Amerikanisches Unternehmen zur Registrierung der Domain-Namen.
Als die Firma „Network Solutions“ (Netsol) im Jahre 1993 von der amerikanischen National Science Foundation, NSF, den Auftrag erhielt, die Organisation der Internet-Adressen, (der Domain-Namen) zu übernehmen, ahnte noch niemand, daß das Geschäft die Anlage zu einer Goldgrube in sich trug. Zunächst wurde „Netsol“ direkt von der NSF bezahlt. Doch 1995 wurde es möglich, für die Registrierung eine Gebühr zu erheben. Leider entwickelte sich daraus kein Geschäft und die Firma geriet sogar in die roten Zahlen. Auch schien „Netsol“ von den Aufgaben überfordert, was deutlich wurde als etwa 1997 das gesamte Netz für einen Tag lahmgelegt wurde oder wenn immer wieder die Seiten, auch prominenter Firmen wie Microsoft, wegen angeblichen Zahlungsverzugs gesperrt wurden. 1999 hatte das Monopol ein Ende, als auch anderen Unternehmen die Registrierung der Domains erlaubt wurde. „Netsol“, das inzwischen zum Unternehmen „Verisign“ gehört, ist weiterhin bei der Registrierung der Domain-Namen aktiv. Der Betrieb der Datenbanken für die .org, .net und .com Domains läuft bis zum Jahr 2007 aus. Die Firma „Network Solutions“ wurde im Jahr 1979 von dem farbigen Amerikaner Emmit McHenry und drei Partnern in Herndon, Virginia, gegründet. Das Unternehmen widmete sich der Beratung und beschäftigte sich mit Netzwerktechnologie. Außerdem unterstützte es farbige Unternehmer. 1995 wurde Network Solutions von McHenry und seine Partnern verkauft. Emmit McHenry gründete die Firma „NetCom Solutions International“, ein Unternehmen für Netzwerktechnologie. Von seinen Geschäftspartnern ist nichts bekannt.
Amerikanischer Soziologe,prägte 1965 den Begriff Hypertext.
Theodor Holm (Ted) Nelson hatte schon immer eine besondere Art, die Dinge zu betrachten. Als Fünfjähriger dachte er darüber nach, wie es möglich sein könnte, daß Floristen Blumen per Telefon verkaufen: „Was machen sie mit den Blumen, wie können sie diese durch die Leitung schicken und am anderen Ende wieder zusammensetzen?“ fragte er sich. Als Student war er seiner Zeit weit voraus, schon 1957 predigte er die sexuelle Revolution. Heute sieht er sich in einem Paralleluniversum: Körperlich lebt er in der Welt wie alle anderen Menschen auch, allerdings unterscheidet sich seine Sicht der Dinge erheblich vom Üblichen. In einem im Wired 1995 erschienenen Artikel, der ihn als chaotischen Typen beschreibt, der keines seiner Projekte jemals fertigstellt, fühlt er sich und seine Ideen gründlich mißverstanden. Xanadu ist eine dieser Ideen, ein Hypertextsystem zum Verwalten von Texten. Nelson geht davon aus, daß es ungeheuer viele „parallele Dokumente“ gibt, wie er es nennt. Das heißt, Dokumente enthalten identische Teile. Diese Teile werden miteinander verbunden. Dabei ist es im heutigen Internet nicht möglich, die Verbindungen zurückzuverfolgen, da die Originale zum Beispiel geändert werden, ihren Platz wechseln oder gar durch Löschen ganz verschwinden. Xanadu ist ein System, bei dem alle Dokumente permanente Adressen haben und es zwei Arten von Verbindungen zwischen ihnen gibt: Links und Transclusions. Ein Link ist die Verbindung zwischen zwei unterschiedlichen Dokumenten, etwa einem Text und einer Anmerkung dazu, während eine Transclusion zum Beispiel ein Zitat