Naveen Jain

Amerikanischer Unternehmer indischer Herkunft.

Bereits 1995 erschien in einem amerikanischen Magazin ein Artikel, der Naveen Jain mit seinem damaligen Arbeitgeber Bill Gates verglich und zu dem Schluß kam, daß Jain geschäftstüchtiger sei als der Softwaretycoon aus Redmond. Tatsächlich behauptet Naveen Jain von sich, er könne jeden Geschäftspartner überzeugen. Für Besprechungen erstellt er sich nie ein Konzept, was ihm ermöglicht, spontan auf seine Gesprächspartner einzugehen. Seine direkte Art und sein Selbstvertrauen haben ihm den Ruf eingebracht, arrogant zu sein, wie er beklagt. Tatsächlich soll er schon Geschäfte mit Personen abgeschlossen haben, deren Ideen er im Gespräch mit ihnen beispielsweise unverblümt als dummes Zeug abgetan hat. Wohlwollende Kritiker bezeichnen seine Gesprächsführung daher zurückhaltend als „seltsam“. Auch heißt es, er wäre so ruhelos, als ob er Aufputschmittel konsumieren würde. Naveen Jain wurde 1960 als Sohn eines Ingenieurs in Indien geboren. Die Arbeit des Vaters brachte es mit sich, daß die Familie ständig umziehen mußte, ein Umstand, auf den Jain seine Rastlosigkeit zurückführt. Er studierte Ingenieurwesen und Betriebswirtschaft und ging 1982 in die USA, wo er zunächst bei verschiedenen Unternehmen arbeitete, bis er 1989 zu ßßß Microsoft kam. Dort arbeitete er an verschiedenen Projekten im Bereich der Betriebssysteme und kam später zum Microsoft Network. Unter anderem war es seine Aufgabe, die Vorstellungen der Programmierer und die Wünsche der Kunden unter einen Hut zu bringen. Doch Microsoft bot ihm auf die Dauer nicht die Möglichkeit, seinen Tatendrang auszuleben, weshalb er die Firma 1996 verließ und ein eigenes Unternehmen gründete. Unter dem Namen „InfoSpace“ begann er seine Dienste als „Content Provider“ anzubieten, das heißt, das Unternehmen bietet anderen Firmen ausgewählte Inhalte an, die dann auf den jeweiligen Web-Seiten abgerufen werden können. Als Naveen Jain die Firma gründete, hatte er noch 30 Mitbewerber in den USA, inzwischen sind ganze vier Unternehmen in diesem Bereich übrig geblieben. Das Besondere an der von InfoSpace entwickelten Technologie ist es, daß Inhalte aus unterschiedlichen Quellen problemlos zusammengeführt und auf eine Plattform oder ein Gerät übertragen werden können. So kooperiert die Firma auch mit anderen namhaften Unternehmen wie AT&T, Microsoft oder ßßß Yahoo. Für jeden belieferten Kunden zahlen die Firmen eine monatliche Lizenzgebühr an InfoSpace. Inzwischen schickt sich Naveen Jain an, den Markt der drahtlosen Kommunikation zu erobern. Was Microsoft im Bereich der PC-Betriebssysteme ist, möchte er für die Informationsgesellschaft werden. Ob Handy, PC oder TV, überall werden zukünftig Informationen abgerufen werden und Jain will sich von diesem Markt, für den er ein Potential von etwa einer Milliarde Kunden bis 2005 sieht, ein gewaltiges Stück abschneiden und so Bill Gates womöglich auch mit seinem Reichtum übertreffen.

Beitragsbild: Von Gage Skidmore, CC BY-SA 3.0