: – ) und : – ( waren die ersten „Smileys“ oder „Emoticons“, die Scott Fahlman irgendwann zwischen 1981 und 1982 (der genaue Zeitpunkt kann nicht mehr rekonstruiert werden, da Fahlman die entsprechende Botschaft gelöscht hat) im Bulletin Board System der Carnegie Mellon Universität in Pittsburgh verwendete. Ihm war aufgefallen, daß sarkastische Kommentare nicht immer richtig verstanden wurden und Diskussionen so in völlig falsche Bahnen gerieten. In der Verwendung dieser beiden Symbole sah Fahlman eine gute Möglichkeit, fehlende Gestik und Mimik zu kompensieren. Die Grundlage der Smileys bildet ein von dem französichen Grafiker Franklin Loufrain im Jahr 1971 angemeldetes Markenzeichen, das ein lachendes Mondgesicht zeigt. Um 90 Grad gedreht kann es ganz einfach aus Schriftzeichen erstellt werden. Fahlmanns Idee kam an und verbreitete sich rasch über das gesamte Internet. Inzwischen gibt es eine Unzahl Emoticons. Die Bandbreite reicht vom Erstaunen : – o über die Darstellung einer Rose @–>– bis zu Bill Clinton =:o]. Im Internet wurde 1996 eine Liste veröffentlicht, die 1367 unterschiedliche Möglichkeiten aufzeigte. Scott E. Fahlman hat am ßßß MIT studiert und ist seit 1978 an der Carnegie Mellon Universität. Dort beschäftigt er sich mit künstlichen Neuronalen Netzwerken (einem Rechnermodell, das auf natürlichen Systemen, wie dem Gehirn oder dem Nervensystem, aufbaut) und der Programmiersprache „Dylan“. Die Verwendung des ersten Smileys wird übrigens auch einem gewissen Kevin MacKenzie zugesprochen, der am 12. April 1979 in einer Message Group die folgende Zeichenkombination verwendet haben soll : – ). Er selbst will die Verwendung dieser Zeichen in einer älteren Ausgabe des „Readers Digest“ gesehen haben.
Die ursprüngliche Nachricht wurde 2002 auf einemm alten Backup Band entdeckt
Beitragsbild: Von Scott E. Fahlman‘ s wife – SEF2007a.jpg; given for the Wikipedia articles; Gemeinfrei
Auch die europäischen UNIX-Nutzer verspürten Anfang der 80-er Jahre den Wunsch, über ein Netzwerk miteinander zu kommunizieren. Beim Treffen der „European Unix User Group“, EUUG, 1982 in Paris wurde daher ein Netzwerk aus der Taufe gehoben, das den europäischen Universitäten den Zugang zum Usenet sowie E-Mail mittels UUCP (Unix to Unix Copy Program) ermöglichen sollte. Die Initiatoren waren Peter Collinson aus England, der Holländer ßßß Teus Hagen und ßßß Keld Simonsen aus Dänemark. Die ersten Verbindungen bestanden zwischen dem CWI in Holland, das die erste europäische Verbindung zum Netz in den USA schuf, Dänemark, England und Schweden. 1984 kam aus Deutschland die Universität Dortmund hinzu Schließlich umfaßte das EUnet ganz Europa und sogar Teile Nordafrikas und des Nahen Ostens. 1992 wurde das EUnet kommerzialisiert, und es bildeten sich nationale Gesellschaften. Das deutsche EUnet wurde 1996 von dem amerikanischen Provider UUnet übernommen.