kennzeichnet. Dabei sollen mehrere Dokumente auf dem Bildschirm dargestellt und die unterschiedlichen Verbindungen auf einen Blick erkennbar sein. Durch die Transclusion sieht Nelson auch das Problem des Urheberrechtes gelöst, bei jedem Download eines derartigen Schriftstückes soll dem Autor des Originals ein kleines Honorar gezahlt werden. Der Begriff Xanadu geht auf einen Text des englischen Dichters Samuel Taylor Coleridge zurück, in dem ein wunderbares Königreich beschrieben wird. Leider liegt die Beschreibung nur unvollendet vor und auch Ted Nelsons Xanadu ist noch nicht fertiggestellt worden. Ted Nelson wurde 1937 als Sohn der Schauspielerin Celeste Holm und des Filmregisseurs Ralph Nelson geboren. Während seines Studiums am Swarthmore College machte er sich ständig Notizen und ärgerte sich darüber, daß die lineare Art des Schreibens es nicht ermöglichte, diese miteinander zu verknüpfen. So begann er, sich mit Hypertextsystemen zu beschäftigen. Als graduierter Student in Harvard entwickelte er bereits ein System zum Schreiben, Speichern und Ausdrucken von Texten. 1965 prägte er in einem Vortrag während eines Kongresses den Begriff Hypertext. 1967 arbeitete er an der Brown Universität gemeinsam mit Andries Van Dam am ersten kommerziellen Hypertextsystem HES und an dem Hyxpertextsystem FRESS – File Retrival and Editing SyStem -. Bereits hier gab es zwei Arten von Links und Texte wurden in mehreren Fenstern gleichzeitig auf dem Bildschirm dargestellt. Zuvor hatte Nelson vergeblich versucht, seinen Auftraggebern begreiflich zu machen, daß ein solches System getrost darauf verzichten könne, Texte später auf Papier auszudrucken. 1970 fing er an, gemeinsam mit jugendlichen Mitgliedern eines Computerclubs auf einem gemieteten Computer das Xanadu System zu entwickeln. Vor der offiziellen Präsentation mußte das Projekt jedoch wegen Geldmangel eingestellt werden. 1973 begann er die Arbeit an einem Buch, das 1974 im Selbstverlag erschien. Das großformatige Werk war von vorn und hinten zu lesen und hatte demzufolge zwei Titel „Computer Lib“ und „Dream Machines“. Es stellte sich als Konglomerat zusammengeklebter, mit der Schreibmaschine geschriebener Texte dar. Der Inhalt reichte von einer Beschreibung des Watergate Skandals bis zu Programmieranleitungen. Für das Projekt Xanadu gründete er 1979 gemeinsam mit einem ehemaligen Mitarbeiter eines Gebrauchtcomputerladens ein Unternehmen. 1988 – 1992 wurde die Entwicklung von Xanadu durch die Firma Autodesk vorangetrieben, führte aber auch nicht zum Erfolg. Noch 1995 versprach Ted Nelson „ Es wird fertig, fragt sich nur in welchem Jahrzehnt.“ „Der hervorstechendste und wahrscheinlich lustigste Infonaut“ (Howard Rheingold) lehrt heute an der Keio Univerität in Japan und ist Gastprofessor für Multimedia an der Universität Southampton. Inzwischen hat er ein weiteres System zur Dokumentenverwaltung vorgestellt ZigZag. Für den größten Fehler der heute gebräuchlichen Software hält er die Simulation von Papier auf dem Bildschirm. Schon die verwendeten Metaphern der heutigen Betriebssysteme seien Unsinn: Er habe jedenfalls noch keinen vertikal stehenden Schreibtisch gesehen auf dem Dokumentenstapel liegen, bei denen das zuunterst liegende Blatt Papier nach oben fliegt, sobald man eine Ecke davon berührt.
