Tim Cole

Amerikanischer Journalist in Deutschland.

Der 1950 in den USA geborene Journalist Tim Cole wurde von der Süddeutschen Zeitung als „Vorbeter des deutschen Internet“ bezeichnet. Er selbst bezeichnet sich als jemanden, der Bücher über das Internet schreibt „und anschließend Managern, die keine Zeit zum Lesen haben, in Vorträgen und Seminaren erzählt, was drin steht“. Aber auch der „Vorbeter“ ist ihm nicht fremd, schließlich sind seine Vorfahren um 1630 aus religiösen Gründen von England nach Amerika ausgewandert und haben seither in jeder Generation mindestens einen Prediger hervorgebracht. Seit 1961 ist Tim Cole, der Sohn eines amerikaníschen Luftwaffenoffiziers und dessen deutschen Frau, in Deutschland. Nach dem Besuch des Gymnasiums absolvierte er 1969 ein Volontariat bei der Rhein-Neckar-Zeitung in Heidelberg. Daneben studierte er in Abendkursen an der University of Maryland, wo er 1974 mit Auszeichnung seinen Abschluß als „Associate of Arts“ machte. Bis zu seiner ersten Bekanntschaft mit dem Internet sammelte er Erfahrungen in diversen Redaktionen deutscher Zeitungen und Fachzeitschriften. Daneben war er 1975 Deutscher Journalisten Skatmeister, gewann 1981 die Rallye Monte Carlo und gründete einen Verlag. 1995 war er als Leiter der Redaktionsgruppe Multimedia der Motor-Presse Stuttgart verantwortlich für die Planung einer neuen Zeitschrift mit der Bezeichnung „inter@ktiv“, ein Projekt, das nie verwirklicht wurde. In diesem Zusammenhang wurde ihm auch ein Artikel über die Fans der amerikanischen Rockgruppe Greatful Dead angeboten, die in den Newsgroups des Usenet Nachrichten austauschten. Cole kannte diese Newsgruppen damals noch nicht. Er ließ sich das Prinzip erklären und war fasziniert davon, daß „etwas im Grunde Alltägliches und Banales über ein so hochtechnisiertes Medium abläuft“, wie er sich erinnert. Auch er wollte am Internet teilhaben und legte sich einen entsprechenden Zugang zu. Er wurde rasch zu einem der exponiertesten Autoren in diesem Bereich. Tim Cole gab den ersten deutschsprachigen Newsletter im Netz den „InterNet Report“ heraus und schrieb das Standardwerk „Internet Praxis“. In seinen Büchern „Erfolgsfaktor Internet“ und „Das Kundenkartell“ beschwört er die weltweite Vernetzung geradezu. Er ruft die kleinen und mittleren Unternehmen auf, die Chancen, die dieses Netz bietet, nicht zu verschlafen, in der „totalen Vernetzung der Wirtschaft“ sieht er enorme Chancen für die Unternehmen, die sich allerdings einem gewandelten Wettbewerb stellen müßten. Die Kunden würden mehr Macht bekommen und das Angebot sich dementsprechend mehr bedarfsorientiert entwickeln. Auch sieht er das enorme Einsparpotential des Netztes. Wer als Unternehmer nicht auf diesen Zug aufspringe, sei bald nicht mehr konkurrenzfähig, denn das Wachstum des Internet sei bald vorbei. Natürlich verschweigt er dabei nicht, daß bei dieser Revolution auch Arbeitsplätze verloren gehen werden. Doch die Menschen können sich dann höherwertigen Aufgaben zuwenden. Dabei ist er sich sicher, daß das Internet das Leben der Menschen bereichern wird und man die eingesparte Zeit für andere Dinge verwenden kann „die uns wichtiger sind; das muß nicht alles immer nur Internet sein.“

Beitragsbild: Tim Cohen von Michael Lucan – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0 de,

