Michael Gleissner

Deutscher Unternehmer.

Michael Gleissner gehört zu den Menschen, die aus ihrem Hobby den Beruf gemacht haben. Bereits als Schüler nutzte der 1969 geborene Regensburger den Computer nicht nur zum Spielen, sondern er arbeitete nebenbei bei einer Agentur, die Seiten für das BTX-System der Bundespost erstellte. In der Computerabteilung des Kaufhauses Horten lernte er Christian Jagodzinski kennen, der ebenfalls mehr wollte, als nur mit dem Computer zu „daddeln“. Gemeinsam entwickelten sie für die Agentur, bei der Gleissner arbeitete, ein Programm zum Erstellen von BTX-Seiten, das von ihrem Arbeitgeber vermarktet werden sollte. Allerdings kam das Geschäft nicht so recht in Gang, da die Agentur die Software lieber selbst nutzen wollte statt sie zu verkaufen. Also beschlossen Gleissner und Jagodzinski 1986, selbst für den Verkauf zu sorgen und sich selbständig zu machen. Aufgrund ihres Alters benötigten sie dafür eine Bescheinigung vom Vormundschaftsgericht, zur Bestätigung ihrer Geschäftsfähigkeit. Die „Gleissner und Jagodzinski GbR“, aus der später die „ArtData GmbH“ hervorging, wurde mit Firmensitz in Michael Gleissners Zimmer in der elterlichen Wohnung gegründet. Die zwei vermarkteten nicht nur die von ihnen entwickelte Software, sondern erstellten weitere Anwendungen. Zum Beispiel ein BTX-Bestellsystem für den Buchgrossisten Libri oder ein Programm zur automatischen Abfrage von Börsendaten und Wertpapierkursen über BTX. Um ihr Geschäft auszuweiten, begannen sie nach Geschäftsideen im BTX zu suchen. Ein Reisebüro und ein Kartenservice waren für das System noch zu kompliziert, aber ein Buchhandel ließ sich realisieren. Diese Geschäftsidee kam auch Michael Gleissner entgegen, der zwischenzeitlich sein Abitur gemacht hatte, nun Jura studierte und sich durch ein solches Geschäft eine günstige Quelle für die teure Fachliteratur versprach. 1991 wurde gemeinsam mit Ulrike Stadler der ABC-Bücherdienst gegründet. Der Buchhandel ging 1995 ins Internet und wurde 1998 von Amazon gekauft. Michael Gleissner war von 1998 bis 1999 Vice President bei Amazon in Seattle. Danach kümmerte er sich um den Aufbau der deutschen Niederlassung der Firma Jfax von ßßß Jay Muller. Gleissner lebt inzwischen in Miami und New York. In Miami hat er ein Haus ganz in der Nähe seiner ehemaligen Geschäftspartner Ulrike Stadler und Christian Jagodzinski, die sich ebenfalls dort niedergelassen haben und denen der Erlös aus dem Verkauf des Bücherdienstes ein sorgenfreies Leben ermöglicht.

Garage.com

Amerikanischer Risikokapitalgeber.