Beitragsbild: Von Dgies – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0
Amerikanischer Ingenieur und Programmierer (1958 – 2000)
Auf etwa 90 Prozent aller Rechner der Welt, wie er es selbst einschätzte, ist ein Programm zu finden, das Mike Muuss Ende 1983 in einer Nacht geschrieben hat: Ping. Die Software dient zum Testen von Internetverbindungen, dabei werden bestimmte Datenpakete zu entfernten Rechnern im Internet geschickt, um zu prüfen, ob diese erreichbar sind. Das Programm wurde zum Bestandteil des Berkley UNIX und nach seiner Freigabe zum Beispiel auch in Microsoft Windows verwendet. Hätte er geahnt, daß Ping so berühmt werden würde, hätte er sich länger mit dem Programm beschäftigt und weitere Optionen eingebaut, wie er auf seiner Web-Seite versicherte. Die Bezeichnung wurde nach dem Geräusch gewählt, das Sonargeräte zur Ortung von Gegenständen unter Wasser verursachen. Auch das Prinzip von Ping entspricht dem des Sonars, denn auch Ping arbeitet mit Echos. Der graduierte Elektroingenieur Muuss war der Sohn eines deutschen Einwanderers, und arbeitete seit 1981 für das amerikanische Militär, zunächst im US Army Ballistic Research Laboratory. Von 1997 an als Senior Scientist beim US Army Research Laboratory. Dieser Titel schien ihm nicht zu gefallen, denn er wollte lieber Señor Scientist genannt werden. Er war Spezialist für 3D Computersimulationen und beschäftigte sich unter anderem mit Systemen zum Echtzeit Raytracing, die zur Simulation der automatischen Zielerfassungsysteme von Raketen verwendet wurden. Andere Gebiete waren Hochgeschwindigkeitsnetzwerke und Betriebssysteme. Michael Muuss kam in der Nacht des 20 November 2000 bei einem Verkehrsunfall auf dem Heimweg von der Arbeit ums Leben.
Deutscher Computerexperte und europäischer Vertreter in der ICANN.
Im Oktober 2000 veröffentlichte die eher konservative Frankfurter Allgemeine Zeitung die „Regierungserklärung“ des als anarchistischen Hacker verschrienen Andy Müller Maguhn. Der war gerade als Vertreter Europas in das Direktorium der ICANN gewählt worden und legte hier die Beweggründe für sein Engagement dar. In seinem Artikel zog er gegen die wachsende Kommerzialisierung und Regulierung des Internet zu Felde und sprach sich für die Bewahrung des Netzes als „öffentlichen Kulturraum“ aus. Da er seine Gedanken mit den Worten „Frisch zementierte Betongefängnisse in die Luft zu sprengen, war schon irgendwie okay, aber ins Internet zu ziehen einfach der gründlichere Ansatz“ anschaulich zu machen suchte und auch ein Hinweis auf die RAF-Terroristen, deren Fahndungsplakat er sich im Alter von elf Jahren besorgte, da auch sie, genau wie Andy, die Krawattenträger nicht leiden konnten, wurde er von den Gazetten der „New Economy“ prompt als „ehemaliger RAF-Sympathisant“ geoutet. Ende 2000 wurde er für den „Bremsklotz 2000“ nominiert, „da er nichts, aber auch gar nichts“ für die New Economy in Europa getan habe. Das liegt dem 1971 in Hamburg geborenen Andy Müller-Maguhn auch fern, denn er kommt aus der Tradition der Nutzer, die das Netz als einen Raum begreifen, in dem fast alles erlaubt ist, sofern es keinen anderen schädigt und denen der freie Informationsfluß über alles geht. Daher lehnt er auch Bestrebungen ab, die etwa pornografische oder faschistische Inhalte im Netz verbieten wollen. Solche Angebote sind für ihn klare Anzeichen gesellschaftlicher Probleme, denen man durch Verbote keineswegs Herr werden kann, sondern mit denen man sich auseinandersetzen müsse. Müller-Maguhn hat in den 80-er Jahren als Schüler erste Bekanntschaft mit der Computertechnik gemacht und sich die Kenntnisse gemeinsam mit anderen selbst angeeignet. Er entdeckte die Mailboxsysteme und das Usenet. 1986 stieß er zum Chaos Computer Club, dessen Sprecher er seit 1990 ist. Nach dem Abitur absolvierte er das Grundstudium der Nachrichtentechnik und ist zur Zeit als Student der Informationswissenschaft an der Freien Universität Berlin eingeschrieben, wobei er betont, daß ihn die Auswirkungen der neuen Technologien auf die Gesellschaft am meisten beschäftigen. Seinen Lebensunterhalt verdient er als Journalist (z. B. betreibt er ein „Datenreisebüro“) und gefragter Spezialist in Sachen Datensicherheit. Sein Amt bei der ICANN will er dafür nutzen, die Interessen der individuellen Netznutzer zu artikulieren, die Entwicklungen kritisch zu beobachten und die Entscheidungsprozesse der ICANN transparent zu machen.
