Edward Tian

Chinesischer Unternehmer, vernetzt die Volksrepublik China.

Die Firma „AsiaInfo“, die Edward Tian 1993 gemeinsam mit seinem Landsmann James Ding in Dallas gegründet hatte, beschäftigte sich zunächst mit der Übersetzung chinesischer Nachrichten ins Englische, um sie dann im Internet zu veröffentlichen. Bald entwickelte sich daraus ein Unternehmen für Internet-Software und Systemintegration, das 1995 von einer amerikanischen Firma den Auftrag erhielt, die „Beijing Telecom“ beim Aufbau einer Internetinfrastruktur zu helfen. Edward Tian war 1987 in die USA gekommen, um an der Univeriaät Texas seinen Doktor zu machen. Er wurde im Juli 1963 als Sohn zweier in der Sowjetunion ausgebildeter Wissenschaftler in China geboren. Während der Kulturrevolution schickte man seine Eltern zur Umerziehung aufs Land, und er wuchs bei seiner Großmutter auf. Es heißt, daß von den Roten Garden auch die Bücher seiner Großmutter vernichtet wurden und dies für ihn eine Zeit des Hungers, nicht nur nach Essen, sondern auch nach Information war. Er studierte Biologie in Beijing und wurde von einem Austauschprofessor dazu ermutigt, seinen Doktortitel in den USA zu erlangen. Inzwischen ist Tian der Chef des chinesischen Staatsunternehmens „China Netcom“. Diese Firma wurde von der chinesischen Akademie der Wissenschaften, dem Ministerium für Eisenbahn, der staatlichen Verwaltung für Radio, Film und Fernsehen und der Shanghaier Stadtregierung gegründet, um ein Breitbandkabelnetz zu errichten. Edward Tian erhielt die Möglichkeit, das Unternehmen nach amerikanischen Maßstäben zu führen, daß heißt den Führungskräften zum Beispiel Firmenbeteiligungen anbieten zu können. So war es ihm möglich, Personal von Unternehmen wie Microsoft oder McKinsey zu rekrutieren. Tiangs Arbeit ist bislang erfolgreich: „China Netcom“ hat inzwischen über 9000 Kilometer Glasfaserkabel verlegt und bietet damit eines der schnellsten Netze der Welt an. Das amerikanische Wirtschaftsmagazin „Red Herring“ zählte Edward Tian im Jahr 2000 zu den „Top Ten Entrepreneurs“. Er selbst hat auch ein persönliches Interesse am Ausbau des Internets in China. Seine Frau und seine Tochter leben noch immer in San Franzisko und Tian sähe es gern, wenn seine Mutter das Aufwachsen ihrer Enkelin via Internet verfolgen könnte.

Linus Torvalds

Finnischer Informatiker, Initiator des Betriebssystems „LINUX“.

