Amerikanischer Mathematiker, Gründer der Internet-Messe Interop.
Im Jahr 1986 fand in den USA eine von der Regierung finanzierte Konferenz statt, bei der sich alles um das Netzwerkprotokoll „TCP/IP“ (Transmission Control Protocol / Internet Protocol) drehte. Organisiert wurde die Veranstaltung, an der Ingenieure von 100 führenden Unternehmen der Computerbranche teilnahmen, von Daniel C. (Dan) Lynch. Die Konferenz war ein voller Erfolg, und sie findet seitdem regelmäßig als Messe zum Thema Netzwerktechnologie inzwischen unter der Bezeichung „Netword+Interop“ statt. (der Name ist vom Begriff der „Interoperabilität“ abgeleitet, der die Fähigkeit von Geräten unterschiedlicher Hersteller beschreibt, miteinander zu kommunizieren.) Lynch, Jahrgang 1941, hatte Mathematikan der University of California at Los Angeles studiert und als Leiter des Computerlabors am Institut für Künstliche Intelligenz des Stanford Research Institute, in Zusammenarbeit mit der Firma BBN, in den 70-er Jahren erste Versuche mit dem TCP/IP-Protokoll gemacht. 1983 leitete er das Team, das dieses Protokoll im ARPANET als Standard einführte, was wesentlich zum raschen Wachstum des Netzes beitrug. Dan Lynch ist Mitbegründer von „Cyber Cash“, einem Unternehmen, das Zahlungssysteme für das Internet entwickelt. Außerdem ist er in diversen Organisationen engagiert, die sich um die Fortentwicklung der Netzwerktechnologie kümmern. Als Risikokapitalgeber unterstützt er zahlreiche Start-Ups im World Wide Web, darunter Firmen wie „Infoseek“ oder „InfoSpace“. In St. Helena, Kalifornien, besitzt er ein Weingut, wo er unter anderem die Rebsorten „Cabernet“ und „Merlot“ anbaut.
Kanadischer Literaturwissenschaftler und Medientheoretiker. (31.07. 1911 – 31.12. 1980)
Der von McLuhan geprägte Ausdruck vom „Globalen Dorf“ ist heute zum wohlfeilen Argument geworden, ganz gleich, ob es um die Rechtfertigung amerikanischer Militäraktionen in aller Welt, den Kampf gegen Ausländerfeindlichkeit oder das Internet geht. Auch der von ihm geprägte Satz „Das Medium ist die Botschaft“ wird gern bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit gebraucht. Doch McLuhan war kein Befürworter der elektronischen Medien, die oben genannten Ausdrücke stehen vielmehr als Warnung vor einer durch die elektronischen Medien geschaffenen Massengesellschaft, in der der Mensch nur noch eine Nebenrolle spielt. Herbert Marshall McLuhan wurde 1911 in Edmonton, Kanada, geboren. Nach seinem Studium der Literaturwissenschaften lehrte er zunächst an verschiedenen amerikanischen Hochschulen, bevor er 1946 an die Universität von Toronto kam, wo er später das „Center for Culture and Technology“ gründete. Er veröffentlichte eine Unzahl von Büchern, die oft genug von Mitarbeitern geschrieben wurden, die das Material aus Notizen und Tonbändern McLuhans zusammentrugen. Zu seinen bekannteren Werken gehört „Die Gutenberg Galaxis – The Making of Typographic Man“, in dem er den Erfinder des Buchdrucks als wichtigste Person des Jahrtausends bezeichnet. Er vertrat die Ansicht, der Buchdruck habe zur Individualisierung der Menschen beigetragen und sei die Vorstufe der Industriellen Revolution gewesen. Vom katholischen Philosophen Pierre