Michael und Mattias Greve

Die beiden Produkte zur Digitalisierung von Videosequenzen, „Screen-Machine“ und „Video-Machine“, fanden internationale Anerkennung und brachten ihren Entwicklern, Michael und Matthias Greve, eine Reihe von Auszeichnungen ein. Die Brüder, Jahrgang 1963 (Michael) und 1967 (Matthias), bekamen ihren ersten Computer zu Beginn der 80-er Jahre von ihrem Vater, dem damaligen Vertriebsleiter von „Hewlett Packard“, geschenkt. Natürlich mußten sie das Gerät komplett auseinandernehmen, um das Innenleben zu erforschen. Schon neben Schule und Elektrotechnik-Studium gründeten sie im Jahr 1985 die „Cinetic Medientechnik“, ein Unternehmen, das sich der Kommunikation zwischen Mensch und Maschine verschrieben hatte. Sie entwickelten nicht nur die oben genannten Videokarten, sondern übernahmen auch die Entwicklung und den Vertrieb der Macintosh-Produktlinie der Firma „Fast“ in München. Eine weitere Entwicklung ihres Unternehmens ist der „Aladin Macintosh Enhancer“ eine Macintosh Emulation für den Atari Computer. 1994 erlagen sie der Faszination des Internet und gründeten mit „WEB.de“ den ersten deutschen Web-Katalog. Die Firma, die im Jahr 2000 an die Börse ging, bietet inzwischen neben dem redaktionell betreuten Verzeichnis deutscher Web-Seiten einen E-Mail Service, Faxdienste und andere Dienstleistungen im Internet an.

Beitragsbild: Sereenshot der WEB.de Webseite von 2002

Nat Goldhaber

Amerikanischer Unternehmer

Zur Präsidentenwahl 2000 in den USA trat die konservative Reformpartei mit zwei Bewerbern an. Einer war der rechtsgerichtete Pat Buchanan, der andere John Hagelin. Hagelin war gleichzeitg Kandidat der, auch in Deutschland bekannten, Naturgesetzpartei. Sein Vizepräsidentschaftskandidat war der 1948 geborene Nat Goldhaber. Ihr buntes Wahlprogramm reichte unter anderem über den Aufbau eines auf Vorsorge ausgerichteten Gesundheitswesens, die Senkung der Einkommensteuer und die Entkriminalisierung des Drogenkosums. Ein wesentlicher Punkt des Programms war jedoch die Anwendung der transzendentalen Meditation, TM, durch deren Ausübung viele Übel dieser Welt gelöst werden könnten. Nat Goldhaber selbst meditiert seit Jahren täglich und ist der Ansicht, daß TM ein hervorragendes Mittel zum Streßabbau sei und Streß schließlich der Auslöser für die meisten Konflikte ist. Das Team Hagelin/Goldhaber konnte immerhin etwa 1,4 Millionen Stimmen auf sich vereinigen. Während seines Studiums in Berkley in den 60er Jahren hatte Goldhaber sich in der Antikriegsbewegung engagiert und auch mit der linksgerichteten Peace and Freedom Bewegung geliebäugelt. Später wählte er aus finanziellen Gründen rechts. In den 70er Jahren machte er Bekanntschaft mit der transzendentalen Meditation nach Maharishi Mahesh Yogi und beteiligte sich an der Gründung der Maharishi Universität in Iowa, an der er einige Jahre als Vizepräsident tätig war. Später brachte er als Teilhaber eines Venture-Kapital-Unternehmens Start-ups auf die Beine. Die dort gemachten Erfahrungen kamen ihm später als Politiker zugute „Der einzige Unterschied ist: Nun bin ich das Produkt.“ 1990 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Electronic Frontier Foundation, EFF. Anfang der 90er Jahre leitete er Kaleida, ein Gemeinschaftsunternehmen von Apple und IBM. Die beiden Unternehmen wollten ihren kalten Krieg beenden und gemeinschaftlich ein objektorientiertes multimediales Betriebssystem der neuen Generation entwickeln. Zwar entstand die objektorientierte Programmiersprache ScriptX für Multimedia-Anwendungen, aber insgesamt war das Unternehmen erfolglos und wurde 1995 aufgelöst, was nicht unwesentlich auf die unkonventionellen Marketing-Methoden Nat Goldhabers zurückzuführen sein soll. Im Internet wurde Nat Goldhaber aber durch die praktische Umsetzung der Thesen seines Vetters Michael Goldhaber bekannt, der sich mit der „Ökonomie der Aufmerksamkeit“ auseinandersetzt. Die Firma Cybergold von Nat Goldhaber, die 1995 gegründet wurde, zeigt den Teilnehmern ausgewählte Werbung. Für ihre Aufmerksamkeit bekommen sie geringe Geldbeträge gutgeschrieben, die sie sich auszahlen lassen oder für einen guten Zweck spenden können. Die Gutschrift erfolgt erst, nachdem durch die Beantwortung einiger Fragen eine Leistung erbracht wurde. Dieses Prinzip der „Attention Brokerage“ wurde von Goldhaber sogar zum Patent angemeldet. Ein weiteres Patent bezieht sich auf das Prinzip, Inhalte auf einer Web-Seite zu veröffentlichen und für jeden Aufruf einen kleinen Geldbetrag zu kassieren. Goldhaber würde diese Verfahren gern in der amerikanischen Politik anwenden „ anstatt Menschen einen Drink in einer Kneipe anzubieten, wenn sie zu einer Wahlveranstaltung kommen, bietet man ihnen Geld (für das Lesen der Wahlpropaganda), womit sie selbst in der Kneipe etwas trinken gehen können.“ Cybergold war zunächst erfolgreich, nach sechs Monaten hatten sich bereits 125 000 Nutzer registrieren lassen, das Magazin Wired gewann innerhalb anderthalb Tagen durch eine Aktion bei Cybergold mehr als 2000 neue Abonnenten. 1999 wurde Cybergold von einem anderen Unternehmen übernommen. Insider munkelten jedoch, daß es sich eher um eine Rettungsaktion als um eine Übernahme handelte.

