Cisco Systems

Amerikanisches Unternehmen

Der Marktführer im Bereich der Router und Switches, der Technologie, welche die einzelnen Netzwerksegmente miteinander verbindet, wurde 1984 von zwei ehemaligen Angestellten der Stanford Universität, dem Ehepaar Sandy Lerner und Leonard Bosack, gegründet. Die Eltern der 1955 geborenen Sandy Lerner trennten sich, als ihre Tochter vier Jahre alt war. So wuchs sie wechselweise auf einer Ranch in Kalifornien und in Beverley Hills auf. Das geschäftstüchtige Mädchen kaufte im Alter von neun Jahren ihr erstes Rind und besaß eine Herde von 30 Tieren als sie ihr Studium begann. In Stanford, wo sie Wirtschaft studierte, lernte sie den vier Jahre älteren Leonard Bosack kennen. Bosack unterschied sich von den anderen Computerfreaks in Stanford, „er trug saubere Kleidung, badete regelmäßig und er konnte mit Tafelsilber umgehen“ zitiert das amerikanische Magazin „Forbes“ Sandy Lerner. Sie heirateten 1980, bevor beide 1981 ihr Studium abschlossen. Danach arbeiteten sie als Angestellte der Universität. Sandy Lerner betreute das Computersystem der „Stanford`s Graduate School of Business“ und Leonard Bosack war für das System des „Stanford`s Department of Computer Science“ zuständig. Ihre Arbeit brachte es mit sich, daß die unterschiedlichen Computersysteme der beiden Fakultäten verbunden werden mußten, wozu Lerner und Bosack die von dem Mitarbeiter der Universität ßßß Bill Yeager entwickelte Routertechnologie verwendeten.. Andere Universitäten zeigten Interesse daran und das Ehepaar kam auf die Idee, die von ihnen verwendete Technologie zu vermarkten. Die Universität untersagte es ihnen jedoch, da wissenschaftliche Entwicklungen für das Internet von jeglichem Kommerz freigehalten werden sollten. Lerner und Bosack kündigten ihre Stellungen und gründeten 1984 das Unternehmen „Cisco“. Zunächst betrieben sie ihr Geschäft, das vom ersten Tag an profitabel war, von ihrem Haus aus, auf das sie eine Hypothek aufgenommen hatten, um an Startkapital zu kommen. Zu ihren Kunden gehörten nicht nur andere Universitäten, sondern auch Unternehmen. Nur ein einziges Mal während der Firmengeschichte, mußte Cisco sich Kapital von außerhalb besorgen. 1987 erhielten sie eine Finanzspritze von der Risikokapitalgesellschaft „Sequoia Capital“ des legendären Don Valentine. Valentine engagierte 1988 John Morgridge als Geschäftsführer. Morgrodge überwarf sich mit den Firmengründern, da er das Management der Firma, das im Wesentlichen aus Freunden der Gründer bestand, auszuwechseln begann. 1990 wurde Sandy Lerner entlassen und mit ihr verließ auch Leonard Bosack das Unternehmen. Cisco wuchs kontinuierlich weiter und entwickelte sich unter der Führung von John Chambers zum Marktführer. Die Firma wurde auch durch ihre besondere Unternehmenskultur bekannt. Nicht nur, daß John Chambers seine Angestellten am liebsten in lässiger Kleidung sieht, auch alle unnötigen Ausgaben werden vermieden. Zum Beispiel fliegen „Cisco“-Manager niemals first Class. Statt dessen wird alles mögliche getan um ein gutes Arbeitsklima zu schaffen: Die Angestellten erhalten kostenlose Getränke und es gibt Fitnessräume. Auf dem Firmengelände befinden sich außerdem zahlreiche Einrichtungen, wie Cafés, Banken oder eine Wäscherei, die das Leben der Mitarbeiter neben der Arbeit erleichtern sollen. Dafür wird von ihnen allerdings „harte Arbeit“ verlangt. Sandy Lerner und Leonard Bosack sind inzwischen nicht mehr verheiratet, aber immer noch befreundet. Nach dem Ausscheiden bei „Cisco“ verkauften sie ihr Aktienpaket für 170 Millionen Dollar. Sandy Lerner gründete die Firma „Urban Decay Cosmetics“. Dort stellt sie ihr kaufmännisches Talent unter Beweis, indem sie etwa Nagellack, der für weniger als einen Dollar hergestellt werden kann, für über sechs Dollar verkauft. Außerdem engagiert sie sich im Tierschutz und sie kaufte 1994 das Haus, in dem die englische Schriftstellerin Jane Austen lebte, um dort ein Forschungsinstitut über Schriftstellerinnen des 18. und 19. Jahrhunderts zu etablieren. Leonard Bosack gründete das Technologieunternehmen XKL Technologies und unterstützt unter anderem das amerikanische S.E.T.I. Insitut, auf der Suche nach außerirdischem Leben.

