David Kim Stanley

Gründete als Michael Fenne die Firma Pixelon.

Die Rockband „The Who“ hatte sich eigens zur Einstandsparty des Unternehmens „Pixelon“, die im Oktober 1999 in Las Vegas stattfand, wiedervereinigt, und das Konzert der Band wurde live im Internet übertragen. Daneben spielten „Kiss“ und andere Musikgruppen. Die Veranstaltung kostete allerdings auch eine Kleinigkeit, 12 Millionen Dollar. Etwa die Hälfte des Kapitals, das das Unternehmen eingesammelt hatte, wurde für die Feier verwendet. Der 36 Jahre alte Firmengründer Michael Fenne war angeblich der Erfinder einer revolutionären Technologie, die es erlauben sollte, Videofilme in Fernsehqualität über das Internet zu „senden“. Mit dieser Technik wollte die Firma ein Netzwerk von etwa 1000 Kanälen mit den unterschiedlichsten Angeboten im Internet einrichten. Doch nach zwei Monaten hatte „Pixelon“ noch nicht viel vorzuweisen, der Firmengründer wurde als Geschäftsführer abgelöst, und „Pixelon“ wollte sich von nun an der Technologieentwicklung widmen. Wenig später stellte sich jedoch heraus, daß Michael Fenne eigentlich David Kim Stanley hieß und ein in Virginia gesuchter Betrüger war. Stanley, der Sohn eines Baptistenpredigers, war 1989 wegen Scheckbetruges zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Die Strafe wurde jedoch zur Bewährung ausgesetzt und Stanley bekam Gelegenheit, seine Schulden abzuarbeiten. 1996 setzte er sich jedoch nach Kalifornien ab, wo er später Pixelon gründete. Sein revolutionäres Unternehmen ist inzwischen bankrott. Er selbst wurde zu 2000 Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt, dabei entwickelt er ein Computerprogramm, das Schüler daran hindern soll, Schußwaffen in die Schule mitzubringen. Auch betreut er das Netzwerk des Büros eines Sheriffs.

Beitragsbild: Screenshot der Pixelon Webseite 2000

Space2go

Deutsches Unternehmen des „M-Commerce“.

Das Internet bietet die Möglichkeit, rund um die Uhr auf das gesamte Wissen der Menschheit zuzugreifen, wie es so schön heißt. Die Daten vom eigenen PC von unterwegs aus aufzurufen, war jedoch nicht so einfach. Der Informatiker Matthias Hirschfeld, Jahrgang 1959 und der vier Jahre jüngere Wirtschaftsingenieur Christian Huthmacher haben 1999 eine Firma gegründet, die hier Abhilfe schafft. Ihr Unternehmen „Space2go“, lautmalerisch „Space to go“ („Platz zum Mitnehmen“), bietet die Möglichkeit, Daten auf ihrem Rechner zu hinterlegen und diese dann mit den unterschiedlichsten Geräten abzurufen. Im „Mobile Office“ können Adressen, E-Mails, Terminkalender, Bilder, Schriftstücke und anderes untergebracht werden und dann mit WAP-fähigen Geräten angerufen werden. (WAP ist das „Wireless Application Protocol“, mit dem Daten auf unterschiedlichste Geräte übertragen werden können.) Ein unschätzbarer Vorteil für alle im Außendienst Tätigen. Matthias Hirschfeld und Christian Huthmacher gewannen mit ihrer Geschäftsidee den Gründerwettbewerb „StartUp“ im Jahr 2000 und das Magazin „Time“ zählte ihr Unternehmen im selben Jahr zu „Europes hottest Tech Firms.“

Masayoshi Son

Japanischer Unternehmer, Gründer der Holding-Gesellschaft Softbank.