Der amerikanische Spielwarenversender eToys ist unter Insidern nicht durch sein riesiges Sortiment von über 120.000 Artikeln, sondern durch den legendären „Toywar“ bekannt geworden. Nachdem eToys 1999 an die Börse gegangen war, wurde das Unternehmen auf eine Schweizer Künstlergruppe aufmerksam, die seit 1995 eine Web-Seite unter dem Namen „etoy.com“ betrieb. Ein Kunde war versehentlich auf diese Seite gelangt und hatte sich bei eToys beschwert. Die Firma war verärgert darüber, daß viele Interessenten auf die Seite der Künstlergruppe gelangten. eToys bot der Künstlergruppe zunächst an, die Domain für eine halbe Million Dollar zu kaufen. Nachdem die Künstler abgelehnt hatten, verklagte das Unternehmen die Gruppe. Es kam zu einer richterlichen Verfügung, nach der es etoy untersagt wurde, weiterhin die Domain „etoy.com“ zu verwenden. Daraufhin erklärte etoy den „Toywar“. Es wurde zum Boykott von eToys aufgerufen und Sympathisanten aus aller Welt beschäftigten den Server von eToys mit sinnlosen Anfragen. Die Aktion hatte den gewünschten Effekt, der Aktienkurs von eToys sank um etwa 50 Prozent und die Firma zog die Klage Anfang Januar 2000 zurück. Der Kurssturz der eToy-Aktie war allerdings auch das Resultat von erheblichen Pannen während des Weihnachtsgeschäftes: Tausende Lieferungen wurden erst nach dem 26. Dezember zugestellt. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Entwicklung von eToys positiv verlaufen. Die Firma war 1997 von Edward C. Lenk und Bill Goss gegründet worden. Geschicktes Marketing machte das „Toy Wonder“, dessen erklärtes Ziel es war, ein möglichst umfassendes Sortiment „von Barbie bis Brio“ anzubieten, bald zum Marktführer. Beim Börsengang im Jahre 1999 hatte das Unternehmen einen Wert von sechs Milliarden Dollar. Um zum Weihnachtsgeschäft 2000 einen reibungslosen Ablauf der Lieferungen zu gewährleisten, wurde massiv in die Logisitk von eToys investiert. Hatte das Wachstum des Unternehmens 1999 noch über 350 Prozent betragen, konnten sich die hochgesteckten Erwartungen für das Jahr 2000 jedoch nicht erfüllen und die Firma mußte eine sogenannte „Gewinn-“ oder „Umsatzwarnung“ aussprechen, das heißt, der zu erwartende Verlust würde höher ausfallen als erwartet. Im Januar 2001 wurde die europäische Niederlassung von eToys geschlossen, die Firma entließ 700 ihrer 1000 Angestellten in den USA und machte zwei Warenlager dicht.
Die Zuschauer der in der Schweiz populären Fernsehsendung „Benissimo“ staunten nicht schlecht, als in der Livesendung am 7. Dezember 1996 ein glatzköpfiger Mann mit Sonnenbrille und einer orangefarbenen Jacke auf den Moderator zustürzte und rief: „Wo ist hier der Ausgang zum Internet?“ Es handelte sich um ein Mitglied der Künstlergruppe „etoy“ die vorgaben, die sich nach einem Auftritt in einer anderen Fernsehsendung in ein Besprechungszimmer zurückziehen zu wollen und diesen Moment für die Aktion nutzte. etoy ist seit 1995 im Internet aktiv. Die Gruppe wurde von sieben jungen Männern gegründet, die als sogenannte „etoy.agents“ unter den Pseudonymen Brainhard, Esposto, Goldstein, Gramazio, Kubli, Udatny und Zai auftreten. Außer den Tatsachen, daß sie zwischen 