Beitragsbild: By Hartsook – Own work, CC BY-SA 3.0,

Michael Gleissner

Deutscher Unternehmer.

Michael Gleissner gehört zu den Menschen, die aus ihrem Hobby den Beruf gemacht haben. Bereits als Schüler nutzte der 1969 geborene Regensburger den Computer nicht nur zum Spielen, sondern er arbeitete nebenbei bei einer Agentur, die Seiten für das BTX-System der Bundespost erstellte. In der Computerabteilung des Kaufhauses Horten lernte er Christian Jagodzinski kennen, der ebenfalls mehr wollte, als nur mit dem Computer zu „daddeln“. Gemeinsam entwickelten sie für die Agentur, bei der Gleissner arbeitete, ein Programm zum Erstellen von BTX-Seiten, das von ihrem Arbeitgeber vermarktet werden sollte. Allerdings kam das Geschäft nicht so recht in Gang, da die Agentur die Software lieber selbst nutzen wollte statt sie zu verkaufen. Also beschlossen Gleissner und Jagodzinski 1986, selbst für den Verkauf zu sorgen und sich selbständig zu machen. Aufgrund ihres Alters benötigten sie dafür eine Bescheinigung vom Vormundschaftsgericht, zur Bestätigung ihrer Geschäftsfähigkeit. Die „Gleissner und Jagodzinski GbR“, aus der später die „ArtData GmbH“ hervorging, wurde mit Firmensitz in Michael Gleissners Zimmer in der elterlichen Wohnung gegründet. Die zwei vermarkteten nicht nur die von ihnen entwickelte Software, sondern erstellten weitere Anwendungen. Zum Beispiel ein BTX-Bestellsystem für den Buchgrossisten Libri oder ein Programm zur automatischen Abfrage von Börsendaten und Wertpapierkursen über BTX. Um ihr Geschäft auszuweiten, begannen sie nach Geschäftsideen im BTX zu suchen. Ein Reisebüro und ein Kartenservice waren für das System noch zu kompliziert, aber ein Buchhandel ließ sich realisieren. Diese Geschäftsidee kam auch Michael Gleissner entgegen, der zwischenzeitlich sein Abitur gemacht hatte, nun Jura studierte und sich durch ein solches Geschäft eine günstige Quelle für die teure Fachliteratur versprach. 1991 wurde gemeinsam mit Ulrike Stadler der ABC-Bücherdienst gegründet. Der Buchhandel ging 1995 ins Internet und wurde 1998 von Amazon gekauft. Michael Gleissner war von 1998 bis 1999 Vice President bei Amazon in Seattle. Danach kümmerte er sich um den Aufbau der deutschen Niederlassung der Firma Jfax von ßßß Jay Muller. Gleissner lebt inzwischen in Miami und New York. In Miami hat er ein Haus ganz in der Nähe seiner ehemaligen Geschäftspartner Ulrike Stadler und Christian Jagodzinski, die sich ebenfalls dort niedergelassen haben und denen der Erlös aus dem Verkauf des Bücherdienstes ein sorgenfreies Leben ermöglicht.