Fred Cohen

Amerikanischer Computerspezialist, prägte den Begriff Computervirus

Die Doktorarbeit von Fred Cohen, die er 1986 an der Universität von Süd-Californien einreichte, trug den Titel „Computer Virusses Theory and Experiments“. Den Begriff „Computer-Virus“ hatte er 1983 als erster geprägt, als er sich intensiv mit Programmen beschäftigte, die „andere Programme ‚infizieren‘ können, indem diese so modifiziert werden, daß sie schließlich eine Version des Virus enthalten.“ Auch diese, bis auf den heutigen Tag gebräuchliche Definition stammt von Fred Cohen. Er wurde am 3. Oktober 1956 in einem kleinen Ort in Tenessee geboren und wuchs in Pittsburgh auf, wohin die große Familie, Fred hatte noch drei Geschwister, übersiedelte als er zwei Jahre alt war. Schon im Alter von zehn Jahren ermöglichten ihm seine Eltern, beide Professoren für Kernphysik, die Beschäftigung mit Computern. Sein Studium als Elektroingenieur an der Carnegie-Mellon Universität schloß er 1977 ab und gründete in diesem Jahr auch eine kleine Unternehmensberatung. Eine Firma, die unter dem Namen „Fred Cohen and Associates“ inzwischen weltweit vertreten ist. Weiterhin studierte er an der Universität in Pittsburgh und promovierte an der Universität von Süd-Kalifornien, wo er auch den Begriff „Computer-Virus“ prägte. Fred Cohen, der verheiratet ist und vier Kinder hat, lebt in Livermore, Kalifornien. Der anerkannte Spezialist für Datensicherheit berät Firmen in diesem Bereich und ist in der Ausbildung tätig. Dafür entwickelte er unter anderem Schulungsprogramme für Netzwerktechnologie und zur Vermeidung von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz. Lukrative Angebote aus der Wirtschaft schlug er aus, da er dort gegen seine Überzeugung hätte arbeiten müssen. Da jede Technologie zwei Seiten hat, unterscheidet er bei seinen Forschungen zwischen schädlichen und nützlichen Computerviren. Ein nützliches Virus hätte zwar den Aufbau eines Computervirus, wäre aber dafür geschaffen worden, den am Computer arbeitenden Menschen zu unterstützen. Bei all seinen Forschungen steht für ihn der Mensch im Mittelpunkt, so interessiert ihn die Datensicherheit nur, sofern Personen dadurch Schaden nehmen :“Es ist mir egal, wenn ein Computer ruiniert wird, ohne daß Menschen davon betroffen sind,“ weshalb er auch lieber von „Informations-Sicherheit“ spricht. Vehement setzt er sich auch für die Verschlüsselung privater Botschaften im Internet ein und wendet sich gegen Bestrebungen etwa E-Mails zu kontrollieren: „ Wenn das FBI meine Mail lesen möchte, so ist das ihr Problem wie sie das machen, jedenfalls ist es nicht mein Job, ihnen dabei zu helfen.“

Trojan Room coffee machine

Die Erste Web-Cam.

