Simon Hackett

Australischer Softwarespezialist, Mitentwickler des Internet Toaster.

Auf der Messe für Netzwerktechnologie, Interop in San Anonio, USA, konnten die Besucher im Jahr 1990 einen Toaster bestaunen, der über das Netzwerk der Messegesellschaft gesteuert wurde. Das heißt, über das Netzwerk konnte der Strom des Gerätes ein- und ausgeschaltet werden, was bei diesem Toaster allerdings bewirkte, daß die Brotscheiben ausgeworfen wurden. Diese Entwicklung war hauptsächlich das Werk eines Freundes von Hackett, dem Amerikaner ßßß John Romkey, dem Hackett bei der Softwareentwicklung geholfen hatte. Simon Hackett stellte jedoch auch eine eigene Entwicklung vor: Einen CD-Player, der über das Netzwerk gesteuert werden konnte. Ein Jahr später zeigte er auf der Interop eine Software, die es ermöglichte, die Musik vom CD-Player über das Netz zu den Lautsprechern zu übertragen. Hackett hatte sich schon an der Universität von Adelaide, Australien, mit Netzwerktechnologie beschäftigt, unter anderem war er an der Einrichtung des australischen AARNet beteiligt. Der Spezialist für TCP/IP Software (TCP/IP ist das Protokoll, welches die Datenübertragung im Internet regelt) gründete 1991 die Firma „Internode“ die sich mit TCP/IP-basierter Technologie beschäftigt. Der begeisterte Segelflieger hat 1996 sogar an den Australischen Segelflugmeisterschaften teilgenommen. Auch sonst ist er oft in der Luft; da er viel auf Reisen ist, hält er sich für jemanden, der mehr Zeit als die meisten Menschen in einer Boeing 747 zugebracht hat.

Beitragsbild: By Carl Malamud – Simon HackettUploaded by Edward, CC BY 2.0,

Thomas (Tom) Grundner

Amerikanischer Erziehungswissenschaftler, Gründer des ersten Free-Net.

Mit einem „Apple II+“ Computer richtete Tom Grundner, der an der Fakultät für Allgemeinmedizin der Case Western Reserve University, CWRU, in Cleveland, Ohio, tätig war, im Jahr 1984 ein elektronisches Schwarzes Brett ein. Das System sollte die Kommunikation zwischen den Studenten der Hochschule verbessern, deren Fakultäten über das ganze Stadtgebiet verteilt waren. Es nannte sich „Saint Silicons Hospital Information Dispensary“, das Herzstück war „Doc in The Box“, dort wurden medizinische Themen behandelt. Die Telefonnummer, unter der das System zu erreichen war, wurde auch außerhalb der Hochschule bekannt und es entwickelte sich ein Forum, in dem rund um die Uhr medizinische Fragen beantwortet wurden. In einer medizinischen Fachzeitschrift beschrieb Grundner das System, woraufhin die Firma „At&T“ ihm einen größeren Unix-basierten Rechner spendete. Dieser Computer ermöglichte 1986 den Aufbau einer digitalen Stadt als Erweiterung des digitalen Krankenhauses. Das erste Free-Net war geboren. Den Bürgern Clevelands wurde damit ein kostenloses Kommunikationsforum angeboten, über „Telnet“ (einem Protokoll zum textbasierten Austausch von Informationen) konnten die Mitglieder Informationen abrufen, Nachrichten austauschen oder sich miteinander unterhalten (chatten). Das Angebot wurde rege genutzt und führte auch zu Kontakten in der „realen“ Welt. Mit der Zeit kam außerdem eine Verbindung zum Internet zustande, was den Zugriff auf das USENET und andere Dienste ermöglichte. Das Cleveland Free-Net wurde von der CWRU betreut, die jedoch mit der Zeit immer weniger bereit war, das Netz zu finanzieren. Systemabstürze und das wachsende World Wide Web ließen die Teilnehmerzahl schrumpfen, und 1999 wurde der Betrieb eingestellt, da die Software des Cleveland Free-Net nicht Jahr-2000-kompatibel war. Tom Grundner gründete im September 1989 das Unternehmen „National Public Telecommunications Network“ (NPTM), eine non-profit Organisation, die sich erfolgreich um die Verbreitung der Freeenet-Idee in den USA kümmerte und zum viertgrößten Informationsanbieter (hinter AOL, CompuServe und ßßß Prodigy) im Netz wurde. 1997 ging die Firma bankrott und stellte ihre Arbeit ein. Der Vater Tom Grundners stammt aus Elsfleth in Norddeutschland, und so hörte der in Detroit., Michgan, geborene Tom Grundner während seiner Kindheit ständig Geschichten über „the old country“. Er studierte Psychologie an der Eastern Michigan University. Einen Doktortitel in Schulpsychologie und Philosophie erlangte er an der University of Southern California. Das Magazin „Newsweek“ zählte den damals 49-Jährigen 1995 zu den 50 einflußreichsten Persönlichkeiten im Cyberspace und ihm wurde der „Norbert Wiener Award for Social and Professional Responsibility“ verliehen. Im Jahr 1999 erschien sein Buch „The Skinner Box Effect : Sexual Addiction & Online Pornography“, in dem er beschreibt, daß der Konsum von Pornografie im Internet zur Sucht werden kann. Von der Beschäftigung mit dem Netz hat er sich gänzlich zurückgezogen. Er lebt in Cleveland, Ohio, und legt Golfplätze an. Das Internet, das er zunächst als Mittel zum „community computing“ sah, hat sich in seinen Augen zum „elektronischen Prospektverteiler“ entwickelt.