Bill Gates

Amerikanischer Unternehmer, Mitbegründer von Microsoft.

„Es gibt nur einen Menschen auf der Erde mit weniger Freunden als Bill Gates und das ist der irakische Diktator Saddam Hussein.“ Diesen und ähnliche Sprüche kann man im Internet zu Hunderten über den zur Zeit reichsten Mann der Welt lesen. Auf zahlreichen Anti-Bill-Gates und Microsoft-Seiten findet man neben mehr oder weniger originellen Witzen auch die, durch Zahlenmystik gestützte Behauptung, daß es sich bei Gates um den in der Bibel angekündigten Antichristen unter dem Siegel 666 handelt und anderes. Dieser Ärger kommt nicht von ungefähr, denn Microsoft ist die erfolgreichste Softwarefirma der Welt und so gut wie jeder Computerbenutzer hat schon einmal Bekanntschaft mit kryptischen Fehlermeldungen der Programme aus dem Hause Microsoft gemacht. William Henry (Bill)Gates III wurde am 28. Oktober 1955 als Sohn eines angesehenen Rechtsanwalts und einer Lehrerin in Seattle geboren, wo er und seine zwei Schwestern auch aufwuchsen. Der Junge galt als ungewöhnlich intelligent, er hat einen Intelligenzquotienten von 160, und verblüffte seine Eltern schon früh durch ungewöhnliches Verhalten. Zum Beispiel wird berichtet, daß er auf die Aufforderung seiner Mutter, zum Essen zu kommen mit den Worten „ Ich kann nicht, ich denke nach“ antwortete. Nach der Grundschule schickten seine Eltern „Trey“ wie er in Anspielung auf die Drei hinter seinem Namen genannt wurde, auf die Lakeside Privatschule, um sein mathematisches Talent besser zu fördern. Dort begegnete Bill Gates das erste Mal der Computertechnik, denn die Schule hatte die Möglichkeit, Rechenzeit eines DEC Großrechners zu nutzen. Im Alter von 13 Jahren schrieb er sein erstes Programm, welches zum Spielen von Tic Tac Toe diente. Gates gehörte mit Paul Allen und dem einige Jahre spätere bei einem Unfall zu Tode gekommenen Kent Evans zur „Lakeside Programmers group“, die das schuliche Computer-System häufig zum Zusammenbruch brachte. Dies führte einerseits zur zeitweisen Suspendierung Gates vom Computerunterricht, bescherte der Schule jedoch später unbegrenzte Rechenzeit die Gates und seine Freunde als Honorar für das Aufspüren von Systemfehlern bekamen. In Lakeside machte Bill Gates auch erste Erfahrungen mit der Lizenzierung von Software, als er für ein von ihm entwickeltes Programm zur Lohnbuchhaltung für jede verkaufte Kopie bezahlt wurde. Mit Paul Allen gründete er in der Schule auch seine erste Firma: Traf-O-Data verdiente mit einem Programm zur Verkehrszählung im ersten Jahr 20000 Dollar. Nach einem kurzen Gastspiel als angestellter Programmierer beendete Bill Gates 1973 die High Shool und ging nach Harvard, wo er eher lustlos Mathematik studierte. Dort lernte er auch Steve Ballmer kennen, den jetzigen Chef von Microsoft. Mit seinem Freund Paul Allen schmiedete er während dieser Zeit oft Pläne über die berufliche Zukunft, wobei Allen ihn dazu überredete, eine Firma zu gründen. Allen war es auch, der ihn auf den ersten Personalcomputer, den Altair 8800, aufmerksam machte. 