Unter „Open Source“ versteht man in der EDV im allgemeinen Programme, deren Quellcode veröffentlicht wurde. So kann sich jeder Interessierte leicht über die genaue Funktion der Software informieren, und es besteht die Möglichkeit, die Programme zu verändern. Daher kommt es dazu, daß häufig eine ganze Anzahl von Menschen an einem Projekt arbeitet und da dies meist um seiner selbst willen geschieht, sind die Ergebnisse oft besser, als die kommerziell erstellte Software. Ein populäres Beispiel dafür ist das Betriebssystem LINUX. „Open Source“ ist aber keineswegs ein Kind des digitalen Zeitalters, obwohl das Internet diese Arbeit ungemein fördert. Ein frühes Projekt dieser Art ist zum Beispiel das „Oxford English Dictionary“, das Wörterbuch zur Bedeutung, Geschichte und Aussprache der englischen Wörter. Das Projekt wurde 1857 von der „Philological Society of London“ ins Leben gerufen, die 1859 einen Aufruf veröffentlichte, in dem alle Leser gebeten wurden, sich an der Entwicklung des Lexikons zu beteiligen und entsprechende Beiträge einzusenden. Als erster Herausgeber des Lexikons wurde James A.H. Murray (1837 – 1915) beauftragt, der sich durch ein Buch über die schottischen Dialekte einen Namen gemacht hatte. Das Lexikon erschien zunächst zwischen 1884 und 1928 in 128 Einzelheften und wurde schließlich 1928 in zehn Bänden vorgelegt. Es enthielt 15.490 Seiten mit insgesamt 252.200 Einträgen, an dessen Sammlung 2000 Menschen beteiligt waren, die etwa fünf Millionen Zitate zusammengetragen hatten.
Australischer Unternehmer, entwickelte den Editor „HotDog“.
Steve Outtrims Erfolgsgeschichte wirkt wie ein modernes Märchen: Ein erfolgloser Unternehmer wird durch fünf Tage Arbeit zum Multimillonär. Tatsächlich hat Steve Outtrim für die Erstellung des Programms „HotDog“ nur wenige Tage gebraucht. Der Börsengang seiner Firma machte ihn schließlich zum Multimillionär. Steve Outtrim wurde am 24. Februar 1973 in Neuseeland geboren. Schon im Alter von neun Jahren bekam er einen Computer geschenkt, an dem er Programmieren lernte, denn das Gerät hatte noch keinen festen Speicher, und Spiele mußte er daher teilweise selbst erstellen. Sein eigentlicher Wunsch war es jedoch, Unternehmer zu werden. Er absolvierte daher an der Victoria University in Wellington eine betriebswirtschaftliche Ausbildung. Im Januar 1993 ging er nach Melbourne in Australien, wo er in einer leitenden Position in einem Restaurant zu arbeiten begann. Während seiner Freizeit programmierte er ein Abrechnungsprogramm für Restaurants. Im April 1995 machte er sich selbständig, um die von ihm entwickelte Software zu verkaufen. Seine Firma nannte er nach seinem Spitznamen „Sausage“, Würstchen. Allerdings hatte er wenig Erfolg: Niemand interessierte sich für sein Produkt. Schließlich kam er auf die Idee, die Software über das World Wide Web anzubieten. Da er kein passendes Programm zum Erstellen von Web-Seiten fand, begann er, sich einen eigenen Editor zum Erstellen der Seiten zu schreiben. Nach einigen Tagen war die Software fertig. Freunden, denen er das Programm zeigte, gefiel es, und er bot es im World Wide Web unter der Bezeichnung „HotDog“ zum Verkauf an. Innerhalb fünf Monaten konnte er über 10.000 Kopien davon absetzen. Zu seinen Kunden zählten auch Firmen wie Microsoft, „IBM“ oder „Coca Cola“. Nach einem Jahr hatte das Unternehmen „Sausage“ bereits 60 Mitarbeiter und „HotDog“ wurde weltweit eingesetzt. Im Oktober ging die Firma als eines der ersten australischen Internetunternehmen an die Börse. Allerdings ließ die Nachfrage nach „HotDog“ nach, und „Sausage“ versuchte mit der Entwicklung von kleinen, in der Programmiersprache Java geschriebenen Programmen, sogenannten „Applets“, erfolglos Geld zu verdienen. Durch die Zusammenarbeit mit dem damals 32 Jahre alten australischen Internet-Unternhmer Wayne Bos konnte „Sausage“ gerettet werden. Inzwischen ist aus „Sausage“ eines der führenden Technologie-Unternehmen Australiens im Bereich E-Commerce geworden. Steve Outtrim hat sich Mitte 2000 gänzlich aus der Firma zurückgezogen. Er verkaufte einen großen Teil seiner Beteiligung und plante, sich nach einer Europareise als Investor zu betätigen.