Teilhard de Chardin (1881-1955) beeinflußt, sah er in den elektronischen Medien zunächst eine Chance für die Menschheit. (Chardin hatte ein die Erde umspannendes Gehirn, als gleichgeschaltetes Bewußtsein der Menschheit beschrieben, das entstehen würde.) Doch später vermutete er darin ein Werk des Antichristen, was er mit den Worten:“Satan ist ein großartiger Elektroningenieur“ ausdrückte. Das elektronische Universum würde das Ende der Kultur, wie sie seit der Erfindung des Alphabets entstanden ist, herbeiführen und die Gleichschaltung der Menschen bewirken. Das „globale Dorf“ sei ein Rückfall in den primitiven Urzustand der Menschheit. Dennoch lehnte er die Maschinenstürmerei als sinnlos ab. Er empfahl stattdessen, über die zu erwartende Entwicklung hinaus zu denken. McLuhans vielzitierter Satz „Das Medium ist die Botschaft“ legt einen erweiterten Medienbegriff zugrunde: Jede Technik, welche die menschlichen Fähigkeiten erweitert, wird von ihm als Medium bezeichnet. Die Summe aller Auswirkungen dieser Techniken auf die Gesellschaft bezeichnete er als die Botschaft. Sein Buch „The Medium is the Massage“ machte ihn Ende der 60-er Jahre populär. Darin legte er dar, daß die elektronischen Medien über das Zentralnervensystem den ganzen Menschen erfassen (ihn durchmassieren), worauf zum Beispiel die hypnotische Wirkung des Fernsehens zurückzuführen sei. Der transportierte Inhalt sei für die Wirkung völlig nebensächlich. Der Familienvater, McLuhan hatte sechs Kinder, und pfeiferauchende Wissenschaftler lehnte das Fernsehen ab, im Kino soll er meist eingeschlafen sein. Statt dessen war er ein unermüdlicher Leser. Der exzentrische Intellektuelle hatte 1000 Ideen, schrieb Unmengen von Leserbriefen und tat in Interviews seine Meinung über Gott und die Welt kund. Gemeinsam mit seinem Neffen, einem Chemiker, patentierte er unter dem Namen „Prohtex“ ein Mittel zum Entfernen von unangenehmen Körpergerüchen aus Unterhosen. Im Playboy legte er dar, warum Miniröcke nicht sexy seien. 1978 hatte er einen kurzen Auftritt in Woody Allens Film „Der Stadtneurotiker“. Nie war er einem Streitgespräch abgeneigt wobei er Kritikern kurzerhand das Wort abschnitt . „Für viele Menschen bedeutet Denken notwendigerweise die Identifikation mit Trends“, lautete häufig seine Kritik. McLuhans Vorträge hielten sich selten an die vorgegebenen Themen. Er war als Wissenschaftler geschätzt, doch gleichermaßen als Scharlatan verrufen. Er starb am 31. Dezember 1980, nachdem ihn ein Schlaganfall in seinem letzten Lebensjahr zur Sprachlosigkeit verdammt hatte.
Am Morgen des 29. Februar 2000 klebten überall in San Francisco und Umgebung Aufkleber, auf denen Dinge wie: ToothpasteDeliveredInAnHour.com, PetShit.com oder AnythingIFoundInMyGarageForSale.com zu lesen waren. Daneben fand sich ein, wie ein Verkehrszeichen aufgemachtes, Logo mit einem durchgestrichenen schwarzen Punkt und der Zeile: BlowTheDotOutYourAss.com. Was übersetzt heißt: „Pfeif Dir den Dot aus dem Arsch.com“. Marketingleute hielten diese Aktion für die besonders pfiffige Werbeingidee eines neuen Internet Start-ups. Das war es aber mitnichten. Wer die BlowTheDotOutYourAss.com Seite im World Wide Web aufrief, erfuhr, um was für