1971 und 1975 geboren wurden, aus unterschiedlichen europäischen Städten stammen und unterschiedlichen Berufsgruppen angehören – ein Architekt, zwei Musiker, ein Anwalt, ein PR-Mann und ein Mediendesigner – ist von ihnen nichts bekannt. Ihre wahre Identität soll „von der etoy.corporation bis zum Jahr 2032“ geheimgehalten werden. Sie erkannten den „Computer nicht nur als Hilfsmittel, sondern als primäre Arbeitsumgebung …, die unsere Lebensweise und unsere Arbeit massiv mitbestimmt“, wie in einem Interview mit der „taz“ zu erfahren war, und entwickelten die „Idee nicht einzelne Künstler in den Vordergrund zu stellen, sondern eine Firma zu gründen.“ Die „erste Streetgang auf dem Informations Highway“ tritt mit kahl rasierten Schädeln und Sonnenbrillen auf. Bekleidet sind sie gewöhnlich mit schwarzen Anzügen und orangen Jacken. Diese „Corporate Identity“ unterstreicht den Auftritt von etoy als Firma. Von Kunstsammlern können „etoy.Shares“ erworben werden und ihre Aktionen werden als „etoy.share-value“ in einer Kurve dargestellt. Hier und in der Aussage der Gruppe sie sei „ins Internet emigriert und kommt nur für Fernseh-Auftritte und Sex in die Realität zurück“, wodurch auch die Frage nach dem „Ausgang zum Internet“ Sinn erhält, wird deutlich, wie sie mit den Erscheinungen des weltumspannenden Netzes und der „New Economy“ ihr Spiel treibt. Im Internet ist die Gruppe unter anderem durch den „Digital Hijack“ – die „digitale Entführung“ – bekannt geworden. Im Mai 1996 sorgte etoy dafür, daß die ersten Suchergebnisse nach Eingabe populärer Suchbegriffe, wie Sex, Playboy. Art oder Porsche, in diversen Suchmaschinen, auf die Seite von etoy führten. Dort wurde den unfreiwilligen Besuchern, die vor ihrer „Freilassung“ erst die Web-Seite von etoy aufsuchen mußten, erklärt: „Dies ist eine digitale Entführung!“ Diese Aktion, gegen die kurzfristig sogar die Schweizer Bundespolizei ermittelte, wurde nach vier Monaten und über 600000 Zugriffen wegen Überlastung des Servers abgebrochen. 1996 war auch das Jahr, in dem der Gruppe die Goldene Nica der Ausstellung für elektronische Kunst „Ars Electronica“ verliehen wurde. Eine weitere Aktion von etoy, der „Toywar“, fand Ende 1999 weltweit Beachtung. Dabei war etoy eher zufällig in diese Aktion verwickelt worden. 1999 wurde der SpielwarenversendereToys von einem Kunden darauf hingewiesen, daß im World Wide Web eine Seite mit anstößigen Inhalten existierte, die beim nachlässigen Eingeben der Adresse des Spielwarenhändlers aufgerufen würde. Nachdem etoy es ablehnte, ihre Adresse „etoy.com“ an eToys zu verkaufen oder wenigstens in „etoy.ch“ zu ändern, wurde auf richterlichen Beschluß während einer Klage des Spielwarenhändlers die Domain „etoy.com“ abgeschaltet. Daraufhin wurde der „Toywar“ erklärt, zum Boykott der klagenden Firma aufgerufen und die Seiten von eToys durch unzählige Anfragen teilweise blockiert. Nachdem der Aktienkurs des Spielwarenhändlers rapide gefallen war, wurde die Klage zurückgezogen und der Künstlergruppe sogar Schadenersatz angeboten. Anfang 2001 geriet eToys ins Schlingern, während von der Künstlergruppe keine negativen Nachrichten bekannt sind.
