Gnutella

Software zum Tausch von Dateien.

Die Bezeichnung dieser Software wird wie ein bekannter Brotaufstrich „Nutella“ ausgesprochen. Das sind aber auch schon alle Gemeinsamkeiten dieser beiden Produkte. Gnutella gelangte im Jahr 2000 als Musiktauschbörse, ähnlich dem Programm Napster, in die Schlagzeilen. Es wurde im März von der Softwarefirma Nullsoft auf deren Web-Seite zum Download angeboten. Das Pikante daran war, daß der 21-jährige Firmenchef Justin Frankel die Firma 1999 an AOL verkauft hatte. AOL, ist nun mal ein Konzern, der bekanntlich auch durch den Verkauf von Musiktiteln sein Geld verdient. So wurde Gnutella bereits nach einem Tag wieder von der Web-Seite entfernt. Zu spät, denn während dieser Zeit hatten sich bereits einige Tausend Interessenten das Programm heruntergeladen. So dauerte es denn nicht lange, bis Gnutella wieder im Netz auftauchte. Zusätzlich gab ein anonymer Chatter, bei dem es sich wahrscheinlich um Justin Frankel handelte, Details des Gnutella Protokolls preis. Dadurch konnte das Programm weiterentwickelt werden. Ende 1999 kümmerte sich ein vierköpfiges Team aus Programmiern und Webdesignern im Alter zwischen 16 und 28 Jahren um die Promotion der Software. Auch gibt es inzwischen die Suchmaschine Ifrasearch, die sich des Gnutella-Konzeptes bedient. Gnutella wurde ursprünglich als Open Source Software zum Tauschen von Dateien entwickelt. Das eigentlich Interessante daran ist nicht die Möglichkeit, MP3 Dateien zu tauschen, sondern das Konzept von Gnutella: Es handelt sich um ein Netzwerk, bei dem es keinen Zentralrechner mehr gibt, von dem Dateien abgerufen werden. Jeder mit dem Netz verbundene Rechner kann auf einen beliebigen anderen dieses Netzes zugreifen. Ein Verfahren, das der Grundidee des Internet, einen möglichst dezentralen Zugriff auf Informationen zu bekommen, weit näher kommt, als es das World Wide Web heute bietet. Marc Andreessen drückte es folgendermaßen aus:“ Das meiste, was wir in den letzten sechs Jahren im Web gemacht haben, war ziemlich zentralisiert, aber das ist nicht die Art wie das Netz funktioniert. Es ist eine Ironie, daß es so lange gedauert hat.“

Beitragsbild: Darstellung des GNutella Protokolls CC BY-SA 3.0,