Rob Glaser

Amerikanischer Unternehmer, entwickelte den RealPlayer.

Rob Glaser von „RealNetworks“ scheint von seinem ehemaligen Arbeitgeber ßßß Microsoft einiges über zweifelhafte Geschäftspraktiken gelernt zu haben: 1998 behauptete er, daß Microsofts Media Player das Produkt seiner Firma, den Real Player, blockieren würde. Eine Anschuldigung, die wenig später der Prüfung durch ein unabhängiges Institut nicht standhielt. 1999 wurde bekannt, daß das Programm zum Abspielen und Archivieren von MP3 Dateien, die „Real Jukebox“, heimlich Daten der Nutzer an RealNetworks übermittelte, eine Eigenschaft des Programms, die angeblich dazu dienen sollte, Fehler der Software besser erkennen zu können. Glasers Führungsstil, der sich dadurch auszeichnen soll, daß seine Angestellten nie wissen, ob ihr Chef sie im nächsten Moment in der Luft zerreißen oder loben wird, führte dazu, daß das Unternehmen unter Insidern auch „Oppressive Networks“ – oppressive bedeutet tyrannisch oder grausam – genannt wird. Der ursprüngliche Name der Firma war „Progressive Networks“, er geht auf die Geschäftsidee zurück, die Glaser mit seinem ehemaligen Kommilitonen David Halperin entwickelt hatte. Die beiden wollten Technik, Medien und soziale Belange in einem Projekt vereinen und so etwas wie einen „progressiven Kabelkanal“ schaffen. Rob Glaser stammt aus einem Vorort von New York, wo er als Sohn eines Druckereibesitzers und einer Sozialarbeiterin unweit der Bronx aufwuchs. So wurde er schon in der Schulzeit mit sozialen Problemen konfrontiert, obwohl er sich als Schüler einer Privatschule in einem ganz anderen Milieu als dem seiner Freunde aus der Nachbarschaft bewegte. Er vergleicht sich deshalb auch mit Leonard Zelig, einer Figur aus einem Woody Allen-Film, die ihre Identität wie ein Chamäleon wechselt. In der Schule hatte er auch erste Kontakte mit den Medien, als er mit einigen Freunden über eine hauseigene Anlage einen kleinen Radiosender betrieb. Sein Studium absolvierte er in Yale, dort erlangte er innerhalb von vier Jahren drei Abschlüsse in Wirtschafts- und Informatik. An der Universität war er Mitglied einer Gruppe „Kampagne gegen Militarismus und Wehrdienst“, auch schrieb er für die Studentenzeitung eine Kolumne. Nebenbei gründete er mit drei Studienfreunden die Firma Ivy Research, welche die Computerspiele „Slynx“ und „Viper“ entwickelte. Nach seinem Studium im Jahre 1983 überlegte der 21-Jährige ernsthaft ob er für die Organisation „United Farm Workers“ arbeiten sollte, doch der Computerfreak in ihm gewann die Überhand und er ging zu Microsoft. Dort gehörte der Workoholic zu den Mitarbeitern, die selbst nachts in der Firma blieben. Als er Microsoft nach zehn Jahren verließ, hatte er es zum Vizepräsidenten im Bereich Multimedia und zum mehrfachen Millionär gebracht. Nach einer mehrmonatigen Reise durch Deutschland, Griechenland und Ägypten, begann Rob Glaser in diversen gemeinnützigen Organisationen, wie der Electronic Frontier Foundation, EFF, zu arbeiten, doch diese Tätigkeit füllte ihn nicht aus. Gemeinsam mit seinem ehemaligen Kommilitonen David Halperin, der später als Sicherheitsberater des amerikanischen Präsidenten Clinton tätig war, entwickelte er die Idee des „progressiven Kabelkanals“. Zu diesem Zweck gründeten die beiden 1993 in Seattle „ProgressiveNetworks“. Das Projekt verlief im Sande, bis Glaser den Browser „Mosaic“ kennenlernte und mit ihm die Möglichkeiten des gerade entstehenden World Wide Web erkannte. So entstand die Idee Audio-Dateien in Echtzeit über das Internet zu übertragen, das sogenannte „Streaming“. Eine erste Demo, bei der die Reportage eines Baseball-Spiels durch das Netz geschickt wurde, konnte Investoren von den Möglichkeiten des Systems überzeugen. Die Geldgeber waren allerdings weniger an der Übertragung politischer Inhalte, als an der Verbreitung von herkömmlichen Radioprogrammen und Musik interessiert, weshalb Halperin bald darauf das Unternehmen verließ. Heute werden allerdings fünf Prozent des Gewinns von „RealNetworks“ an regierungsunabhängige soziale Organisationen gespendet. Die Firma entwickelte das Kompressionsformat „Real Audio“ und den „Real Player“ zum Übertragen und Abspielen von Audio-Dateien über das Internet. Der erste Player kam im April 1995 auf den Markt und ermöglichte zunächst die Übertragung in „Kurzwellenqualität“. Mit immer schnelleren Modems und Rechnern verbesserte sich auch das Datenformat von RealNetworks, das inzwischen einen Marktanteil von über 80 Prozent hat. Natürlich unterstützt die Software inzwischen auch das Mp3 Format von Karlheinz Brandenburg und mittlerweile ist es auch möglich, Video in akzeptabler Qualität im World Wide Web zu übertragen. Im Januar 1998 wurde erstmals ein Kampf der Wrestling Weltmeisterschaft exclusiv im Internet gezeigt. Natürlich möchte auch Microsoft von diesem Geschäft profitieren, die Firma sicherte sich frühzeitig eine Lizenz des Systems, kaufte Mitbewerber auf und begann ein eigenes Audio- und Videoformat für seinen Media-Player zu entwickeln. Im Frühjahr 2000 erkläre Microsoft sein Format kurzerhand zum „universalen Format“, das sich als Standard etablieren solle. So blieb Rob Glaser nicht anderes übrig, als zähneknirschend auch die Microsoft-Formate durch seine Software zu unterstützen. Glasers politische Ambitionen sind nicht völlig auf der Strecke geblieben: Der unabhängige Radiosender B-92 konnte 1996, nachdem er von Milosevic abgeschaltet worden war, dank Glasers Software seinen Betrieb über das Internet fortsetzen und auch das „FreeSpeech Internet Television“, das sich vehement gegen Neoliberalismus und die ungehemmte Globalisierung einsetzt, wird durch die Software von RealNetworks realisiert.