Beitragsbild: Screenshot der Webseite aus dem Jahr 2000
Den Namen seiner Firma hätte Harri Janß schon mehrmals für ein erkleckliches Sümmchen verkaufen können, ist es doch die ideale Bezeichnung für einen international tätigen Haus- und Grundstücksmakler. Die Firma Estate Net wurde 1995 von Harry Janß und seinen Kollegen und Freunden Susanne Hagen und Thomas Bönte gegründet. Der 1953 in Hamburg geborene Harri Janß hatte zunächst eine Lehre als Chemikant absolviert, bevor er beim Verlagshaus Gruner und Jahr als Bote zu arbeiten begann. Dort brachte er es binnen kurzer Zeit zum Ressortleiter im Bereich Marketing Services. Seine erste Bekanntschaft mit der EDV machte er 1982, zunächst mit einem Apple Macintosh und später mit einem vorsintflutlichen Windows-System. Als Datenverarbeitungskoordinator bei einem Unternehmen aus der Baubranche lernte er die zwölf Jahre jüngeren Susanne Hagen und Thomas Bönte kennen, die ihn 1994 über die Existenz des Internet aufklärten und mit denen er Estate Net entwickelte. Mit 750.000 DM wurde eine entsprechende Firma gegründet und im Mai 1995 ging das Unternehmen mit dem von Thomas Bönte dem „genialen Programmierer“ (Janß) entwickelten Auftritt online. Inzwischen bietet Estate Net einen internationalen Immobilienservice. Auf der Web-Seite, die von einem amerikanischen Magazin als eines der „zehn besten Immobilienangebote im Internet“ bezeichnet wurde, werden die unterschiedlichsten Immobilien aus aller Welt zum Mieten oder Kaufen angeboten. Bis 1999 war Estate Net Marktführer in Europa, erst mit dem großen Boom der Internetwirtschaft konnten mit Risikokapital in Millionenhöhe ausgestattete Mitbewerber die Firma überholen. Doch Harri Janß ist sich sicher, daß sich das Unternehmen, an dem sich inzwischen auch die ßßß Telekom beteiligt hat, am Markt behaupten wird.
Beitragsbild: Screenshot der Webseite aus dem Jahr 2000
Epinions.com gehört zu den Gründungsfirmen der „zweiten Generation“ im ßßß Silicon Valley. Das heißt, die Firmengründer sind keine Studenten, die etwa aus einer Garage heraus an die Verwirklichung einer bahnbrechenden Idee gingen. Die sechs Gründer von Epinions, im Alter von 25 bis 34 Jahren, sind ehemalige Mitarbeiter erfolgreicher Firmen im Silicon Valley, die ihren sicheren Arbeitsplatz und teilweise Aktienoptionen in Millionenhöhe sausen ließen, um ein eigenes Unternehmen aufzubauen. Epinions.com – der Name ist eine Kombination der Worte electronic und opinion (Meinung) – ist das erste Meinungsportal, bei dem die Teilnehmer ihre Meinung über alle möglichen Produkte kund tun und die Chance haben, dafür sogar bezahlt zu werden. Die Meinungen werden von den Lesern aufgrund ihrer Nützlichkeit bewertet, was dazu führt, daß überflüssige Beiträge bald von der Seite verschwinden. Die Bezahlung erfolgt in Pfennigbeträgen nach der Häufigkeit der Aufrufe einer Meinung. Dadurch können sich eifrige Hobbyautoren einen kleinen Nebenverdienst erwirtschaften. Das Magazin ßßß Wired berichtete sogar von einem Ehepaar, das seinen Lebensunterhalt durch das Verfassen von Beiträgen für Epinions bestreitet. Die Idee für einen „ultimativen Shopping Guide“ hatte der 25-jährige Mitarbeiter des Netzwerkbetreibers @Home, Naval Ravikant, 1999. Schnell konnte er fünf Freunde und Bekannte, allesamt Mitarbeiter renommierter Firmen wie ßßß Yahoo, ßßß McKinsey oder ßßß Netscape dafür begeistern, später kamen noch Aleksander Totic und ßßß Lou Montulli, zwei Ingenieure der ersten Stunde von Netscape, hinzu. Im Mai 1999 wurde das Projekt unter dem Codenamen „Round one“, ausgestattet mit acht Millionen Dollar Risikokapital, gestartet. Die Gründung wurde von einem gehörigen Presserummel begleitet. So brachte die New York Times noch vor dem offiziellen Start der Web-Seite Anfang September, einen ausführlichen Bericht über die Gründungsvorbereitungen, der nicht nur über das Firmenkonzept, sondern auch von den Problemen der Gründer berichtete, im Baumarkt gekaufte Tische aufzustellen. Die erfolgreiche Firma wurde auch zum Vorbild einiger deutscher Start-ups wie Ciao oder DooYoo, die sich neben der Geschäftsidee offenbar auch den Rummel um die Firmengründung zum Vorbild genommen haben.