Beitragsbild: Ausschnitt aus einem Screenshot der Firmenwebseite von 1996

Wu Fu Chen

Chinesischer Unternhemer in den USA.

Geschichten von Unternehmern, die es mit nichts anderem als einer guten Idee binnen kurzem zum Millionär gebracht haben, sind im ßßß Silicon Valley schon fast die Regel. Wu Fu Chen ist allerdings eine Ausnahme: In den letzten 15 Jahren gründete er elf Unternehmen in der Netzwerk- und Telekommunikationstechnologie, die alle erfolgreich waren. Manche wurden verkauft, das bekannteste, Cascade Communications, 1997 für 2,6 Milliarden Dollar, in vier anderen ist er immer noch tätig. Das Magazin „Red Herring“ kürte ihn für seinen Unternehmergeist zum „Helden des Internet“ des Jahres 2000. Wu Fu Chen stammt aus Taiwan, wo er 1951 als zehntes Kind eines Bauern geboren wurde. Nach der Schule ging er 1975 in die USA, um an der Berkley Universität zu studieren. Als zwei Jahre später sein erstes Kind geboren wurde, brach er das Studium ab und nahm einen schlecht bezahlten Job als Servicetechniker bei einer Firma für Computersysteme im Finanzwesen an. Die hohen Summen, mit denen er es ständig auf dem Monitor zu tun hatte ärgerten ihn, er sah sich am „falschen Ende des Technologiegeschäftes“. Er beschloß seine Situation zu ändern und „näher beim Geld zu sein“. Bevor er sich selbständig machte, arbeitete er bei unterschiedlichen Firmen, um Erfahrungen zu sammeln, auch bildete er sich in Abendkursen weiter. 1985 gründete er mit einem Kollegen die erste Firma. Diese wurde 1989 für sieben Millionen Dollar verkauft und bildete den Grundstock für seinen künftigen Erfolg. Chen ist ein ungeduldiger Mann, bei Besprechungen trommelt er schon nach kurzer Zeit mit den Fingern auf dem Tisch oder äußert seine Eile durch demonstratives Gähnen. Geschwindigkeit ist ihm vor allem auch bei der Entwicklung neuer Produkte ein wichtiges Element: „Wenn Sie ein Produkt zwei Jahre lang entwickeln, ist die Technologie schon veraltet, wenn es auf den Markt kommt.“ sagt er. Man sagt ihm nach, daß er schon weiß, was die Leute wollen, bevor sie danach fragen. Wu Fu Chen gründet die Firmen aber nicht, um sie später zu verkaufen, er ist einfach nicht der Typ dafür, eine Firma mit mehr als 500 Angestellten durch das Tagesgeschäft zu führen, wie er von sich behauptet. Viel lieber setzt er sein Rezept um: Eine Marktlücke finden, geeignete Ingenieure zusammentrommeln und fähige Manager engagieren. Dann bleibt er noch etwa ein Jahr beim Unternehmen, um es für eine weitere Neugründung zu verlassen. Zur Zeit beschäftigt er sich mit Glasfasertechnlogie für Netzwerke und ist von seinem Erfolg überzeugt. Daß dabei das Geld für ihn eine nicht unwesentliche Triebfeder darstellt, leugnet er nicht: „ Früher haben die Leute gesagt, wir machen unser Geld auf die althergebrachte Art, wir verdienen es. Aber in der optischen Netzwerktechnologie machen wir das Geld auf neue Weise: wir drucken es.“

David Chaum

Amerikanischer Kryptologe, Erfinder des digitalen Geldes.