Für Michael Otto, den Chef des gleichnamigen Versandhauses, ist das Internet nur ein Vertriebskanal unter vielen. Seit 1995 bietet das Unternehmen die Bestellmöglichkeit über das Netz an und ist inzwischen zum weltweit zweitgrößten Online-Händler avanciert. Der Otto-Versand war modernen Technologien gegenüber stets aufgeschlossen. Sei es die Umstellung der Auftragsabwicklung auf die elektronische Datenverarbeitung im Jahr 1963, die Einführung eines eigenen Versand-Service, der erste Katalog eines deutschen Versandhändlers auf CD-ROM im Jahr 1994 oder die Verwendung des Bildschirmtextes der Deutschen Post, immer war das Unternehmen ganz vorn mit dabei. Der Otto-Versand wurde am 17. August 1949 von dem am 13. August 1909 in Seelow geborenen Kaufmann Werner Otto gegründet. Die Familie war am Ende des Zweiten Weltkrieges nach Hamburg geflüchtet, wo Werner Otto 1945 eine kleine Schuhfabrik gründete. Der erste Katalog erschien 1950 in einer Auflage von 300 Exemplaren. Er bot auf 14 Seiten die Auswahl aus 28 Paar Schuhen, die Bilder waren per Handarbeit eingeklebt worden. Bald konnte das Geschäft auf Textilien ausgeweitet werden. Die Einführung von Sammelbestellungen und der Verkauf gegen Rechnung sorgten dafür, daß sich der Otto-Versand zu einem bedeutenden Unternehmen entwickelte. 1971 trat der am 12. April 1943 in Kulm bei Bromberg, im heutigen Polen, geborene Michael Otto in die Firma des Vaters ein. Zuvor hatte er eine Banklehre in München absolviert und in Hamburg Betriebswirtschaftslehre studiert. Sein Studium schloß er mit einer Promotion zum Thema „Absatzprognose im Versandhandel“ ab. 1981 übernahm er den Vorsitz der Holding, die den familieneigenen 50-prozentigen Anteil der Firma hält.. Michael Otto kaufte Firmen in Europa, Nordamerika und Japan, was dazu führte, daß der Otto-Versand zum weltgrößten Versandhandelsgeschäft aufstieg. Das Unternehmen zeigt sich jedoch nicht nur in der Wahl neuer Vertriebsmöglichkeiten innovativ, es engagiert sich auch im Umweltschutz, indem zum Beispiel ein Mehrwegsystem für Verpackungen eingeführt, umweltgerechte Textilien oder energiesparende Haushaltsgeräte in das Sortiment aufgenommen wurden. Außerdem werden weder Naturpelze noch Tropenhölzer verkauft. Weiterhin setzt sich der Otto-Versand für die Einführung von Sozialstandards in den für ihn tätigen Firmen in Entwicklungsländern ein. Im Jahr 2000 wurde das Unternehmen mit dem „Preis für Unternehmensethik“ bedacht. Michael Otto rief die Michael-Otto-Stiftung ins Leben, die sich für die Reinhaltung des Wassers engagiert. Er empfing zahlreiche Auszeichnungen, zum Beispiel das Große Bundesverdienstkreuz, den Deutschen Marketingpreis oder den Deutschen Umweltpreis. In den Blickpunkt einer breiteren Öffentlichkeit gelangte er im Jahr 1997, als ein verschuldeter Familienvater versuchte, von dem Unternehmer 2,5 Millionen Mark zu erpressen.