Amerikanischer Ingenieur, entwickelte das Domain Name System.
Die Popularität des World Wide Web ist ohne das heute gebräuchliche Namensystem der an das Netz angeschlossenen Rechner nicht denkbar. War es in den Frühzeiten des Internet nötig, die Adresse eines Rechners, zu dem eine Verbindung gewünscht wurde, als Zahlenkolonne einzugeben, genügt es heute, das Übertragungsprotokoll (etwa http), den gewünschten Internetbereich (z.B. www) und die Bezeichnung der Domain (schwarzkopf-verlag.de) einzugeben. Das heute gebräuchliche System geht auf Paul Mockapetris zurück. Der Ingenieur hatte Elektrotechnik und Informatik am ßßß MIT und an der Universität Irvine studiert. Nach seiner Promotion 1982 arbeitete er am Information Sciences Institute der Universität von Süd-Kalifornien. Von ßßß John Postel wurde er 1982 dazu angeregt, aus einigen entsprechenden Ideen ein neues Domain Name System, DNS, für das Netz zu entwickeln. Im November dokumentierte Mockapetris seine Ergebnisse in den RFC`s 881-883 (den Dokumenten, die der Netzgemeinde zur Diskussion gestellt werden) und schuf damit die Grundlage zu dem bis heute verwendeten System. Über Paul Mockapetris ist nicht viel bekannt. Er gehörte zu den Gründern des Netzwerkbetreibers „@Home“ und war bei diversen anderen Unternehmen engagiert. Auch war er bis 1998 Mitglied der IETF, der „Internet Task Force“, der Organisation, die für die Entwicklung und Standardisierung der Internetprotokolle verantwortlich ist. Er schied dort im Jahr 1998 aus, nachdem seine Vorschläge zur Dezentralisierung der Verwaltung des Internet und zur Erweiterung der Top Level Domains (dem System der „Endungen“ der Internetadressen) nicht verfolgt wurden. Er selbst sieht sich als Praktiker, der am liebsten an Aufgaben arbeitet, „bei denen es auf die Lösung ankommt.“
„Er erkannte sehr frühzeitig die Möglichkeiten, die das Internet zur Erneuerung von Kommunikation, Information, Nachrichtenübermittlung und Unterhaltung der Menschen bietet“, das sagte Steve Case, der Gründer von AOL über seinen Geschäftspartner Thomas Middelhoff. „The Standard“ erklärte ihn, im Frühjahr 2000, zum einflußreichsten Geschäftsmann der Internet-Wirtschaft außerhalb der USA. Thomas Middelhoff wurde am 11. Mai 1953 in Düsseldorf geboren. Er studierte Betriebswirtschaftslehre in Münster und promovierte zum Dr. rer. Oec. Seit 1986 ist er bei Bertelsmann und stets auf der Suche nach neuen Vertriebswegen. Als er 1994 das Internet entdeckte, war ihm klar, daß die Kombination von Inhalt und Kommunikation auch für Bertelsmann eine große Chance bedeutete. Als er im selben Jahr das Joint Venture mit AOL in die Wege leitete, schüttelte man in Amerika den Kopf darüber, daß er nicht mit CompuServe zusammenarbeitete. „Diese verrückten Deutschen, die haben keine Ahnung davon, was wirklich los ist“ erinnert er sich. Inzwischen ist Bertelsmann der drittgrößte Medienkonzern der Welt und schickt sich an, durch eine Beteiligung an der Musiktauschbörse Napster, die Musikindustrie zu retten.
Amerikanischer Ingenieur und Journalist, entwickelte das Ethernet.