ein Unternehmen es sich tatsächlich handelte und konnte Vorlagen für die Aufkleber herunterladen. Unter dem Pseudonym Sam Lowry, einer Figur aus dem Science Fiction Film „Brazil“ von Terry Gilliam, die aufgrund eines Tippfehlers in die Fänge einer übermächtigen Bürokratie gerät, organisierten zwei Angestellte der New-Economy diese Aktion. Die beiden wollten auf die übertriebene Euphorie um die Internet-Wirtschaft und den Niedergang von San Francisco und dem ßßß Silicon Valley hinweisen, der seit dem Boom der Firmen der New Economie, der sogenannten Dot coms, ständig voranschreitet. Die ganze Gegend ist von jungen arbeits- und vergnügungssüchtigen Leuten, mit teilweise unvorstellbar hohem Einkommen bevölkert und alles dreht sich nur noch um die New Economy. Dies treibt natürlich die Preise für Wohnraum in immense Höhen, so daß inzwischen viele Familien mit „normalem“ Beruf und Einkommen obdachlos werden. Auch die Künstler und Musiker, die San Francisco einst so belebten, wandern ab. „Jeden Tag gibt es neue Millionäre, aber es gibt auch mehr Obdachlose als je zuvor. Irgendwie ist das Bild schief“ wie es einer der Sams in einem Interview ausdrückte. Eines Tages sah er sich in seinem Büro um und fragte sich, ob unter seinen Kollegen überhaupt noch jemand sei, der einen Tisch aus Holz zimmern könne oder Lust zum Säen hätte. Der Kragen platzte den beiden, als sie eines Abends zur Party eines Start-ups gehen wollten, doch eine Horde von coolen 24-jährigen, die ebenfalls Einlaß begehrte ihnen den Weg versperrte. Sie gingen nach Hause und begannen ihre „Revolution“. Die Web-Seite brach unter dem Ansturm der Zugriffe zusammen und sie wurden mit zustimmenden E-Mails aus aller Welt überhäuft. „Wenn wir der Euphorie über die coolen Dot.coms nur ein wenig die Spitze nehmen könnten, wäre das schon ein Erfolg“ Das hat offensichtlich nicht jeder begriffen: Die Aktion wurde im September 2000 für einen Marketing-Preis nominiert.
Wer hat sich nicht schon gewünscht, seinen Computer einfach an die Wand zu werfen, wenn die Software wieder einmal nicht das tat, wozu sie eigentlich angeschafft wurde. 1998 kursierte ein Videoclip im Internet, der einen offenbar heimlich aufgenommenen Mann zeigte, welcher in einem Großraumbüro seinen Computer demolierte und somit die Wünsche vieler Anwender auszuführen schien. Der kleine Film verbreitete sich im Schneeballsystem rasant über die ganze Welt und wurde schließlich sogar im Fernsehen gezeigt. Doch bald stellte sich heraus, daß die ganze Szenerie gestellt war. Spezialisten verkündeten, daß die Tastatur gar nicht an den Rechner angeschlossen war und der vermeintliche Übeltäter zwischendurch sogar in die Kamera grinste. Tatsächlich handelt es sich um einen Werbefilm der Firma „Loronix“ aus Durango, Colorado, die seit 1987 Überwachungskameras herstellt und vertreibt. Das Unternehmen hatte 1995 eine CD-ROM mit Werbespots für ihre Produkte produziert und an Kunden verteilt. Darsteller war der damals 32 Jahre alte Angestellte der Firma Vinny Licciardi. Seine Aufgabe als Schauspieler bewältigte er problemlos „Jeder ist mal frustriert. Ich mußte nur meinen Gefühlen freien Lauf lassen und es genießen“ bekannte er in einem Interview.