„Das aufregendste Produkt, das ich innerhalb der vergangenen 20 Jahre gesehen habe.“ Das sagte Nicholas Negroponte über das von David Chaum entwickelte digitale Geld „e cash“. Das Besondere daran ist, daß damit absolut anonym über das Internet bezahlt werden kann. Das Geld wird online von der Bank auf den Rechner des Kunden übertragen, dessen Konto zuvor mit dem gewünschten Betrag belastet worden ist. Er kann es dann zu einem beliebigen anderen Rechner übermitteln, um damit z.B. eine bestellte Ware zu bezahlen. Der Verkäufer kann das Geld dann wieder zur Bank übertragen, die den Betrag seinem Konto gutschreibt. Die digitalen Münzen werden beim Kunden mit Seriennummern versehen und bei der Bank durch eine Signatur gültig gemacht. Das von David Chaum entwickelte Verfahren der „blinden Signatur“ ermöglicht es, dabei absolute Anonymität zu bewahren. Chaum selbst hat es durch folgende Analogie beschrieben: Der Kunde legt einen Zettel mit einer Seriennummer in einen undurchsichtigen Umschlag. Über das Blatt wird ein Stück Kohlepapier gelegt. Der verschlossene Umschlag wird zur Bank geschickt, die ihn mit einem Stempel als Geld gültig macht. Durch das Kohlepapier überträgt sich der Stempel auf den Zettel, ohne daß die Bank die Seriennummer erfährt. Der Kunde kann das Papier, das durch die Seriennummer und den Abdruck des Stempels als Geld ausgewiesen ist, nun weitergeben. David Chaum entstammt einer wohlhabenden amerikanischen Familie. Schon in der Highshool interessierte er sich für Computer und Sicherheitssysteme, wie Schlösser oder Alarmanlagen. Als echter Hacker begann er natürlich mit dem Knacken von Paßwörtern. Während seiner Studienzeit entwickelte er zwei neuartige Systeme für Schlösser, die er auch beinahe an einen Hersteller verkaufen konnte. Er studierte in Berkley Informatik und im Nebenfach Business Administration. Bereits 1982 stellte der „Don Quichote in Birkenstocks“, wie er vom amerikanischen Magazin ßßß Wired genannt wurde, sein System der „blinden Signatur“ vor. Nach einer Tätigkeit als Dozent an zwei amerikanischen Hochschulen ging er Ende der 80-er Jahre nach Holland, wo er am ßßß CWI die „Cryptographic Research Group“ mitbegründete. Er entwickelte ein auf der von ihm erfundenen Technologie basierendes Mautsystem für die holländischen Autobahnen, das jedoch nicht eingeführt wurde. 1990 gründete er mit Geld seiner Familie die Firma „DigiCash“, um zu beweisen, daß seine Entwicklung in der Praxis funktioniert. David Chaum ist zwar ein genialer Mathematiker und Kryptologe, als Manager einer Firma versagte er jedoch. Vereinbarungen mit interessierten Unternehmen kamen nicht zustande, da Chaum entweder zuviel Geld forderte oder vermutete, daß an den Verträgen irgend etwas nicht stimmen könne. Seine Paranoia ging sogar so weit, daß er sich in Interviews weigerte, Auskunft über sein Alter zu geben. Aus einem Geschäft mit Bill Gates, der bereit war, das System für 100 Millionen Dollar in Windows 95 zu integrieren wurde nichts, da Chaum für jede verkaufte Kopie ein bis zwei Dollar forderte. Verträge mit Netscape oder Visa wurden von ihm in letzter Minute nicht unterschrieben. Er hatte immer wieder neue Ideen und schaute seinen Angestellten ständig über die Schulter, wie ein ehemaliger Mitarbeiter von DigiCash berichtet. Auch die Arbeitsbedingungen sollen nicht die besten gewesen sein und die Mitarbeiter blieben nur aus Idealismus und mit der Aussicht auf späteren Reichtum, den Chaum ihnen für die Zukunft versprach, bei der Firma. Ein ehemaliger Angestellter wird später mit den Worten „Wenn Du DigiCash überlebt hast, wirst Du auch mit allem anderen fertig werden, das Dir das Leben in den Weg stellt.“ zitiert. 1996 kam es zum Bruch mit den Mitarbeitern, David Chaum setzte zwei Geschäftsführer ein und zog sich in den Hintergrund zurück. Auch diese Leute waren nicht die richtigen. Zwar kam es zur Zusammenarbeit mit verschiednen Banken, die das Projekt allerdings nicht nachdrücklich genug verfolgten, und nach diversen Veränderungen in der Geschäftsleitung wurde DigiCash 1999 geschlossen, nachdem die Investoren nicht mehr bereit waren, weiters Kapital zur Verfügung zu stellen. Die von David Chaum entwickelte Technologie soll angeblich von einem Unternehmen namens eCash verwendet werden und David Chaum hat seit Ende 2000 wieder eine eigene Firma.