Auf der sechsten WWW-Konferenz, die im Jahr 1996 stattfand, konnten die Besucher einem ungewöhnlichem Schauspiel beiwohnen: Der Kolumnist des Computermagazins „Info World“, Bob Metcalfe, verzehrte vor dem versammelten Publikum ein mit etwas Wasser vermischtes Stück Zeitung. Er löste damit ein Versprechen ein, das er im Jahr zuvor gab, nachdem er in einer Kolumne den Zusammenbruch des Internet für 1996 vorausgesagt hatte. Zwar betonte er, daß im August 1996 die Router bei dem Provider AOL ihren Dienst versagt hatten, was ihn jedoch nicht von seiner ungewöhnlichen öffentlichen Mahlzeit bewahrte. Andere seiner Aussagen waren zutreffender, 1991 prangerte er als erster ßßß Microsofts monopolistisches Verhalten an und sagte richtig des Rückzug Bill Gates aus der Leitung der Firma voraus. Vor allem ist Metcalfe jedoch als Erfinder des Ethernet bekannt geworden, dem heutigen Standard für lokale Netzwerke. Schon als Kind hatte sich der 1946 in Brooklyn geborene Metcalfe mit der Elektrotechnik beschäftigt, damals allerdings eher zufällig: Als der zehnjährige Schüler sich anschicktein letzter Minute einen Schulaufsatz über ein Buch zu schreiben, welches er gelesen hatte, erwischte er im Regal seines Vaters, eines Raumfahrt-Technikers, ein Werk über Elektrotechnik, dessen Inhalt er in besagter Hausarbeit beschrieb. Zwar hatte er davon eigentlich nichts verstanden, doch um eine gute Note zu bekommen, formulierte er am Schluß seines Aufsatzes den Wunsch, später auch ein Elektroingenieur zu werden. Tatsächlich nahm er 1961 ein Studium am MITauf und erlangte dort 1969 jeweils einen Abschluß als Elektroingenieur und im Fach Betriebswirtschaft. 1970 ging er nach Harvard, wo er Mathematik und Informatik studierte. Seine Doktorarbeit über das ARPANET wurde jedoch zunächst abgelehnt, 1973 promovierte er doch noch, mun aber mit einer Arbeit über ßßß Norman Abramsons ALOHANET. Schon während seiner Studienzeit begann Bob Metcalfe 1972 am „Palo Alto Research Center“, PARC, der Firma Xerox zu arbeiten. Dort entwickelte er gemeinsam mit D.R. Boggs das Ethernet, ein Netzwerk, das es erlaubt, Computer verschiedener Hersteller zu vernetzen. Als Datum der Erfindung wird der 22. Mai 1973 genannt, damals wurden erstmals mehrere Rechner mit einem Drucker verbunden. 1976 wurde die Entwicklung in dem Papier „Ethernet: Distributed Packet Switching For Local Computer Networks“ dokumentiert. Bei Xerox PARC arbeitete Metcalfe außerdem an der Entwicklung der Xerox Star Workstation, dem ersten mausgesteuerten Rechner mit einer grafischen Benutzeroberfläche. 1979 gründete Bob Metcalfe schließlich im Alleingang die Firma „3Com – computers, communication compatiblity“-, um die Verbreitung der von ihm entwickelten Netzwerktechnologie voranzutreiben. Das Unternehmen konnte, gemeinsam mit Intel, DEC und Xerox das Ethernet als Standard durchsetzen und brachte 1982 einen entsprechenden Netzwerkadapter für Intel-basierte Computer auf den Markt. „3com“ arbeitete mit IBM und Microsoft zusammen, wurde jedoch später vom Redmonter Software-Giganten über den Tisch gezogen. 1990 zog sich Metcalfe aus dem Unternehmen zurück. Nach einer Gastprofessur am Computerlabor der Universität Cambridge begann er als Journalist zu arbeiten. Er war zeitweise Herausgeber des Magazins „InfoWorld“, hält Vorträge und organisiert Konferenzen, wie die „Agenda 99“ oder die jährlich inzwischen auch in Europa stattfindende „Vortex“. Dabei nimmt er für sich in Anspruch, die Bezeichnung „Keynote Speech“ für einen 45-minütigen Vortrag zu einem bestimmten Thema geprägt zu haben. Außerdem ist nach ihm das „Metcalfsche Gesetz“ benannt, welches davon ausgeht, daß ein Netzwerk mit zunehmender Größe immer nützlicher und kostengünstiger wird. Bob Metcalfe, der mit seiner Familie, er ist verheiratet und hat zwei Kinder, lange im ßßß Silicon Valley lebte, hat sich nun in einer „frischen, lebendigen Gegend“ niedergelassen. Die Metcalfes haben in Maine eine Farm erworben, dort widmet sich seine Frau Robyn der Zucht seltener Haustierrassen, und er selbst erscheint zuweilen als „Farmer Bob“ auf den Titelseiten von Hochglanzmagazinen.