Jedes Zeitalter braucht seine Helden, und ganz besonders eigenen sich Menschen, die einem schier übermächtigen Gegner Paroli bieten, für diese Rolle. Der finnische Informatiker Linus Torvalds, dessen Betriebssystem „LINUX“ auf dem Server-Markt inzwischen zur ernsthaften Konkurrenz der Produkte aus dem Hause Microsoft avancierte, ist einer dieser Helden. Eigentlich hatte er sich nur in die Architektur der 386er Prozessoren einarbeiten wollen, doch das Projekt entwickelte eine derartige Eigendynamik, daß schließlich das besagte Betriebssystem und eine darauf beruhende Industrie entstand. Linus Torvalds wurde am 28 Dezember 1969 in Finnland geboren. Nach der Scheidung der Eltern, eines Journalisten und einer Grafikerin, die zur Schwedisch sprechenden Minderheit gehörten, wuchsen Linus und seine jüngere Schwester wechselweise beim Vater und bei der Mutter auf. Zur Beschäftigung mit dem Computer kam Linus durch seinen Großvater, einen Statistikprofessor, der sich 1981 seinen ersten Heimcomputer gekauft hatte. Zunächst durfte er auf dem Schoß des Großvaters sitzend, Programmcode eingeben, den der Professor entwickelt hatte. Natürlich begann Linus auch die Handbücher zu lesen und selbst eigene Programme zu schreiben. Er entwickelte sich schließlich zum „Nerd“, wie die Computerfreaks, welche die meiste Zeit ihrer Jugend im abgedunkelten Zimmer vor dem Monitor verbringen, genannt werden. Als Studienfächer wählte Torvalds dann Physik, Mathematik und Informatik. Während seines Studiums kaufte er sich einen Computer mit einem 386er Prozessor, auf dem er zunächst das von dem Amerikaner Andrew Tanenbaum entwickelte, an „UNIX“ angelehnte Betriebssystem „MINIX“ verwendete. Allerdings entsprachen die Eigenschaften von „MINIX“ nicht Torvalds Vorstellungen, und er begann zunächst ein Programm für den Zugriff auf den Universitätsrechner zu schreiben (ein Terminal-Emulationsprogramm), was ihm gleichzeitig die Möglichkeit gab, sich mit dem Prozessor vertraut zu machen. Schließlich kamen andere Teile hinzu, und ein komplettes Betriebssystem begann zu entstehen. Torvalds stellte seine Ergebnisse am 17. September 1991 als Version 0.01 von „LINUX“ im Internet zur Diskussion. Ursprünglich sollte das Projekt „FREAX“ heißen, doch ein Freund von Linus Torvalds hatte die Idee zum Namen „LINUX“. Das Programm wurde als „Open Source“-Software ins Netz gestellt, das heißt, jeder darf die Software verändern, muß allerdings auch den Code offenlegen. Über das Internet kamen immer mehr Rückmeldungen, das Programm fing an sich weltweit zu verbreiten und Programmierer aus aller Welt begann sich an der Entwicklung zu beteiligen, wobei Linus Torvalds, von der Universität Helsinki aus die Koordination übernahm. An dieser Hochschule begann Torvalds auch als Lehrassistent zu arbeiten, wobei er die Möglichkeit bekam, sich neben dieser Tätigkeit weiter um die Fortentwicklung von „LINUX“ zu kümmern. Während seiner Tätigkeit lernte er übrigens auch seine Frau Tove kennen, von der die Idee des Pinguin als Markenzeichen von „LINUX“ stammt. Geld hat Linus Torvalds für seine Arbeit an dem Betriebssystem nie verlangt. Ein Freund führte 1993 für ihn eine Sammelaktion im Internet durch, die 3000 Dollar einbrachte und es ihm ermöglichte, seinen Computer abzubezahlen. Zum Millionär ist Torvalds dennoch geworden: Er erhielt Aktienoptionen von „Red Hat“, einer der zahlreichen Firmen, die durch den Vertrieb und die Anpassung von „LINUX“ an die Bedürfnisse der Kunden ihr Geld verdienen. Er beendete sein Studium 1997 und lebt inzwischen mir seiner Frau und drei Töchtern im Silicon Valley, wo er bei dem Hardwarehersteller „Transmeta“ arbeitet, der ihm die Möglichkeit gibt, sich weiter um „LINUX“ zu kümmern. Inzwischen erschien auch eine Autobiografie von Linus Torvalds, die das Bild eines sympathischen Millionärs zeichnet, der seine Möbel noch immer bei „Ikea“ kauft und der als einen der wesentlichen Antriebe des Menschen den Wunsch nach Unterhaltung sieht, der auch „LINUX“ hervorgebracht haben soll.

Beitragsbild: Von Unknown photographer who sold rights to the picture to linuxmag.com – Linuxmag.com; The image is from an article in a December 2002 issue of Linux Magazine[1], CC BY-SA 3.0,

Kenneth Lane (Ken) Thompson

Amerikanischer Computerspezialist, entwickelte „UNIX“.