Der Name der Arbeit Olia Lialinas „If you want to clear your screen – scroll up and down“ ist gleichzeitig Programm: Die Web-Seite zeigt die Abbildung der Innenfläche einer geöffneten Hand, die mit Hilfe der Scrollbalken des Browsers hin und her bewegt werden kann, als würde der Monitor von innen mit einer Hand abgewischt. Die 1971 geborene Olia Lialina hatte in Moskau Journalistik studiert. Sie schrieb Filmkritiken, war als Kurator für das Moskauer Kino „Cine Fantom“ tätig (das sich der Präsentation russischer Experimentalfilme widmet) und hat selbst auch zwei Experimantalfilme gemacht. 1995 hatte sie ihren ersten Kontakt mit dem Internet als sie die Web-Seite für „Cine Fantom“ erstellte, dabei wurden auch Videosequenzen eingebunden. Lialina fragte sich, ob es nicht möglich sei, eine Bildsprache zu entwickeln, die es ermöglichte, mit den Mitteln dieses neuen Mediums Geschichten zu erzählen. Ihre erste Arbeit auf diesem Gebiet, „My Boyfriend came back from the war“, die 1996 veröffentlicht wurde, fand international Anerkennung. Der Betrachter steuert den Verlauf der Geschichte, da es an ihm liegt, welchen der angebotenen Links er anklickt, wodurch der Eindruck einer speziellen Montagetechnik entsteht. Der Bildschirm wird mit Hilfe der Frametechnik schließlich in 17 Segmente geteilt, die am Ende der Geschichte schwarz sind. Olia Lialina spielt mit den Inhalten und Techniken des Internet, wenn zum Beispiel bei „Anna Karina goes to paradise“ – einer Komödie in drei Akten und Epilog – auf schwarzweiß gehaltenen Seiten, die Web-Seiten von Suchmaschinen gezeigt werden. Sie zeigen die Ergebnisse der Suche nach den Begriffen „Love“, „Train“ und „Paradise“, deren Ergebnisse jedoch sämtlich ins Leere führen. Bei ihrer Arbeit „Anna Appears“ wird der Dialog zweier Personen mit dem Mauscursor sichtbar gemacht, indem beim Berühren der Figuren kleine Texte erscheinen und die Geschichte durch Mausklick fortgeführt wird. 1998 eröffnete die Künstlerin die „Art.Teleportica“, die erste Galerie für Netzkunst. Hier werden entsprechende Werke ausgestellt und verkauft, wobei der Käufer entscheiden kann, ob und wo das Kunstwerk künftig zu sehen sein soll. Als Echtheitszertifikat gilt dabei die originale Web-Adresse. Olia Lialina ist verheiratet und hat eine Tochter. Sie lebt und arbeitet in Moskau und München, wo sie Mitglied des Medienforums ist. Die gefragte Dozentin im Bereich Netzkunst hat zur Zeit einen Lehrauftrag an der Merz-Akademie, Stuttgart.
Anfang 1994 wunderten sich Kunden der amerikanischen Citibank darüber, daß größere Geldsummen ohne ihr Zutun auf Nimmerwiedersehen von ihren Konten verschwanden und meldeten dies dem Geldinstitut. Da sich diese Vorfälle wiederholten, konnte festgestellt werden, daß jemand unberechtigterweise in das System der Bank eingedrungen war, Geld von diversen Konten abgebucht und es auf Banken überall auf der Welt verteilt hatte. Es gelang, sechs Personen festzunehmen, die Geld in San Francisco, Tel Aviv und Rußland abgehoben hatten. Sie identifizierten Vladimir Leonidovich Levin als eigentlichen Drahtzieher dieser Aktion. Der damals 26 Jahre alte Sohn eines Arztes hatte ein Studium der Biochemie abgeschlossen und arbeitete als Programmierer bei einer St. Petersburger Software-Firma, von wo aus er die Manipulationen vornahm. Zu Levins Glück existierte jedoch kein entsprechendes Auslieferungsabkommen zwischen den USA und Rußland, so daß er zunächst unbehelligt blieb. 1995 trat er eine Reise nach London an, wo er bereits am Flughafen von Interpol erwartet wurde. Sein gegen eine Auslieferung in die USA geführte Kampf durch alle Instanzen blieb jedoch ohne Erfolg und so konnte er 1997 nach Amerika überstellt werden. Der russische Hacker, den die amerikanische Presse eher mit einer Figur aus einem Dostojewski-Roman als mit einem High-Tech Spezialisten verglich, wurde Ende 1998 zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt. Die Angaben über den von ihm gestohlenen Geldbetrag schwanken zwischen fünf und zehn Millionen Dollar. Bis auf einen Betrag von 400.000 Dollar hat die Bank das Geld zurückerhalten.