Beitragsbild: Screenshot der Seite aus dem Jahr 2000
Weltberühmtes Nachschlagewerk, erscheint in Zunkunft nur noch digital.
Als die Herausgeber der Encyclopedia Britannica im Oktober 1999 erklärten, die Web-Seite der Enzyklopädie könne zukünftig kostenlos besucht werden, brach der Server unter dem Ansturm der Aufrufe zusammen. Zwar konnte das Nachschlagewerk schon seit 1994 im Internet besucht werden, aber das Geschäftsmodell sah dafür eine Gebühr vor. Für Universitäten betrug sie beispielsweise einen Dollar jährlich für jeden eingeschriebenen Studenten. In Zeiten dahinschmelzender Budgets der Bibliotheken kein Pappenstiel. Hinzu kam die Konkurrenz von Unternehmen wie Microsoft, dessen Nachschlagewerk „Encarta“ auf vielen PCs als kostenlose Dreingabe zu finden war. Die Encyclopedia Britannica wurde 1768 in Edinburgh erstmals herausgegeben. Der 1726 geborene Kupferstecher Andrew Bell und der damals wahrscheinlich 23 Jahre alte Drucker Colin MacFarquhar wollten, inspiriert von einer französischen Enzyklopädie, ein ähnliches Projekt aufziehen. Als Herausgeber gewannen sie den 1740 geborenen Drucker und Gelehrten William Smelli. Die Enzyklopädie erschien als Loseblattsammlung, die wöchentlich in MacFarquhars Büro verkauft wurde. 1771 war das Nachschlagewerk mit 2659 Seiten komplett. Der große Erfolg ermunterte die Herausgeber, die zweite Auflage in gebundener Form zu veröffentlichen. Sie erschien von 1777 bis 1784 und umfaßte zehn Bände. Der 35. und letzte Band der aktuellen Ausgabe erscheint 2001 und ist zugleich der letzte gedruckte Band. Danach gibt es die Enzyklopädie nur noch als CD-ROM, DVD und im Internet. Seinen guten Ruf erwarb sich das Lexikon durch seine sorgfältig editierten und ausführlichen Beiträge. Als Autoren konnten die Herausgeber im Laufe der Zeit viele berühmte Persönlichkeiten gewinnen: Neben vielen anderen schrieben zum Beispiel der Ökonom Malthus, Siegmund Freud, Leo Trotzki und Albert Einstein Beiträge für die Enzyklopädie. Auch technisch war die Britannica immer auf der Höhe der Zeit: 1960 wurde der Fotosatz eingeführt und 1989 erschien die erste Multimedia CD-ROM, die allerdings mit einem Preis von 1200 Dollar ziemlich teuer war. Für die Internetseite wurde eigens eine leistungsfähige Suchmaschine entwickelt, die neben dem gesuchten Eintrag der Enzyklopädie auch zum Thema passende Web-Seiten anzeigt.
Beitragsbild: Screenshot der Webseite aus dem Jahr 2000
Amerikanischer Computerspezialist, Mitentwickler von Archie.