Amerikanischer Computerpezialist, arbeitete am ARPANET mit.
In der Organisation „Computer Professionals for Social Responsibility“, CPSR, machen sich Computerspezialisten Gedanken über die Auswirkungen der Computertechnologie auf alle Lebensbereiche. Die Vereinigung wurde 1983 von Mitgliedern des Forschungszentrums Xerox PARC und der Stanford Universität gegründet. Sie wollten die Öffentlichkeit über die Unzulänglichkeit der rechnergestützten Verteidigungssystme aufklären. (z.B. wurde 1980 irrtümlich ein sowjetischer Raketenangriff auf die USA gemeldet, und bei Waffentests ereigneten sich immer wieder folgenschwere Unfälle.) Zu den Initiatoren der CPSR gehörten Severo Ornstein und seine Frau, die Computerwissenschaftlerin Laura Gould. Ornstein ist aber auch durch seine Mitarbeit am ARPANET bekannt geworden. Er gehörte als Hardwarespezialist zum Team, das bei BBN den ersten IMP entwickelte. IMP (Interface Message Processor) ist die Bezeichnung der Computer, die das Netzwerk steuern sollten. Ornstein wurde am 13. Oktober 1930 in Philadelphia, Pennsylvania, geboren. Sein Vater war der aus Rußland stammende bekannte Komponist und Pianist Leo Ornstein. Sein Sohn Severo wuchs in einer von Musik erfüllten Farm außerhalb von Philadelphia auf und besuchte eine Knabenschule der Quäker, bevor er in Harvard dann Geologie studierte. 1954 arbeitete er als Geophysiker, als er von einem Bekannten, der am Whirlwind-Projekt, einem System zur Luftraumüberwachung, arbeitete, in die Computertechnologie eingeführt wurde und schließlich zum Lincoln Lab des MIT kam. 1967 war Ornstein an der Washington Universität in St. Louis, Missouri, tätig, als er einem Angebot eines ehemaligen Kollegen vom MIT, Frank Heart, folgte und sich bei BBN mit der Konstruktion des IMP beschäftigte. Weitere Stationen seiner Karriere waren eine Dozententätigkeit in Harward und seit 1976 die Arbeit am „Palo Alto Research Center“, PARC, der Firma Xerox. Dort war er unter anderem an der Entwicklung des Laserdruckers beteiligt, arbeitete an der Konstruktion der Xerox Workstation „Dorado“ und war an der Gestaltung des ersten bildschirm-gesteuerten Systems zum Editieren von Musikstücken beteiligt. Daneben gehörten auch militärische Vorhaben zu seinem Tätigkeitsbereich. Seit 1984 ist er im Ruhestand und kümmert sich um die Herausgabe unveröffentlichter Kompositionen seines Vaters. Gemeinsam mit seiner Frau reist und wandert er viel. Außerdem veranstalten sie in ihrem Haus in der Wildnis Nord-Kaliforniens seit zehn Jahren Kammermusikkonzerte.
