Robert E. (Bob) Kahn

Amerikanischer Ingenieur.

Im Oktober 1972 wurde auf der „International Computer Communications Conference“ – ICCC – in Washington das ARPANET erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Besucher der Konferenz konnten auf verschiedene Standorte des Arpanet zugreifen und sich von den Möglichkeiten, die dieses neue Netzwerk bot, überzeugen. Organisiert hatte die Vorführung der Ingenieur Robert Kahn, der damals bei BBN arbeitete. Der 1938 in Brooklyn geborene Robert Kahn hatte am City College einen Abschluß als Elektroningenieur gemacht und danach in Princeton studiert, wo er 1964 einen Doktortitel erlangte. Danach arbeitete bei den Bell Laboratories von AT&T, bevor er als Professor ans ßßß MIT ging. Von der Lehrtätigkeit wurde er freigestellt, um bei BBN am ARPANET mitarbeiten zu können. Ende 1972 kam er zur DARPA der „Defense Advance Research Project Agency“, einer Arbeitsgruppe des Verteidigungsministeriums. Dort arbeitete er gemeinsam mit Vinton Cerf an der Vernetzung unterschiedlicher Computersysteme. Dabei entstand das Konzept des „Open Architecture Networking“, das die Verbindung unterschiedlicher Netzwerke erlaubt. Mit Cerf entwickelte Kahn das Übertragungsprotokoll TCP („Transmission Control Protocol / Internet Protocol“). Als Direktor des „Information Processing Techniques Office“ (IPTO) der DARPA initiierte er das größte Computerforschungsprogramm der amerikanischen Regierung. Er prägte auch den Begriff der „.National Information Infrastructure“ (NII) für das sich entwickelnde Internet, der später durch das Wort „Information Highway“ abgelöst wurde. 1986 gründete Robert Kahn die „ Corporation for National Research Initiatives“ (CNRI), dessen Präsident er noch heute ist. Diese Organisation kümmert sich um die Forschung und Entwicklung im Bereich der Informationstechnologie. Für seine Verdienste um das Internet wurde Robert Kahn 1997 mit der „National Medal of Technology“ und 1999 mit dem „George R. Stibitz Computer Pioneer Award“ ausgezeichnet.

Beitragsbild: Autor unbekannt – Gemeinfrei,

Brewster Kahle

Amerikanischer Unternehmer.

So wie Trampelpfade meist die effektiveren Wege sind, bietet die Firma „Alexa“ den Surfern im World Wide Web die Möglichkeit, Zusatzinformationen und Links zu Seiten mit ähnlichem Inhalt aufzurufen. Diese Vorschläge werden aufgrund der Besucherzahlen der jeweiligen Seiten zusammengestellt und sollen die effektivere Suche nach Informationen im World Wide Web ermöglichen. Gegründet wurde das Unternehmen 1996 von Bruce Gilliat und Brewster Kahle. Die Bezeichnung „Alexa“ ist eine Reminiszenz an die Bibliothek von Alexandria, bei deren Zerstörung im Jahre 270 n. Chr. etwa 500 000 Schriftrollen verbrannten, fast das gesamte Wissen der antiken Welt. Auch heute ist das im Internet vorhandene Wissen bedroht, was heute noch online erreichbar war, kann morgen schon auf Nimmerwiedersehen verschwunden sein, eine Web-Seite existiert im Durchschnitt nur 75 Tage. Diesem Gedächtnisverlust will Brewster Kahle vorbeugen: „Alexa“ ist, seit seiner Gründung 1996, unaufhörlich mit der Sammlung und Archivierung von Web-Seiten beschäftigt. Die Ergebnisse werden im „Internet Archive“ oder der „Internet Library“ gesammelt und zugänglich gemacht. Eine spezielle Software von „Alexa“ erlaubt es, beim Surfen im Internet auf dieses Archiv zuzugreifen und wenn man auf eine „404 Fehlermeldung“ trifft (die besagt, daß die gesuchte Seite nicht mehr existiert) mit Glück doch noch die gewünschten Informationen zu erhalten. Umfaßte das Internet 1996 eine Datenmenge von 1,5 TeraByte, so waren es im März 2001 schon 40 TeraByte , was etwa vier Milliarden Seiten entspricht. Brewster Kahle, Jahrgang 1960, studierte am ßßß MIT, wo er sich mit künstlicher Intelligenz beschäftigte. Nach Beendigung seines Studiums 1982 gehörte er zu den Mitbegründern der Firma „Thinking Machines“, die Supercomputer konstruierte. Im Oktober 1989 begann man dort mit dem Aufbau des „Wide Area Information Service“, einer Datenbank von Internet-Inhalten, die seit 1991 im Netz zugänglich ist. 1992 gründete Kahle die „WAIS Inc.“. Das Unternehmen führte die Datenbank fort und beschäftigte sich mit dem Publizieren im Internet. Zu den Kunden gehören unter anderem die New York Times und die Encyclopaedia Britannica. 1995 verkaufte Kahle das Unternehmen an AOL. Auch Alexa hat einen neuen Eigentümer: Die Firma wurde 1999 von Amazon übernommen.

Beitragsbild: Von Joi Ito – , CC BY 2.0,

Peter Kabel

Deutscher Kommunikationsdesigner.