Die wohl berühmteste Kaffeemaschine der Welt stand im „Trojan Room“ der Universität von Cambridge. Sie ist so berühmt, weil eine Web-Cam es ermöglichte, über das Internet von jedem Punkt der Welt aus zu sehen, ob der Kaffee fertig ist. Eine Einschränkung gab es jedoch: Manchmal war in der Nacht das Licht ausgeschaltet und der interessierte Besucher konnte nichts erkennen. Die Geschichte dieser legendären Web-Cam beginnt 1991 im Computerlabor der Universität Cambridge, dort arbeiteten 15 Personen an der Grundlagenforschung über Netzwerke. Da es sich um unterbezahlte Universitätsangestellte handelte, konnten sie sich nur eine Kaffeemaschine leisten. Wenn sich Mitarbeiter der Gruppe aus einem entfernteren Teil des Gebäudes Kaffee holen wollten, mußten sie nach dem weiten Weg oft feststellen, daß die Kanne leer war. Daher kam man auf die Idee, neben der Kaffeemaschine eine Videokamera zu installieren, die mit einem Rechner verbunden wurde, der wiederum mit einer Video-Framegrabberkarte ausgestattet war und als Server fungierte. Zwar wurden nur drei Bilder pro Minute übertragen, aber um den Kaffeepegel in der Kanne zu überprüfen, reichte es allemal. Quentin Stafford Fraser schrieb ein Programm, welches es ermöglichte, auf jedem Rechner der an diesen Server angeschlossen war, ein kleines Bild der Kanne aufzurufen. Nun war es möglich, sich zu vergewissern, ob noch Kaffee vorhanden war, bevor man sich auf den langen Weg über den Flur machte. Die ganze Aktion dauerte kaum einen Tag und Fraser meint, daß die Einrichtung dieser Kamera das Nützlichste war, was er entwickelt hat während er sich mit Netzwerken beschäftigte. Er promovierte übrigens über durch Video erweiterte Zentraleinheiten und arbeitet heute in einem Labor von „AT&T“ in Cambridge, wo er sich mit der Entwicklung neuartiger Möglichkeiten zur Datenein- und ausgabe befaßt. Die Kaffeemaschine wurde weltweit bekannt, als 1993 eine neue Framgrabberkarte installiert und die Anlage bei dieser Gelegenheit ans Internet angeschlossen wurde. 1996 konnte die Web-Seite mit der Kafeemaschine bereits den millionsten Besucher verzeichnen. Als sich im April 2001 das Gerücht verbreitete, die Web-cam würde demnächst abgeschaltet werden da ein Umzug des Computerlabors bevorstand, brachten Zeitungen wie die „Lodon Times“ und „New York Times“ Nachrufe auf dieses Projekt. Quentin Stafford Fraser sagte dazu in einem Interview mit „Spiegel online“: „Eine Sache, die bei der Kaffeemaschinen-Webcam im „Trojan Room“ immer gleich blieb, ist, dass sie sich tatsächlich im „Trojan Room“ befand. Wenn das Computer Lab nun umzieht, wird es den „Trojan Room“ nicht mehr geben. Ich glaube, es ist Zeit, ‚Tschüß‘ zu sagen“. Am 22. August 2001 wurde die Kamera tatsächlich abgeschaltet. Das letzte Bild zeigt eine Hand, die den Schalter betätigt mit dem das System abgestellt wurde. Die Kaffeekanne war zuvor bei eBay für über 3000 Pfund von „Spiegel online“ ersteigert worden.

Beitragsbild: Screenshot der Webcam von 1999

Dr. Edgar Frank (Ted) Codd

Englischer Mathematiker. (1923 – 2003)