Peter Glaser

Schriftsteller und Journalist, Chronist des deutschen Computeruntergrundes.

Der 1957 in Graz (Österreich), „wo die hochwertigen Schriftsteller für den Export hergestellt werden“ geborene Peter Glaser verließ ein Jahr vor dem Abitur das Gymnasium. 1980 zog er nach Düsseldorf, wo er einige Zeit als Setzer und Schreiber bei einem Stadtmagazin arbeitete. Seit 1983 ist er als Journalist und freier Schrifsteller tätig, wobei er vor allem als „Chronist des deutschen Computeruntergrundes“, wie ihn das Magazin „Der Spiegel“ nennt, bekannt geworden ist. Den ersten Kontakt mit der Welt der Computer hatte er bei einem Freund in Düsseldorf, der einen „Tandy TRS-80“ sein eigen nannte. Glaser lernte zwischen Hardware „was runterfallen kann, also die Geräte“, Software „was einem auf die Nerven fallen kann, also die Programme“ und Wetware „Das sind wir, die Menschen. Computer vertragen keine Feuchtigkeit“ zu unterscheiden. Er war von den Möglickeiten dieser Technologie fasziniert. 1983 zog er nach Hamburg, wo er seine Schreibmaschine mit einem Computer vertauschte. Seitdem berührt seine Arbeit immer wieder das Thema EDV. Er war Chefredakteur der „Datenschleuder“, der Zeitung des Chaos Computer Clubs, gab zwei Anthologien von Public Domain Programmen für den Atari ST heraus und war für Konzeption und Redaktion des Magazins „Kon@d – Der Mensch in der digitalen Welt“ verantwortlich. In seinem 1995 erschienenen Buch „24 Stunden im 21. Jahrhundert“ beschreibt er die Geschichte des Internet verflochten mit eigenem Erleben am Computer. Daneben verfaßt er Kurzgeschichten und veröffentlichte 1983 gemeinsam mit Niklas Stiller „Der große Hirnriß“, die Geschichte eine Männerfreundschaft. Das Besondere an dem Buch ist, daß es wie ein frühes Multimediaprojekt konzipiert ist: Es gibt einen Ausschneidebogen mit Bildern, die in das Buch eingeklebt werden können und eine Musikkassette auf denen einzelne Kapitel vertont sind. Peter Glaser, der sogar seine Frau über eine Mailbox (ein System der Post, bei dem die Teilnehmer Nachrichten über ein Modem austauschen konnten) kennengelernt hat, bezeichnet sich nicht als Technikfreak. Ihn beschäftigt das Internet „als riesiges Potential kultureller und sozialer Möglichkeiten, nicht als technisches Gebilde.“

William Ford Gibson

Amerikanischer Schriftsteller, prägte den Begriff „Cyberspace“.