1974 boten sie der Herstellerfirma an, die Programmiersprache BASIC auf den Altair zu implementieren, obwohl sie bisher nur eine Abbildung des Rechners gesehen hatten und natürlich auch kein entsprechendes Gerät besaßen. Mit Hilfe einer selbst entwickelten Simulation auf einem Großrechner gelang ihr Vorhaben und sie bekamen den Auftrag, das System weiterzuentwickeln. Gates brach sein Studium ab und 1975 wurde Microsoft gegründet, das 1980 mit dem Weiterverkauf des Betriebssystems QDOS als MS-DOS (Microsoft Disk Operating System), trotz diverser Unzulänglichkeiten, aufgrund einer cleveren Lizenzpolitik seinen Siegeszug antrat. Bill Gates, der seit Anfang 2000 nicht mehr Chef des Unternehmens Microsoft, sondern dessen „Chief Software Architect“ ist, wird zwar häufig als großer Visionär dargestellt, doch schon in Harvard zeigte er sich eher als als Worcohlic, der bei Cola und Pizza die Nächte durcharbeitete. Das amerikanische Magazin „Time“ nennt ihn den „Bing Crosby der amerikanischen Technologie“, der Teile von überallher zu einem erfolgreichen Ganzen zusammenfügt. Seine „Visionen“ bestehen eher daraus „zur richtigen Zeit am rechten Ort“ zu sein und mit einem feinen Gespür nach dem Motto „ es kann klüger sein zu folgen als zu führen“, sich abzeichnende Trends zu erkennen, wobei Mitbewerber nötigenfalls aufgekauft werden. So wurde das Internet von Bill Gates zunächst nicht richtig eingeschätzt, doch gelang es ihm, noch rechtzeitig auf den fahrenden Zug aufzuspringen. Gates ist zwar der reichste Mann der Welt, doch tritt er nicht protzig auf und wirkt immer noch wie ein unbeholfener Schuljunge. Er formuliert seine Gedanken in einfachen Sätzen und soll ein guter Zuhörer sein. Bei Microsoft wird er von jedermann mit „Bill“ angesprochen. Das darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, daß er mitunter recht derbe Geschäftspraktiken anwendet: Mitbewerbern, die nicht verkaufen möchten, wird schon einmal damit gedroht, sie „platt zu machen“. Bill Gates ist seit 1994 mit einer ehemaligen Mitarbeiterin seiner Firma verheiratet und hat eine Tochter und einen Sohn. Seine Kinder sollen später allerdings nur jeweils 10 Millionen Dollar seines Vermögens erben, den Rest möchte er der Gesellschaft zurückgeben. Damit hat er bereits begonnen und ist 1999 mit einer Spende von 6 Milliarden Dollar an eine nach seinem Vater benannte Stiftung, als „größte Spende einer Einzelperson“ in die Geschichte eingegangen. Daneben unterstützt er Impfprojekte in den Entwicklungsländern und stattet, sicher nicht ganz uneigennützig, Schulen und Bibliotheken in allen Staaten der USA mit Computern und Internetanschluß aus. Am Lake Washingon in Seattle hat er sich ein für amerikanische Millardärsverhältnisse mit etwa 2000 Quadratmetern Größe eher bescheidenes Haus im rustikalen Landhausstil gebaut. In die Schlagzeilen geriet das Gebäude dennoch, da es mit allerlei technischem Schnickschnack ausgestattet ist, der einen kleinen Eindruck von der „Zukunft des Wohnens“ vermitteln soll. Besucher werden mit einem elektronischen Clip ausgestattet, der dafür sorgt, daß in den Räumen, in denen sie sich gerade aufhalten, stets ihre Lieblingsmusik gespielt wird, Monitore an den Wänden zeigen ausgesuchte Bilder oder Filme. Geht man durchs Haus, wird das Licht entsprechend auf- und abgeblendet und die vom Gast gewünschte Temperatur wird automatisch eingestellt. Das Haus beherbergt außerdem ein Kino, ein Schwimmbad und eine umfangreiche Bibliothek mit mehreren zehntausend Bänden, darunter ein Notizbuch Leonardo Da Vincis, das Gates für 30,8 Millionen Dollar ersteigert hat. Für die Zeit nach Microsoft und Windows hat Bill Gates vorgesorgt: Er erkannte das Internet als zukünftig größte Quelle für Bildmaterial und ist mit der, in seinem Privatbesitz befindlichen Firma Corbis, zu der inzwischen das renommierte Bettmann-Fotoarchiv und die Fotoagentur Sygma gehören, der größte Anbieter von Bildrechten im Netz. Zukünftig wird jeder, der etwa eine digitale Version der „Mona Lisa“ braucht, Lizenzgebühren an Bill Gates zahlen müssen.