Während seiner Kindheit war Masayoshi Son, als Angehöriger der koreanischen Minderheit, ein Außenseiter in der streng hierarchisch gegliederten japanischen Gesellschaft. Damals beschloß er, es den arroganten Japanern eines Tages zu zeigen. Heute ist er, dank seiner Beteiligung an zahlreichen Internet-Unternehmen, einer der reichsten Männer der Welt, dessen Firma etwa 7 Prozent des Internet kontrolliert. Sons Karriere ist beispielhaft. Im Alter von 16 Jahren ging er in die USA und studierte Wirtschaftswissenschaften an der Universität Berkeley. Schon während seines Studiums betätigte er sich als Unternehmer, indem er Videospiele aus Japan importierte und an seine Kommilitonen verkaufte. Er entwickelte einen kleinen tragbaren Übersetzungscomputer, den er an die Firma „Sharp“ verkaufte, wo das Gerät zur Grundlage des „Sharp Organizer“ wurde. Außerdem gründete Son eine Computerfirma namens „Unison“. 1981 ging er nach Japan zurück, wo er die Firma „Softbank“ gründete. Das Unternehmen betätigte sich zunächst als Softwarehändler, wobei Son so klug war, sich die Alleinvertriebsrechte für die Produkte von Firmen wie Microsoft zu sichern. Das Geschäft florierte, 1988 wurde die „Softbank of America“ gegründet, und 1994 entstand die Beteiligungsgesellschaft. Seither hat Masayoshi Son sich an zahlreichen Unternehmen beteiligt. Spektakulär war die Beteiligung an dem Web-Katalog ßßß Yahoo im Jahr 1996. Bei einem Pizzaessen sicherte sich Son für knapp 100 Millionen Dollar ein Drittel des Unternehmens, das damals gerade 17 Angestellte hatte. Zwischenzeitlich hatte diese Beteiligung einen Wert von 20 Milliarden Dollar. Allerdings ging die Bereinigung der Werte der „New Economy“ nicht spurlos an der „Softbank“ vorbei: Das Unternehmen verlor Im Jahr 2000 zwei Drittel seines Wertes. Doch Masayoshi Son hält weiter an seinem Ziel fest „die Nummer Eins der digitalen Zukunft in Japan“ zu werden.

Beitragsbild: Von Masaru Kamikura from Japan – iPhone 3G 孫正義 谷原章介, CC BY 2.0,

Reinhold Pretscher

Betreiber des ersten deutschen Internetcafés.

Die Idee, ein „Strickcafé“ zu eröffnen, gefiel Angelika Hammer, der Schwester des Computerhändlers Rüdiger Pretschers nicht, daher machte sie den Vorschlag, ein mit Rechnern ausgestattetes Café zu eröffnen. Als Gastronomen holten sie ihren jüngeren Bruder Reinhold, der Konditor gelernt hatte, mit ins Boot. Der am 23. 06. 1971 geborene Reinhold Pretscher hatte bereits im Alter von 14 Jahren die Welt der Rechner kennengelernt, als er sich mit Freunden in einem Gartenhaus mit einem Amiga-Computer beschäftigte, was gelegentlich sogar zu Ärger mit seinen Eltern führte, wenn er darüber die Zeit vergaß und einige Tage nicht nach Hause kam. Inzwischen kann er sich in seinem Internet-Café „Falkens Maze“ in Fürth den ganzen Tag mit Computern beschäftigen, Neulinge mit den Gepflogenheiten im Internet vertraut machen und die Nutzer unterstützen. Sein Anliegen ist es, möglichst vielen Menschen den Weg in das Netz zu ermöglichen und so die Fortentwicklung dieses Mediums zu unterstützen. Das Café wurde am 1.7. 1994 eröffnet, schuf einen Tag später eine Verbindung zum Internet und bald darauf wurde das Lokal mit Hilfe von Gästen verkabelt, um auch Netzwerkspiele spielen zu können. Rüdiger Pretscher stieg schon bald aus dem Geschäft aus. Reinhold und seine Schwester führen den Betrieb durch manche Schwierigkeiten erfolgreich bis heute.

Pierre Omidyar

Amerikanischer Informatiker, Gründer von eBay.