Beitragsbild: Screenshot von David Chaums Internetseite 1999

Mukesh Chatter

Indischer Unternehmer.

Der 1960 als Sohn einer wohlhabenden Familie in Indien geborene Mukesh Chatter machte 1999 außerhalb der Fachpresse hauptsächlich durch den Verkauf seiner Firma Nexabitt für 900 Millionen Dollar an das Telekommunikationsunternehmen Lucent Technologies von sich reden. Es war der höchste Kaufpreis, der jemals für ein Privatunternehmen gezahlt worden war. Mukesch Chatter hatte bereits ein Studium in Indien absolviert, bevor er 1980 in die USA kam und seine Kentnisse am Rensselaer Polytechnic Institute in New York erweiterte. Von 1982 an arbeitete er in diversen Firmen im Bereich der Netzwerktechnologie und Telekommunikation. Chatter hatte bereits eine erfolglose Firmengründung aus dem Jahre 1989 hinter sich, als er das Unternehmen Celinx Research für Netzwerk-Hardware und Supercomputer gründete. Zu seinen Kunden zählten das MIT und die amerikanische Luftwaffe. 1994 gründete er die Firma NeoRAM, um seine zahlreichen Patente aus dem Bereich der Netzwerktechnologie zu vermarkten. Nexabitt entstand, als Chatter begann, auch Hardware für seine Switch-Technologie herzustellen. Mit Ray Stata von Analog Devices, einem Chiphersteller, fand er 1996 einen Partner, der bereit war, eine große Summe aus seinem Privatvermögen in Nexabit zu investieren. Von Ray Stata lernte er auch, daß es eine moralische Verpflichtung sei, sich sozial für die Mitarbeiter des Unternehmens zu engagieren. „Wenn jemand viele Stunden in der Firma arbeitet, unterstützen auch die Ehepartner und Kinder den Aufbau der Firma.“ Auch das Familienleben von Mukesh Chatter hatte schon unter seiner vielen Arbeit gelitten: Es gab Zeiten, in denen er seinen zwei kleinen Kindern die Gutenachtgeschichte am Telefon vorlas. Nach dem Verkauf von Nexabitt ist Chatter bei Lucent weiterhin für die Entwicklung schneller Netzwerktechnologie verantwortlich. Seine Ankündigung von Anfang 2000, demnächst einen Router auf den Markt zu bringen, der 100 mal schneller sei als das Konkurrenzprodukt von ßßß Cisco, kommentierte ein Mitarbeiter der besagten Firma mit den Worten „Wir haben zu arbeiten und keine Zeit Märchen zu erzählen.“ was Mukesh jedoch nicht anficht: Viele Mitbewerber hätten versucht Cisco zu schlagen, doch seine Entwicklung „wird es bringen.“

Michael Chaney

Amerikanischer Computerfachmann, legte 35 Dollar für ßßß Microsoft aus.

