Esther Dyson

Amerikanische Journalistin, Protagonistin des Internet.
Esther Dyson wurde vom Magazin Wired mit dem Titel „Ein-Frau Denkfabrik“ bedacht. Die New York Times bezeichnete sie als einflußreichste Frau des Internet, was sicher nur zum Teil auf ihren Posten als Direktorin der ICANN zurückzuführen ist, den sie von 1998 bis November 2000 innehatte. Seit 1982 gibt sie den Newsletter „Release 1.0“ heraus, in dem sie ein sicheres Gespür für Trends in der Computertechnik beweist. So beschrieb sie darin bereits 1990 das Konzept der mittlerweile populären PDA`s oder Handheld PCs. Das Interesse für zukünftige Entwicklungen scheint in der Familie zu liegen, denn ihr Vater ist der, unter anderem durch seine Spekulationen über außerirdisches Leben, bekannt gewordene Physiker und Futurologe Freeman Dyson. Ihre Mutter eine schweizer Mathematikerin. Die 1951 geborene Esther Dyson studierte in Harvard Wirtschaftswissenschaften und graduierte 1972. Während ihrer Studienzeit interessierte sie sich mehr für die Tätigkeit als Journalistin, als für den Lehrstoff und arbeitete nebenbei für die Tageszeitung „The Harvard Crimson“. Während ihres Studiums begann sie auch, jeden Morgen eine Stunde zu schwimmen, eine Gewohnheit, die sie bis heute beibehalten hat. Nach dem Studium ging sie 1974 zum Magazin Forbes, wo sie zunächst als Rechercheurin und dann als Reporterin arbeitete. Bereits hier konnte sie erste Erfahrungen über die Computerindustrie sammeln, als sie Berichte über entsprechende Unternehmen schrieb. Von 1977 bis 1982 war sie als Analystin bei verschiedenen Firmen der Wall Street beschäftigt, wo sie sich auf Technologiewerte spezialisierte. 1982 begann sie bei Rosen Research. Noch im selben Jahr kaufte sie die Firma und führt sie seitdem unter dem Namen EDventure weiter. 1982 erschien auch erstmalig ihr Newsletter „Release 1.0“. Mitte der 80-er Jahre verschwand der Newsletter kurzfristig von der Bildfläche. Der Microsoft Verlag Ziff-Davis hatte sich an EDventure beteiligt und gab den Newsletter unter der Bezeichnung „Computer Industrie Daily“ heraus. Dieser Versuch scheiterte jedoch und so erschien „Release 1.0“ bald wieder in seiner gewohnten Form. 1997 veröffentlichte Esther Dyson das Buch „Release 2.0“, welches in 20 Sprachen übersetzt wurde. Dort beschreibt sie die „Spielregeln für unsere digitale Zukunft“, wobei ein idealisiertes Bild des Internet und seiner zukünftigen Möglichkeiten entsteht. Inzwischen erscheint regelmäßig „Release 3.0“, eine Kolumne in der New York Times. Neben dieser publizistischen Tätigkeit fördert sie, auch mit Risikokapitel, junge Unternehmen vornehmlich in Osteuropa. Nachdem 1989 der Eiserne Vorhang gefallen war, unternahm Dyson, die sich schon in der High School für Rußland interessierte und die fließend russisch spricht, Reisen nach Osteuropa, um das dort vorhandene Vakuum mit High Tech und Risikokapital zu füllen. Esther Dyson ist an zahlreichen kleineren Firmen beteiligt und außerdem Mitglied diverser Organisationen in aller Welt. Sie organisiert die jährlichen Konferenzen des PC-Forums in den USA und des High-Tech-Forums in Europa. In der EFF, der Electronic Frontier Foundation, setzt sie sich, ganz Amerikanerin, für die absolute Meinungsfreiheit im Internet ein. Esther Dyson, die aufgrund ihrer zahlreichen Aktivitäten etwa 300 Tage im Jahr unterwegs ist, nutzt das Internet natürlich für ihre Kommunikation. Die Zeitung liest sie jedoch lieber in gedruckter Form, obwohl sie davon überzeugt ist, daß der Fortschritt auch das online-Lesen schon bald angenehmer machen wird.

Beitragsbild: Von Joi – Flickr.com CC BY 2.0