Der amerikanische Softwarehersteller Oracle ist nach Microsoft die zweitgrößte Softwarefirma der Welt. Mit gut 40 Prozent Marktanteil bei Datenbanken war die Firma im Jahr 2000 Marktführer in dieser Technologie, ohne die der gesamte Bereich des E-commerce undenkbar ist. Allerdings beruht auch hier, ähnlich wie bei Microsoft, der Erfolg nicht unbedingt auf genialen Ideen der Gründer, sondern auf der Übernahme einer fremden Entwicklung. Oracle wurde 1977 von Larry Ellison, Bob Miner und Ed Oates als „Software Development Laboratories“ – SDL – gegründet. Die Gründer hatten sich zuvor bei einer Firma namens Ampex kennengelernt, wo Ellison und Miner an einem System zur Datensicherung mittels Videobändern arbeiteten. Bei diesem vom amerikanischen Geheimdienst CIA in Auftrag gegebenen Projekt, das übrigens den Codenamen „Oracle“ trug, sollte die damals unvorstellbare Datenmenge von einem Terabit untergebracht und zugänglich gemacht werden. Nachdem das Projekt gescheitert war, arbeitete Ellison bei der Firma „Precision Instruments Company“, die ein mechanisches System zum Verwalten von speziellen Folien, auf denen Schriftstücke gespeichert waren, entwickelt hatte. Das Unternehmen holte Angebote für die Erstellung der Software zur Steuerung der Apparatur ein und Ellison erkannte seine Chance: Gemeinsam mit seinen zwei Kollegen von Ampex machte er ein günstiges Angebot und erhielt den Zuschlag. Im Juni 1977 zog SDL in ein Büro direkt neben ihrem Auftraggeber. Dort bekam der erste Angestellte, Bruce Scott, schon bald einen Eindruck von Ellisons Charakter: Als Scott fragte, wie er den SDL-Rechner mit dem Computer von Precision verbinden solle, schlug Ellison kurzerhand mit einem schweren Hammer ein Loch in die Wand zum Nachbarbüro. Die Softwareentwicklung gelang zwar, aber das Projekt scheiterte an mechanischen Unzulänglichkeiten des von Precision entwickelten Apparates. Noch während ihrer Arbeit an dem Projekt machten sich die Gründer Gedanken über die Zukunft ihres Unternehmens. Ed Oates hatte Veröffentlichungen von IBM über die Entwicklung des „System R“, einer relationalen Datenbank und der dazugehörigen Abfragesprache SQL gelesen. Auf seinen Vorschlag hin wurde eine solche Datenbank zum künftigen Produkt der Firma erkoren und gemeinsam mit Bob Miner das System nachgebaut. Die erste Version der Datenbank, die wenig später nach ihrem ersten gemeinsamen Projekt „Oracle“ genannt wurde, war allerdings nicht viel mehr als Spielzeug, was Larry Ellison nicht daran hinderte, diese mit der vollmundigen Versprechung, sie würde auf allen Betriebssystemen arbeiten, anzupreisen. Die ersten Kunden waren der CIA und die amerikanische Marine, die zwei Datenbanken benötigte. Miner mußte nun mit dem Problem fertig werden, zwei Kunden zu bedienen und dabei drei unterschiedliche Betriebssysteme zu berücksichtigen. Lange Zeit bereiteten die unterschiedlichen Betriebssysteme der Datenbank erhebliche Probleme. Es wird berichtet, daß Ellison auf die Frage, ob Kunden ihr Geld zurückverlangt hätten, geantwortet haben soll: „Das nicht, sie haben gesagt: ‚Wir wollen unsere Daten zurück.‘ „ Das Unternehmen hatte jedoch Erfolg, bereits 1982 betrug der Gewinn über zwei Millionen Dollar und als Oracle, wie die Firma inzwischen hieß, nachdem sie zwischenzeitlich als „Relational Technologies“ firmierte, 1986 an die Börse ging, wurde es von Ellison als das am schnellsten wachsende Softwareunternehmen der Welt bezeichnet. Die großspurige Art Ellisons führte 1990 auch zu einer Anklage gegen Oracle wegen „Höchst unzulänglicher Buchhaltung.