Aus den USA stammende Bewegung für den kostengünstigen Netzzugang.
Die Grundlage des von Tom Grundner gegründeten Free-Net ist der kostenlose Zugriff auf ein Netzwerk, über das die unterschiedlichsten Informationen der jeweiligen Kommune abrufbar sind und das so die Möglichkeiten der Teilname der Bürger an den Belangen ihres Wohnortes verbessert. Damit soll an die Pioniertage „die gute alte Zeit“ Amerikas angeknüpft werden, in der die Bürger eines Ortes noch eine echte Gemeinschaft bildeten. Das erste Free-Net entstand in Cleveland, Ohio, und fand bald zahlreiche Nachahmer, zunächst vor allem in den USA und Kanada. Ein bekanntes Beispiel dafür ist das ßßß PEN in Santa Monica. Das erste europäische Free-Net wurde 1990 von der Technischen Universität in Helsinki eingerichtet. Ein herausragendes Beispiel ist die „Digitale Stadt Amsterdam“. Das Projekt wurde 1993 ins Leben gerufen und zeichnete sich dadurch aus, daß es mit der Metapher einer realen Stadt arbeitete. Es gab Plätze, die jeweils einem bestimmten thematischen Schwerpunkt gewidmet waren, „Gebäude“ boten Platz für diverse Gruppen und Vereine, wobei sie teilweise nur nach Angabe eines Paßwortes „betreten“ werden konnten. In „Wohnbezirken“ konnten die Teilnehmer eigene Web-Seiten einrichten. In Deutschland sind die Bürgernetze aus dem amerikanischen Free-Net hervorgegangen. Das erste dieser Art ist das von ßßß Dr. Walter F. Kugemann initiierte „Free-Net-Erlangen-Nürnberg“. Inzwischen sind erste Free-Nets auch in Usbekistan und Kirigistan realisiert worden. In Deutschland gibt es auch einen Internet-Service-Provider, der unter dem Namen „Freenet.de“ seine Dienste anbietet. Das Unternehmen, das 1999 gegründet wurde, gehört zum Telekommunikationsunternehmen Mobilcom.
Der Computerfreak Justin Frankel scheint ein rechter Witzbold zu sein. Im Alter von 16 Jahren schrieb er in der Highschool bei einer Programmierprüfung ein kleines Progrämmchen, das nach und nach alle Rechner in Computerraum zum Absturz brachte. Seinen Arbeitgeber AOLärgerte er durch Veröffentlichung einer Software, welche Werbeeinblendungen aus dem AOL Instant Messanger entfernt. Frankel selbst war sich keiner Schuld bewußt, die Idee sei ihm beim Abendessen mit Freunden gekommen und er habe wirklich nichts Böses im Schilde geführt. Auch AOL sah die Angelegenheit gelassen und verlautbarte, daß bezahlte Werbung nicht zum Geschäftsmodell des betroffenen Programms gehöre. Frankel ist aber auch der Autor des Programms Gnutella, das zum Tausch von MP3 Musikdateien verwendet wird und auf Geheiß von AOL im März 2000, einen Tag nach seiner Veröffentlichung, von der Web-Seite der Firma Nullsoft, deren Direktor Frankel ist, entfernt werden mußte. Bekannt geworden ist er aber schon vorher durch den Winamp Player, ein Programm zum Abspielen unterschiedlicher Musikdateien für Windows. Der 1979 in Arizona geborene Frankel beschäftigte sich bereits als Schüler mit Computern und Musik. Anfängliche Versuche mit einem Atari enttäuschten ihn jedoch. Sein erster 386-er PC hatte eine Soundblaster Karte, die mit einem einfachen Kompressionstool ausgestattet war. Damit konnte er einzelne Musikstücke auf Disketten speichern und sich so eine kleine Sammlung anlegen. Die Qualität war zwar lausig, aber ihm genügte es zunächst. Auf dem College bekam er seine erste MP3 Datei, besorgte sich einen Player und war zufrieden. Als ein Freund begann, einen Amp-Player für den Macintosh zu schreiben, fing auch Justin Frankel an, ein solches Programm für Windows zu entwickeln. Er sah das als gute Gelegenheit, sich in die Programmierung unter Windows einzuarbeiten. Den fertigen Player stellte er im April 1997 zum Download auf seine Web-Seite. Der Player hatte einen durchschlagenden Erfolg, Frankel konnte bis zu 40000 tägliche Zugriffe auf seiner Seite verzeichnen. Um die dadurch auflaufenden Kosten bezahlen zu können entschloß er sich, Winamp als Shareware für 10 Dollar abgegeben. Von den erwirtschafteten Überschüssen konnte sich Justin Frankel gerade einen Gebrauchtwagen leisten. Schließlich kam es zur Gründung Firma Nullsoft, die Frankel 1999 für 86 Millionen Dollar an AOL verkaufte und dessen Leiter er blieb. Hier versucht er nun mit dem Geld von AOL seine eigenen Ideen umzusetzen und seine „Nase ins Establishment zu stecken“, wie es ein amerikanischer Analyst ausdrückte.