Als Michael Chaney am 24. Dezember die Web-Seite von ßßß Hotmail aufrufen wollte, um seine E-Mail zu lesen, erhielt er keinen Anschluß. Einen Tag später erfuhr er im Computer-Forum „Slasdot“, daß Microsoft angeblich vergessen hatte, die fällige Registrierungsgebühr für den Domain-Namen „Hotmail.com“ an die zuständige Firma „Network Solutions“ zu überweisen und Hotmail deshalb „abgeschaltet“ worden war. Durch innerbetriebliche Zusammenhänge konnten die Mitarbeiter bei Microsoft jedoch nicht unbedingt erkennen, daß das Publikum Hotmail nicht mehr erreichen konnte außerdem war Network Solutions für seine Unregelmäßigkeiten im Zahlungsverkehr bekannt. Chaney, der mit den Zahlungsmodalitäten vertraut war, stellte fest, daß die 35 Dollar tatsächlich ausstanden. Kurzerhand ließ er den Betrag von seiner Kreditkarte abbuchen. Die Zahlungsbestätigung veröffentlichte er mit dem Kommentar „Frohe Weihnachten, Microsoft“ bei „Slashdot“. Am 27. Dezember war Hotmail wieder erreichbar. Microsoft bedankte sich am 28. Dezember bei ihm, und Anfang Januar erhielt er einen Scheck über 500 Dollar, den er bei ßßß eBay versteigerte. Michael Chaney lebt in einem Vorort von Nashville. Er beendete sein Studium 1990 und arbeitete vier Jahre an der Universität Indiana, bevor er sich als unabhängiger Softwareberater niederließ. Bei seiner Arbeit hat er nicht viel mit Microsoft zu tun, denn er beschäftigt sich mit Themen rund um das Betriebssystem Linux. Der Käufer des Schecks von Microsoft spendete den Betrag übrigens einer Organisation, die Obdachlose mit kostenlosen Mahlzeiten versorgt.

Beitragsbild: Ausschnitt aus einem Screenshot der Webseite Michael Chaneys aus dem Jahr 1999

K. B. Chandrasekhar

Amerikanischer Unternehmer indischer Abstammung.

„Schau nicht auf das, was Du heute brauchst, denke lieber darüber nach was morgen nötig ist.“ das ist das Motto von K. B. Chandrasekhar, einem der Gründer von Exodus Communications, eines der weltweit größten Unternehmen für das Web-Hosting. Exodus betreibt Rechenzentren, in denen die Web-Seiten großer Unternehmen betreut werden. Chandrasekhars Geschichte könnte beinahe den Titel „Vom Tellerwäscher zum Millionär“ tragen, denn Exodus wurde ohne das heute übliche Risikokapital gegründet. K.B. Chandrasekhar,der „Chandra“ genannt wird, wurde 1960 in Indien geboren. Nach seinem Studium in den Fächern Physik und Elektroingenieurwesen arbeitete er sieben Jahre für eine indische Firma aus dem Bereich der Informationstechnologie. Im Auftrag eines anderen Unternehmens kam er 1990 auch in die USA, wo er 1992 mit 5000 Dollar Startkapital seine erste Firma, Fouress, gründete. Als er 1994 gemeinsam mit einem Geschäftsfreund ein Demo des Browsers Mosaic sah, erkannte er das große Potential des Internet. Die beiden planten, ein Netz von Webservern quer über die USA zu verteilen. So entstand Exodus Communications. Auch diese Firmengründung mußte zunächst ohne fremdes Kapital auskommen, potentiellen Kapitalgebern erschien das Risiko eines derartigen Unternehmens zu hoch. Exodus schrammte mehrmals kurz an der Pleite vorbei, so wird berichtet, daß 1995 nur ein kurzfristig erteilter Auftrag die Zahlung des Gehaltes für die damals 14 Mitarbeiter ermöglichte, 1996 erhielt Exodus dann aber doch Kapital. Zwischenzeitlich hat Chandra mit einem Partner ein neues Unternehmen gegründet, das sich, ganz seinem Motto folgend, einem neuen Zukunftsmarkt widmet: Jamcracker, so heißt die Firma, stellt Software die über das Internet vermietet wird, sogenannte ASP, zur Verfügung. Als das US Magazin Fortune das Unternehmen im Sommer 2000 unter die „Cool Companies 2000“ wählte, hatte Jamcracker gerade zehn Kunden und man bezweifelt Chandras Erfolg. Dem visionären Firmengründer macht das nichts aus: „Hohes Risiko, großer Erfolg, war schon immer mein Motto.“ entgegnet er solchen Skeptikern. Chandra widmet sich jedoch nicht nur seinen Unternehmen: Er unterstützt Start-ups im ßßß Silicon Valley, spendet für Projekte des Gesundheitswesens in Indien und unterstützt die Universität Madras, an der er studierte.