“ Ellison hatte stets wachsende Umsätze verkündet und diese auch von seiner Firma verlangt. Wenn dies nicht gelang, wurde in der Buchhaltung ein wenig nachgeholfen, bis dieses System zusammenbrach. Aber auch dubiose Geschäftspraktiken brachten die Firma ins Gerede. Trotzdem hat Oracle mit seinem Datenbanksystem einen Standard gesetzt, der von fast allen Hardwareherstellern unterstützt wird. Neben der Datenbanktechnologie, die Industrieunternehmen ebenso einsetzen wie Firmen des E-commerce will Oracle nun auch in den Markt der Web-Server eindringen. Wo bislang individuell zusammengestellte Systeme vorherrschen, bietet Oracle nun eine standardisierte Lösung an. Auch wird von Oracle inzwischen ERP-Software verkauft, bei der SAP bislang führend ist. (ERP ist ein Begriff aus der Betriebswirtschaft und bezieht sich auf innerbetriebliche Abläufe und Planungen) Allerdings soll die „E-Business Suite“ voller Fehler sein, es ist davon die Rede, daß schon fast 5000 sogenannte Patches zur Korrektur notwendig waren. Auch soll Oracle die Software verschenken, um Referenzen zu bekommen. Die Schnelligkeit seiner Datenbanken versucht Ellison immer wieder dadurch unter Beweis zu stellen, daß er demjenigen, der ein schnelleres Produkt anbietet, eine Million Dollar zu zahlen bereit ist. Als Microsoft, Ellisons Erzfeind, im Herbst 2000 diesen Beweis erbrachte, konterte er mit den Worten „Wer eine Firma hat, die nur TPC-Benchmarks (Den Schnelligkeits-Test) fahren muß, soll unbedingt bei Microsoft kaufen. Wer mit seinen Daten ein Geschäft betreibt, kommt besser zu uns.“ Auch im Firmensitz spiegelt sich Larry Ellisons Art wider: Die Zentrale von Oracle besteht aus sechs riesigen Bürotürmen, die in ihrer obersten Etage jeweils ein Spezialitätenrestaurant beherbergen und kein Mitarbeiter muß weiter als 30 Meter gehen, um eine Espressomaschine zu erreichen.
„Hier ist mehr Reichtum entstanden, als eine Familie jemals braucht, also sollte man den Rest verschenken“ meint Pierre Omidyar, der mit seinem Unternehmen eBay innerhalb kürzester Zeit ein Milliardenvermögen verdient hat. Der Unternehmer und seine Frau haben begonnen, ihr Geld gemeinnützigen Zwecken zuzuführen. Dabei sollen Projekte gefördert werden, welche den Gemeinschaftssinn der Gesellschaft stärken, der in den USA weitgehend verloren gegangen sein soll, wie Omidyar meint. Pierre Omidyar wurde 1968 in Paris geboren und kam im Alter von sechs Jahren in die USA, als sein Vater eine Stelle am Medical Center der John Hopkins University, Maryland, annahm. Bereits auf der High-School bewies er sein Talent als Programmierer, als er für die Schulbibliothek ein Programm zum Bedrucken der Karteikarten entwickelte und dafür immerhin einen Stundenlohn von sechs Dollar erhielt. Omidyar studierte Informatik an der Tufts University in Medford, Massachusetts, und nahm nach seinem Studienabschluß 1988 eine Stelle als Programmierer beim Apple-Ableger „Claris Software“ an. 1991 gründete er gemeinsam mit drei Freunden die „Ink Development Corporation“, ein Unternehmen, das sich mit der Entwicklung von Systemen zur Dateneingabe mit Hilfe von Stiften beschäftigte. Die Firma wurde später in „eShop“ umbenannt und 1996 von Microsoft gekauft. 