Alan Emtage wurde am 27. November 1964 in Bridgetown auf Barbados, einem Inselstaat in der Karibik, geboren. Während seiner Kindheit verbrachte er einige Zeit in England, doch wuchs er im wesentlichen auf Barbados auf. Mit 18 Jahren ging er nach Kanada, um an der McGill Univiersität in Montreal Informatik zu studieren. Als graduierter Student war er während einer Tätigkeit in der Systemadminstration damit beschäftigt, im Internet Public Domain Software für die Universiät zu suchen. Um sich die Arbeit zu erleichtern,schrieb er ein kleines Programm, das die gefundenen Quellen in einer Datenbank sammelte und es ihm ermöglichte, diese lokal zu durchsuchen. Aus diesem System entstand unter der Mitwirkung von Peter Deutsch, der als graduierter Student als Systemadminstrator tätig war, und Bill Heelan, einem technischen Angestellten der Universität, Archie, die erste Suchmaschine im Internet. Zur kommerziellen Auswertung dieser Entwicklung gründete Emtage gemeinsam mit Peter Deutsch die Firma Bunyip, das erste Unternehmen der Welt, das sich nur mit der geschäftlichen Nutzung des Internet beschäftigte. Bei Bunyip blieb Alan Emtage bis 1996. Während dieser Zeit wurde er auch Mitglied der IETF, der „Internet Engineering Task Force“ einer Organisation, die sich mit der technischen Entwicklung des Internet befaßt. Zur Zeit arbeitet der gefragte Spezialist für Internet- basierte Informationssysteme, der auch als Berater für die US Library of Congress tätig war, bei der Firma Mediapolis, die sich mit der Entwicklung maßgeschneiderter Software zur Erstellung der Web-Seiten großer Unternehmen beschäftigt. Zu den Kunden der Firma gehören unter anderem Sony und die deutsche Schallplattenfirma ECM. Als einer der wenigen Schwarzen in der IETF und den dazugehörigen Organisationen , der sich noch dazu offen zu seiner Homosexualität bekennt, ist Alan Emtage zwar so etwas wie ein Exot, doch fanden diese Tatsachen nie besondere Beachtung. Er erinnert sich an eine lustige Begebenheit während der Usenix-Konferenz im Januar 1992: Dort sollten die Bilder aller Teilnehmer eingescannt werden, doch die Verantwortlichen hatten ihre liebe Not mit dem Portrait von Alan Emtage, denn die Anlage war für das Digitalisieren von Bildern von Personen mit heller Hautfarbe kalibriert worden. „Sie wurden sehr kleinlaut denn es war ihnen äußerst peinlich“ wie er sich erinnert.
Amerikanischer Computerspezialist, Mitentwickler des Usenet (6.3.1956 – 28.06. 2001)
Der am 6. Mai 1956 in Nashville, Tennessee geborene James Ellis hatte zwar schon an der High School großes Interesse an der Computertechnik gezeigt, trotzdem begann er an der Duke-Universität Physik zu studieren. Doch erst als ein Zimmerkamerad ihm die Arbeit an einem Terminal zeigte, mit dem man Zugriff auf einen über 20 Kilometer entfernt stehenden IBM Großrechner hatte, fing er endgültig Feuer und wechselte von der Physik zur Informatik. Da es damals nur ein jährliches Treffen der Nutzer des Betriebssystems UNIX gab, suchten Jim Ellis und sein Studienkollege Tom Truscott 1979 nach einer Möglichkeit, Nachrichten mit UNIX-Usern an anderen Universitäten auszutauschen. Zunächst wurden mittels des UNIX-eigenen Übertragungsprotokolls UUCP Daten mit Hilfe selbstgebastelter Modems durch die Telefonleitung geschickt. Wenig später schrieb Steve Bellovin an der Universität von North Carolina ein Programm, das die Datenübertragung erleichterte. Ende 1980 stellte Ellis das System auf der Usenix-Konferenz vor. An dieser Konferenz nahm übrigens auch seine jetzige Frau teil, die er, wie er berichtet, allerdings erst später kennenlernte. Das Usenet entwickelte sich zu einem beliebten Forum zum Austausch von Nachrichten unterschiedlichster Art. Heute gibt es unzählige Diskussionsforen, bei denen die Nachrichten nach Art eines Schwarzen Brettes veröffentlicht werden und es jedermann freisteht, sich an den Diskussionen zu beteiligen.