Gnutella

Software zum Tausch von Dateien.

Die Bezeichnung dieser Software wird wie ein bekannter Brotaufstrich „Nutella“ ausgesprochen. Das sind aber auch schon alle Gemeinsamkeiten dieser beiden Produkte. Gnutella gelangte im Jahr 2000 als Musiktauschbörse, ähnlich dem Programm Napster, in die Schlagzeilen. Es wurde im März von der Softwarefirma Nullsoft auf deren Web-Seite zum Download angeboten. Das Pikante daran war, daß der 21-jährige Firmenchef Justin Frankel die Firma 1999 an AOL verkauft hatte. AOL, ist nun mal ein Konzern, der bekanntlich auch durch den Verkauf von Musiktiteln sein Geld verdient. So wurde Gnutella bereits nach einem Tag wieder von der Web-Seite entfernt. Zu spät, denn während dieser Zeit hatten sich bereits einige Tausend Interessenten das Programm heruntergeladen. So dauerte es denn nicht lange, bis Gnutella wieder im Netz auftauchte. Zusätzlich gab ein anonymer Chatter, bei dem es sich wahrscheinlich um Justin Frankel handelte, Details des Gnutella Protokolls preis. Dadurch konnte das Programm weiterentwickelt werden. Ende 1999 kümmerte sich ein vierköpfiges Team aus Programmiern und Webdesignern im Alter zwischen 16 und 28 Jahren um die Promotion der Software. Auch gibt es inzwischen die Suchmaschine Ifrasearch, die sich des Gnutella-Konzeptes bedient. Gnutella wurde ursprünglich als Open Source Software zum Tauschen von Dateien entwickelt. Das eigentlich Interessante daran ist nicht die Möglichkeit, MP3 Dateien zu tauschen, sondern das Konzept von Gnutella: Es handelt sich um ein Netzwerk, bei dem es keinen Zentralrechner mehr gibt, von dem Dateien abgerufen werden. Jeder mit dem Netz verbundene Rechner kann auf einen beliebigen anderen dieses Netzes zugreifen. Ein Verfahren, das der Grundidee des Internet, einen möglichst dezentralen Zugriff auf Informationen zu bekommen, weit näher kommt, als es das World Wide Web heute bietet. Marc Andreessen drückte es folgendermaßen aus:“ Das meiste, was wir in den letzten sechs Jahren im Web gemacht haben, war ziemlich zentralisiert, aber das ist nicht die Art wie das Netz funktioniert. Es ist eine Ironie, daß es so lange gedauert hat.“

Beitragsbild: Darstellung des GNutella Protokolls CC BY-SA 3.0,

Bertram Gebauer

Deutscher Verwaltungsangestellter, Initiator der Bürgernetzvereine.