1995 arbeitete Pierre Omidyar bei dem Telekommunikationsunternehmen „General Magic“, als seine damalige Freundin und heutige Ehefrau Pamela Wesley ihm von ihren Schwierigkeiten mit ihrem Hobby erzählte. Pamela war eine begeisterte Sammlerin von PEZ-Brausebonbon-Spendern, sie beklagte sich darüber, daß sie an ihrem Wohnort nicht genügend Tauschpartner für ihre Sammelobjekte fand. Pierre versprach, Abhilfe zu schaffen und richtete auf seiner privaten Homepage ein Forum ein, das den Tausch der Objekte ermöglichte. Am 1. September 1995 ging die Seite unter der Bezeichung „Auction Web“ online. Die Seite war recht erfolgreich und zog so viele Besucher an, daß der Provider dem Programmierer Omidyar nahelegte, seinen Zugang zu erweitern, was natürlich mit Kosten verbunden war. Um mit dieser Freizeitbeschäftigung kein Verlustgeschäft zu machen, begann er von den Nutzern der Seite eine kleine Gebühr zu fordern, was der Beliebtheit der Seite jedoch keinen Abbruch tat. Als der Erlös aus dem Geschäft im Frühjahr das Einkommen Omidyars aus seiner Tätigkeit bei „General Magic“ zu übersteigen begann, kündigte er diesen Job und fing an sich ganz dem Unternehmen, das inzwischen als „eBay“ firmierte, zuzuwenden. Das Magazin „Forbes“ zählte Pierre Omidyar im Jahr 2000 unter die 50 reichsten Amerikaner, und die Sammlung seiner Frau ist inzwischen auf über 400 Bonbon-Spender angewachsen.
Bereits die ersten 14 Dollar, die Jason und Matthew Olim im August 1994 mit ihrem Internet-Unternehmen „CDnow“ verdienten, steckten sie wieder in die Firma. Ihre kluge Geschäftsstrategie ließ das Unternehmen zu einem der größten Händler im Internet werden, der schließlich mit dem Musikclub „Columbia House“, einer Tochtergesellschaft von Sony / Time Warner, fusionierte und im Jahr 2000 von Bertelsmannübernommen wurde. Die Zwillingsbrüder Jason und Matthew Olim wurden am 22. Juni 1969 in Ambler geboren. Jason studierte Informatik an der Brown University und arbeitete von 1992 bis 1994 als Softwareentwickler. Sein Bruder Matthew machte 1994 an der Columbia Universität einen Studienabschluß als Astrophysiker. Die Geschäftsidee stammt von Jason. Er hatte von einem Freund eine CD mit Musik von Miles Davis bekommen und war auf der Suche nach weiteren Aufnahmen des Musikers. Er war es jedoch bald leid, sich in den Schallplattengeschäften durch dicke Kataloge zu wühlen und kam so auf die Idee, eine entsprechende Datenbank im Internet zu veröffentlichen. Matthew, der technisch Interessiertere der zwei, programmierte die Datenbank, während sich Jason um die Vermarktung kümmerte. Im August 1994 ging „CDnow“ vom Keller des elterlichen Hauses aus online. Als Startkapital dienten 1500 Dollar, die Jason für den Kauf einer Gitarre gespart hatte. Zunächst verkaufte die Firma überhaupt nichts, sondern fungierte lediglich als Vermittler zwischen Käufern und Verkäufern. Als man begann, die gesuchten CDs zu verkaufen, war das Geschäft erfolgreich und bot schließlich neben einer Auswahl aus 500.000 Titeln auch Musikkritiken und als erster Online-Händler auch noch Samples auf ihrer Web-Seite an. 1998 veröffentlichten die Olim-Brüder in den USA ein Buch, in dem sie das Geheimnis ihres Erfolges beschreiben und zur Nachahmung einladen. Eines ihrer Erfolgsrezepte lautet, die Web-Seiten so zu gestalten, daß die Benutzerfreundlichkeit über alles geht, nach dem Motto: Auswahl, Information, Bequemlichkeit.
