Justin Frankel

Amerikanischer Programmmierer.

Der Computerfreak Justin Frankel scheint ein rechter Witzbold zu sein. Im Alter von 16 Jahren schrieb er in der Highschool bei einer Programmierprüfung ein kleines Progrämmchen, das nach und nach alle Rechner in Computerraum zum Absturz brachte. Seinen Arbeitgeber AOL ärgerte er durch Veröffentlichung einer Software, welche Werbeeinblendungen aus dem AOL Instant Messanger entfernt. Frankel selbst war sich keiner Schuld bewußt, die Idee sei ihm beim Abendessen mit Freunden gekommen und er habe wirklich nichts Böses im Schilde geführt. Auch AOL sah die Angelegenheit gelassen und verlautbarte, daß bezahlte Werbung nicht zum Geschäftsmodell des betroffenen Programms gehöre. Frankel ist aber auch der Autor des Programms Gnutella, das zum Tausch von MP3 Musikdateien verwendet wird und auf Geheiß von AOL im März 2000, einen Tag nach seiner Veröffentlichung, von der Web-Seite der Firma Nullsoft, deren Direktor Frankel ist, entfernt werden mußte. Bekannt geworden ist er aber schon vorher durch den Winamp Player, ein Programm zum Abspielen unterschiedlicher Musikdateien für Windows. Der 1979 in Arizona geborene Frankel beschäftigte sich bereits als Schüler mit Computern und Musik. Anfängliche Versuche mit einem Atari enttäuschten ihn jedoch. Sein erster 386-er PC hatte eine Soundblaster Karte, die mit einem einfachen Kompressionstool ausgestattet war. Damit konnte er einzelne Musikstücke auf Disketten speichern und sich so eine kleine Sammlung anlegen. Die Qualität war zwar lausig, aber ihm genügte es zunächst. Auf dem College bekam er seine erste MP3 Datei, besorgte sich einen Player und war zufrieden. Als ein Freund begann, einen Amp-Player für den Macintosh zu schreiben, fing auch Justin Frankel an, ein solches Programm für Windows zu entwickeln. Er sah das als gute Gelegenheit, sich in die Programmierung unter Windows einzuarbeiten. Den fertigen Player stellte er im April 1997 zum Download auf seine Web-Seite. Der Player hatte einen durchschlagenden Erfolg, Frankel konnte bis zu 40000 tägliche Zugriffe auf seiner Seite verzeichnen. Um die dadurch auflaufenden Kosten bezahlen zu können entschloß er sich, Winamp als Shareware für 10 Dollar abgegeben. Von den erwirtschafteten Überschüssen konnte sich Justin Frankel gerade einen Gebrauchtwagen leisten. Schließlich kam es zur Gründung Firma Nullsoft, die Frankel 1999 für 86 Millionen Dollar an AOL verkaufte und dessen Leiter er blieb. Hier versucht er nun mit dem Geld von AOL seine eigenen Ideen umzusetzen und seine „Nase ins Establishment zu stecken“, wie es ein amerikanischer Analyst ausdrückte.