Ohne das Betriebssystem „UNIX“ (Uniplexed Information and Computing System) ist das rasche Wachstum des Internet kaum denkbar. Das System war in den 80-er Jahren an den amerikanischen Universitäten weit verbreitet und das „Berkeley-UNIX“ beinhaltete das Übertragungsprotokoll „TCP/IP“, daher wurde es zum Betriebssystem des Internet. „UNIX“ zeichnet sich zum Beispiel durch seine Plattformunabhängigkeit, seine Flexibilität und Stabilität aus. Außerdem ist es klein und ein offenes System. Ursprünglich in den „Bell Laboratories“ der Firma „AT&T“ entwickelt, gibt es inzwischen eine ganze Anzahl verschiedene Versionen davon. Auch das von Linus Torvalds entwickelte „LINUX“ gehört dazu. Als Schöpfer von „UNIX“ gilt der 1943 geborene Elektroingenieur Ken Thompson. Er kam 1966 zu den „Bell Laboratories“ und schloß dort im Jahre 1969 die Entwicklung der ersten „UNIX“-Version ab. Viel ist von Thompson nicht bekannt. 1975/76 hatte er eine Gastprofessur an der Universität Berkeley, und während des Jahres 1988 wurde er von seinem Arbeitgeber freigestellt, um an der Universität Sydney zu lehren. Er schrieb das Schachprogramm „Belle“, das 1980 die Computerschachweltmeisterschaft gewann. Der begeisterte Pilot schildert auf seiner Web-Seite die Erlebnisse beim Fliegen eines sowjetischen MIG-Düsenjägers in Moskau, außerdem gibt er an, die „Bell Laboratories“ im Dezember 2000 verlassen zu haben, um sich als Fluglehrer zu betätigen.

Beitragsbild: Autor/-in unbekannt Gemeinfrei

The Thing

Kommunikationsforum für Künstler im Internet.

Seit 1995 ist „The Thing“ auch im World Wide Web zu erreichen, wo es Künstlern unter anderem die Möglichkeit gibt, ihre Netzkunstprojekte zu präsentieren. „The Thing“ wurde 1991 in New York als Mailbox- oder Bulletin Board-System (BBS) für den Gedankenaustausch zwischen Künstlern eingerichtet. Initiator war der 1950 in Stuttgart geborene und in Schwäbisch Hall aufgewachsene Wolfgang Stehle. Stehle hatte von 1970 – 1972 an der Freien Kunstschule Stuttgart studiert und war 1976 nach New York gegangen. Dort studierte er an der School of Visual Arts. Nachdem er zunächst als Maler tätig war, wandte er sich in den 80er Jahren der Videokunst zu. The Thing wurde gegründet, um neue Wege für den künstlerischen Diskurs zu erschließen. Das System diente zunächst dem Austausch von Nachrichten und sollte sich als „soziale Skulptur“ im Sinne des Künstlers Joseph Beuys entwickeln. Als Stehle eingeladen wurde, das Projekt 1995 auf der Kunstmesse „ars electronica“ in Linz zu präsentieren, beschloß er, damit ins World Wide Web zu gehen. Dort bietet „The Thing“ nun neben einem Ausstellungs- und Publikationsraum für Künstler auch seine Dienste als Internet-Service-Provider an. Inzwischen gibt es Knotenpunkte von „The Thing“ in Berlin, Wien, Amsterdam und anderen europäischen Städten. Die Bezeichnung für das Projekt soll dadurch entstanden sein, daß Stehles Ehefrau, die an dem System arbeitete, auf die Frage, womit sie denn beschäftigt sei, häufig antwortete, sie arbeite „an dem Ding“.

Beitragsbild: Screenshot der Webseite 2000

Thehungersite.com

Spendensammlung im World Wide Web.