Ohne die Ideen von Edgar Frank Codd kommt der heutige E-Commerce mit seinen unvorstellbar großen Datenmengen nicht aus. Er entwickelte die „Relationale Datenbank“, die es ermöglicht, auf einfache Art und Weise auf große Datenbestände zuzugreifen. Die von Codd entwickelte Technologie besagt, daß Datenbestände in einer Struktur aus Tabellen und Spalten organisiert werden sollen. Die Daten sind in einer bestimmten Weise verknüpft – bilden eine Relation – und man kann auf die Daten mit Hilfe einer speziellen Abfragesprache zugreifen. Edgar Frank Codd wurde am 19. August 1923 in Portland in Großbritannien, geboren. Er studierte Mathematik in Oxford und war während des zweiten Weltkrieges bei der Royal Air Force. Nach seinem Studium, das er 1948 beendete, arbeitete er kurzzeitig als Dozent an der Universität Tennessee. 1949 ging er als Programmierer und Mathematiker zu IBM. Er programmierte unter anderem den 1948 auf den Markt gekommenen Großrechner SSEC „Selective Sequence Electronic Calculator“, der neben Röhren noch Relais enthielt. Codd arbeitete ferner an der Entwicklung des Rechners „701“, der auch als „Defense Calculator“ bekannt geworden ist, und am ersten Computer von IBM, der für kaufmännische Anwendungen entwickelt wurde, dem „702“. Nach einer mehrjährigen Tätigkeit in Kanada arbeitete er erneut bei IBM und entwickelte dort das erste Kontrollsystem, das die gleichzeitige Ausführung verschiedener Programme erlaubte. In den 60-er Jahren promovierte er an der Michgan Universität mit einer These zur Theorie der Zellularen Automaten des Mathematikers John von Neumann. Wieder bei IBM, begann er sich 1969 mit dem Modell der relationalen Datenbank auseinanderzusetzen. Seine Ergebnisse veröffentlichte er 1970 unter dem Titel „ A Relational Model For Large Stored Data Banks“. IBM wollte seine Entwicklung anfangs nicht unterstützen. Man warf ihm vor, damit eine schon bestehende Datenbank der Firma zu sabotieren und auch in Fachkreisen wurde seine Entwicklung zunächst als mathematische Kuriosität angesehen. Doch Codd entfachte eine Debatte unter Informatikern und so kam es dazu, daß IBM schließlich eine relationale Datenbank unter der Bezeichnung „System R“ zu entwickeln begann. Ein erster Prototyp war 1975 fertig, worauf eine voll funktionsfähige Version, die 1979 fertiggestellt wurde, folgte. Daraus resultierte die noch heute gebräuchliche Datenbankabfragesprache SQL „Structured Query Language“. 1981 stellte IBM seine erste kommerzielle relationale Datenbank, die SQL/DS, (DS steht für Data System) vor. Den eigentlichen kommerziellen Erfolg erlangte die Entwicklung Ted Codds durch die Arbeiten an der Berkeley Universität. Zeitgleich mit IBM hatte man dort mit der Entwicklung einer relationalen Datenbank begonnen, die als „Ingres“, Interactive Graphics and Retrival System, bekannt wurde. Etwa 1000 Kopien wurden weltweit verbreitet und der Quellcode des Programms war öffentlich. So konnten sich eine Vielzahl interessierter Wissenschaftler an der Entwicklung beteiligen. Einer der Teilnehmer des Projektes, Michael Stonebraker, gründete die .Firma Ingres, zur Vermarktung der Datenbanktechnologie. Der Erfolg von ßßß Larry Ellison ist letztendlich auch auf das „System R“ von IBM und die Entwicklungen in Berkeley zurückzuführen. Ted Codd arbeitete, auch nach seinem Ausscheiden bei IBM im Jahre 1984, weiter an seinem System. 1985 erschienen zwölf Regeln für ein „Relational Database Management System“, RDBMS. Eine Erweiterung wurde 1990 mit dem „RDBMS Version 2“ veröffentlicht, die 333 Regeln enthielt. Codd erhielt für seine Entwicklungen den „Touring Avard“ und wurde in die „National Academy of Engineering“ gewählt. Er lebt, nach Auskunft seines ehemaligen Arbeitgebers, in Florida.

Cobion

Von drei deutschen Mathematikern gegründete Firma, sucht und analysiert Bilder.

Vor fast 20 Jahren wurde der Begriff Musterkennung häufig mit dem Überwachungsstaat in Verbindung gebracht, befürchtete man doch, daß derartige Systeme die Möglichkeit bieten würden, den Bürger auf Schritt und Tritt zu überwachen. Inzwischen ist die Entwicklung weit vorangeschritten, doch Software, die Einzelheiten in komplexen Bildern erkennen konnte, gab es bislang noch nicht. Nun hat die Firma Cobion diese Lücke gefüllt, ihr Ziel ist es, eine Software zu entwickeln, die selbständig komplette Bildinhalte erkennt und in der Lage ist, Ergebnisse wie“ Mädchen im blauen Kleid auf einer grünen Wiese“ zu liefern. Ganz soweit ist es noch nicht, doch die Software von „Cobion“ kann in komplexen Bildern bereits Logos und Symbole ausmachen. Hier liegt auch eines der Geschäftsfelder der Firma: Das Internet kann gezielt nach bestimmten Inhalten durchsucht werden, um beispielsweise Produktpiraten und anderen Urheberrechtsverletzern auf die Schliche zu kommen. Zu diesem Zweck stehen im Rechenzentrum der Firma inzwischen fast 1000 Rechner, die rund um die Uhr damit beschäftigt sind, den Inhalt aller Web-Seiten des Internets zu analysieren und die Ergebnisse in einer Datenbank abzulegen. Mit der Suchmaschine „VISOO“ kann auf diesen Bestand zugegriffen und Motive anhand ihres Dateinamens gesucht werden. In den Bildern kann man natürlich auch nach bestimmten Inhalten suchen: So wurde Mitte 2000 festgestellt, daß es im Internet 50000 Hakenkreuzabbildungen gibt. Die Software eignet sich aber auch dafür, mittels einer Firewall ein Firmennetz von unerwünschten Inhalten, etwa pornografischer oder faschistischer Art, abzuschirmen. Die drei Firmengründer wurden 1970 geboren und lernten sich an der Forschungsgruppe für Neuronale Netzwerke an der Gesamthochschule Universität Kassel kennen, wo sie Mathematik studierten. 1997 gründeten sie die Firma „Only Solutions“, die sich mit industrieller und medizinischer Bildverarbeitung beschäftigte. Zum Beispiel entstand eine Software, die beim Abfüllen von Flaschen erkennen konnte, ob das Haltbarkeitsdatum auf die richtige Stelle des Etiketts gedruckt worden war. 1999 beschlossen Jörg Lamprecht, René Seeber und Carsten Werner ihre Erfahrungen in der Bildanalyse auf Alltagsbilder auszuweiten, und „Cobion“ war geboren. Während die Grundlagen der Bilderkennungssoftware, die den menschlichen Sehgewohnheiten nachempfunden wurde, von Carsten Werner stammen, kümmert sich Jörg Lamprecht um Marketing und Vertrieb. René Seeber ist für Software-Entwicklungen, das Produktmanagement und die Systemtechnologie des Rechenzentrums verantwortlich. In naher Zukunft soll es möglich sein, auch Filme nach bestimmten Schauspielern zu durchsuchen. Natürlich erlaubt es eine solche Software dann, etwa polizeilich gesuchte oder andere mißliebige Personen aufzufinden. Doch das wird „Cobion“ lieber den Behörden überlassen und sich der kommerziellen Nutzung ihrer Software widmen.