„Hier ist mehr Reichtum entstanden, als eine Familie jemals braucht, also sollte man den Rest verschenken“ meint Pierre Omidyar, der mit seinem Unternehmen eBay innerhalb kürzester Zeit ein Milliardenvermögen verdient hat. Der Unternehmer und seine Frau haben begonnen, ihr Geld gemeinnützigen Zwecken zuzuführen. Dabei sollen Projekte gefördert werden, welche den Gemeinschaftssinn der Gesellschaft stärken, der in den USA weitgehend verloren gegangen sein soll, wie Omidyar meint. Pierre Omidyar wurde 1968 in Paris geboren und kam im Alter von sechs Jahren in die USA, als sein Vater eine Stelle am Medical Center der John Hopkins University, Maryland, annahm. Bereits auf der High-School bewies er sein Talent als Programmierer, als er für die Schulbibliothek ein Programm zum Bedrucken der Karteikarten entwickelte und dafür immerhin einen Stundenlohn von sechs Dollar erhielt. Omidyar studierte Informatik an der Tufts University in Medford, Massachusetts, und nahm nach seinem Studienabschluß 1988 eine Stelle als Programmierer beim Apple-Ableger „Claris Software“ an. 1991 gründete er gemeinsam mit drei Freunden die „Ink Development Corporation“, ein Unternehmen, das sich mit der Entwicklung von Systemen zur Dateneingabe mit Hilfe von Stiften beschäftigte. Die Firma wurde später in „eShop“ umbenannt und 1996 von Microsoft gekauft. 1995 arbeitete Pierre Omidyar bei dem Telekommunikationsunternehmen „General Magic“, als seine damalige Freundin und heutige Ehefrau Pamela Wesley ihm von ihren Schwierigkeiten mit ihrem Hobby erzählte. Pamela war eine begeisterte Sammlerin von PEZ-Brausebonbon-Spendern, sie beklagte sich darüber, daß sie an ihrem Wohnort nicht genügend Tauschpartner für ihre Sammelobjekte fand. Pierre versprach, Abhilfe zu schaffen und richtete auf seiner privaten Homepage ein Forum ein, das den Tausch der Objekte ermöglichte. Am 1. September 1995 ging die Seite unter der Bezeichung „Auction Web“ online. Die Seite war recht erfolgreich und zog so viele Besucher an, daß der Provider dem Programmierer Omidyar nahelegte, seinen Zugang zu erweitern, was natürlich mit Kosten verbunden war. Um mit dieser Freizeitbeschäftigung kein Verlustgeschäft zu machen, begann er von den Nutzern der Seite eine kleine Gebühr zu fordern, was der Beliebtheit der Seite jedoch keinen Abbruch tat. Als der Erlös aus dem Geschäft im Frühjahr das Einkommen Omidyars aus seiner Tätigkeit bei „General Magic“ zu übersteigen begann, kündigte er diesen Job und fing an sich ganz dem Unternehmen, das inzwischen als „eBay“ firmierte, zuzuwenden. Das Magazin „Forbes“ zählte Pierre Omidyar im Jahr 2000 unter die 50 reichsten Amerikaner, und die Sammlung seiner Frau ist inzwischen auf über 400 Bonbon-Spender angewachsen.

Jay Muller

Deutscher Musiker und Unternehmer in den USA.

„Jfax“ (ausgesprochen „Jay Fax“) heißt die Firma des aus Ost-Berlin stammenden Jens Müller, der unter dem Namen Jay Muller bekannt wurde. Sein Unternehmen bot als erste Firma einen Service an, der es ermöglichte, Faxe und Telefongespräche über das Internet aufzurufen, das sogenannte „Unified Messaging“. Kunden der Firma können in 14 Ländern in vielen großen Städten eine Telefonnummer von „Jfax“ bekommen, die dort eingehenden Faxe und Anrufe werden entsprechend umgesetzt und an die E-Mail Adresse des Kunden weitergeleitet. Sie können so überall auf der Welt empfangen werden. Jens Müller wurde am 13.12 1972 in Ost-Berlin geboren. Neben seiner Ausbildung in der Betriebssteuertechnik interessierte er sich für die Musik. Er lernte an der Musikschule Weißensee klassiche Gitarre und spielte in einer Band. Der talentierte Musiker wurde von dem ehemaligen Manager der Beach Boys entdeckt. Er durfte Ende der 80 er Jahre nach London reisen, um eine Schallplatte aufzunehmen. Als er zurückkam, gab es die DDR nicht mehr. Müller war unzufrieden mit der Schnelligkeit der Wiedervereinigung und der damit einhergehenden „Übernahme“ der ehemaligen DDR durch die Eliten der Bundesrepublik. Er ging zunächst nach Paris und machte dort Karriere als Musiker. Den Geschehnissen in Ostdeutschland widmete sich der von ihm eingerichtete Faxdienst „German Alert“, der über Angriffe auf Ausländer berichtete. Die Idee zu „Jfax“ kam ihm, da er sich während seiner Tourneen ständig darüber ärgerte, daß er durch andauernd wechselnde Fax- und Telefonnummern nur schwer zu erreichen war. Im Juli 1995 wurde „Jfax.com“ in New York gegründet. Die Idee schlug ein, die Firma wurde 1996 vom Magazin „Forbes“ sogar unter die „Top 25 Cool Companies“ gewählt. Ein deutscher Ableger des Unternehmens wurde Ende 1999 von Michael Gleißner in Regensburg aufgebaut. „Jfax“ lieferte auch die Technologie für ähnliche Dienste der Firmen AOL oder ßßß Yahoo, aber inzwischen gibt es eine ganze Reihe ähnlicher Unternehmen auf dem Markt. Jay Muller fällt durch seine exzentrische Kleidung auf. „Bunte Batikhemden, Hosen mit extraweitem Schlag und knallroten Socken“ die ihn, so schreibt der „Spiegel“, wie einen „Cyber-Punk“ wirken lassen. Außerdem ist er dadurch bekannt geworden, daß er geschäftliche Besprechungen gern während der Fahrt in einem gemieteten Eisenbahnwaggon abhält. Inzwischen hat er sich aus der Firma, die nun „J2“ heißt, zurückgezogen und plant wieder als Musiker Fuß zu fassen.