Beitragsbild: Laurendj123, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Garage.com

Amerikanischer Risikokapitalgeber.

Die Garage, das Symbol erfolgreicher Firmengründungen der High-Tech-Branche, ist Name und Programm des Ende 1997 gegründeten Unternehmens. Wie die Gründer einer Garagenfirma alles selbst machen müssen, so bietet Garage.com nicht nur die Vermittlung von Kapital. Daneben können angehende Unternehmer mit Gleichgesinnten ihre Ideen austauschen, finden Rat und Hilfe zum Erstellen eines Geschäftsplanes, können Seminare besuchen oder einen erfahrenen Geschäftsführer für ihr neues Unternehmen finden. Garage.com wurde von dem als „Mac Evangelist“ bekannt gewordenen Guy Kawasaki, Rich Karlgaard, der seit 1998 das Wirtschaftsmagazin Forbes herausgibt und dem Wirtschaftsanwalt Craig Johnson gegründet. Der 1958 auf Hawaii geborene Guy Kawasaki war 1983 – 1987 für die Software-Entwicklung bei Apple verantwortlich. Danach machte er sich als Kolumnist und Autor von Marketing-Fachbüchern wie „Die Kunst die Konkurrenz zum Wahnsinn zu treiben“ einen Namen. Bekannt wurde er außerdem durch eine „Hardcore Mailingliste“ für Mac User und die Tatsache, daß er 1995 – 1998 der Firma Apple als „Apple Fellow“ zur Seite stand. Der aus Bismarck in North Dakota stammende Rich Karlgaard graduierte 1976 in Stanford und kam 1992 zum Magazin Forbes, wo er für „Forbes ASDAP“ verantwortlich war, ein Magazin, das sich mit den Trends des digitalen Zeitalters beschäftigt. Zuvor war er Mitbegründer und Herausgeber des „Upside Magazin“, was ebenfalls Themen aus dem Bereich der Computerindustrie bietet. Im Silicon Valley machte er sich einen Namen durch seine Beteiligung an der Gründung des „Churchill Club“, einem Forum zum Ideenaustausch in der Welt der Techniker, Unternehmer und Geschäftsleute. Für dieses Engagement wurde er 1997 mit dem Preis „Entrepreneur of the year“ ausgezeichnet. Craig Johnson graduierte 1968 mit Auszeichnung in Yale, unterrichtete zwei Jahre bei den Friedenstruppen in Äthiopien, arbeitete als Programmierer und besuchte die Stanford Law School, an der er 1974 graduierte. Bis 1993 arbeitete er in einer Rechtsanwaltskanzlei und gründete dann mit 13 anderen Anwälten die „Venture Law Group“, die sich auf die Beratung von Firmengründern spezialisiert hat. Zu ihren Klieneten zählen unter anderem ßßß Yahoo und Hotmail. Johnson, der außerdem Mitbegründer verschiedener anderer Firmen ist, wurde im Jahr 2000 vom „National Law Journal“ zu den 100 einflußreichsten Anwälten Amerikas gezählt. Ursprünglich wollte Kawasaki ein Unternehemen gründen, das im Internet Informationen für Geschäftsreisende bereithält, die sich in fremden Städten aufhalten. Bei einem Termin bei Craig Johnson bezüglich der Firmengründung, entstand das Konzept von Garage.com. Die Firma wurde im Sommer 1997 gegründet und begann ihre Aktivitäten 1998 mit der Herausgabe des Newsletters „Geoff’s Gems“ (Geoffs Juwelen),der täglich ausgewählte Neuigkeiten aus dem World Wide Web liefert. Im Oktober 1998 ging der Bereich „Heaven“ – Himmel – von „Garage.com“ online, in dem potentielle Investoren einen Kontakt zu hoffnungsvollen Start-ups knüpfen können. Im „Heaven“ sind inzwischen eine Anzahl von Risikokapitlagebern, aber auch Firmen wie Adobe, Intel, ßßß Microsoft oder Ford versammelt. Um als Start-up in den Himmel von Garage zu kommen, muß ein Unternehmen bereits gegründet sein, ein plausibler Geschäftsplan soll vorliegen und die Gründer müssen ihr Talent zum Management unter Beweis gestellt haben. „Garage.com“, das seinen Gewinn aus einer Provision des vermittelten Kapitals erzielt, hat in den ersten zwei Jahren seiner Tätigkeit über 240 Millionen Dollar umgeschichtet. Mittlerweile existiert auch jeweils ein Büro in Israel und London.

Beitragsbild: Screenshot der Seite von 1999

Andrea Gadeib

Deutsche Internet-Unternehmerin.

