Amerikanische Unternehmerin.
Für das breite Publikum in den USA ist Katrina Garnett 1998 durch eine Anzeigenkampagne bekannt geworden. Unter der Überschrift „Trail Blazer“ (Pionier, Bahnbrecher) war sie in einem weit ausgeschnittenen Cocktailkleid abgebildet, um so auf die Produkte ihrer Softwarefirma „Crossworlds“ aufmerksam zu machen. Das Foto des amerikanischen Starfotografen Richard Avedon rief unterschiedliche Reaktionen hervor. Computer-Experten meinten, sie wollte mit dieser Kampagne von Problemen ihrer Software ablenken (tatsächlich soll es sehr zeitaufwendig gewesen sein, die Programme ihrer Firma zum Laufen zu bringen) und die Frage kam auf, was ein schwarzes Cocktailkleid wohl mit Software zu tun habe. „Technologie ist nutzlos, wenn sie niemand kennt“ war Katrinas Kommentar zu dieser Aufregung. Tatsächlich berichteten die Medien ausführlich über die Aktion, was natürlich auch dem Geschäft zugute kam. Crossworlds ist ein Vorreiter in der Entwicklung von „Processware“, einer speziellen Software, die verschiedene Standardprogramme miteinander verbindet und dadurch Geschäftsprozesse rationeller gestaltet. Katrina Garnett wurde 1961 in Australien geboren. Sie hat eine Zwillingsschwester, die heute ebenfalls im High-Tech-Bereich arbeitet. Ihr Vater war als Kind mit seiner Familie aus Griechenland nach Australien gekommen und ihre Mutter, die irische Vorfahren hatte, kam aus Tasmanien. Katrina besuchte eine katholische Mädchenschule in Brisbane, wo sie sich besonders beim Sport sehr leistungsorientiert zeigte. Die Eltern trennten sich, als die Töchter elf Jahre alt waren. Die Mutter heiratete einen Mitarbeiter der Computerfirma Data General, mit dem die Familie 1979 zunächst nach Kanada ging. Katrina, graduierte 1984 im Fachbereich Ingenieurwesen an der State University in New York und erlangte anschließend ihren „Master of Business Administration“ an der Webster University in der Schweiz. 1986 in die USA zurückgekehrt, ging sie mit wenig Geld, ohne Kontakte und ohne Auto nach San Francisco, um sich einen Job zu suchen. Sie fand eine Anstellung bei ßßß Oracle im technischen Management, wo sie bis 1990 blieb. Sie verließ die Firma, da sich Familienleben, sie hatte 1988 geheiratet, und Arbeit nicht vereinbaren ließen. Ihr Ehemann Terry begann etwa zu dem Zeitpunkt bei Oracle zu arbeiten, als seine Frau die Firma verließ. Er blieb dort bis 1994 und war dann Partner bei „Venrock Associates“, einem Risikokapitalgeber der Rockefeller Familie. Katrina Garnett ging zum Softwareunternehmen Sybase, bei dem sie bis 1996 arbeitete. Zum Schluß führte sie eine Organisation von 300 Ingenieuren, die an einer neuen Generation von Datenbanken arbeitete. Bei Sybase kam ihr auch die Idee zur Processware, als sie Schwierigkeiten damit hatte, Daten verschiedener Abteilungen miteinander zu verknüpfen. Im April 1996 kam es zur Gründung von Crossworlds. Katrina Garnett selbst hält drei Patente zur Architektur der dort entwickelten Software. Die Unternehmerin, die drei Kinder hat, sieht kein Problem darin, ihre Rollen als Firmenchefin und Mutter unter einen Hut zu bringen. Ihre beiden jüngsten Kinder wurden geboren, als sie bereits Crossworlds leitete. Es wird berichtet, daß sie die mitternächtlichen Fütterungen der Babies als willkommene Möglichkeit wahrnahm, Telefongespräche mit der europäischen Niederlassung ihrer Firma zu führen. Inzwischen wird Crossworlds durch einem von ihr engagierten Geschäftsführer geleitet. Im September 2000 hat sie gemeinsam mit ihrem Ehemann das Unternehmen „Garnett Capital LLC“ gegründet, dem sie sich jetzt hauptsächlich widmet. Außerdem engagiert sie sich in einer Stiftung, die Mädchen dazu anregen soll, es ihr gleich zu tun und eine Karriere in der Computerindustrie anzustreben, in der Frauen noch immer unterrepräsentiert sind.