Unter der Bezeichnung SDMI (Secure Digital Music Initiative) bemüht sich die Industrie, einen neuen Standard für die Verbreitung von Musikdateien im Internet einzuführen. Doch Kritiker sehen darin nur einen Versuch, die absolute Kontrolle über Inhalte gewinnen zu wollen und sogar das Prinzip des „Fair Use“, der Erlaubnis, Kopien urheberrechtlich geschützter Werke für den privaten Gebrauch oder künstlerische Zwecke anfertigen zu dürfen, zu unterlaufen. (so ist es durchaus möglich, beispielsweise CDs herzustellen, die sich nur noch auf Geräten bestimmter Hersteller abspielen lassen.) Der 1961 geborene Rechtsprofessor Lawrence Lessig wendet sich entschieden gegen solches Ansinnen. Der Sohn eines Unternehmers wuchs in Pennsylvania auf, wo er Management und Wirtschaftswissenschaften studierte. Ein Studium der Philosophie in Cambridge schloß sich an, bevor er 1989 an der Yale Law School seinen Abschluß machte. Von 1991 bis 1997 war er Professor an der Universität von Chikago, seitdem lehrt er an der Harvard Law School. 1999 bis 2000 war er darüber hinaus Dozent am Wissenschaftskolleg Berlin. Der Spezialist für Verfassungsrecht lehrt seit 1995 „Cyberlaw“, also über das Recht im Internet. Er ist der Ansicht, daß dieses Recht von den im Internet gebräuchlichen Standards abhängt. Noch sei das Netz dezentral von unten nach oben organisiert, doch die Industrie sei bestrebt, dies umzukehren. Da die Durchsetzung von Recht mit der Kenntnis der Aufenthaltsorte von Personen verknüpft ist, wird versucht, durch bestimmte Verfahren die Identifikation der Surfer im Netz zu erleichtern. Lessig lehnt diese Bestrebungen ab, er ist Mitglied der „Electronic Frontier Foundation“ (EFF), die für Meinungsfreiheit im Internet eintritt, und unterstützt die Open-Source-Bewegung, er ist sogar der Ansicht, daß sich die „reale Welt“ ruhig an den dort gültigen Prinzipien orientieren könnte. Ins Rampenlicht geriet er 1998, als er im Kartellverfahren gegen ßßß Microsoft auftreten sollte und als befangen abgelehnt wurde.
Amerikanischer Wissenschaftler, entwickelte das Protokoll UUCP.
Das von Michael Lesk in den 70-er Jahren beim amerikanischen Forschungs- und Entwicklungsinstitut „Bellcore“ entwickelte Übertragungsprotokoll „UUCP“, „Unix to Unix Copy Protocol“, dient zur Übertragung von Daten über die Telefonleitung. Es bildete die Grundlage zur Entwicklung des Usenet, dem „ARPANET für Arme“. Michael Lesk hatte während seiner Ausbildung zum Chemiker in Harvard in den 60-er Jahren am Projekt SMART mitgearbeitet. Dieses Forschungsprojekt wurde 1961 ins Leben gerufen und beschäftigte sich mit Möglichkeiten zur automatischen Textrecherche. Nach Erlangung seines Doktortitels in Physikalischer Chemie im Jahr 1969 ging Michal Lesk zu „Bellcore“, wo er an der Entwicklung des Betriebssystems UNIX mitarbeitete. Neben“ UUCP“ entwickelte er außerdem die Werkzeuge „tbl“ und „refer“ zur Textverarbeitung, sowie das Kompilierungstool „lex“. Für seine Verdienste um UNIX und die Netzwerktechnologie wurde er 1994 von der Usenix-Organisation ausgezeichnet. Michael Lesks Spezialgebiet liegt jedoch im Bereich der Erstellung und der Handhabung digitaler Informationssysteme. 1997 erschien sein Buch „Practical Digital Libraries“. Er arbeitete an einem geografischen Navigationssystem und an digitalen Bibliotheken. Lesk ist Gastprofessor für Informatik am „University College London“ und in der „National Science Foundation“ der USA im Bereich „Information and Intelligent Systems“ tätig.