Die Firma „Dialego Online market research GmbH“der 1970 in Aachen geborenen Andrea Gadeib gehört zu den Tips diverser Schnäppchenjäger im Internet, denn auf den Seiten des Unternehmens kann der interessierte Konsument an Umfragen teilnehmen und bekommt dafür Punkte gutgeschrieben. Hat man eine Anzahl dieser Punkte gesammelt, so werden diese gegen Gutscheine ausgetauscht, mit denen man bei verschiedenen Online-Unternehmen einkaufen kann. Das Unternehmen „Dialego“, dessen Name aus dem Griechischen kommt und „Ich wähle aus“ bedeutet, ist ein Marktforschungsinsitut, das sich den speziellen Möglichkeiten des Internet bedient. Das von der Firma entwickelte „System zur Marktforschung im Internet und Intranet“, kurz „SMAN“, ermöglicht es, jeden online ausgefüllten Fragebogen sofort in die Auswertung einfließen zu lassen. Auf diese Weise entstehen zum Beispiel Mitarbeiterbefragungen, Produkt- oder Webseitentests für renommierte Kunden wie Audi, den Axel Springer Verlag oder den Waschmittelhersteller Henkel. Schon in der Schule hatte Andrea Gadeib Interesse an Mathematik und Informatik gezeigt. Sie beteiligte sich an diversen Informatik-Arbeitsgemeinschaften und belegte in der Abiturklasse den Mathematik-Leistungskurs. Andrea Gadeib studierte Betriebswirtschaftslehre in Aachen, wobei sie die Fachrichtung Marketing mit den Schwerpunkten Wirtschaftsinformatik und Produktionstechnik wählte. Das Internet lernte sie 1994 während eines Betriebspraktikums in einem Aachener Technologieunternehmen kennen. Dort arbeitete sie in einer interdisziplinären Arbeitsgruppe an der Einrichtung eines der ersten kommerziellen Web-Server in Deutschland mit. Ihr Studium, das durch Aufenthalte in den Niederlanden und den USA ergänzt wurde, schloß sie mit einer Diplomarbeit zum Thema „Das Kaufverhalten im World Wide Web“ ab. Nach dem Diplom kam für den Workaholic, als den sie sich selbst bezeichnet, nur eine selbständige Tätigkeit in Betracht. Ihr Sinn dafür, Neues zu entdecken und der Wille, die Chancen, die das neue Medium bietet, zu nutzen, führten im März 1999 zur Gründung von Dialego, dem ersten Marktforschungsinstitut im Internet. Der Erfolg gibt ihr recht: Das Unternehmen wurde vom VDI und vom VDE beim Gründungskongreß Multimedia ausgezeichnet und Andrea Gadeib selbst erhielt den Titel „Aachenerin des Jahres 1999“. Schon nach einem halben Jahr mußte das ehemalige Zwei-Mann-Unternehmen, zu dessen Teilhabern Andrea Gadeibs Vater, ein selbständiger Kaufmann und ihr Doktorvater Professor Dr. Michael Bastian von der Rheinisch Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen gehören, in eine alte Fabrik umziehen. Im Dezember 1999 wurde eine Niederlassung in den USA eröffnet. Neben ihrer Tätigkeit bei Dialego arbeitet sie außerdem an ihrer Promotion zum Thema „Marktforschung im Internet“.

David Filo

Mitbegründer von ßßß Yahoo!

David Filo fand das Thema seiner Doktorarbeit im Fachbereich Elektroingenieuwesen, ziemlich langweilig, daher surfte er mit seinem Freund Jerry Yang im Studienjahr 1993/1994 lieber durch das gerade entstehende World Wide Web. Um bereits aufgesuchte Seiten schnell wieder erreichen zu können, legten die beiden Freunde, die gemeinsam in einem Wohnwagen auf dem Universitätsgelände wohnten, eine Datenbank mit Verweisen zu den interessantesten Seiten an. Wenig später wurde daraus das florierende Unternehmen „Yahoo“. Filo erstellte die Software, während sein Freund sich um die Auswahl der Seiten kümmerte. Auch heute noch ist Filo für die Technologie des Unternehmens verantwortlich. Er stammt aus dem 8000 Einwohner zählenden Städtchen Moss Bluff in Louisiana. Der 1967 geborene David Filo studierte an der Tulan Universität in New Orleans Informatik, bevor er an die Stanford-Universität ging, wo er Jerry Yang kennenlernte. Der Name des Unternehmens soll auf die Abkürzung der Bezeichnung „Yet Another Hierarchical Officious Oracle“ sein. Es wird aber auch berichtet, daß der Firmenname auf den Ausdruck „Yahoo“, der übersetzt „Saukerl“ heißt, zurückgehen soll, mit dem David angeblich von seinem Vater tituliert wurde, wenn er sich als Kind schlecht benommen hatte.

Beitragsbild: Von Mitchell Aidelbaum from San Francisco; CA; USA – Diese Datei ist ein Ausschnitt aus einer anderen Datei; CC BY 2.0;