Amerikanische Journalistin, Protagonistin des Internet. Esther Dyson wurde vom Magazin Wired mit dem Titel „Ein-Frau Denkfabrik“ bedacht. Die New York Times bezeichnete sie als einflußreichste Frau des Internet, was sicher nur zum Teil auf ihren Posten als Direktorin der ICANN zurückzuführen ist, den sie von 1998 bis November 2000 innehatte. Seit 1982 gibt sie den Newsletter „Release 1.0“ heraus, in dem sie ein sicheres Gespür für Trends in der Computertechnik beweist. So beschrieb sie darin bereits 1990 das Konzept der mittlerweile populären PDA`s oder Handheld PCs. Das Interesse für zukünftige Entwicklungen scheint in der Familie zu liegen, denn ihr Vater ist der, unter anderem durch seine Spekulationen über außerirdisches Leben, bekannt gewordene Physiker und Futurologe Freeman Dyson. Ihre Mutter eine schweizer Mathematikerin. Die 1951 geborene Esther Dyson studierte in Harvard Wirtschaftswissenschaften und graduierte 1972. Während ihrer Studienzeit interessierte sie sich mehr für die Tätigkeit als Journalistin, als für den Lehrstoff und arbeitete nebenbei für die Tageszeitung „The Harvard Crimson“. Während ihres Studiums begann sie auch, jeden Morgen eine Stunde zu schwimmen, eine Gewohnheit, die sie bis heute beibehalten hat. Nach dem Studium ging sie 1974 zum Magazin Forbes, wo sie zunächst als Rechercheurin und dann als Reporterin arbeitete. Bereits hier konnte sie erste Erfahrungen über die Computerindustrie sammeln, als sie Berichte über entsprechende Unternehmen schrieb. Von 1977 bis 1982 war sie als Analystin bei verschiedenen Firmen der Wall Street beschäftigt, wo sie sich auf Technologiewerte spezialisierte. 1982 begann sie bei Rosen Research. Noch im selben Jahr kaufte sie die Firma und führt sie seitdem unter dem Namen EDventure weiter. 1982 erschien auch erstmalig ihr Newsletter „Release 1.0“. Mitte der 80-er Jahre verschwand der Newsletter kurzfristig von der Bildfläche. Der Microsoft Verlag Ziff-Davis hatte sich an EDventure beteiligt und gab den Newsletter unter der Bezeichnung „Computer Industrie Daily“ heraus. Dieser Versuch scheiterte jedoch und so erschien „Release 1.0“ bald wieder in seiner gewohnten Form. 1997 veröffentlichte Esther Dyson das Buch „Release 2.0“, welches in 20 Sprachen übersetzt wurde. Dort beschreibt sie die „Spielregeln für unsere digitale Zukunft“, wobei ein idealisiertes Bild des Internet und seiner zukünftigen Möglichkeiten entsteht. Inzwischen erscheint regelmäßig „Release 3.0“, eine Kolumne in der New York Times. Neben dieser publizistischen Tätigkeit fördert sie, auch mit Risikokapitel, junge Unternehmen vornehmlich in Osteuropa. Nachdem 1989 der Eiserne Vorhang gefallen war, unternahm Dyson, die sich schon in der High School für Rußland interessierte und die fließend russisch spricht, Reisen nach Osteuropa, um das dort vorhandene Vakuum mit High Tech und Risikokapital zu füllen. Esther Dyson ist an zahlreichen kleineren Firmen beteiligt und außerdem Mitglied diverser Organisationen in aller Welt. Sie organisiert die jährlichen Konferenzen des PC-Forums in den USA und des High-Tech-Forums in Europa. In der EFF, der Electronic Frontier Foundation, setzt sie sich, ganz Amerikanerin, für die absolute Meinungsfreiheit im Internet ein. Esther Dyson, die aufgrund ihrer zahlreichen Aktivitäten etwa 300 Tage im Jahr unterwegs ist, nutzt das Internet natürlich für ihre Kommunikation. Die Zeitung liest sie jedoch lieber in gedruckter Form, obwohl sie davon überzeugt ist, daß der Fortschritt auch das online-Lesen schon bald angenehmer machen wird.