Beitragsbild: Ausschnitt einer Skizze eines UUCP Netzes
Der „Onkel des Aufsichtsrates“ (Uncle of the board), wie sich der Gründer und Vorsitzende des Aufsichtsrates des Spielwarenversenders eToys, Edward C. „Toby“ Lenk nennt, gibt sich selbst wie ein großes Kind. „Kein Büro ist ohne eine Darth Vader Action-Figur komplett“ vertraute er „Business Week an und es wird berichtet, daß er häufig Golfbälle durch die Flure des Firmensitzes schlägt oder mit den Kindern seiner Schwester Wasserschlachten veranstaltet. Sein organisatorisches Talent konnte er bereits im Alter von 19 Jahren unter Beweis stellen. Damals führte er als Chef der 70 Caddies eines Golfclubs erstmals einen verbindlichen Terminplan, für die zuvor ziemlich unkoordiniert arbeitenden Jungen, ein. Edward C. Lenk wurde 1961 als zweites Kind eines Bankangestellten und einer Hausfrau in Boston geboren. Er studierte am Bowdoin College und machte 1987 einen Abschluß an der Harvard Business School, wo er bis 1991 als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig war. Von 1991 bis 1996 arbeitete er im Bereich der strategischen Planung der Themenparks des Disney Konzerns. Dort lernte er die Liebe zum Detail die auch in seiner Arbeit bei eToys deutlich wird: Die Pakete von eToys werden in neutralen Kartons verschickt, um die Neugierde der Kinder der Empfänger, gerade zur Weihnachtszeit, nicht unnötig anzustacheln. Auch diskutierte er zwei Stunden über die Farbe eines Feldes auf der Web-Seite der Firma. Angeregt zur Gründung von eToys wurde er durch seine frustrierenden Erlebnisse bei den Weihnachtseinkäufen für seine Nichte und seinen Neffen. Ende 1996 beschloß er, im Internet einen Handel mit exklusiven Spielwaren für Yuppies zu gründen. Seine Kapitalgeber konnten ihn jedoch davon überzeugen, daß eine Firma in dem von ihm gewählten Bereich im Internet nur etwas werden könne, wenn sie ein möglichst großes Sortiment anbietet. Diesen Rat nahm er sich zu Herzen und gründete im Mai 1997 gemeinsam mit Bill Gross von Idealab! eToys . Die Firma ging im Oktober 1997 online. Die Entwicklung der Firma verlief erfreulich und beim Börsengang 1999 hatte eToys einen Wert von sechs Milliarden Dollar. Eine erste Störung des Geschäftsverlaufs ergab sich Ende 1999 durch den legendären „toywar“ der Künstlergruppe etoy, die zum Boykott des Unternehmens aufgerufen hatte, nachdem eToys in einer Klage die Schließung der Seite der Künstlergruppe gefordert hatte. Auch verlief das Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr nicht so wie erhofft. Zwar hatte eToys immer noch einen Zuwachs des Umsatzes von 366% gegenüber dem Vorjahr zu verbuchen, aber die Lieferung der bestellten Spielsachen erfolgte bei Tausenden von Kunden erst nach dem 26. Dezember. Der Aktienkurs der Firma sank um etwa 50% aber Lenk, dessen Aktienpaket im Sommer 2000 immer noch 49 Millionen Dollar wert war, hoffte das Problem durch Investitionen in die Logistik lösen zu können. Als der Umsatz Weihnachten 2000 hinter den Erwartungen zurückblieb, wurden im Januar 2001 zwei Warenlager geschlossen und 700 der 1000 Angestellten entlassen. Lenk selbst wohnt noch immer in einem gemieteten Haus und fährt einen geleasten Toyota. Seine Schwester wunderte sich noch im Jahr 2000 über seine Sparsamkeit, als sie bemerkte, daß er sich innerhalb der letzten vier Jahre nicht ein Paar neue Schuhe gekauft hatte.
Amerikanischer Künstler und Computerspezialist, prägte den Begriff „Virtual Reality“.