William Gibsons Kurzgeschichte „Burning Chrome“, in welcher der Begriff „Cyberspace“ das erste Mal erwähnt wird, erschien 1982. Doch erst 1984 gelang Gibson mit dem Roman „Neuromancer“, bei dem der Cyberspace, eine elektronisch erzeugte virtuelle Welt, eine herausragende Rolle spielt den Durchbruch. „Neuromancer“ bildet mit den Werken „Count Zero“ und „Mona Lisa Overdrive“ eine Trilogie, durch die der Schriftsteller zur Kultfigur der ßßß Cyberpunk-Literatur avancierte. Dieses Genre widmet sich den Außenseitern einer technologiesierten Welt, die zumeist einer totalitären Gesellschaftsordnung gegenüberstehen, gegen die sie sich auflehnen. So spielen auch Gibsons Geschichten teils in der realen Welt, teils im Cyberspace. Die Figuren kämpfen gegen ein übermächtiges System oder sind wie „Jonny Mnemonic“ über einen implantierten Chip an den Cyberspace angeschlossen. In dem 1996 erschienenen Roman mit dem japanischen Titel „Idoru“ (Idol) verliebt sich der Held in einen künstlichen Star und will ihn heiraten. Hier wurde die Fiktion von der Wirklichkeit eingeholt, denn im selben Jahr stellte eine japanische Werbeagentur das virtuelle Teenie Idol „Koyko Date“ vor, das gänzlich im Computer erzeugt wurde und später die Hitparaden eroberte. William Gibson wurde am 17. März 1948 in Coway, South Carolina, geboren. Er wuchs in einem Internat in Arizona auf, auf das ihn seine verwitwete Mutter geschickt hatte. 1967 ging er nach Toronto in Kanada, um seiner Einberufung zur Armee zu entgehen, die ihn unweigerlich nach Vietnam geführt hätte. 1971 zog Gibson mit seiner späteren Ehefrau und seinem Sohn nach Vancouver, wo die Familie noch heute lebt. Sein Studium an der dortigen Universität schloß er 1997 mit dem Bachelor of Arts ab. Im selben Jahr veröffentlichte er auch seine erste Kurzgeschichte „Fragments of a Hologram Rose“, die relativ unbekannte Zeitschrift „UnEarth“ druckte sie für 23 Dollar. Außer den bereits erwähnten Arbeiten hat Gibson weitere Werke veröffentlicht. Unter anderem ist er mit einem Roman, den er gemeinsam mit Bruce Sterling schrieb, bekannt geworden: „The Differnce Machine“ beschreibt eine düstere Welt, in der die industrielle und die digitale Revolution gleichzeitig stattgefunden haben. Der autobiografische Gedichtzyklus „Agrippa – A Book of the Dead“ erschien 1992 in einer Auflage von 500 Stück auf Diskette und erregte Aufsehen, da der Text sich nach einmaligem Lesen automatisch löschte. William Gibson wird als Autor bezeichnet, dessen Werke unmittelbaren Einfluß auf die Wissenschaft haben. Das ist um so bemerkenswerter, weil er lange Zeit weder einen Computer besaß und auch behauptete, herzlich wenig Ahnung von dieser Technologie zu haben. Lange kokettierte er mit der Tatsache, daß er keine E-Mail Adresse hatte und seine Kinder um Hilfe bitten mußte, um in das Internet zu gelangen. 1999 beschrieb er im Magazin Wired wie er eBay als „einzigen realen Platz im Internet“ entdeckte. Als „hippeste und lyrische Nutzung der Technik“ bezeichnet er den Walkman, der es ihm ermöglicht, überall auf der Welt Musik zu hören. Die Bezeichung als Science-Fiction-Autor gefällt ihm nicht. Gibson sieht sich als Schriftsteller, der auf die Stellen hinweist, an denen sich der Wandel der Gesellschaft abspielt: „Ich schreibe darüber, was wir im Moment erleben und nicht darüber, was wir mal erleben könnten.“ sagte er in einem Interview.

Beitragsbild: Von Frederic Poirot – Fred Armitage at Flickr, CC BY-SA 2.0,

Bertram Gebauer

Deutscher Verwaltungsangestellter, Initiator der Bürgernetzvereine.

Bertram Gebauer lernte das Internet und die Free Net Idee Anfang 1992 kennen, als er als Angestellter des Bayerischen Kultusministeriums die Universität Erlangen-Nürnberg besuchte, um sich ein Multimediasystem anzusehen. Am dortigen Lehrstuhl für Psychologie hatte ßßß Walter Kugemann das erste deutsche Free Net eingerichtet, das Gebauer bei dieser Gelegenheit natürlich auch begutachtete. Der am 28. 5. 1961 in Monheim/Schwaben geborene Bertram Gebauer hatte die Verwaltungsfachhochschule absolviert und sich schon während des Studiums für Computer interessiert. Nun war er beim Bayerischen Kultusministerium für die Prüfung von Anträgen auf Computerausstattungen der Universitäten zuständig. Nebenbei handelte er mit Rechnern und Netzwerken. Das Free Net hatte ihn so begeistert, daß er sich von nun an regelmäßig in das Netz einwählte, wo er die unterschiedlichsten Menschen kennenlernte. Auch seine Verwandten und Freunde waren von den Möglichkeiten des Netzes begeistert, und man hatte schließlich die Idee, ein eigenes kommunales Netzwerk einzurichten. So kam es Ende 1995 zur Gründung des ersten Bürgernetzes in Schwindegg, einer kleinen Gemeinde bei München. Die Bezeichnung „Bürgernetz“ ist eine Idee Gebauers, der Name wurde auch als Warenzeichen eingetragen. Im Rahmen der Bayerischen Initiative „Bayern Online“ wurden weitere dieser Netze eingerichtet, und Ende 1995 gründeten 16 Bürgernetze den „Bürgernetzverband e.V.“ Die Bürgernetze haben ihren Schwerpunkt, wie das Free Net, im kommunalen Bereich. Dabei soll ein möglichst konstengünstiger Netzzugang die Nachbarschaft und die Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung stärken. Außerdem haben es sich die Vereine zur Aufgabe gemacht, die Aus- und Weiterbildung im Bereich Computer und Internet voranzutreiben.