CM AG

Bietet ein einzigartiges Content-Management System.

Die Gründer und Inhaber der Firma „CM AG“ haben eine echte Weltneuheit entwickelt: Das Frauenhofer Institut testete die Software der Firma im Mai 2000 und verglich sie mit anderen Content Management Systemen. Das Institut stellte fest, daß das Programm zu der Zeit keinen direkten Mitbewerber hatte und den bis dahin gebräuchlichen Systemen überlegen war. Das System „CM4all“, was übersetzt nichts anderes als: „Content Management für alle“ heißt, ermöglicht es, Internet-Seiten auf einfache Art und Weise zu pflegen. – Content Management ist die neudeutsche Bezeichnung für das Verwalten und Bearbeiten des Inhaltes einer Web-Seite.- Im Gegensatz zu den bislang bekannten Systemen dieser Art wird das System jedoch nicht beim Kunden installiert. Mit einem handelsüblichen Web-Browser kann online auf das Programm zugegriffen und Inhalt und Aussehen der eigenen Web-Seite verändert werden. Ein Angebot, welches besonders für kleine und mittlere Unternehmen interessant ist, denn der Preis beträgt monatlich nur 40 Mark, wodurch das Angebot sogar für Privatanwender von Interesse sein kann. Die Firmengründer wurden1970 und 1972 geboren. Robert Schovenberg promovierte über „Die Informationsbedürfnisse der Zielgruppe als zentrale Determinante der Investor-Relations Planung unter Berücksichtigung des Mediums Internet“. Cornel Schnietz hatte Philosophie und Physik studiert. Bereits 1997 gründeten die zwei Freunde mit eigenem Geld und Krediten eine Firma, die sich unter anderem mit Content Management Systemen beschäftigte, auch entwickelten sie eine Online-Strategie für die Berliner Wertpapierbörse. Die „CM AG“ wurde 1999 mit Hilfe von Risikokapital gegründet und hofft, ab 2002 Gewinne machen zu können.

Beitragsbild: Ausschnitt aus einem Screenshot der Webseite der Firma aus dem Jahr 2000

ClariNet

Erster kommerzieller Content-Provider im Internet.