Die Garage, das Symbol erfolgreicher Firmengründungen der High-Tech-Branche, ist Name und Programm des Ende 1997 gegründeten Unternehmens. Wie die Gründer einer Garagenfirma alles selbst machen müssen, so bietet Garage.com nicht nur die Vermittlung von Kapital. Daneben können angehende Unternehmer mit Gleichgesinnten ihre Ideen austauschen, finden Rat und Hilfe zum Erstellen eines Geschäftsplanes, können Seminare besuchen oder einen erfahrenen Geschäftsführer für ihr neues Unternehmen finden. Garage.com wurde von dem als „Mac Evangelist“ bekannt gewordenen Guy Kawasaki, Rich Karlgaard, der seit 1998 das Wirtschaftsmagazin Forbes herausgibt und dem Wirtschaftsanwalt Craig Johnson gegründet. Der 1958 auf Hawaii geborene Guy Kawasaki war 1983 – 1987 für die Software-Entwicklung bei Apple verantwortlich. Danach machte er sich als Kolumnist und Autor von Marketing-Fachbüchern wie „Die Kunst die Konkurrenz zum Wahnsinn zu treiben“ einen Namen. Bekannt wurde er außerdem durch eine „Hardcore Mailingliste“ für Mac User und die Tatsache, daß er 1995 – 1998 der Firma Apple als „Apple Fellow“ zur Seite stand. Der aus Bismarck in North Dakota stammende Rich Karlgaard graduierte 1976 in Stanford und kam 1992 zum Magazin Forbes, wo er für „Forbes ASDAP“ verantwortlich war, ein Magazin, das sich mit den Trends des digitalen Zeitalters beschäftigt. Zuvor war er Mitbegründer und Herausgeber des „Upside Magazin“, was ebenfalls Themen aus dem Bereich der Computerindustrie bietet. Im Silicon Valley machte er sich einen Namen durch seine Beteiligung an der Gründung des „Churchill Club“, einem Forum zum Ideenaustausch in der Welt der Techniker, Unternehmer und Geschäftsleute. Für dieses Engagement wurde er 1997 mit dem Preis „Entrepreneur of the year“ ausgezeichnet. Craig Johnson graduierte 1968 mit Auszeichnung in Yale, unterrichtete zwei Jahre bei den Friedenstruppen in Äthiopien, arbeitete als Programmierer und besuchte die Stanford Law School, an der er 1974 graduierte. Bis 1993 arbeitete er in einer Rechtsanwaltskanzlei und gründete dann mit 13 anderen Anwälten die „Venture Law Group“, die sich auf die Beratung von Firmengründern spezialisiert hat. Zu ihren Klieneten zählen unter anderem ßßß Yahoo und Hotmail. Johnson, der außerdem Mitbegründer verschiedener anderer Firmen ist, wurde im Jahr 2000 vom „National Law Journal“ zu den 100 einflußreichsten Anwälten Amerikas gezählt. Ursprünglich wollte Kawasaki ein Unternehemen gründen, das im Internet Informationen für Geschäftsreisende bereithält, die sich in fremden Städten aufhalten. Bei einem Termin bei Craig Johnson bezüglich der Firmengründung, entstand das Konzept von Garage.com. Die Firma wurde im Sommer 1997 gegründet und begann ihre Aktivitäten 1998 mit der Herausgabe des Newsletters „Geoff’s Gems“ (Geoffs Juwelen),der täglich ausgewählte Neuigkeiten aus dem World Wide Web liefert. Im Oktober 1998 ging der Bereich „Heaven“ – Himmel – von „Garage.com“ online, in dem potentielle Investoren einen Kontakt zu hoffnungsvollen Start-ups knüpfen können. Im „Heaven“ sind inzwischen eine Anzahl von Risikokapitlagebern, aber auch Firmen wie Adobe, Intel, ßßß Microsoft oder Ford versammelt. Um als Start-up in den Himmel von Garage zu kommen, muß ein Unternehmen bereits gegründet sein, ein plausibler Geschäftsplan soll vorliegen und die Gründer müssen ihr Talent zum Management unter Beweis gestellt haben. „Garage.com“, das seinen Gewinn aus einer Provision des vermittelten Kapitals erzielt, hat in den ersten zwei Jahren seiner Tätigkeit über 240 Millionen Dollar umgeschichtet. Mittlerweile existiert auch jeweils ein Büro in Israel und London.

Beitragsbild: Screenshot der Seite von 1999

Andrea Gadeib

Deutsche Internet-Unternehmerin.