„Wer versucht, künstliche Intelligenz zu erschaffen, landet nur bei natürlicher Dummheit.“ Dies vertraute Jaron Lanier in einem Interview dem Magazin „Der Spiegel“ an. Den überwiegenden Teil der derzeit gebräuchlichen Software bezeichnet er als ausgesprochen miserabel und unelegant. Die heutigen Computerprogramme erscheinen ihm als „gefährliche Trojanische Pferde kulturellen Einflusses.“ Das Internet sieht er hingegen als ein Stück „Lebensphilosophie“, da es den Umgang der Menschen untereinander regelt. Jaron Lanier, Jahrgang 1960, wuchs in einem kleinen Nest in New Mexico bei seinem Vater, einem Autor wissenschaftlicher Literatur, auf. Seine Mutter, eine Konzertpianistin, war früh gestorben. Der Einzelgänger träumte davon, als Musiker und Wissenschaftler zu arbeiten. Schließlich brach er die Schule ab, um sich nur noch mit Musik zu beschäftigen. Im Alter von 14 Jahren durfte er an der Universität von New Mexico Fortgeschrittenenkurse in Mathematik besuchen. Eine Ausnahmegenehmigung erlaubte es ihm sogar, selbst Kurse zu geben. Er lernte Programmieren und kam auf die Idee, mathematische Formeln und Symbole als interaktive animierte Computergrafiken darzustellen. Seine Ansätze erschienen erfolgversprechend, doch ging er zunächst nach Santa Cruz, um sich der Computermusik zu widmen. Später begann er, Musik für die Videospiele der Firma „Atari“ im ßßß Silicon Valley zu machen. Das Videospiel „Moondust“, welches er für „Atari“ entwickelte, ermöglichte es ihm an einem eigenen Projekt, einer neuen Form der Datenvisualisierung und Programmierung, zu arbeiten, das bald darauf zur Gründung des Unternehmens „VPL“ führte. „VPL“ ist die Abkürzung von „Virtual Programming Language“ und wurde von Lanier im Zusammenhang mit einem Artikel des „Scientific American“ geprägt, der über ihn und seine Arbeit berichtete. Laniers Ziel war es, ein System zu entwickeln, das die Grenzen überschreiten sollte, welche die physikalische Welt den Menschen in ihren Möglichkeiten setzt, sich auszudrücken und mit andern Personen zu kommunizieren. „VPL“ entwickelte erste Systeme, bei denen Personen in einem virtuellen Raum interagieren konnten. Dabei kamen ein Datenhandschuh, die Entwicklung von Thomas Zimmermann, einem Kollegen Laniers bei „Atari“, und ein Spezieller Helm, der über eingebaute Monitore die visuelle Orientierung in diesem künstlichen Raum ermöglichte, zum Einsatz. Zu den Kunden des Unternehmens gehörte unter anderem die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA. Anfang der 90-er Jahre geriet Laniers Firman jedoch in finanzielle Schwierigkeiten und wurde vom französischen Konzern „Thomson „aufgekauft, wobei auch alle Patente Laniers an das Unternehmen gingen. Inzwischen ist „VPL“ vom Computerhersteller SUN übernommen worden. Jaron Lanier, der in einem Haus mit Blick über die Bucht von San Francisco lebt, hat seither auch als Künstler von sich reden gemacht. Der Mann mit den langen Rastalocken, der auch als „Rasta Hobbit“ bezeichnet wird, besitzt eine Sammlung von 300 Musikinstrumenten. Er schrieb ein Ballett, führte in einem Film für den deutsch-französichen Sender ARTE Regie und komponiert moderne Kammer- und Orchestermusik, die er mit Virtual Reality Performances ergänzt, wobei zum Beispiel eine virtuelle Welt durch ein Klavier kontrolliert wird, auf dem er selbst spielt. Lanier macht Techno-Musik auf Eingeborenen-Instrumenten und rekonstruiert altägyptische Kompositionen. Auch in der Computerindustrie ist er weiterhin aktiv. Zum Beispiel engagiert er sich in der „National Tele-Immersion Initiative“, NTII, die Systeme zur Übertragung dreidimensionaler Bilder entwickelt, um so zum Beispiel die Videokonferenzen zu revolutionieren. Auch ist er in der Firma „Eyematic“ aktiv, dort werden Avatare (künstliche Gestalten auf dem Bildschirm, die den Nutzer zum Beispiel in Computerspielen verkörpern) mit realen Gesichtern versehen. Die Computertechnologie ist für Lanier jedoch kein Selbstzweck, sondern eine faszinierende Möglichkeit, um Menschen zu verbinden.
Beitragsbild: SCreenshot von Laniers Homepage 2000