Bertram Gebauer lernte das Internet und die Free Net Idee Anfang 1992 kennen, als er als Angestellter des Bayerischen Kultusministeriums die Universität Erlangen-Nürnberg besuchte, um sich ein Multimediasystem anzusehen. Am dortigen Lehrstuhl für Psychologie hatte ßßß Walter Kugemann das erste deutsche Free Net eingerichtet, das Gebauer bei dieser Gelegenheit natürlich auch begutachtete. Der am 28. 5. 1961 in Monheim/Schwaben geborene Bertram Gebauer hatte die Verwaltungsfachhochschule absolviert und sich schon während des Studiums für Computer interessiert. Nun war er beim Bayerischen Kultusministerium für die Prüfung von Anträgen auf Computerausstattungen der Universitäten zuständig. Nebenbei handelte er mit Rechnern und Netzwerken. Das Free Net hatte ihn so begeistert, daß er sich von nun an regelmäßig in das Netz einwählte, wo er die unterschiedlichsten Menschen kennenlernte. Auch seine Verwandten und Freunde waren von den Möglichkeiten des Netzes begeistert, und man hatte schließlich die Idee, ein eigenes kommunales Netzwerk einzurichten. So kam es Ende 1995 zur Gründung des ersten Bürgernetzes in Schwindegg, einer kleinen Gemeinde bei München. Die Bezeichnung „Bürgernetz“ ist eine Idee Gebauers, der Name wurde auch als Warenzeichen eingetragen. Im Rahmen der Bayerischen Initiative „Bayern Online“ wurden weitere dieser Netze eingerichtet, und Ende 1995 gründeten 16 Bürgernetze den „Bürgernetzverband e.V.“ Die Bürgernetze haben ihren Schwerpunkt, wie das Free Net, im kommunalen Bereich. Dabei soll ein möglichst konstengünstiger Netzzugang die Nachbarschaft und die Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung stärken. Außerdem haben es sich die Vereine zur Aufgabe gemacht, die Aus- und Weiterbildung im Bereich Computer und Internet voranzutreiben.

Beitragsbild: Zur Verfügung gestellt von B. Gebauer

Free-Net

Aus den USA stammende Bewegung für den kostengünstigen Netzzugang.

Die Grundlage des von Tom Grundner gegründeten Free-Net ist der kostenlose Zugriff auf ein Netzwerk, über das die unterschiedlichsten Informationen der jeweiligen Kommune abrufbar sind und das so die Möglichkeiten der Teilname der Bürger an den Belangen ihres Wohnortes verbessert. Damit soll an die Pioniertage „die gute alte Zeit“ Amerikas angeknüpft werden, in der die Bürger eines Ortes noch eine echte Gemeinschaft bildeten. Das erste Free-Net entstand in Cleveland, Ohio, und fand bald zahlreiche Nachahmer, zunächst vor allem in den USA und Kanada. Ein bekanntes Beispiel dafür ist das ßßß PEN in Santa Monica. Das erste europäische Free-Net wurde 1990 von der Technischen Universität in Helsinki eingerichtet. Ein herausragendes Beispiel ist die „Digitale Stadt Amsterdam“. Das Projekt wurde 1993 ins Leben gerufen und zeichnete sich dadurch aus, daß es mit der Metapher einer realen Stadt arbeitete. Es gab Plätze, die jeweils einem bestimmten thematischen Schwerpunkt gewidmet waren, „Gebäude“ boten Platz für diverse Gruppen und Vereine, wobei sie teilweise nur nach Angabe eines Paßwortes „betreten“ werden konnten. In „Wohnbezirken“ konnten die Teilnehmer eigene Web-Seiten einrichten. In Deutschland sind die Bürgernetze aus dem amerikanischen Free-Net hervorgegangen. Das erste dieser Art ist das von ßßß Dr. Walter F. Kugemann initiierte „Free-Net-Erlangen-Nürnberg“. Inzwischen sind erste Free-Nets auch in Usbekistan und Kirigistan realisiert worden. In Deutschland gibt es auch einen Internet-Service-Provider, der unter dem Namen „Freenet.de“ seine Dienste anbietet. Das Unternehmen, das 1999 gegründet wurde, gehört zum Telekommunikationsunternehmen Mobilcom.