Beitragsbild: Screenshot der Exodus-Webseite aus dem Jahr 2000

John Thomas Chambers

Amerikanischer Manager.

Der 1949 geborene Sohn eines Arztehepaars hatte eine behütete Kindheit und Jugend. Er ging mit seinem Vater angeln und sang im Kirchenchor. Die Schule schloß er, ein wenig durch eine leichte Leseschwäche behindert, die er durch Fleiß kompensieren konnte, als zweiter seines Jahrgangs ab. Chambers hat Studienabschlüsse in Mangement.und Finanzwesen. Er ist mit seiner Jugendliebe verheiratet und Vater zweier Kinder. Nun ist er „The Real King of the Internet“ und gehört zu den Top 10 der wichtigsten Persönlichkeiten des Internet. Besser noch würde die Bezeichnung „Prophet des Internet“ passen, denn ständig predigt er den Wandel von der Industrie- zur Internetgesellschaft, beschwört die Vorteile des Netzes und freut sich auf den Tag, an dem alle Küchengeräte miteinander vernetzt sind. „ Wer die Internetrevolution nicht rasch vollzieht, wirtschaftet sein Land in den Abgrund.“ riet er 1999 in einem Interview den Politikern. Das ist natürlich auch in seinem Interesse, denn die Firma Cisco, deren dritter Präsident er ist, liefert über 80 % der Basistechnologie für das Internet. Bei seinen Vorträgen kommt ihm zugute, daß er sich bereits in der Schule das freie Sprechen angewöhnt hatte. So wirken seine Argumente noch überzeugender. Cisco wurde 1984 von Sandy Learner und Leonard Borsack, gegründet. Chambers kam 1991 zur Firma, nachdem er zuvor bei Wang und IBM gearbeitet hatte. Bei Cisco war er für den weltweiten Verkauf zuständig, bevor er 1995 Präsident des Unternehmens wurde und Cisco zu dem grandiosen Erfolg führte: Lag der Umsatz des Unternehmens 1995 noch bei 1,2 Milliarden Dollar, so konnte er ihn bis zum Jahre 2000 auf 17 Milliarden Dollar steigern. Der Erfolg der Firma ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen. Zum Beispiel legt Chambers Wert auf eine besondere Firmenkultur, er sieht es gern, wenn die Ingenieure mit Pferdeschwanz und Sandalen kommen, ein Entwickler im Anzug würde ihn stutzig machen. Cisco wurde von „Forbes“ zum Unterenhemen mit den drittbesten Arbeitsbedingungen in Amerika gewählt und als ein Journalist von ßßß Wired dem ständigen Lächeln der Mitarbeiter von Cisco auf den Grund ging, stellte er fest, daß ein Angestellter, der 1992 eine Option auf 5000 Aktien erhalten hat, bereits mehrfacher Millionär ist. Cisco selbst wird nach der Devise geführt „Der Schnelle schlägt den Langsamen“. Dabei greift Chambers gern auf andere Firmen zurück, die er bevorzugt aufkauft, wobei er strikt auf eine ähnliche Firmenkultur achtet. „Die meisten Firmen, die wir übernehmen, sind uns kulturell sehr ähnlich. Mein Büro ist 3,60 x 3,60 Meter groß. Wenn wir ein Unternehmen evaluieren, schaue ich mir das Arbeitszimmer des Geschäftsführers an. Wenn er ein größeres Büro hat, kaufe ich die Firma nicht.“ sagte er im „Handelsblatt“ Mit diesem Prinzip ist er bislang gut gefahren: Von den 58 Firmen, die er in den letzten sieben Jahren kaufte, erwiesen sich nur drei als Nieten. Kritiker wittern hierin jedoch eine Methode, Mitbewerber auszuschalten, bevor sie ihm gefährlich werden können und so ein Monopol zu errichten. Chambers weist dies entschieden zurück, was auch glaubhaft erscheint, denn Cisco arbeitet mit offenen Standards.