Durch den Erfolg seiner Newsgroup „rec.humor.funny“ wurde Brad Templeton dazu angeregt, einen kommerziellen Dienst ins Leben zu rufen. Es müßte doch möglich sein, Menschen zu finden, die bereit sind für eine fachgerecht gemachte Newsgroup zu bezahlen, wenn schon die als Freizeitbeschäftigung betriebene „rec.humor.funny“ mit Witzen so erfolgreich war. So kam es 1989 zur Gründung eines der ersten erfolgreichen „Dot-com`s“, die das Netz nur als Plattform zum Verkauf ihres Angebotes nutzten. Templeton beabsichtigte, mit ClariNet die erste Zeitung im Internet zu eröffnen. (Der Begriff „Content-Provider“ wurde erst später eingeführt und heißt nichts anderes, als daß Inhalte in Form von Nachrichten und Berichten verkauft werden.) Um richtig professionell zu beginnen, wollte er eine Kolumne des in Amerika populären Journalisten und Pulitzerpreisträgers Dave Barry in seinen Dienst mit aufnehmen, doch die Herausgeber winkten ab, da sie am Erfolg des Unternehmens zweifelten. So begnügte man sich zunächst mit den Meldungen diverser Presseagenturen. Einige Zeit später konnte Dave Barrys Kolumne doch noch in das Angebot von ClariNet aufgenommen werden. Den Vorteil einer „digitalen Zeitung“ gegenüber der gedruckten Konkurrenz sah Brad Templeton in der Möglichkeit, auf die Minute aktuell zu sein und aufgrund des unbegrenzten Platzes auf keine Meldung verzichten zu müssen. Der Erfolg gibt ihm recht: ClariNet konnte viele Betreiber von Web-Seiten als Abonnenten gewinnen, die ihr Angebot gern mit aktuellen Meldungen, die noch dazu ständig aktualisiert wurden, bereicherten. 1997 verkaufte Templeton die Firma an einen Mitbewerber und schied 1998 ganz aus dem Unternehmen aus. Zu der Zeit hatte ClariNet, das vom ersten Tag seines Bestehens an Gewinn machte, bereits über 1,5 Millionen Abonnenten und gehörte zu den am schnellsten wachsenden Privatunternehmen im ßßß Silicon Valley. Das Angebot der Firma umfaßte täglich über 2000 Berichte in 500 Kategorien, die alle 15 Minuten aktualisiert wurden.

Beitragsbild: Screenshot der Seite von 1999

Ian Clarke

Englischer Computerspezialist, entwickelte Freenet.

„Es ist sinnlos für freie Meinungsäußerung einzutreten, wenn man nur erlauben will, womit man selbst einverstanden ist.“ Diese Aussage von Ian Clarke beschreibt die Philosophie von Freenet, einem dezentralisierten Netzwerk zum anonymen Publizieren und Austauschen von Informationen. Dieses Netz wurde von Clarke während seines Studiums an der Universität Edinburgh entwickelt. Ian Clarke stammt aus Irland, er wurde am 16.2. 1977 in Dublin geboren. Bereits in der Oberschule zeigte er reges Interesse an Politik und Wissenschaft: Er beteiligte sich mehrmals erfolgreich an einem nationalen Wissenschaftswettbewerb für Schüler, wobei seine Themen von der Entwicklung einer einfachen Programmiersprache für Anfänger über ein Toolkit für Neuronale Netzwerke für die Programmiersprache C bis zu einer Untersuchung über die hygienische Qualität von handelsüblichen Milchtüten reichten. 1993 gewann sein Team einen Debattierwettbewerb. Während seines Studiums in Edinburgh, was er 1999 abschloß, beschäftigte er sich mit künstlicher Intelligenz und wurde 1997 zum Präsidenten der Edinburgh University Artificial Intelligence Society ernannt. Verschiedene Ferienjobs führten ihn in unterschiedliche Unternehmen der EDV-Branche. 1997 war er etwa bei einer Firma für Web-Hosting verantwortlich für die Erstellung einer der ersten „Web-Farms“ in England. Daneben arbeitete er immer wieder im Sportgeschäft seines Vaters. Inzwischen hat er in Kalifornien die Firma Uprizer mitbegründet, die Anwendungen zur kommerziellen Nutzung von Freenet entwickeln soll.

Beitragsbild: Von Joshua Baer – Ian Clarke, CC BY-SA 3.0,

Ciao.com

Erstes deutsches Meinungsportal.

