Piet Beertema

Holländischer Programmierer und Internetpionier

Symbolbild

Am 9. Juni 1999 wurde Piet Beertema für seine Verdienste um das Internet in Holland und Europa zum Ritter geschlagen. Dabei war er eher zufällig Programmierer geworden. Der 1943 in Amsterdam geborene Piet hatte 1965 das Gymnasium und seinen Wehrdienst hinter sich. Er wußte nicht genau, was für einen Beruf er ergreifen sollte und meldete sich auf ein Stellenangebot des Nationalen Luftfahrtlaboratoriums, das Programmierer suchte. Dort wurde er ins kalte Wasser geworfen und mußte seine Arbeit nach dem Motto „ Hier sind ein Bleistift und ein Blatt Papier, mach was daraus!“ beginnen. Die Arbeit machte ihm Spaß, aber das Umfeld gefiel ihm nicht, daher wechselte er nach einem Jahr an das „Stichting Mathematisch Centrum“, aus dem später das CWI hervorging, an dem Beertema bis 2004 beschäftigt war. Er war maßgeblich an der Entwicklung des EUnet beteiligt und trug durch enge Kontakte zu den Wissenschaftlern in den USA zum Aufbau des Netzes in Europa bei. Insidern ist er auch unter seinem Alias „godfather@EU.net“ bekannt. Am ersten April 1984 machte der bekennende Liebhaber von Aprilscherzen durch den „kremvax incident“ von sich reden. Unter der Adresse chernenko@kremvax.UUCP veröffentlichte er eine vermeintliche Botschaft des damaligen Chefs des Sowjetischen Politbüros Konstantin Chernenko. Chernenko gab bekannt, daß er auch einen Zugang zum Usenet bekommen hätte, und nun die Möglichkeit wahrnähme, die irregeleiteten Menschen im Westen über die wahren Verhältnisse in der Sowjetunion aufzuklären. Zu der Zeit – der kalte Krieg war noch nicht beendet – war der Zugang eines Ostblockstaates zum Internet undenkbar. Trotzdem erhielt der Urheber, neben einer Menge von Antworten, die den Scherz durchschauten, auch ernst gemeinte Zuschriften an Chernenko.