Jack Ma

Chinesischer Unternehmer.

Der Vater des „chinesischen E-Commerce“, wie Jack Ma von der chinesischen Presse genannt wird, sieht sich selbst immer noch als „Internet-Dummy“, der von Technik keine Ahnung hat. Daher besteht er auch darauf, daß die Seiten seines Unternehmens so gestaltet sind, daß auch er sie ohne Probleme bedienen kann, denn auch die meisten Chinesen verstünden nicht mehr von Technik als er. Seine erste Bekanntschaft mit dem Internet machte der am 10 September 1964 in Hangzhou geborene Jack Ma auf einer Auslandreise in Seattle. Dabei fiel ihm auf, daß es im Netz so gut wie keine Informationen über sein Heimatland gab. Nach China zurückgekehrt, entwickelte er für seinen Arbeitgeber, das „Hangzhou Electronic and Engineering Institute“, für das er seit 1988 als Englischlehrer arbeitete, einen Auftritt im World Wide Web. In den ersten Stunden nach Freischaltung der Seiten bekamen sie immerhin schon fünf Rückmeldungen von Besuchern der Seite. 1995 beschloß Jack Ma, selbst ein Unternehmen im Internet zu gründen, und es entstand mit „China Pages“ das erste Verzeichnis chinesischer E-Commerce-Unternehmen. Seine Geschäftsidee war damals noch so exotisch, daß er bei der Anmeldung der Firma dem Beamten erst zwei Stunden lang erklären mußte, was das Internet überhaupt ist, und die Leute in seiner Heimatstadt hielten ihn für verrückt. Doch das Netz wurde auch in China bekannter und 1997 wurde er vom Ministerium für Außenhandel mit der Erstellung einer Web-Präsenz beauftragt. Schließlich gründete er 1999, gemeinsam mit 18 Mitstreitern im Haus seiner Familie in Hangzhou, das Unternehmen „Alibaba“. Die B2B Plattform versteht sich als Vermittler von Geschäftskontakten von Firma zu Firma (Business to Business) und bietet ihre Dienste hauptsächlich kleinen und mittelständischen Unternehmen an. Bislang ist „Alibaba“ erfolgreich, die renommierten Risikokapitalgeber Goldman Sachs und die „Softbank“ haben sich an der Firma beteiligt. Auch konnte Ma namhafte Persönlichkeiten als Mitarbeiter für sein Projekt gewinnen, etwa den ehemaligen Chefdesigner von ßßß Yahoo und den vormaligen Chef der Welthandelsorganisation WTO. Jungunternehmern, die es ihm gleichtun möchten, rät Ma, bloß keinen komplizierten Businessplan zu erstellen, wer seine Idee nicht in einfachen Worten schildern könne, sei zum Scheitern verurteilt.

Jerry Kaplan

Amerikanischer Informatiker und Unternehmer.