Das World Wide Web wirkte nach dem Boom der „New Economy“ teilweise wie ein Sammelbecken von Glücksrittern und Geschäftemachern. Daß es auch etwas anderes gibt, beweist „Thehungersite.com“. Auf dieser ersten „Klicken zum Spenden“-Seite, die 1999 ins Netz gestellt wurde, kann man durch Klicken auf einen Button veranlassen, daß ein halber Cent an das Welthungerprogramm der UNO gespendet wird. Auf diese Weise konnten im Jahr 2000 den Ärmsten dieser Welt über 9000 Tonnen Lebensmittel zur Verfügung gestellt werden. Betrieben wird die Seite von dem Unternehmen „Greatergood.com“. Die Firma wurde 1999 von vier Managern aus dem Bereich der „New Economy“ gegründet. Besucher der Seite können bei verschiedenen Unternehmen online einkaufen, wobei ein bestimmter Prozentsatz des Preises der gekauften Ware einem guten Zweck zugeführt wird. Zu den beteiligten Firmen gehören zum Beispiel der Internet-Buchhändler Amazon, der Versandhandel „Lands End“ und der Computerhersteller „Dell“. Neben diesen Einkaufsmöglichkeiten betreibt „Greatergood“ weitere Seiten, auf denen per Mausklick gespendet werden kann. Dabei geht es um die Brustkrebsvorsorge, die Hilfe für an AIDS erkrankte Kinder, den Schutz des Regenwaldes und Hilfe für die Opfer von Landminen.

Frederick Emmons Terman

Amerikanischer Ingenieur, Vater des Silicon Valley.
(07.06. 1900- 19.12. 1982)

„Wenn ich jeden Tag eine Seite schreibe, habe ich am Ende des Jahres ein Buch von 365 Seiten fertiggestellt“ wird der unermüdliche Arbeiter Frederick Terman zitiert. Der Workaholic arbeitete sieben Tage in der Woche, nach dem Motto: „Warum soll ich mich langweilen, wenn die Arbeit Spaß macht?“. Mit dieser Einstellung war er ein Vorläufer der heutigen Beschäftigten der Computerindustrie. Allerdings kleidete er sich stets konservativ und fuhr nur Gebrauchtwagen. Der am 7.6. 1900 als Sohn des Psychologen Lewis Madison Terman geborene Frederick verbrachte seine Kindheit in Stanford, wohin die Familie 1910 gezogen war. Er studierte in dort Chemie und Elektronik und ging 1922 zum MIT wo er bei Vannevar Bush promovierte. Einen Lehrauftrag, der ihm vom MIT angeboten worden war, konnte er wegen einer Tuberkuloseerkrankung nicht annehmen. Obwohl er ein Jahr krank war, schrieb er ein Lehrbuch über Funktechnik, und während der Zeit seiner Genesung begann er, stundenweise an der Universität Stanford zu unterrichten. Dort blieb er bis zu seinem Ruhestand 1965, zuletzt als Vizepräsident der Hochschule, nur unterbrochen durch ein Engagement in Harvard während des Zweiten Weltkrieges. Er arbeitete damals unter anderem an Anti-Radar-Systemen. In Stanford engagierte er sich für eine enge Zusammenarbeit der Wirtschaft mit der Universität, wobei er sich einerseits dafür einsetzte, daß seine Studenten geeignete Arbeitsplätze in der Region vorfinden sollten, andererseits ermöglichte er es, daß Mitarbeiter von Technologie-Firmen in Stanford berufsbegleitend studieren konnten. Auch ermutigte er seine Studenten, sich selbständig zu machen. Ein berühmtes Beispiel sind William Hewlett und David Packard, die 1939 das erste Garagenunternehmen in Palo Alto gründeten. Die Firma „Hewlett Packard“ ist inzwischen ein weltweit agierender Konzern. Anfang der 50-er Jahre gründete er als Dekan des Fachbereichs für Elektrotechnik den „Stanford Industrial Park“. Um eine enge Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Hochschule zu erreichen, wurde Land aus dem Besitz der Universität an interessierte Firmen verpachtet und so die Grundlage zur heutigen Konzentration von High-Tech-Unternehmen im „Silicon Valley“ gelegt. Terman sorgte unter anderem dafür, daß sich der Mitentwickler des Transistors und Nobelpreisträger William Shockley mit seiner Firma in Palo Alto niederließ. Aus Shockleys Unternehmen gingen später zahlreiche andere Firmen hervor, unter anderem der Mikroprozessorhersteller „Intel“. Frederick Terman war dafür bekannt, komplizierte Sachverhalte leicht verständlich beschreiben zu können. Diese Fähigkeit machte ihn zum Autor zahlreicher Fachbücher und Artikel. Auch sagte man ihm eine überragende Intelligenz nach. Es heißt, er sei seinen Gesprächspartnern immer zwei Sätze voraus gewesen. Dank seiner eisernen Disziplin arbeitete er nicht nur sieben Tage in der Woche, es war ihm sogar möglich, zwischendurch für zehn Minuten etwa an einem Manuskript zu schreiben. Er war seit 1928 verheiratet und hatte drei Kinder. Sein einziges Hobby war eine außergewöhnliche Begeisterung für die Football-Mannschaft der Stanford Universität. Frederick Terman starb am 19.12. 1982.