Beitragsbild: By Andreu Veà, WiWiW.org – Own work, CC BY-SA 3.0
1999 wurde in den deutschen Medien eine lebhafte Diskussion über das Programm „Web Washer“ der Firma Siemens geführt, eine Software, die das Ausblenden von Werbebannern beim Surfen im Internet erlaubt. Die damalige Geschäftsführerin des Providers „Germany.Net“ gehörte zu den entschiedenen Gegnern dieser Technologie. Kein Wunder, denn der von ihr im Jahr 1995 gegründete Dienst „Germany.Net“ bot einen, bis auf die Telefongebühren kostenlosen Zugang zum Internet, der sich durch Werbung finanzierte. Also beschwor sie den Konsens „Werbung gegen Information“, der im Internet zwischen Anbietern und Abrufern bestünde. Michaela Merz wurde 1960 in Kassel geboren und begann nach dem Abitur ein Studium der Betriebswirtschaftslehre. Während dieser Zeit war sie mit einem Informatiker liiert, von dem sie sich nach einem Streit trennte. Allerdings ließ er in ihrer Wohnung seinen Computer, einen Sinclair ZX 81, zurück. Michaela Merz begann, sich mit diesem Gerät zu beschäftigen. Sie lernte Programmieren und nutzte die Mailboxsysteme des Fido- und Magicnet. Auch entwickelte sie mit Freunden und Bekannten Software, die über eine eigene Mailbox verteilt wurde. Später entstand daraus die „Free Software Association of Germany“, FSAG, ein Unternehmen zur Entwicklung und zum Vertrieb freier Software. Zu den Kunden gehörten Unternehmen wie IBM, Siemens oder Hewlett Packard. Nach ihrem Studium arbeitete Michaela Merz zunächst als Trainee bei einer internationalen Werbeagentur und war dann Marketingleiterin eines japanischen Unternehmens, das elektronische Systeme für den Point of Sale entwickelte. Den Namen „Germany.Net“ ließ sie im Jahr 1994 registrieren und ein Jahr später wurde die Firma „Callisto Germany.Net“ gegründet. Michaela Merz wollte mit der Firma breitere Bevölkerungsschichten für das Internet interessieren, auch reizte sie die Aufgabe, die Kommunikationsmöglichkeiten, die sie im Netz kennengelernt hatte, mit dem Marketing zu verbinden. Ihr Plan sah daher vor, einen kostenlosen, durch Werbung finanzierten, Internetzugang anzubieten. Ihr Konzept ging auf und „Germany Net“ war 1996 der drittgrößte Online-Dienst Deutschlands, noch vor AOL oder dem Microsoft Network. 1997 verkaufte Merz ihre Firmenanteile an den Telefonanbieter „O.tel.o“ und zog sich schließlich 1999 gänzlich aus dem Unternehmen zurück. Inzwischen lebt sie in Florida, wo sie die Firma „Steyla Technologies“ gründete, welches Projekte und Technologien für Unternehmen im Bereich der Telekommunikation entwickelt. Außerdem ist sie Vorstandsvorsitzende eines Providers für E-Commerce-Lösungen. In ihrer Freizeit beschäftigt sie sich mit Dingen, die nichts mit dem Internet zu tun haben. Die begeisterte Pilotin fliegt außerdem viel und lernt auf diese Weise die Landschaften und Naturwunder der USA kennen.
Beitragsbild: Von Mathesar – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0,
Amerikanischer Programmierer, Mitentwickler von „Gopher“.