EUnet

Europäisches Netzwerk.

Auch die europäischen UNIX-Nutzer verspürten Anfang der 80-er Jahre den Wunsch, über ein Netzwerk miteinander zu kommunizieren. Beim Treffen der „European Unix User Group“, EUUG, 1982 in Paris wurde daher ein Netzwerk aus der Taufe gehoben, das den europäischen Universitäten den Zugang zum Usenet sowie E-Mail mittels UUCP (Unix to Unix Copy Program) ermöglichen sollte. Die Initiatoren waren Peter Collinson aus England, der Holländer ßßß Teus Hagen und ßßß Keld Simonsen aus Dänemark. Die ersten Verbindungen bestanden zwischen dem CWI in Holland, das die erste europäische Verbindung zum Netz in den USA schuf, Dänemark, England und Schweden. 1984 kam aus Deutschland die Universität Dortmund hinzu Schließlich umfaßte das EUnet ganz Europa und sogar Teile Nordafrikas und des Nahen Ostens. 1992 wurde das EUnet kommerzialisiert, und es bildeten sich nationale Gesellschaften. Das deutsche EUnet wurde 1996 von dem amerikanischen Provider UUnet übernommen.

Beitragsbild: Screenshot der UUnet Webseite 1997

Joseph (Lick) Licklider

11.03. 1915 –  26.06. 1990
Amerikanischer Computerwissenschaftler.
Schon 1960 beschrieb Joseph Carl Robnett Licklider die Vision eines „Think Center“, das die herkömmlichen Bibliotheken mit den zu erwartenden Vorteilen der Informationstechnologie verbinden würde. Seine Veröffentlichung „Man-Computer Symbiosis“, in der er 1960 auch ein universelles Netzwerk beschrieb, wird heute als Meilenstein auf dem Weg zum Internet angesehen.
Joseph Licklider wurde am 11. März 1915 als Sohn eines Baptistenpredigers in St. Louis, Missouri, geboren. Schon als Kind zeigte er sich technisch interessiert, er baute begeistert Modellflugzeuge, und im Alter von 15 Jahren kaufte er sich sein erstes Auto. Er nahm den Wagen vollständig auseinander, um seine Funktion von Grund auf zu verstehen. Der vielseitig interessierte Lick studierte Mathematik, Physik und Psychologie an der Universität von Washington. Seinen Doktortitel erlangte er 1942 im Fach Psychologie, wobei er sich in seiner Promotion mit der Psychophysiologie der Wahrnehmung von Tönen beschäftigte. 1942 kam er als wissenschaftlicher Assistent an die Harvard Universität.
Licklider beschäftigte sich auch weiterhin mit Problemen der Wahrnehmung, wobei zunächst militärische Fragestellungen im Vordergrund standen, etwa die Probleme der durch viele Nebengeräusche gestörten Kommunikation in Flugzeugen. Im Januar 1945 heiratete er, die zwei Kinder der Familie wurden 1947 und 1949 geboren. Seine wissenschaftliche Laufbahn setzte er als Professor für Elektrotechnik am ßßß MIT fort. Dort arbeitete er unter anderem am SAGE Projekt, einem computergesteuerten System zur Abwehr von sowjetischen Luftangriffen Am Licoln Laboratory des MIT lernte er auch ßßß Wesley Clark kennen, der ihn in die Arbeit mit dem TX-2 Computer einführte.