Peter Kabels Werbeagentur „Kabel New Media“ steht als Synonym für den Einsatz der „Neuen Medien“ in der Werbung, er selbst wird manchmal als „Multimedia-Papst“ bezeichnet. Eine Kampagne für die Zigarettenmarke Philip Morris, bei der im Jahr 1993 mit Laptops ausgestattete Mitarbeiter der Firma durch deutsche Kneipen zogen, wurde selbst vom amerikanischen Magazin Wired erwähnt. Dort konnte man diese „Hochzeit des Nikotin mit dem mobilen Computer“ zwar nicht entschuldigen, doch sah man darin ein Vorzeichen des Marketing im digitalen Zeitalter. Inzwischen hat sich die 1993 mit drei Mitarbeitern gegründete Agentur zum weltweit agierenden „E-Business Enabler“ mit 600 Angestellten gemausert. Peter Kabel wurde am 29. Juli 1962 in Stuttgart geboren. Sein Vater, der aus Ägypten stammt, änderte den Geburtsnamen von Kabil auf Kabel. Als Kind wollte Peter Kabel eigentlich Pianist werden, er sang lange in einem renommierten Stuttgarter Knabenchor und spielte Trompete. Mit Anfang 20 kam er nach Hamburg, wo er Kommunikationsdesign an der Hochschule für Bildende Künste studierte. Bereits neben seinem Studium begann er, selbständig als Grafiker zu arbeiten, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, er entwarf Broschüren und Plakate, war für Zeitungen und Zeitschriften tätig. Diese Arbeit setzte er nach Beendigung seines Studiums 1987 mit seinem „Büro für grafische Gestaltung“ in Hamburg fort. Natürlich machte er als Grafiker auch mit der Computertechnik, in Gestalt eines Apple Macintosh, Bekanntschaft. Dieses neue Arbeitsgerät ermöglichte es ihm, seine Aufträge schneller auszuführen und dadurch seine Gewinnspanne zu erhöhen. Weitere Unternehmensgründungen Kabels waren 1991 die Design-Firmen „Büro Hamburg GmbH“ und „Kabel Hamburg GmbH“. 1993 folgte die „Kabel New Media“, die 1999 erfolgreich an die Börse ging und die Gründung des „Trendbüro“, einem „Beratungsunternehmen für gesellschaftlichen Wandel“. Auch hat er einen Lehrauftrag an der Fachhochschule Hamburg. Peter Kabel erkannte frühzeitig das Potential der neuen Medien, die Anfang der 90-er Jahre unter dem Schlagwort „Multimedia“ in aller Munde waren. Die Nutzung dieser Techniken betrachtet er als Grundlage für seinen Erfolg. Er ist Gründungsmitglied des „Deutschen Multimediaverbandes“ (dmmv) und wurde vom Deutschen Mittelstandstag als „Entrepreneur 2000“ ausgezeichnet. Sein Unternehmen ist nicht nur mit dem Entwurf von Internet-Seiten beschäftigt, sondern berät seine Kunden auch bei der Umstellung von Geschäftsabläufen für den E-Commerce. Weiterhin ist „Kabel New Media“ gemeinsam mit dem Mobiltelefonhersteller „Ericcsson“ und der Haushaltsgerätefirma „Electrolux“ am Projekt des „intelligenten Haushalts“ beteiligt. Das Zentrum dieses Hauses wird vom dem Internet Kühlschrank „Screenfridge“ gebildet. Peter Kabel, der im übrigen kein Technik-Freak ist, sieht die Zukunft des Internets in mobilen Diensten, die es etwa ermöglichen beim Spaziergang durch die Stadt, zum Beispiel über den Walkman, die aktuellen Angebote der Geschäfte zu erfahren, an denen man gerade vorbeigeht.

McKinsey

Amerikanische Unternehmensberatung.
Wer sich mit den Biografien vieler Gründer der New-Economy beschäftigt, wird früher oder später auf den Namen McKinsey stoßen, denn viele der jungen Unternehmer, zumindest aus Deutschland, waren bei der „einflußreichsten Unternehmensberatung der Welt“, wie „Business Week“ bereits 1993 schrieb, beschäftigt. Der Exodus ging teilweise sogar so weit, daß eine große deutsche Tageszeitung im Sommer 2000 von „teilweise entvölkerten Büros“ der Niederlassung im ßßß Silicon Valley sprach. Die Unternehmensberatung McKinsey wurde 1926 von James O.McKinsey in Chikago gegründet, er hatte die damals neue Idee, Inhabern großer Firmen als Berater zur Seite zu stehen. 1933 trat der in Harward promovierte Rechtsanwalt Marvin Bover in die Firma ein. Als McKinsey 1939 starb, übernahm Marvin Bover das NewYorker Büro der Unternehmensberatung und führte es unter dem bekannten Namen weiter. Bover verpflichtete seine Angestellten, eine einheitliche Arbeitskleidung zu tragen, deren Bestandteile unter anderem ein Hut und Kniestrümpfe waren. Auch gehörte es zu seinen Prinzipien, hohe Honorare zu fordern, um so die Bedeutung seiner Dienstleistung zu unterstreichen. Wichtiger für den Erfolg von McKinsey waren allerdings drei Grundsätze, nach denen er die Firma führte: Absoluter Vorrang der Interessen der Klienten, nur Aufträge anzunehmen, die auch erfüllt werden können und gegenüber dem Kunden immer unabhängig und objektiv zu bleiben, auch auf die Gefahr hin, den Auftrag zu verlieren. Inzwischen hat die Firma 80 Niederlassungen in 41 Ländern. 500 Mitarbeiter kümmern sich allein um den Bereich E-Commerce. McKinsey beteiligte sich an der Gründung der NASA, beriet den Vatikan, die Frankfurter Börse, die Treuhandanstalt bei der Abwicklung der DDR-Wirtschaft und führte in den USA den Universal Product Code, das Gegenstück zum Europäischen EAN-Code, der alle Waren kennzeichnet, ein.

Der Artikel beschreibt den Stand aus dem Jahr 2000 und bedarf der Aktualisierung