Legen „Kuckuckseier“ gegen die Musiktauschbörse Napster.
Eigentlich waren die im Jahr 2000 36 und 41 Jahre alten Brüder in ihrer Freizeit fröhliche Nutzer der Musiktauschbörse Napster. Doch da die Frau von Michael, Stefanie Fix, selbst Musikerin ist, begannen sie über das Prinzip der Tauschbörse nachzudenken. Sie kamen zu der Erkenntnis, daß es sich hier nicht um harmloses Tauschen, sondern um Diebstahl handelt, denn durch die kostenlose Verbreitung der Musikstücke werden gerade unbekanntere Musiker um ihren Lohn betrogen. So beschlossen die zwei, die in einer amerikanischen Kleinstadt einen Baumarkt betreiben, das System Napster zu sabotieren und dadurch die Nutzer zum Nachdenken über ihr schändliches Tun anzuregen. Zunächst stellten sie eine Musikdatei von Stefanie Fix, die Folk Rock macht, unter dem Namen eines Musikstückes von Bruce Springsteen ins Netz. Die Reaktionen der Musikliebhaber, welche diesen Song auf ihre Rechner geholt hatten, zeigten jedoch, daß ihre Absicht nicht überall erkannt wurde: Viele meinten, sie hätten es mit einem Werbegag für die Musik von Stefanie Fix zu tun. Seitdem erstellen Michael und John sytematisch unbrauchbare Musikdateien und stellen diese als „Kuckuckseier“ der Napster-Gemeinde zur Verfügung. Die so präparierten Songs enthalten z.B. Kommentare, die auf den Bruch des Urheberrechtes hinweisen, sind anderweitig manipuliert, etwa mit dem Geräusch einer Kuckucksuhr oder enthalten, wie das Lied von Bruce Springsteen „Code of Silence“ nur viereinhalb Minuten Stille. Seit Juni 2000 sind die zwölf Rechner des Baumarktes jede Nacht online und laden zum Herunterladen der manipulierten Musikstücke ein, wobei jedesmal etwa 1500 Downloads zu verzeichnen sind.. Die so in Umlauf gebrachten Dateien verbreiten sich wie ein Virus in den Napsterverzeichnissen. Die Aktion ist allerdings nicht viel mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein, denn bei der großen Anzahl von Mitgliedern der Napster-Gemeinde fallen die Kuckuckseier kaum ins Gewicht. Der Erfolg gibt den Brüdern allerdings recht, sie erhalten Mengen von E.-Mails verärgerter Musikfreunde, von denen manche jedoch zu verstehen geben, daß sie durch diese Aktion zum Nachdenken angeregt wurden. Als den Brüdern klar wurde, daß Napster sie nicht verklagen kann, richteten sie für ihre Aktion auch eine eigene Web-Seite ein, auf der sie ihr Anliegen erklären und gleichzeitig Ratschläge zum Erstellen von Kuckuckseiern geben. Der Fernsehsender CNN sagte ein Interview mit Michael und John Fix ab, nachdem man dort erfuhr, daß es den Brüdern tatsächlich um die Diskussion um das Urheberrecht geht und die manipulierten Musikdateien keine neue Geschäftsidee sind.