Brad Templeton

Amerikanischer Computerpezialist und Unternehmer.

„Ein Schotte und ein Jude gehen zusammen in ein Restaurant. Nach einem herzhaften Essen bringt die Kellnerin die unvermeidliche Rechnung. Zum Erstaunen der Anwesenden hört man den Schotten sagen „ Ich zahle alles.“. Er bezahlt auch und beide verlassen das Lokal. Am nächsten Morgen bringt die Zeitung die folgende Schlagzeile: Jüdischer Bauchredner ermordet aufgefunden.“ Dieser Witz, der 1988 in der von Brad Templeton initiierten und moderierten Newsgroup veröffentlicht wurde, sorgte für ziemlichen Wirbel, machte Templeton bekannt und erleichterte es ihm, das Unternehmen ClariNet aufzubauen. In der Newsgroup „rec.humor.funny“, die heute als Newsgroup und als Web-Seite exisitiert, werden Witze aus aller Herren Länder veröffentlicht. Brad Templeton sorgt als Moderator lediglich dafür, daß Witze, die nicht lustig sind, aussortiert und andere, die z.B. als rassistisch, sexistisch oder als anderweitig anstößig empfunden werden können, entsprechend gekennzeichnet werden. Leider hatte Templeton bei dem ober erwähnten Witz die Kennzeichnung vergessen, obwohl er von empfindlichen Personen als rassistisch aufgefaßt werden kann. Zu allem Unglück erschien der Witz auch noch am 50. Jahrestag der „Kristallnacht“. Einem Leser der Newsgroup war das aufgefallen und er forderte, Templeton als Moderator abzusetzen und die Newsgroup zu verbieten. In der Presse erschienen Berichte über diese Geschichte und die Universität Waterloo, von dessen Server aus Templeton die Newsgroup betrieb, forderte ihn auf, nur noch „politisch korrekte“ Witze zu veröffentlichen und schließlich wurde die Newsgroup von der Universität abgeschaltet. Sie konnte jedoch von einem anderen Server aus weiter betrieben werden. Die „rec.humor.funny“ wurde durch diese Geschehnisse für einige Zeit zur meist gelesenen Newsgroup im Internet und auch Brad Templeton profitierte davon. Er veröffentlichte sein erstes Witzbuch, für das der Hinweis „Von der Universität Waterloo verboten“ auf dem Umschlag gute Werbung war. Brad Templeton wurde 1960 in der Nähe von Toronto, in Kanada, geboren. Im Alter von 15 Jahren gewann er einen Mathematikwettbewerb, dessen Preis ein einwöchiger Lehrgang an der Waterloo Universität in Ontario, Kanada, war. Dort erlag er der Faszination der Arbeit mit dem Computer. 1979 schrieb er sich erstmals in eine Mailingliste im damaligen Arpanet ein und 1981 war er maßgeblich an der ersten Verbindung Kanadas zum Internet beteiligt. Weithin unbekannt ist, daß er 1982 in einer Mailingliste im Arpanet die Anregung dafür gab, in den E-Mail-Adressen den Nutzer links und die Bezeichnung des Rechners rechts vom @-Zeichens anzuordnen, wodurch die heute populäre Bezeichnung „Dot-com“ erst möglich ist. Nach dem Verkauf von ClariNet 1998 und dem Ausscheiden aus der Firma widmet er sich der Förderung von Internet Start-ups und treibt ein neues eigenes Projekt im Bereich Internet-Telefonie voran. Der Science-Ficiton-Fan ist auch Herausgeber einer Science-Fiction-Anthologie auf CD-Rom. Sein Faible für dieses Genre stellte er unter Beweis, als er 1997 mit der gesamten Belegschaft seiner Firma ClariNet die Erstaufführung der überarbeiteten Fassung des Films „Star Wars“ besuchte. Er schrieb die satirische Betrachtung zum Verhalten in den Newsgroups „Emily Postnews answers your Questions on Netiquette“ die unter dem Titel „Fragen Sie Frau Brettschreiber“ auch auf Deutsch verbreitet ist. Weiterhin engagiert er sich in der EFF, der „Electronic Frontier Foundation“, die sich für die freie Meinungsäußerung im Internet einsetzt. Außerdem tritt er für die Einhaltung des Urheberrechts im Internet ein, wobei er der Ansicht ist, daß alles was dort veröffentlicht wird, dem Urheberrecht unterliegt und nur mit Genehmigung der Verfasser verwendet werden darf.