Beitragsbild: Zur Verfügung gestellt von B. Gebauer

Bill Gates

Amerikanischer Unternehmer, Mitbegründer von Microsoft.

„Es gibt nur einen Menschen auf der Erde mit weniger Freunden als Bill Gates und das ist der irakische Diktator Saddam Hussein.“ Diesen und ähnliche Sprüche kann man im Internet zu Hunderten über den zur Zeit reichsten Mann der Welt lesen. Auf zahlreichen Anti-Bill-Gates und Microsoft-Seiten findet man neben mehr oder weniger originellen Witzen auch die, durch Zahlenmystik gestützte Behauptung, daß es sich bei Gates um den in der Bibel angekündigten Antichristen unter dem Siegel 666 handelt und anderes. Dieser Ärger kommt nicht von ungefähr, denn Microsoft ist die erfolgreichste Softwarefirma der Welt und so gut wie jeder Computerbenutzer hat schon einmal Bekanntschaft mit kryptischen Fehlermeldungen der Programme aus dem Hause Microsoft gemacht. William Henry (Bill)Gates III wurde am 28. Oktober 1955 als Sohn eines angesehenen Rechtsanwalts und einer Lehrerin in Seattle geboren, wo er und seine zwei Schwestern auch aufwuchsen. Der Junge galt als ungewöhnlich intelligent, er hat einen Intelligenzquotienten von 160, und verblüffte seine Eltern schon früh durch ungewöhnliches Verhalten. Zum Beispiel wird berichtet, daß er auf die Aufforderung seiner Mutter, zum Essen zu kommen mit den Worten „ Ich kann nicht, ich denke nach“ antwortete. Nach der Grundschule schickten seine Eltern „Trey“ wie er in Anspielung auf die Drei hinter seinem Namen genannt wurde, auf die Lakeside Privatschule, um sein mathematisches Talent besser zu fördern. Dort begegnete Bill Gates das erste Mal der Computertechnik, denn die Schule hatte die Möglichkeit, Rechenzeit eines DEC Großrechners zu nutzen. Im Alter von 13 Jahren schrieb er sein erstes Programm, welches zum Spielen von Tic Tac Toe diente. Gates gehörte mit Paul Allen und dem einige Jahre spätere bei einem Unfall zu Tode gekommenen Kent Evans zur „Lakeside Programmers group“, die das schuliche Computer-System häufig zum Zusammenbruch brachte. Dies führte einerseits zur zeitweisen Suspendierung Gates vom Computerunterricht, bescherte der Schule jedoch später unbegrenzte Rechenzeit die Gates und seine Freunde als Honorar für das Aufspüren von Systemfehlern bekamen. In Lakeside machte Bill Gates auch erste Erfahrungen mit der Lizenzierung von Software, als er für ein von ihm entwickeltes Programm zur Lohnbuchhaltung für jede verkaufte Kopie bezahlt wurde. Mit Paul Allen gründete er in der Schule auch seine erste Firma: Traf-O-Data verdiente mit einem Programm zur Verkehrszählung im ersten Jahr 20000 Dollar. Nach einem kurzen Gastspiel als angestellter Programmierer beendete Bill Gates 1973 die High Shool und ging nach Harvard, wo er eher lustlos Mathematik studierte. Dort lernte er auch Steve Ballmer kennen, den jetzigen Chef von Microsoft. Mit seinem Freund Paul Allen schmiedete er während dieser Zeit oft Pläne über die berufliche Zukunft, wobei Allen ihn dazu überredete, eine Firma zu gründen. Allen war es auch, der ihn auf den ersten Personalcomputer, den Altair 8800, aufmerksam machte. 