Die Gründung des Unternehmens „First Virtual Holdings“ geht auf die zufällige Begegnung zweier Männer auf dem Flughafen von Los Angeles zurück. Der für die Unterhaltungsindustrie tätige ßßß Lee Stein und der Internetveteran ßßß Einar Stefferud warteten auf ihre Maschine. Stefferud beschäftigte sich mit einem HP-LX-95 Computer, einem der ersten Geräte zum drahtlosen Internetzugang. Der technikbegeisterte Lee Stein wurde darauf aufmerksam und sie kamen ins Gespräch. Der Zufall wollte es, daß beide denselben Flug gebucht hatten und so konnten sie während der folgenden fünfeinhalb Stunden ihr Gespräch fortsetzen. Sie kamen auf die Idee, ein Bezahlsystem für das Internet zu entwickeln, das zwar den E-Commece fördern, aber auch den freien Zugriff auf Informationen gewährleisten sollte. Gemeinsam mit den Spezialisten für E-Mail-Software Nathaniel Borenstein und Marshall Rose wurde die Idee realisiert. Die Unternehmer schufen ein System, das ohne aufwendige Verschlüsselungsverfahren und Spezialsoftware auskam, dabei war es von jedermann leicht zu handhaben. Es sah vor, daß die zu gründende Firma als Vermittler zwischen Kunde und Verkäufer fungieren sollte. Der Kunde übermittelte die Nummer seiner Kreditkarte oder seines Bankkontos auf einem „sicheren“ Weg, also per Post oder Telefon, an First Virtual, die ihm im Gegenzug ein Kennwort, den „VirtualPIN“, übersandte. Das Prinzip sah weiterhin vor, daß der Kunde zunächst die Ware bekam und dann entscheiden konnte, ob er sie kaufen wollte. Um zu bezahlen, mußte der Kunde dem Verkäufer sein Kennwort mitteilen, der VirtualPIN wurde vom Verkäufer mit dem gewünschten Geldbetrag an First Virtual weitergeleitet, von wo er eine Bestätigung darüber erhielt, ob das Kennwort korrekt bei First Virtual registriert war. Bevor der Betrag vom Konto des Käufers abgebucht wurde, wurde dieser noch einmal gefragt, ob Ware und Betrag richtig seien. So sollte ausgeschlossen werden, daß Geldbeträge unrechtmäßig abgebucht wurden. Bei einem Mißbrauch des Systems hatte das Unternehmen das Recht, die jeweiligen Käufer oder Verkäufer von dem System auszuschließen. Außerdem bot First Virtual die Möglichkeit, auch Informationen zu verkaufen. Auf einem Rechner der Firma, dem „Info Haus“, wurden Informationen verschiedener Anbieter bereitgestellt. Die Kunden konnten die gewünschten Dateien laden, wobei, wie beim Sharewareprinzip (Software kann erst kostenlos probiert werden, bevor gezahlt wird) nur bei Gefallen bezahlt wurde. Das Unternehmen „First Virtual Holdings“ wurde im März 1994 gegründet und stellte seine Dienstleistung vom Oktober an zur Verfügung. Lee Stein war der Geschäftsführer, während Einar Stefferud als „leitender Visionär“ fungierte. Borenstein war leitender Wissenschaftler und Rose technischer Geschäftsführer. Hinzu kam der in den USA bekannte Bauunternehmer Tawfiq Khoury. Die Firma wurde als „Virtuelles“ oder „Verteiltes Unternehmen“ gegründet, das heißt, es gab keinen zentralen Firmensitz und erst nach 15 Monaten ein offizielles Büro. Die Firmengründer arbeiteten von ihren Wohnorten an der West- und Ostküste der USA aus. Der Zentralrechner stand in Cleveland, Ohio. Großer Erfolg war dem System nicht beschieden. 1996 wurden zwar schon mehr als 4000 Transaktionen pro Woche abgewickelt. Doch es kam zu Problemen mit den beteiligten Unternehmen Visa und Mastercard, und inzwischen vermarktet das Unternehmen keine Zahlungssysteme mehr. Seit 1998 firmiert es unter dem Namen „Message Media“ und beschäftigt sich vor allem mit Lösungen zur Handhabung großer Mengen von E-Mail, zum Beispiel wenn es um die Aussendungen von erlaubten Werbesendungen geht. So kümmert sich Message Media etwa um die Versorgung der 120 Millionen Nutzer von Yahoo mit Werbe-Mails.
