetzen und dann vom W3 Konsortium zum Standard erklärt werden.

Beitragsbild: Im Jahr 200 zur Verfügung gestellt von D. Connolly

CompuServe

Erster Online-Dienst der Welt.

Wie viele bahnbrechende Entwicklungen ist auch der Online-Dienst CompuServe eher durch Zufall entstanden. Die beiden Absolventen der Universität von Arizona, Dr. John Goltz und Jeff Wilkins, arbeiteten 1969 in Columbus, Ohio, bei der „Golden Unite Life Insurace“ von Henry K. Gard. Die Versicherungsgesellschaft hatte die beiden engagiert, um die Organisation der Firma auf die Computertechnik umzustellen. Goltz und Wilkins hatten bereits einen Großrechner bestellt, als sie ein Angebot über ein leistungsfähigeres Modell, das nur unwesentlich teurer war, erreichte. Während ihres Studiums hatten sie gemeinsam mit einem Studienkollegen geplant, eine Firma zur Vermietung von Rechenzeit zu gründen. Ihr Kommilitone ging jedoch zur Armee und kam, statt mit Computern arbeiten zu können, nach Vietnam, so daß aus dem Projekt nichts wurde. Nun schien Goltz und Wilkins die Gelegenheit günstig, sie konnten die Geschäftsleitung von ihrem Plan überzeugen und es wurde „Compu Serve Network“ gegründet, deren erster Kunde ein Architekt, der Rechenzeit für 125 Dollar kaufte, war. Die Entwicklung des Unternehmens verlief, trotz starker Konkurrenz, positiv. Nach drei Jahren hatte Compu Serve bereits 400 Kunden. Mitte der siebziger Jahre gehörten Firmen wie Procter&Gamble oder General Motors zum Kundenkreis. 1977 wurde das Unternehmen in CompuServe umbenannt und ein Jahr später das Angebot durch „InfoPlex“, einen elektronischen Mail-Service, erweitert. Am ersten Juli 1979 kam Micro Net, ein Informationsservice, der sich auch an nicht professionelle Computernutzer wendete, hinzu. Mit dem „CB-Simulator“, dessen Name den in LKW`s verwendeten Funkgeräten entlehnt war, begann das Zeitalter der Online-Foren und Chat-Rooms. 1980 wurde CompuServe von der international tätigen Steuerberatungsgesellschaft H&R Block übernommen, da dringend Kapital für die weitere Expansion des Onlinedienstes benötigt wurde. Ein Abkommen mit der Presseagentur „Associated Press“ sicherte den mittlerweile 4000 Abonnenten Zugriff auf die neuesten Nachrichten und 1983 wurde mit der „Electronic Mall“ das E-commerce Zeitalter eröffnet, was durch eine Vereinbarung mit dem Kreditkartenanbieter VISA ergänzt wurde. 1990 stellte CompuServe seinen Kunden den „CompuServe Informations Manager“ zur Verfügung, der mit einer grafischen Benutzeroberfläche aufwartete. Anfang der neunziger Jahre war die Firma der größte Onlinedienst der Welt mit über fünf Millionen Kunden. Die wachsende Konkurrenz von in den Markt drängenden neuen Anbietern machte dem Unternehmen jedoch zu schaffen. Besonders der aggressiven Werbung von AOL konnte CompuServe nichts entgegensetzen, so daß CompuServe 1997 von AOL übernommen wurde, wo es als eigene Marke weitergeführt wird. Dr. John Goltz und Jeff Wilkins, die das Unternehmen anfangs neben Harry K. Gard als Präsident und Vizepräsident leiteten, sind schon lange nicht mehr bei CompuServe. Wilkins schied 1985 im Streit mit der Geschäftsführung über die Möglichkeit der Beteiligung am Unternehmen aus und ist nun im Management eines Unternehmens zur Herstellung von CD-ROM`s tätig, während Dr. Goltz im Vorstand einer Netzwerktechnologie-Firma sitzt.

Beitragsbild: Screenshot der Compuserve-Webseite von 2001

Journal of Commerce

Als Tageszeitung nur noch online.

Die älteste amerikanische Wirtschaftszeitung erscheint als Tageszeitung seit dem 1. Juni 2000 nur noch im World Wide Web. Damit zogen die Herausgeber die Konsequenz aus der sinkenden Auflage und dem damit einher gehenden abflauenden Anzeigengeschäft. Die Wirtschaftszeitung steht damit beispielhaft für eine Entwicklung bei der eine durch das Internet verwöhnte Leserschaft nicht nur tagesaktuelle Informationen erwartet, sondern stündlich über Neuigkeiten informiert werden möchte. Schon in den Anfangszeiten der Zeitung war man auf Aktualität bedacht: Die Reporter des Blattes fuhren den Transatlantikschiffen mit Schonern entgegen um die neuesten Nachrichten aus Europa zu ergattern. Das Journal of Commerce wurde 1827 von dem Kaufmann Arthur Tappan gegründet. Der streng religiöse Mann, der auch der Gründer der American Anti Slavery Society war, wollte eine Zeitung ohne unmoralische Anzeigen schaffen, er lehnte Inserate für Lotterielose oder Theateraufführungen ab.

Beitragsbild: Screenshot der Webseite der Zeitung von 1997