Beitragsbild: von Cisco John Chambers 2001

CERN

Europäisches Forschungszentrum.

Das „Conseil Européen pour la Recherche Nucléaire“, die Europäische Organisation für Kernforschung, fehlt in keiner Geschichte des Internet, denn dort wurde von den Wissenschaftlern Tim Berners-Lee und Robert Cailliau das World Wide Web erfunden. Weniger bekannt ist die Tatsache, daß dort bereits seit 1973/74 ein funktionierendes Netzwerk bestand, welches die Computer der Forschungseinrichtung miteinander verband. Das CERN wurde 1954 als erstes europäisches Joint Venture von 12 Staaten gegründet, um Grundlagenforschung über die Zusammensetzung der Materie zu betreiben. Im Laufe der Zeit wurden zwei Nobelpreise an Mitglieder dieses Forschungszentrums verliehen. Das Hauptquartier liegt zwar in Genf, aber auch das DESY, das Deutsche Elektronen Synchrotron in Hamburg, gehört zu der Einrichtung. Das World Wide Web hat mit der eigentlichen Arbeit am CERN nichts zu tun, es ist eher ein Nebenprodukt. Tim Berners-Lee und Robert Cailliau machten sich Gedanken wie die, naturgemäß in so einem Institut in großen Mengen anfallenden Informationen den Mitarbeitern besser zugänglich gemacht werden könnten. So entstanden HTML zur Darstellung von Daten, das Übertragungsprotokoll HTTP und das System zur Lokalisierung einzelner Dokumente: URL (Uniforme Ressource Locator). Das System wurde über einen Browser bedient, der gleichermaßen Betrachter und Editor war, mit mehreren gleichzeitig geöffneten Fenstern arbeitete und der außerdem die Fähigkeit besaß, Postscript-Grafiken darzustellen.

Beitragsbild: Das CERN Logo Von flicker.com xlibber – flicker.com CERN, CC BY 2.0

Vinton Cerf

Amerikanischer Computerspezialist.