Farmworld.de

Farmworld.de

Agrarportal aus Deutschland

Meldungen über die Auktionen des Agrarportals Farmworld.de finden sich in den gängigen Newslettern des Internet häufig unter der Rubrik „Kurioses“. Als zum Beispiel im Oktober 2000 ein Schafbock versteigert wurde, schrieben die Agenturen von der Möglichkeit ein „außergewöhnliches Haustier“ ersteigern zu können. Dabei ist „Farmworld“ ein ernstzunehmendes Unternehmen, das Waren und Dienstleistungen für Landwirte im Internet anbietet. Bereits 1998 hatte der 1963 in Langenhagen geborene Sven Jürgensen die Idee für ein solches Unternehmen. Er hatte Betriebswirtschaft studiert und war in der Landtechnikbranche tätig, wo er ein Vermarktungskonzept für gebrauchte Landmaschinen über das Internet entwickelte. Farmworld wurde im Mai 2000 gegründet und ging am 3. Juli, dem Geburtstag von Jürgensen, online. Sein Ziel, das erste deutsche Agrarportal zu werden, verfehlte er nur knapp, einige Tage zuvor war mit Farmpartner ein Mitbewerber aus München online gegangen. Dafür konnte er im September 2000 die erste europäische Viehauktion im Internet veranstalten. Damals kam der Bulle Xaver auf der Internetseite von Farmworld unter den Hammer. Die Firma bietet neben Auktionen den Handel mit gebrauchten Landmaschinen, wobei durch die Kooperation mit dem TÜV-Nord ein Gebrauchtmaschinenzertifikat angeboten werden kann. Farmworld bietet auch Zugriff auf einen Wetterdienst, eine Jobbörse, Kleinanzeigen und einen Marktplatz, auf dem diverse Waren aus dem Bereich der Landwirtschaft gehandelt werden können., dabei gibt es zusätzlich die Möglichkeit für interessierte Landwirte, durch Einkaufsbündelung günstige Konditionen zu erzielen. Ein Diskussionsforum rundet das Angebot ab.

Beitragsbild: Screenshot der Seite aus dem Jahr 2000

Farmpartner.com

Erstes deutsches Portal für Agrarhandel.

Daß die deutschen Bauern konservativ sind und mit der Technik und dem Internet nichts am Hut haben, ist ein Gerücht. Tatsächlich sind schon über die Hälfte aller großen Bauernhöfe online und 85 Prozent der Landwirte wollen das Netz nutzen, um günstiger einzukaufen. Das Volumen dieses Bereichs liegt bei über 90 Milliarden Mark. Diesen Markt zu erschließen, haben sich der 1969 geborene Stephan Borchert und der 1967 geborene Dr. Stefan Tewes vorgenommen. Ihr Unternehmen „Farmpartner.com“ ging im Mai 2000 online, vom Wirbel um die Gründerwelle im World Wide Web weitgehend verschont, denn der Handel mit Saatgut oder Landmaschinen scheint nicht besonders „Hip“. Beide Gründer hatten zuvor für die Unternehmensberatung Roland Berger gearbeitet und in New York den Enthusiasmus und die Atmosphäre der Internet-Start-ups kennengelernt. So kamen sie auf den Gedanken, selbst ein Unternehmen im Internet auf die Beine zu stellen. Die eigentliche Idee entwickelte Dr. Stefan Tewes nach einem Projekt beim Tierfutterhersteller „Deuka“, dessen Geschäftsführer und Teilhaber sein Vater ist. Daher stammt auch Stefan Tewes Verbindung zur Landwirtschaft, zudem hat er als Kind seine Ferien häufig auf dem Bauernhof verbracht. Von ihrer Ausbildung her haben die beiden Gründer herzlich wenig mit dem Agrarbetrieb zu tun: Beide studierten Betriebswirtschaft. Stephan Borchert an der Universität Dortmund mit dem Schwerpunkt Controlling und Strategische Unternehmensführung und Dr. Stefan Tewes in München. Neben seinem ersten Job bei der Deutschen Bank promovierte er an der Universität Duisburg über „Die Internationalisierung der japanischen Arzneimittelindustrie“. So ist es auch keine Wunder wenn ihre Sichtweise auf die Landwirtschaft wenig sentimental ist. Sie sind der Ansicht, daß nur die Spezialisierung und Vergrößerung der Betriebe die Zukunft der Bauernhöfe sichern kann. Für ihr eigenes Unternehmen haben sie die Gewinnzone für das Jahr 2002 angepeilt.

Excite

Amerikanische Suchmaschine und Internet-Portal.