Die Firma „Dialego Online market research GmbH“der 1970 in Aachen geborenen Andrea Gadeib gehört zu den Tips diverser Schnäppchenjäger im Internet, denn auf den Seiten des Unternehmens kann der interessierte Konsument an Umfragen teilnehmen und bekommt dafür Punkte gutgeschrieben. Hat man eine Anzahl dieser Punkte gesammelt, so werden diese gegen Gutscheine ausgetauscht, mit denen man bei verschiedenen Online-Unternehmen einkaufen kann. Das Unternehmen „Dialego“, dessen Name aus dem Griechischen kommt und „Ich wähle aus“ bedeutet, ist ein Marktforschungsinsitut, das sich den speziellen Möglichkeiten des Internet bedient. Das von der Firma entwickelte „System zur Marktforschung im Internet und Intranet“, kurz „SMAN“, ermöglicht es, jeden online ausgefüllten Fragebogen sofort in die Auswertung einfließen zu lassen. Auf diese Weise entstehen zum Beispiel Mitarbeiterbefragungen, Produkt- oder Webseitentests für renommierte Kunden wie Audi, den Axel Springer Verlag oder den Waschmittelhersteller Henkel. Schon in der Schule hatte Andrea Gadeib Interesse an Mathematik und Informatik gezeigt. Sie beteiligte sich an diversen Informatik-Arbeitsgemeinschaften und belegte in der Abiturklasse den Mathematik-Leistungskurs. Andrea Gadeib studierte Betriebswirtschaftslehre in Aachen, wobei sie die Fachrichtung Marketing mit den Schwerpunkten Wirtschaftsinformatik und Produktionstechnik wählte. Das Internet lernte sie 1994 während eines Betriebspraktikums in einem Aachener Technologieunternehmen kennen. Dort arbeitete sie in einer interdisziplinären Arbeitsgruppe an der Einrichtung eines der ersten kommerziellen Web-Server in Deutschland mit. Ihr Studium, das durch Aufenthalte in den Niederlanden und den USA ergänzt wurde, schloß sie mit einer Diplomarbeit zum Thema „Das Kaufverhalten im World Wide Web“ ab. Nach dem Diplom kam für den Workaholic, als den sie sich selbst bezeichnet, nur eine selbständige Tätigkeit in Betracht. Ihr Sinn dafür, Neues zu entdecken und der Wille, die Chancen, die das neue Medium bietet, zu nutzen, führten im März 1999 zur Gründung von Dialego, dem ersten Marktforschungsinstitut im Internet. Der Erfolg gibt ihr recht: Das Unternehmen wurde vom VDI und vom VDE beim Gründungskongreß Multimedia ausgezeichnet und Andrea Gadeib selbst erhielt den Titel „Aachenerin des Jahres 1999“. Schon nach einem halben Jahr mußte das ehemalige Zwei-Mann-Unternehmen, zu dessen Teilhabern Andrea Gadeibs Vater, ein selbständiger Kaufmann und ihr Doktorvater Professor Dr. Michael Bastian von der Rheinisch Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen gehören, in eine alte Fabrik umziehen. Im Dezember 1999 wurde eine Niederlassung in den USA eröffnet. Neben ihrer Tätigkeit bei Dialego arbeitet sie außerdem an ihrer Promotion zum Thema „Marktforschung im Internet“.

Dr. Harald Fett

Deutscher Unternehmer.

Der 1963 geborene Dr. Harald Fett wurde am Ende des Jahres 2000 von der deutschen Zeitschrift „Wirtschaftswoche“ in die Liste der „Top 100 der New Economy“ gewählt. Sein Verdienst lag in der Beteiligung an der Gründung der Mercateo.com, einer „innovativen Handelsplattform“ im Internet. Harald Fett hatte Zahnmedizin in Heidelberg und Zürich studiert und danach an der Kellogg Graduate School of Management einen weiteren Abschluß erlangt. 1990 begann er bei Siemens in den USA als Berater im Bereich Medizintechnik zu arbeiten. Danach war er für die Unternehmensberatung ßßß Mc Kinsey tätig. 1999 gründete er mit seinen acht Jahre jüngeren Kollegen von Mc Kinsey, Dr. Dirk Markus und Dr. Sebastian Wieser die Firma Mercateo, die im April 2000 online ging. Mercateo bietet als Handelsplattform günstige Einkaufsmöglichkeiten für Betriebsausstattungen und Büromaterial. Der Kundenkreis setzt sich aus kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie Freiberuflern zusammen. Durch die Bildung von Einkaufsgemeinschaften, neudeutsch „Pool Buying“, wird es für sie möglich, bei den Lieferanten Konditionen auszuhandeln, wie sie sonst nur Großunternehmen gewährt werden. Das Konzept von Mercateo wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, im Wettbewerb „e-conomy“ der „Wirtschaftswoche“ erschien das Unternehmen unter den Top 20. Bei zwei anderen Wettbewerben gelangte Mercateo auf den 33. Platz von 100, beziehungsweise unter die Top 50 der ausgewählten Unternehmen. Das blieb anderen natürlich nicht verborgen: Ende 2000 übernahm der Energieversorger E.ON 75 Prozent von Mercateo, um sein „Internet-Angebot auszubauen und somit die Kundenbindung zu stärken.“