1974 boten sie der Herstellerfirma an, die Programmiersprache BASIC auf den Altair zu implementieren, obwohl sie bisher nur eine Abbildung des Rechners gesehen hatten und natürlich auch kein entsprechendes Gerät besaßen. Mit Hilfe einer selbst entwickelten Simulation auf einem Großrechner gelang ihr Vorhaben und sie bekamen den Auftrag, das System weiterzuentwickeln. Gates brach sein Studium ab und 1975 wurde Microsoft gegründet, das 1980 mit dem Weiterverkauf des Betriebssystems QDOS als MS-DOS (Microsoft Disk Operating System), trotz diverser Unzulänglichkeiten, aufgrund einer cleveren Lizenzpolitik seinen Siegeszug antrat. Bill Gates, der seit Anfang 2000 nicht mehr Chef des Unternehmens Microsoft, sondern dessen „Chief Software Architect“ ist, wird zwar häufig als großer Visionär dargestellt, doch schon in Harvard zeigte er sich eher als als Worcohlic, der bei Cola und Pizza die Nächte durcharbeitete. Das amerikanische Magazin „Time“ nennt ihn den „Bing Crosby der amerikanischen Technologie“, der Teile von überallher zu einem erfolgreichen Ganzen zusammenfügt. Seine „Visionen“ bestehen eher daraus „zur richtigen Zeit am rechten Ort“ zu sein und mit einem feinen Gespür nach dem Motto „ es kann klüger sein zu folgen als zu führen“, sich abzeichnende Trends zu erkennen, wobei Mitbewerber nötigenfalls aufgekauft werden. So wurde das Internet von Bill Gates zunächst nicht richtig eingeschätzt, doch gelang es ihm, noch rechtzeitig auf den fahrenden Zug aufzuspringen. Gates ist zwar der reichste Mann der Welt, doch tritt er nicht protzig auf und wirkt immer noch wie ein unbeholfener Schuljunge. Er formuliert seine Gedanken in einfachen Sätzen und soll ein guter Zuhörer sein. Bei Microsoft wird er von jedermann mit „Bill“ angesprochen. Das darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, daß er mitunter recht derbe Geschäftspraktiken anwendet: Mitbewerbern, die nicht verkaufen möchten, wird schon einmal damit gedroht, sie „platt zu machen“. Bill Gates ist seit 1994 mit einer ehemaligen Mitarbeiterin seiner Firma verheiratet und hat eine Tochter und einen Sohn. Seine Kinder sollen später allerdings nur jeweils 10 Millionen Dollar seines Vermögens erben, den Rest möchte er der Gesellschaft zurückgeben. Damit hat er bereits begonnen und ist 1999 mit einer Spende von 6 Milliarden Dollar an eine nach seinem Vater benannte Stiftung, als „größte Spende einer Einzelperson“ in die Geschichte eingegangen. Daneben unterstützt er Impfprojekte in den Entwicklungsländern und stattet, sicher nicht ganz uneigennützig, Schulen und Bibliotheken in allen Staaten der USA mit Computern und Internetanschluß aus. Am Lake Washingon in Seattle hat er sich ein für amerikanische Millardärsverhältnisse mit etwa 2000 Quadratmetern Größe eher bescheidenes Haus im rustikalen Landhausstil gebaut. In die Schlagzeilen geriet das Gebäude dennoch, da es mit allerlei technischem Schnickschnack ausgestattet ist, der einen kleinen Eindruck von der „Zukunft des Wohnens“ vermitteln soll. Besucher werden mit einem elektronischen Clip ausgestattet, der dafür sorgt, daß in den Räumen, in denen sie sich gerade aufhalten, stets ihre Lieblingsmusik gespielt wird, Monitore an den Wänden zeigen ausgesuchte Bilder oder Filme. Geht man durchs Haus, wird das Licht entsprechend auf- und abgeblendet und die vom Gast gewünschte Temperatur wird automatisch eingestellt. Das Haus beherbergt außerdem ein Kino, ein Schwimmbad und eine umfangreiche Bibliothek mit mehreren zehntausend Bänden, darunter ein Notizbuch Leonardo Da Vincis, das Gates für 30,8 Millionen Dollar ersteigert hat. Für die Zeit nach Microsoft und Windows hat Bill Gates vorgesorgt: Er erkannte das Internet als zukünftig größte Quelle für Bildmaterial und ist mit der, in seinem Privatbesitz befindlichen Firma Corbis, zu der inzwischen das renommierte Bettmann-Fotoarchiv und die Fotoagentur Sygma gehören, der größte Anbieter von Bildrechten im Netz. Zukünftig wird jeder, der etwa eine digitale Version der „Mona Lisa“ braucht, Lizenzgebühren an Bill Gates zahlen müssen.