Mit seiner Geschäftsidee eines Auktionshauses im Internet wurde Jerry Kaplan zum Vorreiter einer ganzen Branche. Zuvor hatte er jedoch nicht so viel Glück: Sein Entwurf eines „Pen Computers“, eines kleinen Gerätes, das mit einem Stift bedient wird, kam zehn Jahre zu früh und scheiterte. Der 1952 in New York als Sohn eines Textilmanagers geborene Jerry Kaplan hatte das Programmieren 1967 während eines Ferienkurses gelernt, dort erstellte er ein Programm zum Black-Jack-Spielen. Er studierte an der Universität von Chikago Geschichte und Wirtschaftsphilosophie und arbeitete danach zwei Jahre in verschiedenen Jobs, bevor er an der Universität von Pennsylvania ein Studium der Informations- und Computerwissenschaften aufnahm. 1979 schloß er seine Ausbildung, während der er sich besonders auf künstliche Intelligenz spezialisiert hatte, ab und ging als wissenschaftlicher Mitarbeiter an die Stanford-Universität. 1981 war Kaplan Mitbegründer der Firma „Technoledge“, einem Unternehmen, das sich mit künstlicher Intelligenz beschäftigte und das heute unter anderem Software für Firmen des E-Commerce entwickelt. 1985 wechselte er zu „Lotus“, wo er maßgeblich an der Entwicklung von „Lotus Agenda“, dem ersten persönlichen Informationsmanager, einem Dienstprogramm zur Verwaltung von Terminkalendern, Datenbanken usw. beteiligt war. Während seiner Tätigkeit für „Lotus“ entstand auch die Idee des Pen Computers. Dieses Gerät sollte nicht mehr über eine Tastatur bedient werden. Ein Betriebssystem zur Handschriftenerkennung sollte die Handhabung mittels eines speziellen Stiftes ermöglichen. Gemeinsam mit Mitch Kapor, dem Inhaber der Firma „Lotus“, wurde 1987 das Unternehmen „Go“ gegründet, um diese Idee zu verwirklichen. Doch dem Projekt, an dem sich unter anderem auch John Doerr beteiligte, war kein Erfolg beschieden. Letztendlich blieben von dem Unternehmen nur ein paar, mit dem Firmenlogo versehene, edle Lederhüllen und der 1995 erschienene Bestseller „Startup: A Silicon Valley Adventure“. In diesem Buch beschreibt Kaplan die Geschichte von „Go“. Er führt das Scheitern der Firma, die 30 Millionen Dollar in den Sand gesetzt hat, 1993 an AT&T verkauft wurde und schließlich sang- und klanglos begraben wurde, unter anderem auf die Beteiligung von IBM und ßßß Microsoft zurück. IBM soll die Entwicklung absichtlich behindert haben, während Microsoft bestrebt war, die Technologie für eigene Zwecke zu verwenden. 1994 gründete Jerry Kaplan, zusammen mit dem einige Jahre jüngeren Elektroingenieur Alan Fisher, die Firma „OnSale“, das erste Auktionshaus im World Wide Web. OnSale ging im Mai 1995 online. Das Unternehmen, das gebrauchte Computer und andere elektronische Geräte versteigert, fand weltweit zahlreiche Nachahmer. Es kann als die Idee bezeichnet werden, welche die Art des Handelns im Internet revolutionierte und wesentlich zum Boom des E-Commerce beigetragen hat. 1999 verschmolz „OnSale“ mit der amerikanischen Software-Ladenkette „Egghaed Software“ zu „Egghead.com“. Kaplan hat das Unternehmen bis Mitte 2000 geführt. Der Familienvater, er ist verheiratet und hat vier Töchter, lebt bei San Franzisko und arbeitet an „der nächsten großen Sache“, wie er es ausdrückt.

Kurt Kammerer

Deutscher Unternehmer.

Ende 2000 fand sich Kurt Kammerer auf der Liste der „Top 100 der New Economy“ des Magazins „Wirtschaftswoche“ wieder. Außerdem wurde er durch das Weltwirtschaftsforum als „Technologie-Pionier“ geehrt. Das Geschäftsmodell seiner Firma „Living Systems“ scheint so vielversprechend zu sein, daß 2001 sogar die Protagonistin des Internet Esther Dyson in den Aufsichtsrat eingetreten ist. Das inzwischen weltweit vertretene Unternehmen, es gibt Tochtergesellschaften in Osteuropa, Asien sowie Nord- und Südamerika, stellt Technologie für Handelsplattformen im Internet her. Zum Beispiel „Living Agents“, eine Software, die selbständig Informationen im Internet sammelt oder autonom auf elektronischen Marktplätzen agiert. Daneben werden Lösungen für Auktionen, virtuelle Treffpunkte und ähnliches entwickelt. Zu den Kunden von „Living Systems“ gehören so renommierte Firmen wie eBay, Hewlett-Packard oder BMW. Der 1962 in Donaueschingen geborene Wirtschaftsingeniuer Kurt Kammerer beendete sein Studium an der Universität Karlsruhe 1985. Danach war er zunächst bei einem Software-Beratungsunternehmen tätig. Die eingefahrenen Strukturen in den Führungsetagen der Wirtschaft erschwerten es jedoch, neue Ideen umzusetzen, und so machte er sich 1990 mit „Factory Consulting“ selbständig. 1996 erfolgte, gemeinsam mit dem ein Jahr jüngeren Informatiker Christian Dannegger, der auch schon Erfahrungen als Unternehmer vorweisen konnte, die Gründung von „Living Systems“ in Donaueschingen. Kammerer, der sich selbst als „Marxistischer Kapitalist“ bezeichnet, hat von Anfang an auf eine faire Mitarbeiterbeteiligung geachtet: So sind alle Aktien der Gesellschaft in den Händen der Angestellten. Als Ausgleich für seine Arbeit tritt er mit Freunden regelmäßig mit einer Comedy Show unter dem Namen „Am-Vieh-Theater“ öffentlich auf.