In kaum einer Aufstellung zur Geschichte des Internet fehlt der Name Marc P. McCahill. Der 1991 bereits 35 Jahre alte McCahill hatte an der Universität von Minnesota Chemie studiert, dabei jedoch erkannt, daß ihm die Arbeit mit dem Computer besser gefiel als die Tätigkeit im Labor. So war er schließlich Programmierer geworden und leitete das Team, welches 1991 ein Informationssystem für die Universität entwickelte. Während andere Hochschulen auf einen zentralen Rechner setzten, auf dem alle Informationen zur Verfügung gestellt wurden, entschied man sich in Minnesota für ein System aus mehreren Servern. Es wurde eine menügesteuerte Software entwickelt, die es erlaubte, einfach auf die an das System angeschlossenen Rechner zuzugreifen. Das Programm war bewußt einfach gehalten, denn die Entwickler hatten es eilig und außerdem sollte es problemlos möglich sein Software zu schreiben, die es ermöglichte, auf Rechner mit unterschiedlichen Betriebssystemen zuzugreifen. Diese Struktur machte das System populär und im Internet entstand ein darauf aufbauendes umfangreiches Netz von Rechnern. Der Name des Systems ist „Gopher“. Experten sind sich über den Ursprung der Bezeichnung allerdings nicht recht im klaren, einerseits heißt es, sie ginge auf das Maskottchen der Universität von Minnesota, der Taschenratte (Gopher), zurück. Andererseits ist es in den USA üblich, Büroboten mit der Aufforderung „Go fer it“ zu beauftragen, Dokumente herbeizuholen.
Amerikanischer Wissenschaftler, Entwickler der Suchmaschine Lycos.
„Ein Methode zur Erstellung eines Kataloges von Dateien in einem Netzwerk, das aus einer Vielzahl von verbundenen Computern besteht, auf denen wiederum eine Vielzahl von Dateien gespeichert sind…“ So beginnt der Text des US Patents 5748954. Es beschreibt die Suchmaschine Lycos, die 1994 von Michael L. Mauldin entwickelt wurde. Fuzzy, wie er auch genannt wird, beschäftigte sich als Forscher an der Carnegie Mellon Universität als erster Wissenschaftler mit der Erfassung und Sammlung des Inhaltes des World Wide Web. In diesem Zusammenhang entstand die Suchmaschine Lycos. Der Name leitet sich aus der lateinischen Bezeichung der Wolffspinne, ein Tier, das Michael Mauldin sehr bewundert, her. Diese Spinne baut kein Netz, sondern jagt ihre Beute im schnellen Lauf. Als die Universität von Anfragen bezüglich der Suchmaschine förmlich überschwemmt wurde, kam es zur Gründung der Lycos Inc. in Boston. Michael Mauldin wurde 1959 in Dallas, Texas, geboren. Schon als Kind entdeckte er sein Interesse an der Computertechnik. 1977 beendete er die High Shool und studierte Mathematik und Informatik, wobei er seinen Doktortitel 1989 an der Carnegie Mellon Universität erlangte, wo er noch immer als Forscher tätig ist. Dort beschäftigt er sich unter anderem mit künstlicher Intelligenz und dem Verwalten und Auffinden von Informationen. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit liegt in der Einbindung der natürlichen Sprache in die Computertechnik. Er war wesentlich an der Entwicklung von „Julia, dem Chatterbot“ beteiligt. Ein Chatterbot ist ein Chat-Roboter, also eine Maschine, mit der man eine Unterhaltung führen kann. 1994 nahm Julia am „Turing Test“ um den Loebner Preis teil und belegte bei fünf Teilnehmern den vierten Platz. Beim Turing Test stellt ein Mensch einem Computer und einem anderen Menschen Fragen, dabei muß er anhand der Antworten herausfinden, wer der Mensch und wer der Computer ist. Ist das nicht möglich, so hat der Computer den Test bestanden und kann gemäß dem Entwickler des Tests denken. Bislang ist dies allerdings noch keinem Computerprogramm gelungen. Außerdem ist Michael L. Mauldin Manager bei der Firma „Virtual Personalities“. Dort beschäftigt man sich mit der Entwicklung von künstlichen Charakteren als neuartige Benutzeroberflächen .Michael Mauldin ist verheiratet und hat drei Kinder. Der begeisterte Hobby-Kunstflieger besitzt drei Sportflugzeuge. Daneben baut er in seiner Freizeit.an Battle Bots, an Kampfrobotern. Diese mit allen möglichen Zerstörungswerkzeugen ausgerüsteten Geräte treten einmal jährlich auf einer großen Veranstaltung gegeneinander an. Gewonnen hat, wer übrig bleibt.