Vinton Cerf wird als der „Vater des Internet“ bezeichnet, gemeinsam mit Robert Kahn entwickelte er 1974 TCP/IP, das Protokoll, welches es ermöglicht, daß Rechner mit unterschiedlichen Betriebssystemen Daten austauschen können. Schon als Zehnjähriger hatte der 1943 geborene Vinton, nach der Lektüre des Buches „A Boy Scientist“, den Wunsch, Wissenschaftler zu werden. In der fünften Klasse war er im Mathematikunterricht derart gelangweilt, daß der Lehrer ihm ein Mathematikbuch für die siebte Klasse gab, mit dem er sich beschäftigen konnte. Auch für Chemie hatte er ein Faible: Mit einem Freund baute er einen Vulkan aus Kaliumpermanganat, Glycerin, Thermit und Streichholzköpfen. Auch war er schon als Kind ein begeisterter Leser von Fantasy- und Science Fiction Literatur. Heute noch liest er gelegentlich die Trilogie „Der Herr der Ringe“. Mit einem Stipendium konnte er in Stanford studieren und kam schon während des Studiums mit dem ARPANET in Berührung. Als Wissenschaftler am DARPA, der „Defense Advance Research Project Agency“, einer Arbeitsgruppe des Verteidigungsministeriums, beschäftigte er sich mit dem Problem der Datenübertragung zwischen unterschiedlichen Rechnersystemen. So entstand das „Transmission Controll Protocoll / Internet Protocoll“, TCP/IP. Weil während dieser Arbeit ständig vom „inter-net“ Problem die Rede war, entwickelte sich schließlich die Bezeichnung „Internet“. Bis 1982 blieb er bei DARPA und wechselte dann zur MCI Worldcom, wo er MCI Mail entwickelte, den ersten kommerziellen E-Mail Dienst im Internet, der 1989 online ging. Von 1986 bis 1994 war er Vizepräsident der „Corporation for National Research Initiatives“. Seit 1994 ist er wieder bei MCI Worldcom, einem Telekommunikationsunternehmen, zu dem auch UUNet gehört, einer der ersten kommerziellen Internetprovider. Vinton Cerf ist seit 1966 verheiratet und hat zwei Söhne. Seine Frau lernte der seit seiner Kindheit stark hörbehinderte Cerf durch seinen Hörgerätehändler kennen, der ein Treffen der beiden arrangierte. Auch Cerfs Frau ist fast taub. Wie er mit seiner Behinderung zurecht kommt, beschrieb Vinton Cerf in einem Artikel „Bekenntnisse eines hörbehinderten Ingenieurs“. Dort rät er Leidensgenossen zum Beispiel, in Gesprächen möglichst häufig Fragen zu stellen, um so stets auf dem Laufenden über das aktuelle Thema zu sein. Als Hobbies gibt er, neben dem Lesen, das Sammeln von Briefmarken, Münzen, Wein und Bildern von Krokodilen und Alligatoren an. Neben seiner Tätigkeit bei Worldcom ist er Mitglied zahlreicher Organisationen, etwa der ICANN oder der Internet Society ISOC, die für den freien Zugang aller Menschen zum Internet eintritt. 1997 wurde er, gemeinsam mit Robert Kahn, vom amerikanischen Präsidenten für seine Verdienste ausgezeichnet. Im Internet sieht er eine große Chance für Unternehmen, die durch E-Commerce und schnellen Service ihre Gewinne erhöhen könnten. Die Zukunft des Internet liegt seiner Mienung nach in interplanetarischen Systemen, deren Beginn er mit dem ersten Gateway im Orbit des Mars für das Jahr 2003 vorhersagt.

Beitragsbild: Von Joi Ito – Flickr, CC BY 2.0

Ben Casnocha

Amerikanischer Jungunternehmer.

Ben Casnocha

Während man hierzulande immer noch über achtzehnjährige Firmengründer staunt, ist man in Amerika schon etwas weiter: Der Sechstklässler Ben Casnocha, hat einige Monate nach seinem zwölften Geburtstag mit ein paar Klassenkameraden eine eigene Dot.com gegründet. Auf der complainandresolve.com können sich Bürger über Ärgernisse des Alltags, wie beschmierte Hauswände, überfüllte öffentliche Verkehrsmittel oder Strafzettel beschweren. Die Beschwerden werden dann an die zuständigen Stellen der Behörden weitergeleitet, die sich der Angelegenheit annehmen. Ben Casnocha brauchte kein Risikokapital oder teures Equipment: Die Idee entstand im Rahmen des Schulunterrrichts und die Seite wird vom Server der Schule aus betrieben. Wie viele andere Firmen der New-Economy, wissen auch die Betreiber von complainandresolve.com nicht, wie sie mit ihrem Unternehmen Geld verdienen können. Doch sie sind sich sicher: „Wenn wir Kinder erst einmal mehr gelernt haben und mehr von der Computertechnik verstehen, wird uns sicher auch einfallen, wie wir ein profitables Geschäft daraus machen können.“

Beitragsbild: Der Jungunternmeher 2002. Zur Verfügung gestellt von Ben Casnocha.