Farmworld.de

Farmworld.de

Agrarportal aus Deutschland

Meldungen über die Auktionen des Agrarportals Farmworld.de finden sich in den gängigen Newslettern des Internet häufig unter der Rubrik „Kurioses“. Als zum Beispiel im Oktober 2000 ein Schafbock versteigert wurde, schrieben die Agenturen von der Möglichkeit ein „außergewöhnliches Haustier“ ersteigern zu können. Dabei ist „Farmworld“ ein ernstzunehmendes Unternehmen, das Waren und Dienstleistungen für Landwirte im Internet anbietet. Bereits 1998 hatte der 1963 in Langenhagen geborene Sven Jürgensen die Idee für ein solches Unternehmen. Er hatte Betriebswirtschaft studiert und war in der Landtechnikbranche tätig, wo er ein Vermarktungskonzept für gebrauchte Landmaschinen über das Internet entwickelte. Farmworld wurde im Mai 2000 gegründet und ging am 3. Juli, dem Geburtstag von Jürgensen, online. Sein Ziel, das erste deutsche Agrarportal zu werden, verfehlte er nur knapp, einige Tage zuvor war mit Farmpartner ein Mitbewerber aus München online gegangen. Dafür konnte er im September 2000 die erste europäische Viehauktion im Internet veranstalten. Damals kam der Bulle Xaver auf der Internetseite von Farmworld unter den Hammer. Die Firma bietet neben Auktionen den Handel mit gebrauchten Landmaschinen, wobei durch die Kooperation mit dem TÜV-Nord ein Gebrauchtmaschinenzertifikat angeboten werden kann. Farmworld bietet auch Zugriff auf einen Wetterdienst, eine Jobbörse, Kleinanzeigen und einen Marktplatz, auf dem diverse Waren aus dem Bereich der Landwirtschaft gehandelt werden können., dabei gibt es zusätzlich die Möglichkeit für interessierte Landwirte, durch Einkaufsbündelung günstige Konditionen zu erzielen. Ein Diskussionsforum rundet das Angebot ab.

Beitragsbild: Screenshot der Seite aus dem Jahr 2000

Farmpartner.com

Erstes deutsches Portal für Agrarhandel.

Daß die deutschen Bauern konservativ sind und mit der Technik und dem Internet nichts am Hut haben, ist ein Gerücht. Tatsächlich sind schon über die Hälfte aller großen Bauernhöfe online und 85 Prozent der Landwirte wollen das Netz nutzen, um günstiger einzukaufen. Das Volumen dieses Bereichs liegt bei über 90 Milliarden Mark. Diesen Markt zu erschließen, haben sich der 1969 geborene Stephan Borchert und der 1967 geborene Dr. Stefan Tewes vorgenommen. Ihr Unternehmen „Farmpartner.com“ ging im Mai 2000 online, vom Wirbel um die Gründerwelle im World Wide Web weitgehend verschont, denn der Handel mit Saatgut oder Landmaschinen scheint nicht besonders „Hip“. Beide Gründer hatten zuvor für die Unternehmensberatung Roland Berger gearbeitet und in New York den Enthusiasmus und die Atmosphäre der Internet-Start-ups kennengelernt. So kamen sie auf den Gedanken, selbst ein Unternehmen im Internet auf die Beine zu stellen. Die eigentliche Idee entwickelte Dr. Stefan Tewes nach einem Projekt beim Tierfutterhersteller „Deuka“, dessen Geschäftsführer und Teilhaber sein Vater ist. Daher stammt auch Stefan Tewes Verbindung zur Landwirtschaft, zudem hat er als Kind seine Ferien häufig auf dem Bauernhof verbracht. Von ihrer Ausbildung her haben die beiden Gründer herzlich wenig mit dem Agrarbetrieb zu tun: Beide studierten Betriebswirtschaft. Stephan Borchert an der Universität Dortmund mit dem Schwerpunkt Controlling und Strategische Unternehmensführung und Dr. Stefan Tewes in München. Neben seinem ersten Job bei der Deutschen Bank promovierte er an der Universität Duisburg über „Die Internationalisierung der japanischen Arzneimittelindustrie“. So ist es auch keine Wunder wenn ihre Sichtweise auf die Landwirtschaft wenig sentimental ist. Sie sind der Ansicht, daß nur die Spezialisierung und Vergrößerung der Betriebe die Zukunft der Bauernhöfe sichern kann. Für ihr eigenes Unternehmen haben sie die Gewinnzone für das Jahr 2002 angepeilt.

Excite

Amerikanische Suchmaschine und Internet-Portal.