Beitragsbild: Next14_Day1_pic by Thomas Fedra, CC BY 2.0,

Telekom

Deutsches Telekommunikationsunternehmen.

Mit der Postreform 1989 wurde die Deutsche Bundespost in drei eigenständige Unternehmen aufgeteilt: Die Deutsche Post AG, die Postbank und die Deutsche Bundespost Telekom. Dabei übernahm die Telekom die Kommunikations- und Telefondienste der Post, wozu auch das BTX-System gehörte. Die „Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post“ soll seitdem dafür sorgen, daß die Post und die Telekom ihre Monopolstellung nicht mißbrauchen und die Interessen der Nutzer gewahrt bleiben. Außerdem vergibt diese Behörde Sende-Frequenzen und kümmert sich um die Einführung technischer Standards. Die Bundespost hatte bereits 1965 die Möglichkeit der Datenfernübertragung angeboten. 1968 wurde dafür ein spezielles Netz, das „Datex-P“, das die paketvermittelnde Datenübertragung anbot, eingerichtet. Anfang der 70-er Jahre kaufte die Bundespost das in England entwickelte „Viewdata“-System und entwickelte daraus den Bildschirmtext aus dem unter der Ägide der Telekom 1995 schließlich der Onlinedienst „T-Online“ wurde. „T-Online“ wurde im Jahr 1996 als selbständiges Unternehmen aus der Telekom ausgegliedert, wobei der Telekommunikationsriese allerdings die Mehrheitsbeteiligung behielt. Mit viel Brimborium ging die Telekom 1995 unter der Führung von Ron Sommer an die Börse. Durch Beteiligungen an Unternehmen in aller Welt entwickelte sich die ehemalige Behörde zu einem der größten Telekommunikationsunternehmen und zum größten Netzbetreiber der Welt. Die Telekom machte immer wieder Schlagzeilen, einerseits als Sponsor eines Radprofi-Teams, das 1997 die Tour de France gewann, andererseits gibt es immer wieder Streit mit der Regulierungsbehörde oder Mitbewerbern, etwa wenn es um die Abrechnung für die Verwendung des Netzes oder die Preisgestaltung für die Privatkunden geht.

Beitragsbild: Von Deutsche Telekom – Deutsche Telekom, Gemeinfrei

Dave Taylor

Amerikanischer Unternehmer.