Am 16. Juni 1998 brachte die 40-jährige Elizabeth Ann Oliver in einer Klinik in Orlando, Florida, um 10.40 Uhr einen gesunden Jungen zur Welt. Sie nannte ihn Sean. Die Umstände der Geburt waren recht ungewöhnlich: Neben dem Krankenhauspersonal, dem Vater des Kindes und seinen drei Geschwistern, war außerdem ein Kameramann bei dem Ereignis dabei. Der Kameramann war notwendig, da die Geburt live im Fernsehen und im Internet übertragen wurde. Organisiert hatte das Spektakel das „American Health Network“, ein Fernsehsender, der sich mit Themen rund um die Gesundheit befaßt und der auch im Internet ein entsprechendes Angebot unterhält. Die Mutter hatte sich dazu bereit erklärt, da sie es wichtig fand, anderen Frauen die Angst vor dem Gebären zu nehmen. Kritikern, die meinten, ein so intimes Erlebnis gehöre nicht in die Öffentlichkeit, wurde beschieden, die Medien seien voll von Berichten über Leid und Tod (selbst der Todessprung eines Selbstmörders von einem Hochhaus ist in den USA bereits live übertragen worden), da sei es an der Zeit, auch einmal mit einem freudigen Ereignis an die Öffentlichkeit zu gehen. Die Geburt selbst verlief ohne Komplikationen, während die Web-Seite mit dem Live-Video unter den Zugriffen des Publikums zusammenbrach. Sie war nur für maximal 3000 gleichzeitige Besucher ausgelegt, tatsächlich wollten jedoch weit mehr Personen die Seite aufrufen. Letztendlich wurden über 100.000 Zugriffe verzeichnet. Ausschnitte des Videos können immer noch auf der Seite des „American Health Network“ aufgerufen werden. Dort findet sich eine ganze Sammlung derartiger Berichte, die von einer Operation am offenen Herzen bis zum Austausch eines Hüftgelenks reicht. Den Eltern des kleinen Sean hat die Aktion leider kein Glück gebracht. Sie wurden nämlich wegen Scheckbetruges gesucht und durch die Fernsehübertragung von den Behörden entdeckt, obwohl sie ihren Nachnamen nicht veröffentlicht hatten. Kurze Zeit später stellte sich Elizabeth Oliver den Behörden. Nach einem kurzen Gefängnisaufenthalt kam sie mit einer Geldstrafe davon. Übrigens soll Seans Geburt nicht die erste gewesen sein, die im Internet übertragen wurde: Eine Mutter aus Colorado beansprucht für sich, bereits im Februar 1998 in einer Art „Video Chat Room“ die Geburt ihres Kindes gezeigt zu haben, wobei hauptsächlich Freunde und Bekannte die Zuschauer waren. Auch Eugene Kaspureff behauptet, er habe die Geburt eines seiner Kinder mit einer Web-Cam übertragen.
Beitragsbild: Webseite des American Health Network 1998
Natürlich haben die Menschen auch in Zeiten des Internet das Bedürfnis, ein wenig miteinander zu plaudern und ihre Gedanken über dies und jenes auszutauschen. Eine beliebte Möglichkeit dazu ist der „Internet Relay Chat“, IRC, ein System, das es erlaubt, sich mit beliebig vielen Personen online zu unterhalten. Dabei werden die Nachrichten von den Computern der Nutzer ins Netz übertragen und erscheinen bei allen Teilnehmern auf dem Monitor. Zur besseren Übersichtlichkeit ist der IRC in Gesprächsgruppen, die sogenannten Channels, aufgeteilt, die sich den unterschiedlichsten Themen widmen. Die Veranstaltungen sind weitgehend anonym, denn die Nutzer treten unter Verwendung von Spitznamen auf. Allerdings hat es sich eingebürgert „Relay Parties“ zu veranstalten, auf denen sich die Benutzer in der realen Welt kennenlernen können. Der Internet Relay Chat ist eine Schöpfung des am 16. August 1967 in Kuusamo, Finnland, geborenen Jarkko Oikarinen. Als Student an der Universität Oulu arbeitete er im Sommer 1988 als Systemadminstrator. Neben dieser Tätigkeit hatte er Zeit, sich auch mit anderen Dingen zu beschäftigen. Er begann ein Programm zu entwickeln, welches das Universitätseigene Bulletin Board System, die „OuluBox“, verbessern sollte. Als Vorbild diente ihm das Chat-System des amerikanischen Bitnet. Ende August war die Entwicklung beendet, und als das System mehr als zehn Nutzer hatte, konnte Oikarinen es organisieren, auch an andern Universitäten innerhalb Finnlands entsprechende Server einzurichten. Über einen Zugang zum Rechner des MIT knüpfte er Kontakte zu Interessenten an seinem Programm in den USA, von wo aus sich der IRC schließlich weltweit verbreitete. Jarkko Oikarinen schloß sein Studium 1999 mit einer Dissertation zum Problem der dreidimensionalen Darstellung in der Medizintechnik ab. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Als größte Plage im Internet sieht er die unerwünschte Zusendung von Werbe-E-Mail, er selbst hat sich schon in mehreren Sammlungen mit entsprechenden Adressen gefunden und sah sich häufig gezwungen, seine E-Mail Adresse zu ändern.