Auch Ciao.com ist ein gutes Beispiel dafür, wie begabte Jungunternehmer mit einer aus den USA bekannten Geschäftsidee Erfolg haben können. In den USA wurde schon spekuliert, ob es eines der Ziele deutscher Start-ups sei, vom amerikanischen Original übernommen zu werden, was vom Finanzvorstand und Mitbegründer von Ciao, Maximillian Cartellieri, allerdings vehement abgestritten wird. Ciao ist ein Meinungsportal nach dem Muster des amerikanischen ßßß Epinions.com: Auf der Web-Seite der Firma tun Verbraucher ihre Meinung über diverse Produkte kund und geben so dem interessierten Publikum die Möglichkeit, sich vor einer Kaufentscheidung umfassend zu informieren. Eigentlich wollten Maximillian Cartellierie und Frederick Paul, die sich aus Harvard kannten, ein Frauenportal gründen, weshalb sie sich Verena Mohaupt, die Paul während seiner Tätigkeit beim Investmentbanker Goldmann Sachs kennengelernt hatte, mit ins Boot holten. Aus diesem Projekt wurde nichts, aber im Juni 1999 gründeten die drei die Firma Ciao Media GmbH. Bevor das Unternehmen im November 1999 als erstes deutsches Verbraucherportal online ging, fusionierte Ciao mit der Meinungsplattform usay.de und übernahm Deutschlands größtes Warentestverzeichnis testfinder.de. Inzwischen hat ciao.com Niederlassungen in England, Frankreich, Italien, Österreich und. Spanien. Die 1968 geborene Verena Mohaupt arbeitete vor der Ciao-Gründung bei der Unternehmensberatung ßßß McKinsey und beim Investmentbanker Goldmann Sachs. Sie studierte in den USA, in Münster und an der renommmierten Schule für Unternehmensführung INSEAD in Frankreich. Frederick Paul wurde 1969 geboren. Er studierte in Oxford Philosophie, Politik und Wirtschaft und an der Harvard Business School in Boston. Er schloß sein Studium in Oxford mit Auszeichnung ab und wurde 1993 von der Zeitung „Independent“ zum „Intelligentesten Studenten im Vereinigten Königreich“ ernannt. Auch er konnte Erfahrungen bei Goldmann Sachs und McKinsey sammeln, bevor Ciao gegründet wurde. Maximillian Cartellierie, der 1992 geboren wurde, ist der Sohn von Ulrich Cartellierie, einem Banker der im Aufsichtsrat der Deutschen Bank sitzt und zur Zeit das Amt des CDU-Schatzmeisters inne hat. Allerdings betont er: „Der Name hat mir nicht geholfen, denn das ist ein komplett anderes Geschäft, eine andere Generation, ein anderer Lebensweg“. Maximillian ging im Alter von 15 Jahren auf eigenen Wunsch nach England, wo er die Schule besuchte und von 1990 bis 1994 Wirtschaftswissenschaften studierte. Auch absolvierte er ein Studium an der Stanford Graduate School of Business in den USA. Wie seine zwei Mitstreiter arbeitete auch er bei MCKinsey und Goldmann Sachs. Der Bayerische Ministerpräsident Stoiber berief ihn in den Internetbeirat des Bundeslandes, wo er für die Unternehmen der New Economy „mehr Flexibilität und weniger Regulierung“ fordert. Allerdings ist ihm auch klar, daß er nicht zuviel verlangen kann um „nicht durch unsinnige oder übertriebene Forderungen den Prozeß zur Farce geraten lassen“ wie er in einem Interview mit ßßß Politik digital sagte.

Beitragsbild: Ausschnitt aus einem Screenshot der Seite von 1999

Jim Clark

Amerikanischer Unternehmer.