Peter Kabel

Deutscher Kommunikationsdesigner.

Peter Kabels Werbeagentur „Kabel New Media“ steht als Synonym für den Einsatz der „Neuen Medien“ in der Werbung, er selbst wird manchmal als „Multimedia-Papst“ bezeichnet. Eine Kampagne für die Zigarettenmarke Philip Morris, bei der im Jahr 1993 mit Laptops ausgestattete Mitarbeiter der Firma durch deutsche Kneipen zogen, wurde selbst vom amerikanischen Magazin Wired erwähnt. Dort konnte man diese „Hochzeit des Nikotin mit dem mobilen Computer“ zwar nicht entschuldigen, doch sah man darin ein Vorzeichen des Marketing im digitalen Zeitalter. Inzwischen hat sich die 1993 mit drei Mitarbeitern gegründete Agentur zum weltweit agierenden „E-Business Enabler“ mit 600 Angestellten gemausert. Peter Kabel wurde am 29. Juli 1962 in Stuttgart geboren. Sein Vater, der aus Ägypten stammt, änderte den Geburtsnamen von Kabil auf Kabel. Als Kind wollte Peter Kabel eigentlich Pianist werden, er sang lange in einem renommierten Stuttgarter Knabenchor und spielte Trompete. Mit Anfang 20 kam er nach Hamburg, wo er Kommunikationsdesign an der Hochschule für Bildende Künste studierte. Bereits neben seinem Studium begann er, selbständig als Grafiker zu arbeiten, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, er entwarf Broschüren und Plakate, war für Zeitungen und Zeitschriften tätig. Diese Arbeit setzte er nach Beendigung seines Studiums 1987 mit seinem „Büro für grafische Gestaltung“ in Hamburg fort. Natürlich machte er als Grafiker auch mit der Computertechnik, in Gestalt eines Apple Macintosh, Bekanntschaft. Dieses neue Arbeitsgerät ermöglichte es ihm, seine Aufträge schneller auszuführen und dadurch seine Gewinnspanne zu erhöhen. Weitere Unternehmensgründungen Kabels waren 1991 die Design-Firmen „Büro Hamburg GmbH“ und „Kabel Hamburg GmbH“. 1993 folgte die „Kabel New Media“, die 1999 erfolgreich an die Börse ging und die Gründung des „Trendbüro“, einem „Beratungsunternehmen für gesellschaftlichen Wandel“. Auch hat er einen Lehrauftrag an der Fachhochschule Hamburg. Peter Kabel erkannte frühzeitig das Potential der neuen Medien, die Anfang der 90-er Jahre unter dem Schlagwort „Multimedia“ in aller Munde waren. Die Nutzung dieser Techniken betrachtet er als Grundlage für seinen Erfolg. Er ist Gründungsmitglied des „Deutschen Multimediaverbandes“ (dmmv) und wurde vom Deutschen Mittelstandstag als „Entrepreneur 2000“ ausgezeichnet. Sein Unternehmen ist nicht nur mit dem Entwurf von Internet-Seiten beschäftigt, sondern berät seine Kunden auch bei der Umstellung von Geschäftsabläufen für den E-Commerce. Weiterhin ist „Kabel New Media“ gemeinsam mit dem Mobiltelefonhersteller „Ericcsson“ und der Haushaltsgerätefirma „Electrolux“ am Projekt des „intelligenten Haushalts“ beteiligt. Das Zentrum dieses Hauses wird vom dem Internet Kühlschrank „Screenfridge“ gebildet. Peter Kabel, der im übrigen kein Technik-Freak ist, sieht die Zukunft des Internets in mobilen Diensten, die es etwa ermöglichen beim Spaziergang durch die Stadt, zum Beispiel über den Walkman, die aktuellen Angebote der Geschäfte zu erfahren, an denen man gerade vorbeigeht.