Michael und John Fix

Legen „Kuckuckseier“ gegen die Musiktauschbörse Napster.

Eigentlich waren die im Jahr 2000 36 und 41 Jahre alten Brüder in ihrer Freizeit fröhliche Nutzer der Musiktauschbörse Napster. Doch da die Frau von Michael, Stefanie Fix, selbst Musikerin ist, begannen sie über das Prinzip der Tauschbörse nachzudenken. Sie kamen zu der Erkenntnis, daß es sich hier nicht um harmloses Tauschen, sondern um Diebstahl handelt, denn durch die kostenlose Verbreitung der Musikstücke werden gerade unbekanntere Musiker um ihren Lohn betrogen. So beschlossen die zwei, die in einer amerikanischen Kleinstadt einen Baumarkt betreiben, das System Napster zu sabotieren und dadurch die Nutzer zum Nachdenken über ihr schändliches Tun anzuregen. Zunächst stellten sie eine Musikdatei von Stefanie Fix, die Folk Rock macht, unter dem Namen eines Musikstückes von Bruce Springsteen ins Netz. Die Reaktionen der Musikliebhaber, welche diesen Song auf ihre Rechner geholt hatten, zeigten jedoch, daß ihre Absicht nicht überall erkannt wurde: Viele meinten, sie hätten es mit einem Werbegag für die Musik von Stefanie Fix zu tun. Seitdem erstellen Michael und John sytematisch unbrauchbare Musikdateien und stellen diese als „Kuckuckseier“ der Napster-Gemeinde zur Verfügung. Die so präparierten Songs enthalten z.B. Kommentare, die auf den Bruch des Urheberrechtes hinweisen, sind anderweitig manipuliert, etwa mit dem Geräusch einer Kuckucksuhr oder enthalten, wie das Lied von Bruce Springsteen „Code of Silence“ nur viereinhalb Minuten Stille. Seit Juni 2000 sind die zwölf Rechner des Baumarktes jede Nacht online und laden zum Herunterladen der manipulierten Musikstücke ein, wobei jedesmal etwa 1500 Downloads zu verzeichnen sind.. Die so in Umlauf gebrachten Dateien verbreiten sich wie ein Virus in den Napsterverzeichnissen. Die Aktion ist allerdings nicht viel mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein, denn bei der großen Anzahl von Mitgliedern der Napster-Gemeinde fallen die Kuckuckseier kaum ins Gewicht. Der Erfolg gibt den Brüdern allerdings recht, sie erhalten Mengen von E.-Mails verärgerter Musikfreunde, von denen manche jedoch zu verstehen geben, daß sie durch diese Aktion zum Nachdenken angeregt wurden. Als den Brüdern klar wurde, daß Napster sie nicht verklagen kann, richteten sie für ihre Aktion auch eine eigene Web-Seite ein, auf der sie ihr Anliegen erklären und gleichzeitig Ratschläge zum Erstellen von Kuckuckseiern geben. Der Fernsehsender CNN sagte ein Interview mit Michael und John Fix ab, nachdem man dort erfuhr, daß es den Brüdern tatsächlich um die Diskussion um das Urheberrecht geht und die manipulierten Musikdateien keine neue Geschäftsidee sind.