Amerikanischer Programmierer, Mitbegründer der Firma Oracle.
Ed Oates hatte sich Ende der siebziger Jahre mit den Veröffentlichungen von IBM über das „System R“, eine relationale Datenbank, und die Datenbankabfragesprache SQL beschäftigt. Die so erworbenen Kenntnisse wurden zur Grundlage des Produktes der Firma Oracle, die Oates 1977 gemeinsam mit seinen Freunden und Kollegen Larry Ellison und Bob Miner gründete. Ed Oates hatte 1968 an der San Jose State University seinen Studienabschluß im Fach Mathematik gemacht und war danach während seines Wehrdienstes als Programmierer für Datenbankanwendungen eingesetzt worden. Später arbeitete er beim IBM Konkurrenten Singer Business Machines bevor er zu Ampex kam, wo er mit Larry Ellison und Bob Miner an einem System zur Datensicherung auf Videobändern arbeitete. Als aus dem System nichts wurde, verließen Ellison und Oates die Firma. Oates arbeitete bei Memorex, bis Ellison ihm im Sommer 1977 vorschlug, gemeinsam mit Miner eine Firma zu gründen, um ein Angebot für die Entwicklung eines Steuerungsprogrammes für ein mechanisches System zur Verwaltung von Folien, auf denen Schriftstücke gespeichert waren, zu entwickeln. Die drei bekamen den Auftrag und gründeten die Firma „Software Development Laboratories“ – SDL – aus der später Oracle wurde. Nach Beendigung des ersten Projektes suchten sie nach einem tragfähigen Produkt für ihr Unternehmen. Oates schlug die Erstellung einer Datenbank nach dem System R von IBM vor und legte so den Grundstein für das heute zweitgrößte Softwareunternehmen der Welt. In den achtziger Jahren verkaufte er seinen 20-prozentigen Anteil an der Firma, der damals 20 000 Dollar wert war, schied aus dem Unternehmen aus, kehrte aber einige Zeit später als Angestellter wieder zurück. 1994 verließ Ed Oates die Firma endgültig, da sie ihm inzwischen mit über zehntausend Mitarbeitern zu groß geworden war. Er folgte damit einem Entschluß, den er bereits in den Anfängen der Firma gefaßt haben soll. Nun will er bis zum Jahr 4711, dem letzten, in der von Oates programmierten Personaldatenbank von Oracle, als Ruheständler leben. Einige Zeit besaß der Hobbymusiker ein Geschäft für High-End Stereo-Geräte. Mit Freunden aus seiner Studienzeit spielt er in einer Rock-Band, die für Pizza und Bier auftritt. In Erinnerung an seinen Vater, der ihm die Notwendigkeit des lebenslangen Lernens vermittelte, richtete er einen Fond ein, der Stipendien für Studenten der Fachbereiche Mathematik, Informatik und Physik vergibt