Beitragsbild: Laurendj123, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Paul Garrin

Amerikanischer Künstler, seine Firma vergibt Domain Namen.

Daß es auch im digitalen Zeitalter schwer ist, es jedermann recht zu machen, zeigt sich an Paul Garrin: Das Magazin „Economist“ bezeichnet ihn als Anarchisten und aus dem linken Lager wird er als Neoliberaler beschimpft. Dabei sollte das Anliegen Garrins, das er mit seiner Firma „NameSpace“ vertritt, für beide Seiten nützlich sein. Paul Garrin ist bereits 1996 angetreten, das System der „Top Level Domains“, also der Endungen der Web-Adressen, die als .com, .net oder. org bekannt sind, zu erweitern. Die Notwendigkeit dieses Schrittes wird allein dadurch deutlich, daß die „.com“ Adressen knapp geworden sind und auch die ICANN im Jahr 2001 zaghaft begonnen hat, neu Domains einzuführen. Paul Garrin vertritt die Ansicht, daß durch die derzeitige Praxis der Domain-Vergabe die Freiheit im Internet behindert und ein bürokratisches Kontrollsystem geschaffen wird. Auch entwickelten sich begehrte Namen durch deren Einzigartigkeit zur Ware. Dadurch würde die Kommerzialisierung des Netzes vorangetrieben und so letztendlich die Freiheit eingeschränkt. Tatsächlich haben in den Anfangszeiten des World Wide Web einige Geschäftemacher immer wieder Domains mit Namen bekannter Unternehmen, wie etwa „MTV.com“ registriert und dann versucht, sie teuer zu verkaufen. Bei NameSpace sind inzwischen Begriffe von „.art“ bis. „zone“ registriert und die aktiven Seiten reichen von „disaster.alamanac“ über „bush.sucks“ bis hin zu „motorsport.world“ und „war.zone“. Da diese Namen jedoch nicht von der ICANN autorisiert sind, müssen Nutzer, die diese Seiten erreichen wollen, die Konfiguration ihres Internet-Zugangs ändern. Sie müssen in ihrem System einen Name-Server (einen Rechner im Internet, der die Anfragen der Nutzer weiterleitet) von „NameSpace“ eintragen. Die Idee zu „NameSpace“ soll während des Treffens „Next 5 Minutes“ im Januar 1996 entstanden sein. Dort diskutierten Medienkünstler über die politische Dimension der Medien und ihre selbstbestimmte Nutzung. „NameSpace“ wurde Ende 1996 gegründet, als die Firma „Network Solutions“, der damals die Vergabe der Domains oblag, den Preis für die Registrierung, die anfänglich kostenlos gewesen war, auf 100 Dollar erhöhen wollte. Dies war nicht das erste Internet-Projekt von Paul Garrin.Der 1957 geborenen Künstler. Bereits 1994 hatte mit „Fluxus online“ eine Web-Seite mit künstlerischem Inhalt veröffentlicht. Die politische Dimension deckte er mit „mediafilter.org“ ab. Die Seite, die im selben Jahr online ging, enthält Links zu Angeboten mit kritischen Inhalten. Außerhalb des Internet ist Paul Garrin als Videokünstler bekannt. Er studierte an der „Pennsylvania Academie of Fine Arts“ und an der „Cooper Union School of Arts“ wo er auch mit Video zu arbeiten begann. Garrin realisierte Installationen für den Video-Künstler Nam Jun Paik und tritt seit Ende der 80-er Jahre auch mit eigenen Arbeiten hervor, in denen er Sozialkritik übt und die Wirkung von Gewalt, Drogen und Geschwindigkeit auf die Gesellschaft zu Thema macht. Aufmerksamkeit erregte er 1988 mit dem Video „Tompkin Square Riot“, in dem er das brutale Vorgehen der Polizei gegen Bürger dokumentierte, die gegen die Vertreibung von Obdachlosen aus einem Park demonstriert hatten. Bei seiner Installation „Yuppie Ghetto with Watchdog“ wurden Szenen einer Yuppie Party auf eine Wand projiziert, die mit einem Gitter gesichert war. Gegenüber war ein Monitor angebracht, auf dem ein Video eines Wachhundes auf die Besucher als Störer der Veranstaltung reagierte. Garrin wurde für seine Arbeiten mehrfach ausgezeichnet, 1992 bekam er den „Siemens Preis“ und 1997 erhielt seine „Border Patrol“ auf der „Ars Electronica“ eine Auszeichnung. Garrins Firma „NameSpace“ trifft hingegen jedoch nicht auf ungeteilte Zustimmung: Während künstlerisch interessierte, aber technisch wenig beschlagene Nutzer dem Projekt positiv gegenüberstehen, sind technisch versierte Kreise eher skeptisch. Man nimmt es ihm übel, daß er seine Entscheidungen allein trifft und nicht die gesamte Netzgemeinde mit einbezieht. Auch daß er für die Registrierung und Verwaltung seiner mittlerweile über 500 Domains eine jährliche Gebühr von 30 Dollar erhebt, ist nicht nach jedermanns Geschmack. Obwohl er beteuert, daß er keinen Gewinn erzielen, sondern Projekte fördern möchte, welche das Ziel verfolgen, selbstbestimmte Medien als Freiräume zu erhalten.

Beitragsbild: Screenshot von Garrnins projekt „Fluxus online“

Jaques Gaillot

Französicher Bischof eines virtuellen Bistums in Algerien.