Amerikanisches Unternehmen, Pionier der Agententechnologie.
Die Firma „Firefly“ wurde im März 1995 als „Agents.Inc.“ gegründet. Initiatoren waren die damals 34 Jahre alte Professorin am MIT ßßß Pattie Maes und der 26 jährige Absolvent der Harvard Business School Nicholas Grouf. Die zwei hatten sich zufällig während eines Fluges kennengelernt. Als Grundlagen für das Unternehmen dienten die Arbeiten Pattie Maes, die sich mit lernfähigen Programmen, sogenannten „Agenten“ beschäftigt hatte. Das Programm RINGO war von ihr entwickelt worden, um aus den Bostoner Radioprogrammen ihr individuelles Musikprogramm herauszufiltern. Bei „Firefly Networks“, wie das Unternehmen seit April 1996 hieß, wurde „RINGO“ erweitert. Den Nutzern des Dienstes wurden auf sie zugeschnittene Vorschläge für Filme und Musiktitel gemacht und Gleichgesinnte konnten Kontakte knüpfen. Dies geschah aufgrund von Nutzerprofilen, den „Passports“. In diesen waren die entsprechenden Angaben gespeichert, welche die Nutzer zuvor eingegeben hatten und welche die Grundlage der Arbeit der Agenten bildete. Daneben fanden sich Angaben, welche die Software zum Beispiel über das Einkaufsverhalten der jeweiligen Person gespeichert hatte. Das Besondere an den Passports war, daß die Nutzer festlegen konnten, welche Informationen zum Beispiel an Marketing-Firmen weitergegeben werden durften. Alles in allem eröffnete die Technologie der werbetreibenden Wirtschaft neue Aussichten, denn nun war es möglich, die potentiellen Kunden ganz gezielt anzusprechen. So konnte Firefly die Software auch an andere namhafte Unternehmen lizenzieren. 1998 übernahm ßßß Microsoft schließlich für 30 Millionen Dollar die Firma. Allerdings nicht, um mit den Agenten seine Kundschaft besser kennenzulernen, sondern aus Interesse an dem Datenschutzsystem, welches die Inhalte der „Passports“ sicherte.
David Filo fand das Thema seiner Doktorarbeit im Fachbereich Elektroingenieuwesen, ziemlich langweilig, daher surfte er mit seinem Freund Jerry Yang im Studienjahr 1993/1994 lieber durch das gerade entstehende World Wide Web. Um bereits aufgesuchte Seiten schnell wieder erreichen zu können, legten die beiden Freunde, die gemeinsam in einem Wohnwagen auf dem Universitätsgelände wohnten, eine Datenbank mit Verweisen zu den interessantesten Seiten an. Wenig später wurde daraus das florierende Unternehmen „Yahoo“. Filo erstellte die Software, während sein Freund sich um die Auswahl der Seiten kümmerte. Auch heute noch ist Filo für die Technologie des Unternehmens verantwortlich. Er stammt aus dem 8000 Einwohner zählenden Städtchen Moss Bluff in Louisiana. Der 1967 geborene David Filo studierte an der Tulan Universität in New Orleans Informatik, bevor er an die Stanford-Universität ging, wo er Jerry Yang kennenlernte. Der Name des Unternehmens soll auf die Abkürzung der Bezeichnung „Yet Another Hierarchical Officious Oracle“ sein. Es wird aber auch berichtet, daß der Firmenname auf den Ausdruck „Yahoo“, der übersetzt „Saukerl“ heißt, zurückgehen soll, mit dem David angeblich von seinem Vater tituliert wurde, wenn er sich als Kind schlecht benommen hatte.
Beitragsbild: Von Mitchell Aidelbaum from San Francisco; CA; USA – Diese Datei ist ein Ausschnitt aus einer anderen Datei; CC BY 2.0;
Das Magazin Feed wurde im Mai 1995 von den damals 28 Jahre alten freiberuflichen Journalisten Stefanie Syman und Steven Johnson gegründet. Syman hatte Literaturwissenschaften in Yale studiert und arbeitete für diverse Publikationen, wie „Voque“, „Rolling Stone“ oder das „Wall Street Journal“. Johnson war ein Absolvent der Columbia Universität, wo er seinen Abschluß im Fach Semiotik mit „Summa cum laude“ gemacht hatte. Auch er arbeitete freiberuflich. In Fernseh- und Radiosendungen kommentierte er Themen aus dem Bereich der Technologie. Außerdem hatte er sich als Autor des „ Interface Culture: Wie neue Technologien Kreativität und Kommunikation verändern“ einen Namen gemacht. Er hatte ein Konzept für ein Internetmagazin ausgearbeitet, das sich der Möglichkeiten dieses neuen Mediums bediente. Syman und Johnson lernten sich zufällig bei einem gemeinsamen Bekannten kennen und beschlossen, zusammen Johnsons Idee zu verwirklichen. Mit 70 000 Dollar geliehenem Startkapital starteten sie „Feed“ aus ihren Wohnungen heraus. Feed beinhaltete täglich wechselnde Kolumnen, Interviews und Betrachtungen zu aktuellen Themen, wobei die Möglichkeiten des Hypertext, also die Verknüpfung mit anderen Seiten, konsequent und intelligent genutzt wurden. Fenster mit Zusatzinfos konnten geöffnet werden und auch den Meinungen der Leser wurde ein großer Stellenwert eingeräumt, für die Diskussionsgruppen über alle möglichen Themen eingerichtet wurden. Denn gemäß der Konzeption von Johnson sollte auch ein Diskussionsforum, eine sogenannte „Community“, entstehen. Feed wurde von der Kritik hoch gelobt, Johnson wurde vom Magazin „Newsweek“ in die Liste der „50 People Who Matter Most the Internet“ aufgenommen und Syman gehörte laut „New York Times“ zu den „New Yorks Cyber Sixty“. Vereinbarungen mit AOL und ßßß Wired brachten dem Magazin zusätzliche Bekanntheit. Die Redaktion wuchs auf sechs Mitarbeiter und schließlich konnte Feed sogar angemessene Honorare zahlen, was das Magazin auch für etablierte Journalisten interessant machte. Feed ging den Weg der meisten erfolgreichen unabhängigen Projekte: Mit großen Partnern wurde ein neues Unternehmen gegründet. Gemeinsam mit Lycos und „Advance.Net“, das zum zweitgrößten Magazinverlag der USA gehört, wurde im Jahr 2000 „Automatic Media“ etabliert. Hier erscheint nun neben Feed auch „Alt.Culture“, eine Online-Encyclopädie der Jugendkultur und „Suck“, ein Internetmagazin, das seit 1995 als tägliche Kolumne im Internet erscheint und die sich respektlos und zynisch mit dem World Wide Web auseinandersetzt.
Meldungen über die Auktionen des Agrarportals Farmworld.de finden sich in den gängigen Newslettern des Internet häufig unter der Rubrik „Kurioses“. Als zum Beispiel im Oktober 2000 ein Schafbock versteigert wurde, schrieben die Agenturen von der Möglichkeit ein „außergewöhnliches Haustier“ ersteigern zu können. Dabei ist „Farmworld“ ein ernstzunehmendes Unternehmen, das Waren und Dienstleistungen für Landwirte im Internet anbietet. Bereits 1998 hatte der 1963 in Langenhagen geborene Sven Jürgensen die Idee für ein solches Unternehmen. Er hatte Betriebswirtschaft studiert und war in der Landtechnikbranche tätig, wo er ein Vermarktungskonzept für gebrauchte Landmaschinen über das Internet entwickelte. Farmworld wurde im Mai 2000 gegründet und ging am 3. Juli, dem Geburtstag von Jürgensen, online. Sein Ziel, das erste deutsche Agrarportal zu werden, verfehlte er nur knapp, einige Tage zuvor war mit Farmpartner ein Mitbewerber aus München online gegangen. Dafür konnte er im September 2000 die erste europäische Viehauktion im Internet veranstalten. Damals kam der Bulle Xaver auf der Internetseite von Farmworld unter den Hammer. Die Firma bietet neben Auktionen den Handel mit gebrauchten Landmaschinen, wobei durch die Kooperation mit dem TÜV-Nord ein Gebrauchtmaschinenzertifikat angeboten werden kann. Farmworld bietet auch Zugriff auf einen Wetterdienst, eine Jobbörse, Kleinanzeigen und einen Marktplatz, auf dem diverse Waren aus dem Bereich der Landwirtschaft gehandelt werden können., dabei gibt es zusätzlich die Möglichkeit für interessierte Landwirte, durch Einkaufsbündelung günstige Konditionen zu erzielen. Ein Diskussionsforum rundet das Angebot ab.