Die Geschichte von Excite scheint allen Klischees über Gründer der „New Economy“ zu entsprechen: Sechs Studenten gründen in einer Garage ein Softwareunternehmen, welches innerhalb weniger Jahre einen Wert von mehreren Milliarden Dollar hat. Es stimmt, der erste Firmensitz von Excite war tatsächlich in einer Garage in Cupertino, Kalifornien, untergebracht, die mit geklauten Stühlen ausgestattet war und an kalten Tagen mit einem Heizlüfter geheizt wurde. Eine Legende ist allerdings die Entstehungsgeschichte der Firma, in der es heißt, die Idee sei den Gründern im Februar 1993 in einem mexikanischen Lokal, „Rosita’s Taqueria“, gekommen. Zwar haben sich die sechs Freunde dort häufig getroffen, versichert Joe Kraus, einer der Gründer in einem Interview, aber daß die Geschäftsidee dort entstand, sei eher unwahrscheinlich. Die sechs hatten sich 1989 im Studentenwohnheim von Stanford kennengelernt, als sie ihr Studium begannen. Joe Kraus studierte politische Wissenschaften, während die anderen fünf den Fachbereich der Informatik gewählt hatten. Joe Kraus war der Schlagzeuger einer Band, an der auch seine beiden Freunde Ryan McIntyre und Mark van Haren beteiligt waren. McIntyre, der aus Colorado stammt, spielte Baß. Während seiner Studienzeit verbrachte er auch einiger Monate in Berlin und München, wo er auf den Geschmack des deutschen Bieres kam. Seitdem braut er in seiner Freizeit seinen eigenen Gerstensaft. Mark van Haren war der Lead-Sänger der Band. Der sprachbegabte Student lernte zwischenzeitlich Portugiesisch, Spanisch, Französisch., Koreanisch und Japanisch. Er entwickelte die chinesischen Web-Seiten von Excite. Van Haren war auf einer süd-koreanischen Insel als Englischlehrer tätig und entwickelte in Argentinien Computerprogramme. Der Veganer, der sich auf seiner Visitenkarte inzwischen Mark Wang van Haren nennt, verließ Excite 1999. McIntyre studierte „Symbolic Systems“, ein fächerübergreifendes Studienfach, welches die Informatik mit der Linguistik, Psychologie und Philosophie verbindet. Auch Mark Reinfried, der im Alter von acht Jahren aus der Schweiz in die USA gekommen war und innerhalb von drei Monaten die englische Sprache erlernt hatte, studierte dieses Fach. Graham Spencer, der sich als Vegetarier später darüber beklagte, wie schwer es sei, Luxusautos ohne Ledersitze zu bekommen und Ben Lutch studierten Informatik. Die sechs Freunde beschlossen, sich nach ihrem Studium gemeinsam selbständig zu machen und so kam es im Juni 1993 zur Gründung von „Architext Software“. Der Firmensitz war die besagte Garage und das Kapital bestand aus 15000 Dollar, die sie sich zusammengeliehen hatten. Das erste Produkt wurde 1994 vorgestellt, es handelte sich um „Market Text“, ein Programm zum automatischen Generieren von Werbeslogans. Die eigentliche Idee war jedoch die Erstellung einer leistungsfähigen Suchmaschine, um der zunehmenden Informationsflut des Internet Herr zu werden. Während sich die fünf Computerspezialisten um die Softwareentwicklung kümmerten, sollte Joe Kraus sich um Kapitalgeber bemühen. Kraus, der deswegen auch „Mister Phone“ genannt wurde, war in seinen Anstrengungen wenig erfolgreich, bis Vinod Koshla, ein Partner des Risikokapitlagebers „Kleiner Perkins Caufield & Byers“, auf „Architext“ aufmerksam wurde. Koshla war ein echter Glücksfall für die Gründer. Zunächst brachte er ihnen 5000 Dollar zum Kauf einer neuen Festplatte, um ein erweitertes System entwickeln zu können. Später bekamen sie mehr Kapital, wobei Koshla die unerfahrenen Unternehmer auch nach Kräften: unterstützte. Er entwickelte mit ihnen ein erweitertes Konzept, das vorsah, die Suchmaschine durch Nachrichten, Sportergebnisse und ähnliche Informationen zu erweitern. Auch sorgte er dafür, daß die Anteile an der Firma nicht mehr zu gleichen Teilen, sondern gemäß der Beteiligung der einzelnen Personen an der Entwicklung verteilt wurden, um späteren Streitigkeiten vorzubeugen. Im Oktober 1995 wurde aus „Architext“ „Excite“ und im Dezember des selben Jahres ging die Suchmaschine online. 1996 konnten die Unternehmer den Firmensitz aus der Garage in ein „normales“ Gebäude verlagern, im Jahr 1998 zählte Excite 14 Millionen Zugriffe täglich und hatte 500 Mitarbeiter. 1999 wurden die Aktien von Excite für sieben Milliarden Dollar an den amerikanischen Breitband-Anbieter @Home übertragen. Das Unternehmen heißt nun Excite@Home und bietet neben dem Service einer Suchmaschine auch einen Breitband Internet-Zugang und weitere Dienste an.