Im Jahre 484 wurde der Bischof der Diözese Partenia im heutigen Algerien in die Verbannung geschickt, seitdem existierte die in der Sahara liegende Diözese nur als Symbol all derer, die sich von der katholischen Kirche ausgeschlossen fühlten. Bis Partenia 1996 als virtuelles Bistum im Internet unter der Führung des Bischofs Jacques Gaillot auftauchte. Der 1935 als Sohn eines Weinhändlers in Saint-Dizier in der Champagne geborene Jacques Gaillaut trat 1955 in ein Priesterseminar ein, mußte seinen Wehrdienst jedoch 1957 bis 1959 im Algerienkrieg ableisten, wo er die Gewalt des Krieges kennenlernte. Eine Erfahrung, die ihn nachhaltig prägte und ihn zu einem überzeugten Streiter für Toleranz und ein friedliches Miteinander machte. 1961 wurde er Priester und im Jahre 1982 im Alter von 47 Jahren zum jüngsten Bischof Frankreichs. Seitdem nahm er, sehr zum Mißfallen der Kirchenoberen und seinen Bischofskollegen, ständig Stellung zu aktuellen Problemen und setzte sich aktiv für Minderheiten ein. 1983 unterstützte er einen Wehrdienstverweigerer und plädierte , als einer von zwei Bischöfen, gegen die nukleare Abschreckung. Er warb für die Unterstützung der Palästinenser gegen Israel, traf sich in Südafrika mit einem verurteilten Apartheidgegner und engagierte sich gegen die französischen Atomtests im Mururoa-Atoll. Sein Sündenregister reicht von der Ablehnung des Golfkrieges 1991 bis zur Forderung, das Priesteramt auch für Frauen zu öffnen. 1995 nahm der Papst Johannes Paul II ein Buch Gaillots, das sich gegen die restriktive französische Einwanderungspolitik wandte, zum Anlaß, ihn seines Amtes in Frankreich zu entheben und ihn zum Bischof des“virtuelle Bistum“ Partenia in Algerien zu ernennen. Allerdings hatte die Kirche die Rechnung ohne den Wirt gemacht, denn nun fühlte er sich überall als Bischof, und 1996 ging Partenia im Internet als „Diözese ohne Grenzen“ online. Hier veröffentlichte er zum Beispiel einen „Elektronischen Katechismus“, in dem er die Mißstände der Industriegesellschaft anprangert. Er sieht „Partenia als einen Raum der Freiheit für alle von der Gesellschaft Ausgeschlossenen“, die sich nun in dem virtuellen Bistum per E-Mail wie auf einem öffentlichen Platz treffen und austauschen können. Die französische Bischofskonferenz war im Jahr 2000 einsichtig und zeigte sich in einer Botschaft zähneknirschend mit seiner Weise den Armen zu dienen, die er „mit der selbstverständlichen Freiheit, die für dich charakteristisch ist, und auf eine Weise, die sich von der unsrigen unterscheidet“ ausübt, solidarisch.

Freenet

Von Ian Clarke entwickeltes Konzept zum Austausch von Informationen.

„Sollte Freenet genauso populär werden wie das World Wide Web, dann werden die Menschen zwischen guten und schlechten Informationen zu unterscheiden lernen. Im Gegensatz zur heutigen Situation, in der jeder glaubt, was Rupert Murdoch ihm erzählt.“ So beschreibt Ian Clarke, der Freenet 1999 als Student konzipiert hat, einen Vorteil des Systems. Freenet soll das derzeitige Internet, in dem die Teilnehmer Informationen von wenigen zentralen Servern abrufen, wieder näher an die ursprüngliche Idee eines dezentralen Netzwerkes heranführen. Freenet sieht vor, daß jedes Mitglied auf seinem Rechner Daten speichert, die wiederum von anderen Mitgliedern abgerufen werden können. Das Besondere an dem System ist, daß die Informationen auf eine Weise abgelegt werden, die es fast unmöglich macht, den Urheber ausfindig zu machen, auch können die Besitzer der Rechner, auf denen entsprechende Daten zwischengespeichert sind, nicht feststellen, um was für Daten es sich dabei handelt. Dieses System soll eine Zensur unmöglich machen. Die Intention von Clarke ist denn auch die Freiheit der Information, bei der dann natürlich mißliebige Inhalte geduldet werden müßten. Zur Förderung allgemein akzeptierter oder beliebter Themen ist eine Rangliste vorgesehen, bei der allerdings keine negativen Wertungen vorgenommen werden können. Das Prinzip des freien Austausches von Informationen oder Daten berührt natürlich das Urheberrecht, wie die Musiktauschbörsen Napster oder Gnutella zeigen. Auf der Grundlage der Tatsache, daß das Urheberrecht sich unter den heutigen Bedingungen nicht mehr durchsetzen läßt, hat Clarke in Kalifornien die Firma Uprizer mitbegründet. Sie soll sich der kommerziellen Verwertung der Freenet Idee widmen. (Freenet selbst ist Freie Software) Zu den Beratern der Firma gehören Manager aus der Musik- und Unterahltungsindustrie, die unter anderem Musiker, wie Herbie Hancock oder Courtney Love, vertreten. Uprizer will ein System entwickeln, das die Kluft zwischen den Konsumenten und den Inhabern der Urheberrechte, etwa den Musikern, überbrückt und den Künstlern die Bezahlung der im Netz veröffentlichten Werke sichert.

Beitragsbild: Screenshot der Webseite 2001

Free-Net

Aus den USA stammende Bewegung für den kostengünstigen Netzzugang.