Dave Taylor ist in Insiderkreisen vor allem durch das Unix-Mail-System Elm bekannt geworden, das er Ende der 80-er Jahre bei der Firma Hewlett Packard entwickelte. Taylor wurde 1962 in England geboren. Die Familie wanderte jedoch in die USA aus, so daß er in Los Angeles aufwuchs. Er besuchte das College und später auch die Universität in San Diego. Während seines Informatikstudiums sammelte er erste Erfahrungen als Programmierer bei „Hughes Aircraft“ und im Verteidigungsministerium. Nach Abschluß der Ausbildung arbeitete er bei Hewlett Packard, wo er das besagte Mail-System entwickelte. 1991 ging er als Redakteur zum „Sun World“ Magazin. Im Zusammenhang mit dieser Tätigkeit entstand 1994 die Internet Mall. Weiterhin studierte er von 1993 bis 1995 Pädagogik, wobei sein Schwerpunkt auf dem Einsatz von Computern in diesem Bereich lag. Seine Abschlußarbeit hatte Recherchesysteme im Internet zum Thema. Seit 1989 beschäftigt er sich außerdem mit seiner Firma „Intuitive Systems“ mit benutzerfreundlichen Computerschnittstellen. Der vielseitige Taylor gründete auch ein Unternehmen für Auktionen im Internet, das „iTrack“ hieß und später von ihm verkauft wurde. Weiterhin ist er als Autor von Büchern, wie „The E-auction Insider“, „Creating cool HTML 4 Web Pages“ oder „Teach yourself UNIX in a Week“, bekannt geworden. Dave Taylor ist verheiratet und lebt mit seiner Frau und zwei Kindern nahe des Silicon Valley.

Ray Tomlinson

Amerikanischer Ingenieur, gilt als Erfinder der E-Mail.
1941 – 2016

Ray Tomlinson hatte 1963 am Rensselaer Polytechnic Institute graduiert und arbeitete seit 1967 als Ingenieur bei der Firma BBN wo er für das dort entwickelte Betriebssystem Tenex das Programm „SENDMSG“, zum lokalen Versenden von Nachrichten entwickelt. Das heißt, die Botschaften konnten von einem Benutzer auf einem Rechner abgelegt und später von anderen Personen abgerufen werden. Ein Prinzip, das als „Mailbox“ schon damals bei den Nutzern der Time-Sharing-Systeme beliebt war. Ein anderes Programm Tomlinsons war „CPYNET“, damit konnten Dateien von einem Rechner  zu einem anderen geschickt werden. Anfang 1971 kam er auf die Idee, beide Programme zu kombinieren und Nachrichten von einem Rechner zum anderen zu übermitteln. Die erste Botschaft, die auf diese Art durch das Arpanet ging war wenig spektakulär: Es handelte sich um eine beliebige Zeichenfolge (etwa: QWERTZ), die Tomlinson an einen zweiten Rechner, der in seinem Büro stand, schickte, um das Programm zu testen. Zur Trennung des Benutzernamens von der Rechnerkennung, wählte er das Zeichen @, da er sich sicher war, daß es keinesfalls in einem Namen vorkommen würde. (Den Nutzern des Betriebssystems Multics, einem Vorläufer von UNIX bereitete das @ jedoch Verdruß, da es als Zeilenlöschbefehl benutzt wurde.) Tomlinsons System wurde in das Dateitransferprotokoll des Arpanet aufgenommen und legte so den Grundstein für die beliebteste Anwendung des Internet (bereits zwei Jahre später bestanden 75 Prozent des Verkehrs im Arpanet aus E-Mail).  Im Jahr 2000 wurde der 64-jährige Ingenieur vom „American Computer Museum“ mit dem „George R. Stiebitz Computer Award“ ausgezeichnet. Damals arbeitete er immer noch bei BBN. 2009 erhielt er gemeinsam mit Martin Cooper, der als Erfinder der Mobiltelefons gilt, den IEEE Masaru Ibuka Consumer Electronics Award und im Jahr 2012 wurde er in die „Internet Hall of Fame“ aufgenommen.
Ray Tomlinson starb im Mai 2016 nach einem Herzinfarkt.

Beitragsbild von Andreu Veà, WiWiW.org (Andreu Veà, WiWiW.org) [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons