Virtual Vineyards

Erster Weinhändler im Internet.

Trotz diverser Schwierigkeiten mit den amerikanischen Gesetzen (in einigen Staaten ist der Direktverkauf von Alkohol verboten), verlief die Entwicklung des virtuellen Weinbergs, wie die deutsche Übersetzung des Namens lautet, positiv. Das Unternehmen wurde 1994 von dem in Amerika bekannten Weinspezialisten und Kellermeister Peter Granoff und seinem Schwager, Robert Olson, einem Elektroingenieur, der zuvor bei „Hewlett Packard“ und „Silicon Graphics“ gearbeitet hatte, gegründet. „Virtual Vineyards“ ging im Januar 1995 vom Schlafzimmer Robert Olsons aus online. Es zeichnete sich durch eine Auswahl exquisiter Weine und eine kompetente Beratung der Kunden aus. Auch wurden zum Wein passende Spezialitäten angeboten. Bemerkenswert war außerdem, daß eine permanente Inventur stattfand, so daß die Kunden stets darüber informiert waren, ob ein von ihnen gewünschter Wein vorrätig war. Die Firma hatte erkannt, daß im Internet ohne entsprechende Werbung überhaupt nichts geht, und so wurden alle Gewinne in das Marketing investiert. Der Niedergang von „Virtual Vineyards“ begann 1999 während des großen Hypes um die „Dot.coms“, wie die Internet-Unternehmen genannt werden. Die Firma kaufte die Domain „wine.com“ von einem Glücksritter für drei Millionen Dollar. Doch die Kosten für die Kundengewinnung wurden nicht geringer, und das Unternehmen fusionierte mit der Firma „WineShopper.com“, die ebenfalls einen Weinhandel im World Wide Web betrieb. Dies führte jedoch auch nicht zum Erfolg, denn das neue Unternehmen unterhielt weiterhin nicht nur zwei unabhängige Web-Seiten, sondern zwei unabhängige Organisationen, was die Kosten weiter in die Höhe trieb. „Wine.com“ existiert noch, doch wurde der Gründer Peter Granoff ausgebootet, und auch andere Weinexperten wurden entlassen.

Beitragsbild: Screenshot der Webseite Wine.com 2000

Sedo.de

Suchmaschine für gebrauchte Domain-Namen.

Als die drei Studenten Tim Schumacher, Ulrich Priesner und Marius Würzner keine Zeit mehr hatten, sich um die Pflege und Fortentwicklung eines von ihnen entwickelten Computerspiels zu kümmern, einem Fußballmanager, der in verschiedenen auf unterschiedliche Bundesligavereine zugeschnittenen Versionen vorlag, wollten sie auch die zu diesem Zweck angemeldete Domain – offensiv.de – loswerden. Dabei fiel ihnen auf, daß es zwar verschiedene Marktplätze zum Verkauf bereits angemeldeter Namen gab, ein zentrale Stelle jedoch fehlte. So kamen die Drei, Jahrgang 1976 und 1977, auf die Idee, eine Suchmaschine zu entwickeln, die es ermöglicht, zum Verkauf angebotene gebrauchte Domain-Namen zu finden. Im Januar 2000 gründeten sie „Sedo“, die „Search Engine for Domain Offers“. Im August stieß der damals 30-jährige Ulrich Essmann, der die Handelsplattform „Domain-Agent.de“ betrieben hatte, dazu. Bei „Sedo“ können Domain-Namen nicht nur gesucht werden, es besteht auch die Möglichkeit, Namen zum Kauf anzubieten und man kann bei „Sedo“ den Wert von Domain-Namen schätzen lassen. Die Betreiber von „Sedo“ warnen vor übertriebenen Preisvorstellungen, die hauptsächlich durch Presseberichte aus den USA gespeist werden. So soll der Name des Tierfutterverkäufers „Pets.com“ für mehrere 100.000 Dollar den Besitzer gewechselt haben. Die teuerste von „Sedo“ vermittelte Domain kostete 100.000 Mark. Die durchschnittlichen Preise liegen jedoch zwischen 100 und 5000 Mark. „Offensiv.de“ ist im Sommer 2001 immer noch im Angebot, für 20.000 Mark.

Salami.com

Lebensmittelhandel, seit 1996 online.

Salami.com hat in der schönen neuen Welt des E-Commerce noch keine großen Schlagzeilen gemacht. Vielleicht liegt es daran, daß auf dieser Webseite ganz profan italienische Spezialitäten bestellt werden können und der Service seit 1996 reibungslos läuft. 1984 stieg Vinny Barbiery in das alteingesessene Geschäft für italienische Spezialitäten seines Vaters ein. Der „Franklin Square (N.Y.) Italian Market“ hatte sich während seines über 40-jährigen Bestehens einen exzellenten Ruf erworben, dies lag an der Qualität der angebotenen Waren, aber auch an dem guten Service. Häufige Anfragen nach Bestellungen per Post lehnten die Ladenbesitzer jedoch ab, da sie darin nur ein Verlustgeschäft vermuteten. 1995 entdeckten Vinny Barbiery und sein Partner Richie Lodico das Internet. Sie beschlossen einen Versuch zu wagen und ihr Sortiment auch auf diese Weise anzubieten. Die Internetseite Salami.com ging im Januar 1996 online. Zunächst geschah wenig, die erste Bestellung für Nudeln im Wert von 87 Dollar traf im Februar ein, aus Japan! „Wir wären fast gestorben“ gesteht Lodico, denn die Kosten für den Versand betrugen mehr als die Hälfte des Wertes der Waren, 67 Dollar. Aber ihre Befürchtungen waren unbegründet, der Kunde sendete ein Dankschreiben und ließ sie wissen, daß er immer noch 150 Dollar gegenüber dem Preis gespart hatte, den er in Japan hätte zahlen müssen. Das Geschäft schlug ein und entwickelte sich zu einer „echten Geldmaschine“ wie Lodico sagt. Bereits 1996 erwirtschafteten sie mit der Web-Seite einen Umsatz von 8000 Dollar im Monat, was im Vergleich zum Ladengeschäft mit einem Umsatz von 6 Millionen Dollar zwar wenig war. Betrachtet man dagegen die 1800 Dollar, welche die Web-Seite monatlich kostet, so sind Vinny Barbiery und Richie Lodico geradezu ein Musterbeispiel dafür, wie im e-commerce quasi von der ersten Stunde an Geld verdient werden kann. Salami.com machte zwar keine großen Schlagzeilen, aber ihre Gründer wurden dennoch berühmt. Regelmäßig erscheint ihre Seite in den Listen der besten und nützlichsten Web-Sites und Zeitungsartikel über das Geschäft erschienen sogar in Finnland, Rußland und der Volksrepublik China. Barbiery und Lodico wurden auch dazu eingeladen, Seminare über erfolgreichen e-commerce abzuhalten, dort konnten sie dann erklären, warum guter Kundendienst das A und O eines jeden Geschäftes ist.

Beitragsbild: Screenshot der Website 1999

Ricardo.de

Deutsches Auktionshaus im Internet.

Ein Freund fragte die Betreiber des Hamburger Verlages „Companions“ um Rat, was er wohl mit 1000 Fahrrädern anfangen könnte, die er billig aus Thailand bekommen hatte. Sie kamen auf die Idee, die Drahtesel im Internet zu versteigern. Über das Gelingen dieser Aktion, die 1997 stattfand, gibt es widersprüchliche Angaben, doch scheint sie erfolgreich gewesen zu sein, denn ein Jahr später gründeten die Verleger das Auktionshaus „Ricardo.de“ im Internet. Die Firmengründer heißen Stefan Glänzer, Christoph Linkwitz und Stafan Wiskemann. Die Drei, Jahrgang 1961/62 hatten Betriebswirtschaft studiert, promoviert und im Jahr 1991 in Hamburg eine Werbeagentur namens Companions gegründet. 1993 gaben sie ihr erstes Buch heraus, einen Partyplaner. Es folgten Ratgeberbücher zu verschiedenen Themen. Auch heute noch existiert der Verlag, dessen Sortiment inzwischen über mehr als 250 Ratgeber verfügt. Auch mit dem Internet hat sich die Firma frühzeitig beschäftigt, 1996 erschien die Internet-Programmzeitschrift „CU“ (lautmalerisch: „See you“), deren Erscheinen allerdings bereits nach wenigen Ausgaben wegen mangelndem Erfolg wieder eingestellt wurde. Erfolgreicher ist da schon das Auktionshaus Ricardo, das als erste Firma live Auktionen im Internet anbot. Dabei können bis zu 2000 Nutzer gleichzeitig an einer moderierten Versteigerung teilnehmen, wobei zur Imagepflege gern prominente Persönlichkeiten als Auktionator verpflichtet werden und auch Versteigerungen zugunsten wohltätiger Zwecke stattfinden. Die Bandbreite der angebotenen Dinge reicht von den Boxhandschuhen Dariusz Michalschewkis bis zur Schiffsbeteiligung mit einem Mindestgebot von 100.000 Mark. Daneben gibt es die Möglichkeit für Privatpersonen, Gegenstände zu verkaufen und eine „undercover Auktion“ verspricht Spannung. Dabei kann jeder Teilnehmer nur ein Gebot abgeben, wobei er nur das Mindesgebot kennt und nicht erfährt, wieviel seine Konkurrenten geboten haben. Der Meistbietende erhält den Zuschlag, muß aber nur den Preis des zweithöchsten Gebots zahlen. „Ricardo.de“ hat im Jahr 2000 mit dem englischen Unternehmen „QXL“ fusioniert und ist inzwischen Marktführer in Europa.

Beitragsbild: Screenshot der Seite 1999

Priceline

Amerikanisches Unternehmen im Internet.

Die Idee ist simpel und im Internet leicht durchzuführen: Ein Kunde gibt an, wieviel er für eine Ware oder Dienstleistung bezahlen möchte und ein Vermittler versucht, ihm das Gesuchte zu besorgen. So ein Vermittler ist das 1996 von ßßß Jay Walker gegründete Unternehmen „Priceline“, das 1998 online ging. Jay Walker machte sich dabei die Tatsache zunutze, daß immer wieder Plätze in Flugzeugen nicht gebucht werden oder Hotelzimmer leer bleiben. Die Unternehmen sind dann häufig gern bereit, die freien Kapazitäten zu einem günstigen Preis abzugeben. „Priceline“ begann zunächst mit der Vermittlung von Flugkarten und Hotelzimmern und weitete das Geschäft schon bald auf die Finanzierung von Immobilien, Vermittlung günstiger Anbieter vonFerngesprächen und den Verkauf von Neuwagen aus. Eine Erweiterung des Sortiments auf Lebensmittel und Benzin, die unter der Bezeichnung „WebHouse Club“ an den Start gegangen war, wurde im Februar 2001 wieder geschlossen. Überhaupt hat das Unternehmen seine Expansionspläne ad acta gelegt, nachdem der Aktienkurs, der zunächst von 16 auf 162 Dollar stieg, Mitte 2000 auf knapp zwei Dollar gefallen war, und auch Gewinn wurde noch nicht erzielt. „Priceline“ fand natürlich auch Nachahmer, in Deutschland zum Beispiel die Firmen „Ihrpreis“ oder „Tallymann“. In den USA gründete Microsoft mit „Expedia“ ein ähnliches Unternehmen. Doch Walker hatte seine Geschäftsidee in den USA patentieren lassen, als ob sich jemand die Idee „Eis in transportablen Kühltaschen zu verkaufen“ schützen ließe („Computerwoche“). „Priceline“ verklagte Microsoft wegen Patentrechtsverletzung, was Bill Gates mit dem Hinweis, Walker könne sich gern in die Schlange all jener einreihen, die ähnliche Prozesse gegen Microsoft führten, kommentierte. Der Prozeß endete im Januar 2001 jedoch mit der Vereinbarung, daß „Expedia“ künftig Lizenzgebühren an „Priceline“ zahlen werde.

Beitragsbild: Screenshot der Webseite 1999

Pizza Hut

Erster Pizzaservice im Internet.

Was heute selbstverständlich ist, galt 1994 noch als kleine Sensation: Die Möglichkeit, eine Pizza über das World Wide Web zu bestellen. Im August 1994 startete ein Gemeinschaftsunternehmen von „Pizza Hut“ und der Firma für Unix-Systeme „SCO“ das „PizzaNet“. Es erlaubte es, Nutzern des Internet zunächst in der Region um die kalifornische Stadt Santa Cruz ihre Pizza im Netz zu bestellen. An „Electronic Cash“ dachte damals noch niemand, die Pizza wurde bei Lieferung bezahlt, und die größte Herausforderung war der Entwurf einer einfach zu bedienenden grafischen Benutzeroberfläche, die mit dem Browser „Mosaic“ aufzurufen sein sollte. Die Firma „Pizza Hut“ wurde 1958 von zwei Brüdern, den damaligen College-Studenten Frank und Dan Carney in Wichita, Kansas, gegründet. Als Startkapital dienten 600 Dollar, die sie von ihrer Mutter geliehen hatten. Ihre Geschäftsidee war erfolgreich, schon ein Jahr später vergaben sie die Lizenz für ein weiteres Lokal in Topeka, Kansas. 1968 wurde das erste Lokal außerhalb der USA eröffnet, damals gab es bereits 310 Restaurants. Mittlerweile ist Pizza Hut ein Unternehmen mit über 10.000 Lokalen in aller Welt. Die Firma war immer für Superlative gut: 1967 entstand die größte Pizza der Welt mit einem Durchmesser von über 1,80 Metern, 1986 wurde ein Lokal in der Rekordzeit von 39 Stunden erbaut und 1990 wurden in einem 24-stündigen Flug 600 Pizzen an eine US Basis in Somalia geliefert. Die wohl weiteste Lieferung fand 2001 statt, als die internationale Raumstation mit Pizza versorgt wurde. Eine Aktion, die ein Jahr lang gemeinsam mit russischen Spezialisten vorbereitet wurde. Der merkwürdige Firmenname soll übrigens darauf zurückzuführen sein, daß auf dem ersten Firmenschild der Platz für eine längere Bezeichnung fehlte.

Beitragsbild: Screenshot der Webseite 1997

Pick Point

Deutscher Dienstleister für Internethändler.

Als Trittbrettfahrer des Internet-Boom betätigt sich die Firma „Pick Point“: Das Unternehmen liefert Pakete von Firmen aus, die ihre Waren im World Wide Web feilbieten. Das Besondere daran ist, daß die Sendungen nicht zu den Bestellern nach Hause geliefert werden, sondern zu ausgewählten Geschäften, den „Pick Points“, bei denen die Lieferungen dann abgeholt werden können. Die „Pick Points“ sind Läden mit besonders langen Öffnungszeiten, wie Tankstellen, Videotheken oder Sonnenstudios, wodurch die Kunden unabhängig von Zustell- und Öffnungszeiten der Post werden sollen. Benachrichtigt werden die Empfänger vom Eintreffen des Paketes bei einem zuvor ausgewählten „Pick Point“ per SMS oder E-Mail. Die teilnehmenden Läden erhalten eine kleine Aufwandsentschädigung, das Geschäft wird ihnen allerdings mit der Aussicht auf neue Kunden schmackhaft gemacht. Die Idee stammt von dem damals 28 Jahre alten Unternehmensberater Hartmut Bischofs, der sich darüber ärgerte, daß seine im Internet gemachten Bestellungen immer dann eintrafen, wenn er unterwegs war. Gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Christoph und drei gleichaltrigen Kollegen wurde „Pick Point“ im Juni 2000 mit Unterstützung des Unternehmens „D.Logistics“ in Darmstadt gegründet. Ein erster Versuch im Rhein Main Gebiet verlief erfolgversprechend, und inzwischen wird das Netz der Pick Points auf die ganze Bundesrepublik ausgedehnt.

Otto-Versand

In Deutschland ansässiger Versandhandel.

Für Michael Otto, den Chef des gleichnamigen Versandhauses, ist das Internet nur ein Vertriebskanal unter vielen. Seit 1995 bietet das Unternehmen die Bestellmöglichkeit über das Netz an und ist inzwischen zum weltweit zweitgrößten Online-Händler avanciert. Der Otto-Versand war modernen Technologien gegenüber stets aufgeschlossen. Sei es die Umstellung der Auftragsabwicklung auf die elektronische Datenverarbeitung im Jahr 1963, die Einführung eines eigenen Versand-Service, der erste Katalog eines deutschen Versandhändlers auf CD-ROM im Jahr 1994 oder die Verwendung des Bildschirmtextes der Deutschen Post, immer war das Unternehmen ganz vorn mit dabei. Der Otto-Versand wurde am 17. August 1949 von dem am 13. August 1909 in Seelow geborenen Kaufmann Werner Otto gegründet. Die Familie war am Ende des Zweiten Weltkrieges nach Hamburg geflüchtet, wo Werner Otto 1945 eine kleine Schuhfabrik gründete. Der erste Katalog erschien 1950 in einer Auflage von 300 Exemplaren. Er bot auf 14 Seiten die Auswahl aus 28 Paar Schuhen, die Bilder waren per Handarbeit eingeklebt worden. Bald konnte das Geschäft auf Textilien ausgeweitet werden. Die Einführung von Sammelbestellungen und der Verkauf gegen Rechnung sorgten dafür, daß sich der Otto-Versand zu einem bedeutenden Unternehmen entwickelte. 1971 trat der am 12. April 1943 in Kulm bei Bromberg, im heutigen Polen, geborene Michael Otto in die Firma des Vaters ein. Zuvor hatte er eine Banklehre in München absolviert und in Hamburg Betriebswirtschaftslehre studiert. Sein Studium schloß er mit einer Promotion zum Thema „Absatzprognose im Versandhandel“ ab. 1981 übernahm er den Vorsitz der Holding, die den familieneigenen 50-prozentigen Anteil der Firma hält.. Michael Otto kaufte Firmen in Europa, Nordamerika und Japan, was dazu führte, daß der Otto-Versand zum weltgrößten Versandhandelsgeschäft aufstieg. Das Unternehmen zeigt sich jedoch nicht nur in der Wahl neuer Vertriebsmöglichkeiten innovativ, es engagiert sich auch im Umweltschutz, indem zum Beispiel ein Mehrwegsystem für Verpackungen eingeführt, umweltgerechte Textilien oder energiesparende Haushaltsgeräte in das Sortiment aufgenommen wurden. Außerdem werden weder Naturpelze noch Tropenhölzer verkauft. Weiterhin setzt sich der Otto-Versand für die Einführung von Sozialstandards in den für ihn tätigen Firmen in Entwicklungsländern ein. Im Jahr 2000 wurde das Unternehmen mit dem „Preis für Unternehmensethik“ bedacht. Michael Otto rief die Michael-Otto-Stiftung ins Leben, die sich für die Reinhaltung des Wassers engagiert. Er empfing zahlreiche Auszeichnungen, zum Beispiel das Große Bundesverdienstkreuz, den Deutschen Marketingpreis oder den Deutschen Umweltpreis. In den Blickpunkt einer breiteren Öffentlichkeit gelangte er im Jahr 1997, als ein verschuldeter Familienvater versuchte, von dem Unternehmer 2,5 Millionen Mark zu erpressen.

Beitragsbild: Screenshot der Webseite 2000

Pierre Omidyar

Amerikanischer Informatiker, Gründer von eBay.

„Hier ist mehr Reichtum entstanden, als eine Familie jemals braucht, also sollte man den Rest verschenken“ meint Pierre Omidyar, der mit seinem Unternehmen eBay innerhalb kürzester Zeit ein Milliardenvermögen verdient hat. Der Unternehmer und seine Frau haben begonnen, ihr Geld gemeinnützigen Zwecken zuzuführen. Dabei sollen Projekte gefördert werden, welche den Gemeinschaftssinn der Gesellschaft stärken, der in den USA weitgehend verloren gegangen sein soll, wie Omidyar meint. Pierre Omidyar wurde 1968 in Paris geboren und kam im Alter von sechs Jahren in die USA, als sein Vater eine Stelle am Medical Center der John Hopkins University, Maryland, annahm. Bereits auf der High-School bewies er sein Talent als Programmierer, als er für die Schulbibliothek ein Programm zum Bedrucken der Karteikarten entwickelte und dafür immerhin einen Stundenlohn von sechs Dollar erhielt. Omidyar studierte Informatik an der Tufts University in Medford, Massachusetts, und nahm nach seinem Studienabschluß 1988 eine Stelle als Programmierer beim Apple-Ableger „Claris Software“ an. 1991 gründete er gemeinsam mit drei Freunden die „Ink Development Corporation“, ein Unternehmen, das sich mit der Entwicklung von Systemen zur Dateneingabe mit Hilfe von Stiften beschäftigte. Die Firma wurde später in „eShop“ umbenannt und 1996 von Microsoft gekauft. 1995 arbeitete Pierre Omidyar bei dem Telekommunikationsunternehmen „General Magic“, als seine damalige Freundin und heutige Ehefrau Pamela Wesley ihm von ihren Schwierigkeiten mit ihrem Hobby erzählte. Pamela war eine begeisterte Sammlerin von PEZ-Brausebonbon-Spendern, sie beklagte sich darüber, daß sie an ihrem Wohnort nicht genügend Tauschpartner für ihre Sammelobjekte fand. Pierre versprach, Abhilfe zu schaffen und richtete auf seiner privaten Homepage ein Forum ein, das den Tausch der Objekte ermöglichte. Am 1. September 1995 ging die Seite unter der Bezeichung „Auction Web“ online. Die Seite war recht erfolgreich und zog so viele Besucher an, daß der Provider dem Programmierer Omidyar nahelegte, seinen Zugang zu erweitern, was natürlich mit Kosten verbunden war. Um mit dieser Freizeitbeschäftigung kein Verlustgeschäft zu machen, begann er von den Nutzern der Seite eine kleine Gebühr zu fordern, was der Beliebtheit der Seite jedoch keinen Abbruch tat. Als der Erlös aus dem Geschäft im Frühjahr das Einkommen Omidyars aus seiner Tätigkeit bei „General Magic“ zu übersteigen begann, kündigte er diesen Job und fing an sich ganz dem Unternehmen, das inzwischen als „eBay“ firmierte, zuzuwenden. Das Magazin „Forbes“ zählte Pierre Omidyar im Jahr 2000 unter die 50 reichsten Amerikaner, und die Sammlung seiner Frau ist inzwischen auf über 400 Bonbon-Spender angewachsen.

Jason und Matthew Olim

Amerikanische Unternehmer.

Bereits die ersten 14 Dollar, die Jason und Matthew Olim im August 1994 mit ihrem Internet-Unternehmen „CDnow“ verdienten, steckten sie wieder in die Firma. Ihre kluge Geschäftsstrategie ließ das Unternehmen zu einem der größten Händler im Internet werden, der schließlich mit dem Musikclub „Columbia House“, einer Tochtergesellschaft von Sony / Time Warner, fusionierte und im Jahr 2000 von Bertelsmann übernommen wurde. Die Zwillingsbrüder Jason und Matthew Olim wurden am 22. Juni 1969 in Ambler geboren. Jason studierte Informatik an der Brown University und arbeitete von 1992 bis 1994 als Softwareentwickler. Sein Bruder Matthew machte 1994 an der Columbia Universität einen Studienabschluß als Astrophysiker. Die Geschäftsidee stammt von Jason. Er hatte von einem Freund eine CD mit Musik von Miles Davis bekommen und war auf der Suche nach weiteren Aufnahmen des Musikers. Er war es jedoch bald leid, sich in den Schallplattengeschäften durch dicke Kataloge zu wühlen und kam so auf die Idee, eine entsprechende Datenbank im Internet zu veröffentlichen. Matthew, der technisch Interessiertere der zwei, programmierte die Datenbank, während sich Jason um die Vermarktung kümmerte. Im August 1994 ging „CDnow“ vom Keller des elterlichen Hauses aus online. Als Startkapital dienten 1500 Dollar, die Jason für den Kauf einer Gitarre gespart hatte. Zunächst verkaufte die Firma überhaupt nichts, sondern fungierte lediglich als Vermittler zwischen Käufern und Verkäufern. Als man begann, die gesuchten CDs zu verkaufen, war das Geschäft erfolgreich und bot schließlich neben einer Auswahl aus 500.000 Titeln auch Musikkritiken und als erster Online-Händler auch noch Samples auf ihrer Web-Seite an. 1998 veröffentlichten die Olim-Brüder in den USA ein Buch, in dem sie das Geheimnis ihres Erfolges beschreiben und zur Nachahmung einladen. Eines ihrer Erfolgsrezepte lautet, die Web-Seiten so zu gestalten, daß die Benutzerfreundlichkeit über alles geht, nach dem Motto: Auswahl, Information, Bequemlichkeit.

Beitrasgbild: Screenshot der CDnow-Webseite 1998