Die Grundlage des von Tom Grundner gegründeten Free-Net ist der kostenlose Zugriff auf ein Netzwerk, über das die unterschiedlichsten Informationen der jeweiligen Kommune abrufbar sind und das so die Möglichkeiten der Teilname der Bürger an den Belangen ihres Wohnortes verbessert. Damit soll an die Pioniertage „die gute alte Zeit“ Amerikas angeknüpft werden, in der die Bürger eines Ortes noch eine echte Gemeinschaft bildeten. Das erste Free-Net entstand in Cleveland, Ohio, und fand bald zahlreiche Nachahmer, zunächst vor allem in den USA und Kanada. Ein bekanntes Beispiel dafür ist das ßßß PEN in Santa Monica. Das erste europäische Free-Net wurde 1990 von der Technischen Universität in Helsinki eingerichtet. Ein herausragendes Beispiel ist die „Digitale Stadt Amsterdam“. Das Projekt wurde 1993 ins Leben gerufen und zeichnete sich dadurch aus, daß es mit der Metapher einer realen Stadt arbeitete. Es gab Plätze, die jeweils einem bestimmten thematischen Schwerpunkt gewidmet waren, „Gebäude“ boten Platz für diverse Gruppen und Vereine, wobei sie teilweise nur nach Angabe eines Paßwortes „betreten“ werden konnten. In „Wohnbezirken“ konnten die Teilnehmer eigene Web-Seiten einrichten. In Deutschland sind die Bürgernetze aus dem amerikanischen Free-Net hervorgegangen. Das erste dieser Art ist das von ßßß Dr. Walter F. Kugemann initiierte „Free-Net-Erlangen-Nürnberg“. Inzwischen sind erste Free-Nets auch in Usbekistan und Kirigistan realisiert worden. In Deutschland gibt es auch einen Internet-Service-Provider, der unter dem Namen „Freenet.de“ seine Dienste anbietet. Das Unternehmen, das 1999 gegründet wurde, gehört zum Telekommunikationsunternehmen Mobilcom.

Michael und John Fix

Legen „Kuckuckseier“ gegen die Musiktauschbörse Napster.

Eigentlich waren die im Jahr 2000 36 und 41 Jahre alten Brüder in ihrer Freizeit fröhliche Nutzer der Musiktauschbörse Napster. Doch da die Frau von Michael, Stefanie Fix, selbst Musikerin ist, begannen sie über das Prinzip der Tauschbörse nachzudenken. Sie kamen zu der Erkenntnis, daß es sich hier nicht um harmloses Tauschen, sondern um Diebstahl handelt, denn durch die kostenlose Verbreitung der Musikstücke werden gerade unbekanntere Musiker um ihren Lohn betrogen. So beschlossen die zwei, die in einer amerikanischen Kleinstadt einen Baumarkt betreiben, das System Napster zu sabotieren und dadurch die Nutzer zum Nachdenken über ihr schändliches Tun anzuregen. Zunächst stellten sie eine Musikdatei von Stefanie Fix, die Folk Rock macht, unter dem Namen eines Musikstückes von Bruce Springsteen ins Netz. Die Reaktionen der Musikliebhaber, welche diesen Song auf ihre Rechner geholt hatten, zeigten jedoch, daß ihre Absicht nicht überall erkannt wurde: Viele meinten, sie hätten es mit einem Werbegag für die Musik von Stefanie Fix zu tun. Seitdem erstellen Michael und John sytematisch unbrauchbare Musikdateien und stellen diese als „Kuckuckseier“ der Napster-Gemeinde zur Verfügung. Die so präparierten Songs enthalten z.B. Kommentare, die auf den Bruch des Urheberrechtes hinweisen, sind anderweitig manipuliert, etwa mit dem Geräusch einer Kuckucksuhr oder enthalten, wie das Lied von Bruce Springsteen „Code of Silence“ nur viereinhalb Minuten Stille. Seit Juni 2000 sind die zwölf Rechner des Baumarktes jede Nacht online und laden zum Herunterladen der manipulierten Musikstücke ein, wobei jedesmal etwa 1500 Downloads zu verzeichnen sind.. Die so in Umlauf gebrachten Dateien verbreiten sich wie ein Virus in den Napsterverzeichnissen. Die Aktion ist allerdings nicht viel mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein, denn bei der großen Anzahl von Mitgliedern der Napster-Gemeinde fallen die Kuckuckseier kaum ins Gewicht. Der Erfolg gibt den Brüdern allerdings recht, sie erhalten Mengen von E.-Mails verärgerter Musikfreunde, von denen manche jedoch zu verstehen geben, daß sie durch diese Aktion zum Nachdenken angeregt wurden. Als den Brüdern klar wurde, daß Napster sie nicht verklagen kann, richteten sie für ihre Aktion auch eine eigene Web-Seite ein, auf der sie ihr Anliegen erklären und gleichzeitig Ratschläge zum Erstellen von Kuckuckseiern geben. Der Fernsehsender CNN sagte ein Interview mit Michael und John Fix ab, nachdem man dort erfuhr, daß es den Brüdern tatsächlich um die Diskussion um das Urheberrecht geht und die manipulierten Musikdateien keine neue Geschäftsidee sind.