Beitragsbild: Screenshot der Seite aus dem Jahr 2000
Daß die deutschen Bauern konservativ sind und mit der Technik und dem Internet nichts am Hut haben, ist ein Gerücht. Tatsächlich sind schon über die Hälfte aller großen Bauernhöfe online und 85 Prozent der Landwirte wollen das Netz nutzen, um günstiger einzukaufen. Das Volumen dieses Bereichs liegt bei über 90 Milliarden Mark. Diesen Markt zu erschließen, haben sich der 1969 geborene Stephan Borchert und der 1967 geborene Dr. Stefan Tewes vorgenommen. Ihr Unternehmen „Farmpartner.com“ ging im Mai 2000 online, vom Wirbel um die Gründerwelle im World Wide Web weitgehend verschont, denn der Handel mit Saatgut oder Landmaschinen scheint nicht besonders „Hip“. Beide Gründer hatten zuvor für die Unternehmensberatung Roland Berger gearbeitet und in New York den Enthusiasmus und die Atmosphäre der Internet-Start-ups kennengelernt. So kamen sie auf den Gedanken, selbst ein Unternehmen im Internet auf die Beine zu stellen. Die eigentliche Idee entwickelte Dr. Stefan Tewes nach einem Projekt beim Tierfutterhersteller „Deuka“, dessen Geschäftsführer und Teilhaber sein Vater ist. Daher stammt auch Stefan Tewes Verbindung zur Landwirtschaft, zudem hat er als Kind seine Ferien häufig auf dem Bauernhof verbracht. Von ihrer Ausbildung her haben die beiden Gründer herzlich wenig mit dem Agrarbetrieb zu tun: Beide studierten Betriebswirtschaft. Stephan Borchert an der Universität Dortmund mit dem Schwerpunkt Controlling und Strategische Unternehmensführung und Dr. Stefan Tewes in München. Neben seinem ersten Job bei der Deutschen Bank promovierte er an der Universität Duisburg über „Die Internationalisierung der japanischen Arzneimittelindustrie“. So ist es auch keine Wunder wenn ihre Sichtweise auf die Landwirtschaft wenig sentimental ist. Sie sind der Ansicht, daß nur die Spezialisierung und Vergrößerung der Betriebe die Zukunft der Bauernhöfe sichern kann. Für ihr eigenes Unternehmen haben sie die Gewinnzone für das Jahr 2002 angepeilt.