1957 ging er zu BBN, dort konnte er die Geschäftsleitung davon überzeugen, einen Rechner anzuschaffen, was es ihm ermöglichte, das Programmieren zu erlernen. Auch während seines Engagements bei BBN setzte er sich mit Zusammenhängen der Wahrnehmung von Tönen auseinander und veröffentlichte verschiedene Schriften zu diesem Thema. Drei davon beschäftigten sich mit der Möglichkeit, das Schmerzempfinden bei Zahnarztbehandlungen durch Musik zu unterdrücken.
Bei seinen Forschungsarbeiten war ihm aufgefallen, daß 85 Prozent seiner Zeit für „Routinearbeiten“, wie dem Zusammentragen von Informationen oder der Durchführung von Berechnungen, verbraucht wurden. Er entwarf ein Forschungsprogramm, dessen Ziel es war, die Computertechnologie in einer Weise fortzuentwickeln, welche die Ergänzung des menschlichen Geistes ermöglichen sollte. Unter dem Titel „Man-Computer Symbiosis“ wurde sie später als grundlegendes Werk zur Entwicklung des Internet betrachtet.
Als Licklider 1962 zur ARPA kam, um das „Information Processing Techniques Office“, IPTO, zu leiten, hatte er die Möglichkeit, seine Visionen in die Tat umzusetzen. Er führte das „Time Sharing“, die gemeinsame Nutzung von Rechnerkapazitäten, ein und begann mit der Vernetzung unterschiedlicher Institutionen. Dabei prägte er den Begriff des Intergalaktischen Netzwerkes, das den Zugriff von überall her erlaubt, wobei er auch die Möglichkeit voraussah, Software direkt aus dem Netz zu nutzen, eine Technologie, die mittlerweile unter der Bezeichnung ASP an Bedeutung gewinnt. Auch sah er frühzeitig die Probleme durch die Nutzung unterschiedlicher Betriebssysteme in Netzwerken und faßte diese Fragestellung mit den Worten „Wie kommt Kommunikation zwischen völlig unterschiedlichen vernunftbegabten Wesen zustande?“ zusammen. 1968 veröffentlichte er gemeinsam mit Robert Taylor „The Computer as a Communication Device“. Dort wird unter anderem der „Network Citizen“ beschrieben, der nicht nur aus dem Netzwerk konsumiert, sondern auch seinen Beitrag zur Fortentwicklung des Netzes leistet.
Neben seiner Arbeit bei ARPA gab er 1963 am MIT den Anstoß zur Gründung des heutigen Labors für Computerwissenschaften. 1967 ging er zu IBM, arbeitete dann am MIT und kehrte noch einmal zum ARPA zurück, wo er allerdings mit der damaligen militärischen Ausrichtung der Organisation nicht zurecht kam. Licklider wird als höflicher Mann beschrieben, der die Fähigkeit hatte, seine Umwelt von seinen Ideen zu begeistern ohne jemals aufdringlich zu sein, dabei legte er keinen Wert darauf, als Urheber seiner Ideen genannt zu werden. Die einzigen Marotten, die er hatte, sollen der unmäßige Verbrauch von Coca Cola und das Tragen von gelb getönten Brillengläsern, die angeblich das Sehvermögen verbesserten, gewesen sein. Der in seinen letzten Lebensjahren an der Parkinsonschen Krankeit und an Asthma leidende Licklider war seit 1985 im Ruhestand. Er starb am 26. Juni 1990 nach einem Asthmaanfall.

Beitragsbild:

Von Unbekannt – U.S. National Library of Medicine’s „Once and Future Web“ online exhibition under the NLM Copyright Information page., Gemeinfrei