Der 1944 in Texas geborene Jim Clark kann als Spätzünder der New Economy bezeichnet werden, denn erst im Alter von 38 Jahren begann seine Karriere im ßßß Silicon Valley. Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und brach mit 16 Jahren die Schule ab, wo er zuvor unter anderem durch Zünden einer Rauchbombe aufgefallen war. Er ging zur Marine, wo die Vorgesetzten ihn zunächst wie einen Idioten behandelten. Nachdem er einen Äquivalenztest für den Higschoolabschluß bestanden hatte, studierte er an den Universitäten von New Orleans und Utah. Er erlangte innerhalb von acht Jahren den regulären College-Abschluß, seinen Master in Physik und promovierte im Fachbereich der Informatik. Nach seinem Studium arbeitete Clark als Dozent an verschiedenen Hochschulen. Als seine Frau ihn verließ, begann er zunächst eine Gesprächstherapie, von der er jedoch nach sechs Monaten einsah, daß sie ihm nichts brachte. Er ließ die Therapie sausen und fand zu einem Wendepunkt in seinem Leben. So begann er sich 1979 intensiv um ein Projekt zu kümmern, mit dem er sich bereits einige Zeit beschäftigte: der Entwicklung eines Microchips zur Darstellung dreidimensionaler Computergrafiken. Daraus resultierte 1982 die Gründung der Firma Silicon Graphics, der legendären Firma für Computergrafik. Silicon Graphics wurde schnell zum Anziehungspunkt der kreativsten Ingenieure. Die Firma revolutionierte nicht nur die Entwurfsprozesse in Architektur und Industrie, sie setzte auch Meilensteine in der Filmwirtschaft, die Filme Terminator 2 und Jurrassic Parc wurden wegen ihrer Effekte, die auf Computern von Silicon Graphics berechnet wurden, weltberühmt. Die Firma entwickelte sich zu einem Großunternehmen, in dem sich Jim Clark mehr und mehr eingeengt fühlte. 1994 verkaufte er seine Anteile an Silicon Graphics und verließ das Unternehmen. Inzwischen hatte auch er das Internet entdeckt und ihm schwebte eine Symbiose dieses neuen Mediums und dem Fernsehen vor. Da kam ihm die Entwicklung von Marc Andreessen, der eine Software für den einfachen Zugriff auf das Internet mitentwickelt hatte, gerade recht. Am selben Tag, an dem er Silicon Graphics verließ, setzte er sich mit Andreessen in Verbindung und es kam zur Gründung der Firma ßßß Netscape, die mit dem Netscape Navigator das Surfen im Internet für ein breites Publikum interessant machte. Die Firma wuchs rasch und 1995 wurde es Jim Clark auch hier zu eng. Er verließ auch diese Firma und gründete mit Healthon ein Unternehmen, welches verschiedene Bereiche des Gesundheitswesens zusammenführen soll. Das Unternehmen, welches zwischenzeitlich in WebMD umbenannt wurde, zeichnete sich allerdings nicht durch großen Erfolg aus. In seiner Freizeit hat der umtriebige Unternehmer unter anderem ein Navigationssystem für seine 30 Millionen Dollar Yacht entwickelt. Natürlich gründete er ein Unternehmen, um diese Entwicklung zu vermarkten. Im Juli 2000 erschien seine Autobiografie „Netscape Time: The Making of the Billion Dollar Start-Up That Took on Microsoft“. Jim Clarks neueste Gründung ist myCFO „My Chief Financial Officer“ ein persönliches Finanzmanagementsystem für „Menschen mit hoher Finanzkraft“.
Das Geheimnis seines Erfolges sieht er unter anderem in seinem Antrieb, immer etwas Neues schaffen zu wollen. Ganz so erfolgreich ist er jedoch nicht, auf dem Friedhof der gestorbenen Dotcoms – dotcomfailures.com – findet man auch die Kibu.com, ein Start-up welches shoppingsüchtige Teenager als Zielgruppe hatte und an dem Jim Clark beteiligt war. Der Kommentar eines Besuchers der Seite warnt: „SGI, Netscape, WebMD und nun Kibu.com. Merkt denn keiner, daß dieser Bursche das Leben aus den Firmen saugt und sie zugrunde gehen? Gebt ihm keine Chance mehr!“ Tatsächlich geriet auch Silicon Graphics in finanzielle Schwierigkeiten. Das paßt durchaus zu Jim Clarks Credo: „Eine erfolgreiche Technologiefirma muß sich immer wieder selbst überflüssig machen. Tut sie es nicht selbst, tun es andere.“

Beitragsbild: Jim Clark Von Knnkanda – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0,