eToys

Amerikanisches Unternehmen

Der amerikanische Spielwarenversender eToys ist unter Insidern nicht durch sein riesiges Sortiment von über 120.000 Artikeln, sondern durch den legendären „Toywar“ bekannt geworden. Nachdem eToys 1999 an die Börse gegangen war, wurde das Unternehmen auf eine Schweizer Künstlergruppe aufmerksam, die seit 1995 eine Web-Seite unter dem Namen „etoy.com“ betrieb. Ein Kunde war versehentlich auf diese Seite gelangt und hatte sich bei eToys beschwert. Die Firma war verärgert darüber, daß viele Interessenten auf die Seite der Künstlergruppe gelangten. eToys bot der Künstlergruppe zunächst an, die Domain für eine halbe Million Dollar zu kaufen. Nachdem die Künstler abgelehnt hatten, verklagte das Unternehmen die Gruppe. Es kam zu einer richterlichen Verfügung, nach der es etoy untersagt wurde, weiterhin die Domain „etoy.com“ zu verwenden. Daraufhin erklärte etoy den „Toywar“. Es wurde zum Boykott von eToys aufgerufen und Sympathisanten aus aller Welt beschäftigten den Server von eToys mit sinnlosen Anfragen. Die Aktion hatte den gewünschten Effekt, der Aktienkurs von eToys sank um etwa 50 Prozent und die Firma zog die Klage Anfang Januar 2000 zurück. Der Kurssturz der eToy-Aktie war allerdings auch das Resultat von erheblichen Pannen während des Weihnachtsgeschäftes: Tausende Lieferungen wurden erst nach dem 26. Dezember zugestellt. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Entwicklung von eToys positiv verlaufen. Die Firma war 1997 von Edward C. Lenk und Bill Goss gegründet worden. Geschicktes Marketing machte das „Toy Wonder“, dessen erklärtes Ziel es war, ein möglichst umfassendes Sortiment „von Barbie bis Brio“ anzubieten, bald zum Marktführer. Beim Börsengang im Jahre 1999 hatte das Unternehmen einen Wert von sechs Milliarden Dollar. Um zum Weihnachtsgeschäft 2000 einen reibungslosen Ablauf der Lieferungen zu gewährleisten, wurde massiv in die Logisitk von eToys investiert. Hatte das Wachstum des Unternehmens 1999 noch über 350 Prozent betragen, konnten sich die hochgesteckten Erwartungen für das Jahr 2000 jedoch nicht erfüllen und die Firma mußte eine sogenannte „Gewinn-“ oder „Umsatzwarnung“ aussprechen, das heißt, der zu erwartende Verlust würde höher ausfallen als erwartet. Im Januar 2001 wurde die europäische Niederlassung von eToys geschlossen, die Firma entließ 700 ihrer 1000 Angestellten in den USA und machte zwei Warenlager dicht.

Estate.Net

Deutsche Immobiliendatenbank im Internet.