Die Geschichte von Excite scheint allen Klischees über Gründer der „New Economy“ zu entsprechen: Sechs Studenten gründen in einer Garage ein Softwareunternehmen, welches innerhalb weniger Jahre einen Wert von mehreren Milliarden Dollar hat. Es stimmt, der erste Firmensitz von Excite war tatsächlich in einer Garage in Cupertino, Kalifornien, untergebracht, die mit geklauten Stühlen ausgestattet war und an kalten Tagen mit einem Heizlüfter geheizt wurde. Eine Legende ist allerdings die Entstehungsgeschichte der Firma, in der es heißt, die Idee sei den Gründern im Februar 1993 in einem mexikanischen Lokal, „Rosita’s Taqueria“, gekommen. Zwar haben sich die sechs Freunde dort häufig getroffen, versichert Joe Kraus, einer der Gründer in einem Interview, aber daß die Geschäftsidee dort entstand, sei eher unwahrscheinlich. Die sechs hatten sich 1989 im Studentenwohnheim von Stanford kennengelernt, als sie ihr Studium begannen. Joe Kraus studierte politische Wissenschaften, während die anderen fünf den Fachbereich der Informatik gewählt hatten. Joe Kraus war der Schlagzeuger einer Band, an der auch seine beiden Freunde Ryan McIntyre und Mark van Haren beteiligt waren. McIntyre, der aus Colorado stammt, spielte Baß. Während seiner Studienzeit verbrachte er auch einiger Monate in Berlin und München, wo er auf den Geschmack des deutschen Bieres kam. Seitdem braut er in seiner Freizeit seinen eigenen Gerstensaft. Mark van Haren war der Lead-Sänger der Band. Der sprachbegabte Student lernte zwischenzeitlich Portugiesisch, Spanisch, Französisch., Koreanisch und Japanisch. Er entwickelte die chinesischen Web-Seiten von Excite. Van Haren war auf einer süd-koreanischen Insel als Englischlehrer tätig und entwickelte in Argentinien Computerprogramme. Der Veganer, der sich auf seiner Visitenkarte inzwischen Mark Wang van Haren nennt, verließ Excite 1999. McIntyre studierte „Symbolic Systems“, ein fächerübergreifendes Studienfach, welches die Informatik mit der Linguistik, Psychologie und Philosophie verbindet. Auch Mark Reinfried, der im Alter von acht Jahren aus der Schweiz in die USA gekommen war und innerhalb von drei Monaten die englische Sprache erlernt hatte, studierte dieses Fach. Graham Spencer, der sich als Vegetarier später darüber beklagte, wie schwer es sei, Luxusautos ohne Ledersitze zu bekommen und Ben Lutch studierten Informatik. Die sechs Freunde beschlossen, sich nach ihrem Studium gemeinsam selbständig zu machen und so kam es im Juni 1993 zur Gründung von „Architext Software“. Der Firmensitz war die besagte Garage und das Kapital bestand aus 15000 Dollar, die sie sich zusammengeliehen hatten. Das erste Produkt wurde 1994 vorgestellt, es handelte sich um „Market Text“, ein Programm zum automatischen Generieren von Werbeslogans. Die eigentliche Idee war jedoch die Erstellung einer leistungsfähigen Suchmaschine, um der zunehmenden Informationsflut des Internet Herr zu werden. Während sich die fünf Computerspezialisten um die Softwareentwicklung kümmerten, sollte Joe Kraus sich um Kapitalgeber bemühen. Kraus, der deswegen auch „Mister Phone“ genannt wurde, war in seinen Anstrengungen wenig erfolgreich, bis Vinod Koshla, ein Partner des Risikokapitlagebers „Kleiner Perkins Caufield & Byers“, auf „Architext“ aufmerksam wurde. Koshla war ein echter Glücksfall für die Gründer. Zunächst brachte er ihnen 5000 Dollar zum Kauf einer neuen Festplatte, um ein erweitertes System entwickeln zu können. Später bekamen sie mehr Kapital, wobei Koshla die unerfahrenen Unternehmer auch nach Kräften: unterstützte. Er entwickelte mit ihnen ein erweitertes Konzept, das vorsah, die Suchmaschine durch Nachrichten, Sportergebnisse und ähnliche Informationen zu erweitern. Auch sorgte er dafür, daß die Anteile an der Firma nicht mehr zu gleichen Teilen, sondern gemäß der Beteiligung der einzelnen Personen an der Entwicklung verteilt wurden, um späteren Streitigkeiten vorzubeugen. Im Oktober 1995 wurde aus „Architext“ „Excite“ und im Dezember des selben Jahres ging die Suchmaschine online. 1996 konnten die Unternehmer den Firmensitz aus der Garage in ein „normales“ Gebäude verlagern, im Jahr 1998 zählte Excite 14 Millionen Zugriffe täglich und hatte 500 Mitarbeiter. 1999 wurden die Aktien von Excite für sieben Milliarden Dollar an den amerikanischen Breitband-Anbieter @Home übertragen. Das Unternehmen heißt nun Excite@Home und bietet neben dem Service einer Suchmaschine auch einen Breitband Internet-Zugang und weitere Dienste an.