Der Onkel von Shawn Fanning, der selbst ein Softwareunternehmen besitzt, würde die Geschichte seines Neffen am liebsten verfilmen, da sie ihm so unwahrscheinlich erscheint. Die Fannings, eine Familie mit acht Kindern, die es „von der Obdachlosigkeit zur Armut“ gebracht hatte, lebte in einem kleinen Haus in Brockton, Massachusetts. Eines Tages veranstaltete ein älterer Bruder eine Party, um seinen College-Abschluß zu feiern. Eine Band spielte und es kamen 3000 Gäste. Die damals 17-jährige Colleen Fanning ließ sich mit einem der Bandmitglieder, der aus einer der reichsten Familien Massachusetts stammte, ein und wurde schwanger. Doch wie es bei solchen Geschichten häufig ist, mußte Colleen sich allein um den im November 1981 geborenen Shawn kümmern. Später heiratete die Schwesternhelferin einen LKW-Fahrer und der Junge wuchs bei seinem Stiefvater mit vier jüngeren Geschwistern auf. (Im Alter von 19 Jahren lernte Shawn Fanning seinen Vater doch noch kennen, es stellte sich heraus, daß auch er eine Softwarefirma betreibt.) Die finanziellen Verhältnisse der Familie waren nicht besonders gut. Als Shawn zwölf Jahre alt war, verlor die Familie zeitweise sogar ihre Wohnung und die Kinder mußten in einem Heim untergebracht werden. Ein Angebot seines Onkels, lieber zu ihm zu kommen, lehnte Shawn ab, da er seine Geschwister nicht allein lassen wollte. In der Firma seines Onkels, NetGames, lernte er Programmieren. Dort arbeitete er mit Studenten der Carnegie Mellon Universität zusammen, die ihn in dieses Handwerk einführten. Fannings Arbeitseifer ließ allerdings zu wünschen übrig: Häufig hatte er Schwierigkeiten, Projekte rechtzeitig fertigzustellen, da er sich lieber mit Videospielen beschäftigte. Eigentlich wollte er an der Carnegie Mellon Universität studieren. Als er dort nicht aufgenommen wurde, begann er ein Studium am Northeastern College in Boston, was ihn jedoch ziemlich langweilte. Von seinem Onkel bekam er einen Rechner mit Modem und machte Bekanntschaft mit den Internet Relay Chat, IRC. Darüber lernte er auch Sean Parker kennen, den späteren Mitbegründer von Napster. Im Studentenwohnheim hatte ein Zimmergenosse von Shawn große Schwierigkeiten beim Finden von MP3 Musikdateien im Internet. Fanning nahm sich des Problems an und programmierte in der Firma seines Onkels, mit Hilfe von Sean Parker und dem Programmierer Jordan Ritter, die Beta-Version von Napster. Napster verknüpft die Funktion einer Suchmaschine mit dem IRC und ermöglicht es, im Internet nach Dateien zu suchen und diese direkt von Rechner zu Rechner zu tauschen. Das Programm wurde ins Netz gestellt und hatte einen durchschlagenden Erfolg: Viele Universitäten sperrten das Programm wegen der dadurch entstehenden Überlastung ihrer Internetverbindung. Shawn. Fanning erkannte das Potential seiner Entwicklung und brach sein Studium ab, um sich künftig ganz Napster zu widmen. Im Mai 1999 wurde das Unternehmen „Napster“ gegründet. Es dauerte nicht lange, da wurde die Musikindustrie auf die entstandene Tauschbörse im Internet, mit inzwischen 40 Millionen Mitgliedern, aufmerksam. Die Firma Napster wurde wegen Urheberrechtsverletzung verklagt, da mit dem von ihr entwickelten Programm millionen von Musikstücke ausgetauscht werden würden, ohne daß dafür zu bezahlt werden würde. Später schlossen sich auch die Band „Metallica“ und der Rapper „Dr. Dre“ der Klage an. John Perry Barlow, der ehemalige Songschreiber der Rockgruppe „Greatful Dead“, meint dazu allerdings, daß das „wirkliche Geld durch Konzerte verdient“ wird und das Hören von Musikstücken aus dem Internet durchaus einen Anreiz darstellt, die Konzerte der jeweiligen Bands zu besuchen. Inzwischen ist Bertelsmann bei Napster eingestiegen und es soll ein Geschäftsmodell entwickelt werden, bei dem sichergestellt wird, daß die Musikdateien nicht ohne einen entsprechenden Obolus an die Musiker getauscht werden können. Auch Shawn Fanning beteuert, daß die Nutzer der Plattform selbstverständlich bereit sind, die Musiker zu bezahlen. Inzwischen sind die Musiktauschbörsen wie Napster oder ßßß Gnutella ins Gerede gekommen, da über sie nicht nur Musikdateien, sondern auch kinderpornografisches Material getauscht werden soll.