Den Namen seiner Firma hätte Harri Janß schon mehrmals für ein erkleckliches Sümmchen verkaufen können, ist es doch die ideale Bezeichnung für einen international tätigen Haus- und Grundstücksmakler. Die Firma Estate Net wurde 1995 von Harry Janß und seinen Kollegen und Freunden Susanne Hagen und Thomas Bönte gegründet. Der 1953 in Hamburg geborene Harri Janß hatte zunächst eine Lehre als Chemikant absolviert, bevor er beim Verlagshaus Gruner und Jahr als Bote zu arbeiten begann. Dort brachte er es binnen kurzer Zeit zum Ressortleiter im Bereich Marketing Services. Seine erste Bekanntschaft mit der EDV machte er 1982, zunächst mit einem Apple Macintosh und später mit einem vorsintflutlichen Windows-System. Als Datenverarbeitungskoordinator bei einem Unternehmen aus der Baubranche lernte er die zwölf Jahre jüngeren Susanne Hagen und Thomas Bönte kennen, die ihn 1994 über die Existenz des Internet aufklärten und mit denen er Estate Net entwickelte. Mit 750.000 DM wurde eine entsprechende Firma gegründet und im Mai 1995 ging das Unternehmen mit dem von Thomas Bönte dem „genialen Programmierer“ (Janß) entwickelten Auftritt online. Inzwischen bietet Estate Net einen internationalen Immobilienservice. Auf der Web-Seite, die von einem amerikanischen Magazin als eines der „zehn besten Immobilienangebote im Internet“ bezeichnet wurde, werden die unterschiedlichsten Immobilien aus aller Welt zum Mieten oder Kaufen angeboten. Bis 1999 war Estate Net Marktführer in Europa, erst mit dem großen Boom der Internetwirtschaft konnten mit Risikokapital in Millionenhöhe ausgestattete Mitbewerber die Firma überholen. Doch Harri Janß ist sich sicher, daß sich das Unternehmen, an dem sich inzwischen auch die ßßß Telekom beteiligt hat, am Markt behaupten wird.

Beitragsbild: Screenshot der Webseite aus dem Jahr 2000

Epinions.com

Amerikanisches Meinungsportal.

Epinions.com gehört zu den Gründungsfirmen der „zweiten Generation“ im ßßß Silicon Valley. Das heißt, die Firmengründer sind keine Studenten, die etwa aus einer Garage heraus an die Verwirklichung einer bahnbrechenden Idee gingen. Die sechs Gründer von Epinions, im Alter von 25 bis 34 Jahren, sind ehemalige Mitarbeiter erfolgreicher Firmen im Silicon Valley, die ihren sicheren Arbeitsplatz und teilweise Aktienoptionen in Millionenhöhe sausen ließen, um ein eigenes Unternehmen aufzubauen. Epinions.com – der Name ist eine Kombination der Worte electronic und opinion (Meinung) – ist das erste Meinungsportal, bei dem die Teilnehmer ihre Meinung über alle möglichen Produkte kund tun und die Chance haben, dafür sogar bezahlt zu werden. Die Meinungen werden von den Lesern aufgrund ihrer Nützlichkeit bewertet, was dazu führt, daß überflüssige Beiträge bald von der Seite verschwinden. Die Bezahlung erfolgt in Pfennigbeträgen nach der Häufigkeit der Aufrufe einer Meinung. Dadurch können sich eifrige Hobbyautoren einen kleinen Nebenverdienst erwirtschaften. Das Magazin ßßß Wired berichtete sogar von einem Ehepaar, das seinen Lebensunterhalt durch das Verfassen von Beiträgen für Epinions bestreitet. Die Idee für einen „ultimativen Shopping Guide“ hatte der 25-jährige Mitarbeiter des Netzwerkbetreibers @Home, Naval Ravikant, 1999. Schnell konnte er fünf Freunde und Bekannte, allesamt Mitarbeiter renommierter Firmen wie ßßß Yahoo, ßßß McKinsey oder ßßß Netscape dafür begeistern, später kamen noch Aleksander Totic und ßßß Lou Montulli, zwei Ingenieure der ersten Stunde von Netscape, hinzu. Im Mai 1999 wurde das Projekt unter dem Codenamen „Round one“, ausgestattet mit acht Millionen Dollar Risikokapital, gestartet. Die Gründung wurde von einem gehörigen Presserummel begleitet. So brachte die New York Times noch vor dem offiziellen Start der Web-Seite Anfang September, einen ausführlichen Bericht über die Gründungsvorbereitungen, der nicht nur über das Firmenkonzept, sondern auch von den Problemen der Gründer berichtete, im Baumarkt gekaufte Tische aufzustellen. Die erfolgreiche Firma wurde auch zum Vorbild einiger deutscher Start-ups wie Ciao oder DooYoo, die sich neben der Geschäftsidee offenbar auch den Rummel um die Firmengründung zum Vorbild genommen haben.

Beitragsbild: Screenshot der Seite aus dem Jahr 2000