Piet Beertema

Holländischer Programmierer und Internetpionier

Symbolbild

Am 9. Juni 1999 wurde Piet Beertema für seine Verdienste um das Internet in Holland und Europa zum Ritter geschlagen. Dabei war er eher zufällig Programmierer geworden. Der 1943 in Amsterdam geborene Piet hatte 1965 das Gymnasium und seinen Wehrdienst hinter sich. Er wußte nicht genau, was für einen Beruf er ergreifen sollte und meldete sich auf ein Stellenangebot des Nationalen Luftfahrtlaboratoriums, das Programmierer suchte. Dort wurde er ins kalte Wasser geworfen und mußte seine Arbeit nach dem Motto „ Hier sind ein Bleistift und ein Blatt Papier, mach was daraus!“ beginnen. Die Arbeit machte ihm Spaß, aber das Umfeld gefiel ihm nicht, daher wechselte er nach einem Jahr an das „Stichting Mathematisch Centrum“, aus dem später das CWI hervorging, an dem Beertema bis 2004 beschäftigt war. Er war maßgeblich an der Entwicklung des EUnet beteiligt und trug durch enge Kontakte zu den Wissenschaftlern in den USA zum Aufbau des Netzes in Europa bei. Insidern ist er auch unter seinem Alias „godfather@EU.net“ bekannt. Am ersten April 1984 machte der bekennende Liebhaber von Aprilscherzen durch den „kremvax incident“ von sich reden. Unter der Adresse chernenko@kremvax.UUCP veröffentlichte er eine vermeintliche Botschaft des damaligen Chefs des Sowjetischen Politbüros Konstantin Chernenko. Chernenko gab bekannt, daß er auch einen Zugang zum Usenet bekommen hätte, und nun die Möglichkeit wahrnähme, die irregeleiteten Menschen im Westen über die wahren Verhältnisse in der Sowjetunion aufzuklären. Zu der Zeit – der kalte Krieg war noch nicht beendet – war der Zugang eines Ostblockstaates zum Internet undenkbar. Trotzdem erhielt der Urheber, neben einer Menge von Antworten, die den Scherz durchschauten, auch ernst gemeinte Zuschriften an Chernenko.

Apache

Ausschnitt aus dem Apache-Logo

Software für Web-Server

„Apache ist die am meisten verwendete, aber außerhalb von Insiderkreisen, unbekannteste Applikation im Web“ schrieb das US-Magazin Wired im Februar 2000. Tatsächlich hat diese Software für Web-Server mittlerweile einen Marktanteil von über 60 %. Häufig heißt es, der Name Apache habe nichts mit Indianern zu tun, auch wenn im Logo der Apache Software Foundation, einer Non-profit Company zur Unterstützung von Open Source Projekten, eine bunte Feder erscheint. Der Name gehe auf den Ausdruck „A patch server“ (Ein aus Patches bestehender Server) zurück, der 1995 geprägt wurde. (Patch ist die Bezeichnung für ein Korrekturverfahren, bei dem gezielt einzelne Pogrammfehler behoben werden.) Doch die Apache Software Foundatuion stellt klar, daß der Name aus Respekt vor den strategischen Fähigkeiten und der Ausdauer  der Apachen gewählt wurde.
1995 war der NCSA-Webserver die meistverbreitete Software dieser Art. Als der Hauptentwickler Rob McCool das National Center for Supercomputing der Universität von Illnois (NCSA) verließ, bestand jedoch weiterhin Bedarf die Software weiterzuentwickeln. Aus diesem Grund schlossen sich acht Programmierer zu einer Gruppe zusammen, die den Namen Apache-Group erhielt. Zur Zeit besteht diese Gruppe aus 22 Mitgliedern, der auch drei Deutsche angehören. Apache läuft auf allen gängigen Plattformen und ist als modulares System aufgebaut. Da es sich beim Apache-Server um ein Open- Source Projekt handelt, kann jeder Verbesserungen entwickeln, ob diese dann schließlich in Apache eingebaut werden, wird über eine Mailingliste abgestimmt. Bei Open-Source Projekten ist der Quellcode der Software frei zugänglich, das heißt, jeder kann diese Programme seinen eigenen Bedürfnissen anpassen. So arbeiten manchmal Hunderte von Menschen an einem Programm, wodurch Verbesserungen jenseits von kommerziellen Interessen durchgeführt werden können. 1999 wurde die Apache Software Foundation gegründet, um die Entwicklung dieser Software voranzutreiben und zu koordinieren. Mittlerweile sind auch einige Firmen Mitglieder in der Apache-Group, auch sie möchten die Vorteile der Open-Source-Software für sich nutzen.

Beitragsbild: Ausschnitt aus dem Logo der Apache Software Foundation